Die Lizenz zum Existenzaufbau

FINANZEN
Fördermittel-Serie
Die Lizenz zum Existenzaufbau
Als Franchise-Nehmer mit Fördermitteln in die Selbstständigkeit
F
ranchising ist ein interessantes Modell um
sich eine Existenz aufzubauen, nicht nur
für Franchise-Geber, sondern auch für
Franchise-Nehmer. Und es erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Zahl der FranchiseNehmer steigt nach Angaben des deutschen
Franchise-Verbandes selbst in Zeiten der Krise. Im Jahr 2008 wurden 57.000 Franchisenehmer gezählt, das sind 6.000 mehr als im Vorjahr. Eine der großen Schwierigkeiten, vor die
sich viele Franchise-Geber bei ihren Expansionsbestrebungen gestellt sehen, ist jedoch die
Existenzgründung
Martin Braun ist lange Jahre Angestellter in einer Branche, die große strukturelle Probleme hat und ihm keine
berufliche Perspektive mehr bietet.
BEISPIEL
Mit einem Teil der erhaltenen Abfindung will er sich eine neue Existenz im Kfz-Bereich
aufbauen. Er entscheidet sich für die Lizenzlösung
eines florierenden Franchising-Systems. Er beantragt
ein KfW-Startgeld in Höhe von 50.000 Euro. Zu diesem zinsverbilligten Darlehen, beantragt er einen
Gründungszuschuss (nicht rückzahlbarer Zuschuss zu
den Lebenshaltungskosten), dessen Höhe von den
bisherigen Einkommensverhältnissen abhängt, sowie
Lohnkostenzuschüsse. Für den Berater, der ihn beim
Gründungskonzept (inkl. Bankgesprächen) unterstützt
und ihn unmittelbar nach der Gründung coacht, erhält
Braun einen Beratungszuschuss. Wie hoch die Fördergelder sind, kann im individuellen Beratungsgespräch
mit einem Fördermittelexperten errechnet werden.
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REVIER MANAGER 03/10
Finanzierung ihrer Franchise-Nehmer. Gerade
engagierten und leistungsbereiten Bewerbern
fehlt oft das notwendige Kapital.
Franchisesysteme haben mittlerweile in
nahezu allen Branchen Einzug gehalten: Ob Immobilien, Gastronomie, Personalvermittlung,
Dienstleistungen, Handel oder Handwerk.
In vielen Fällen ist dem Konsumenten gar
nicht bewusst, dass es sich um ein Franchisesystem handelt, beispielsweise wenn
man seine Sportschuhe bei „Runners Point“
kauft, ein Brötchen bei „Kamps“ isst oder sein
Kind zur „Schülerhilfe“ schickt. Hinter zahlreichen großen, bekannten Marken steckt ein
Franchisesystem. Dennoch ist der Bekanntheitsgrad des Franchising nach Meinung
von Experten nicht besonders hoch, nicht
einmal bei Industrie- und Handelskammern,
Rechtsanwälten und Steuerberatern. In der
Folge verwundert es kaum, dass Banker den
Systemen teilweise mit Skepsis gegenüberstehen und sich oftmals die Finanzierung als
schwierig gestaltet.
Etabliertes System =
Finanzierungsvorteil
Gegenüber einem „normalen“ Existenzgründer ist der Franchisenehmer, der sich
einem etablierten System anschließen will,
aus Finanzierungssicht klar im Vorteil. Ein
etabliertes System mit mehreren 100 Fran-
chisenehmern etwa, das gegebenenfalls vom
DFV geprüft und zertifiziert ist, kann auf
Vergleichszahlen und kontinuierlichen Erfolg
aufbauen. Und wenn das System bereits beurteilt ist, geht es nur noch um die Person des
Franchise-Nehmers und um den Standort,
was dem Sachbearbeiter bei der Hausbank
eine Entscheidung deutlich leichter macht.
Im Einzelfall jedoch bieten aber auch
neue, am Markt noch nicht etablierte Konzepte hervorragende Chancen. Gelegentlich
sind diese Konzepte bereits auf ausländischen
Märkten erfolgreich tätig, häufig jedoch auch
eine Idee eines regionalen Unternehmens. Da
die Risikoposition hier eine höhere ist, wird
die Finanzierung etwas schwieriger. Dennoch
kann es durchaus Sinn machen, als FranchiseNehmer frühzeitig einzusteigen, um so möglicherweise besonders günstige Konditionen
nutzen zu können. Denn: Je eher man auf einen Zug aufspringt, desto besser ist die Verhandlungsposition des Franchise-Nehmers
bei dem Erwerb der Lizenz.
Problematisch für die Finanzierung von
Franchise-Konzepten sind in der Regel drei
Punkte: Die Vertragsdauer ist konform zur
Finanzierungsdauer zu gestalten, ein anschließendes Wettbewerbsverbot ist auszuschließen. Der Vertragsvereinbarung muss
zudem deutsches beziehungsweise EU-Recht
zu Grunde gelegt sein. Und der Vertrag sowie gegebenenfalls weitere Unterlagen wie das
Franchise-Handbuch dürfen keinen Verdacht
auf Scheinselbstständigkeit erwecken.
Der Fördermittel-Experte rät:
Auch als Franchise-Nehmer frühzeitig informieren und rechtzeitig Fördermittel beantragen!
Weitere Informationen zu verschiedenen Förderprogrammen unter www.foerdermittel-experte.de.