Starthelfer aus Überzeugung

Georg Thomas (3)
Niedersächsische WIRTSCHAFT
Starthelfer
aus Überzeugung
Bevor Hans-Heinrich Bendix überhaupt den
Begriff „Franchise“ kannte, entwickelte er seinen
Weingroßhandel Barrique im Lauf der Jahre erst
zufällig – und dann ganz bewusst –
zu einem Franchisegeber mit heute rund
30 selbstständigen Partnern.
Hans-Heinrich Bendix führt das Unternehmen seit
einigen Jahren gemeinsam mit seiner Tochter Hannah-Lara.
dukten an verschiedenen Standorten Erfolg haben konnten – und so entstand vor
gut zwanzig Jahren das Franchisekonzept,
an kann die Beziehung schon
mit dem Barrique expandierte.
fast mit einer Ehe vergleichen.“
Aber wie findet man den richtigen
Eine Bindung kommt nur zustanFranchisenehmer?
de, wenn beide Seiten – also FranchisegeEinmal im Monat lädt Barrique interesber und -nehmer - es wirklich wollen, wenn
sierte, potenzielle Franchisenehmer zu eiein Interessent auch in der Praxis bei einer Informationsveranstaltung nach Groß
nem der 34 Barrique-Geschäfte überzeugt
Lobke ein. Zwischen fünf und zehn Teilnehund auch sein Businessplan schlüssig ist.
mer kommen meist, um sich in
Die strenge Prüfung schützt
sechs Stunden einen tieferen EinHans-Heinrich Bendix und
blick von Barrique zu verschafsein Franchisesystem und es
fen. „Dabei ist es für uns sehr
schützt die angehenden Unterwichtig, dass der Partner oder
nehmer vor der Pleite, die sie
die Partnerin bei den Gesprächen
erleiden würden, wenn sie nicht
dabei ist“, erklärt die 30-jährige
mit größter Motivation, EinFranchise
Geschäftsführerin. Denn ohne fasatz und Können an ihre Aufgamiliäre Unterstützung kann der
be herangehen. Davon ist der
Schritt in die Selbstständigkeit nicht er63-Jährige überzeugt, der die Geschäfte
folgreich sein.
des Familienunternehmens aus Groß LobMit den nachhaltig interessierten Beke im nördlichen Landkreis Hildesheim seit
werbern führt Hannah-Lara Bendix ein
einigen Jahren bereits gemeinsam mit seizweites, noch intensiveres Gespräch, nach
ner Tochter Hannah-Lara führt.
dem ein Vorvertrag geschlossen werden
Zum Franchisegeber ist Bendix geworkann. Es folgen mehrere Schulungen und
den, weil er „große Freude daran hatte und
verpflichtend ein vierwöchiges Praktikum
hat, Leuten auf die Sprünge zu helfen“. Es
der Bewerber - um ernste Absichten siist für ihn die Möglichkeit seinen unternehcherzustellen, verlangt Barrrique hier bemerischen Erfolg mit anderen zu teilen. Er
reits 2000 Euro, die im Erfolgsfall auf die
wusste, dass auch andere mit seinen Pro-
VON GEORG THOMAS
M
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TITELTHEMA
Einstiegsgebühr von 6135 Euro angerechnet werden. Häufig scheitert der endgültige Vertragsschluss, also der wahre Schritt in die Selbstständigkeit, am
Stehvermögen. Das bringen heute nur
noch die wenigsten mit. „Aber man
kann nur erfolgreich sein, wenn man
nicht beim ersten Problem aufgibt“, ist
Hans-Heinrich Bendix überzeugt. Erfahrungsgemäß eröffnet am Ende der
Vertragsanbahnungsphase etwa ein
Drittel der Interessenten ihr eigenes
Barrique-Geschäft. Im Zweifel verzichtet Barrique lieber auf einen
neuen Franchisenehmer. Die letzte Hürde ist es oft, den richtigen
Standort zu finden. Wenn es
denn eine leerstehende Fläche
gibt, beurteilt sie der angehende Franchisenehmer oft deutlich optimistischer als Hannah-Lara Bendix oder ihr Vater,
die bei den Besichtigungen dabei sind. Werden sich beide
Seiten nicht einig, muss weiter gesucht werden. Das sich
die Zeiten geändert haben, unterstreicht die Tatsache, dass
das Unternehmen den
endgültigen Fran-
FEBRUAR 2016
chisevertrag heute erst wesentlich später
abschließt, nachdem sich Geber und Nehmer wirklich sicher sind.
In den gesamten Prozess der Auswahl
und Vorbereitung investiert Barrique viel
– denn nur so lässt sich ein passender, gut
vorbereiteter Franchisenehmer und ein geeigneter Standort finden. „Wie bei jedem
anderen Handelsunternehmen, leben auch
wir vom Absatz unserer Produkte,“ erklärt
Bendix „das Franchisesystem dient uns zur
Absatzsicherung.“ Das Unternehmen beliefert die 30 von Franchisenehmern geführten Läden und die vier eigenen Filialen mit
Weinen, Spirituosen, Essigen & Ölen, sowie
Schokoladen und Feinkostprodukten direkt
aus Groß Lobke.
Die Franchisenehmer sind dazu verpflichtet, die klar definierten Vertragsprodukte von der Zentrale zu beziehen, haben
aber darüber hinaus die Möglichkeit mit Nebensortimenten ihre Produktpalette abzurunden.
„Die klaren Regeln müssen sein, sonst
funktioniert ein Franchisesystem nicht.“ Ein
Problem sieht Hans-Heinrich Bendix in diesen Einschränkungen für die selbstständigen Unternehmer nicht. Dafür können die
Partner auch auf die Unterstützung der
Zentrale zählen. Für die Franchisegebühr
bekommen sie unter anderem regelmäßig
Schulungen, Werbung und natürlich individuelle Beratung überall dort, wo Bedarf besteht.
„Und wenn einmal trotz aller Bemühungen eines
Partners und der
Neben Weinen hat Barrique auch viele andere Produkte, etwa Pesto und Nudeln, im Angebot.
Systemzentrale der Franchisenehmer nicht
zum Erfolg geführt werden kann, finden wir
auch einen Weg“, sagt Hannah-Lara Bendix
„zum Beispiel indem wir einen Nachfolger
suchen.“
So ist es jüngst nach einem Betreiberwechsel am Standort Hameln dem neuen
Franchisepartner gelungen, die Umsatzzahlen seiner Vorgänger deutlich zu übertreffen. Zwar ist die Gesamtzahl der Barrique-Geschäfte in den letzten zwei Jahren
nicht gestiegen, aber es konnten viele Verträge verlängert und langjährige Geschäfte
erfolgreich an Nachfolger übergeben werden. Die Umsätze der bestehenden Läden
konnten dadurch zum Teil deutlich gesteigert werden. „Wir sind zufrieden“, sagt die
junge Geschäftsführerin.
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zum Projek
2800
Referenzen
im Industrie- und Gewerbebau
Rund 500 Weine umfasst das
Barrique-Sortiment, mit denen
die Firma rund 40 Prozent ihres
Umsatzes erzielt
.
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