für den Erhalt von Offenlandökosystemen in ansonsten nicht

F+E-Vorhaben (FKZ 3515 85 0500)
Bedeutung und Implementierung von
»Störungen« für den Erhalt von Offenlandökosystemen
in ansonsten nicht gemanagten (Schutz-)Gebieten
Zielsetzung
Das Vorhaben soll grundlegende Fragen der Landschafts- und
Ökosystemdynamik in großflächigen Wildnis- und aktuell
naturfernen Wildnisentwicklungsgebieten Deutschlands beantworten, die langfristig durch natürliche Störungen erzeugt oder
ggf. durch künstlich eingebrachte Störungen initiiert werden.
Es soll geprüft werden inwiefern natürliche Störungsregime in
der Lage sind, den Zielkonflikt zwischen Wildnisentwicklung
unter Prozessschutzbedingungen und den Erhalt von bedrohten
Offenland-Lebensräumen und -Arten zu lösen und außerhalb
von Wildnisgebieten klassische Verfahren der Landschaftspflege
zu ersetzen. Über die Wirkungen katastrophenartiger Störungsereignisse hinaus soll auch der Einfluss von großen Huftieren/
Pflanzenfressern im Sinne der Megaherbivorentheorie untersucht werden, weil sich dem Naturschutz mit der selektiven
Ergänzung vorhandener Pflanzenfressergemeinschaften Steuerungspotentiale hinsichtlich des Erhalts von Offenland bieten.
Das Vorhaben unterstützt die Konzeption von Wildnisgebieten im Sinne der NBS. Dazu werden theoretisch zielführende
natürliche Störungsregime und Pflanzenfressergemeinschaften
hinsichtlich Umsetzbarkeit (i. S. der Initiierung von dynamischen Prozessen) diskutiert und ggf. zu erwartende Abstriche
hinsichtlich Naturschutzqualität dargestellt (siehe auch BfNProjekt WildnisArten). Computersimulationen der langfristigen
Landschaftsdynamik über Klimawandelzeiträume erlauben
Risikoabschätzungen für die nachhaltige Implementierung von
Prozessschutzgebieten in den Landschaften Deutschlands und
ermöglichen quantitative Aussagen hinsichtlich erforderlicher
Mindestflächengrößen um Habitatkontinuität für Zielarten zu
sichern.
Waldregeneration im Nationalpark Bayerischer Wald nach Borkenkäferkalamität (oben) und Wisent-Bulle in der Küstenheide des ehem. TÜP Altenwalde
(Niedersachsen) (Fotos: A. Peringer [oben] und K. A. Schulze [unten])
Heck-Rinderherde auf der Mittleren Oranienbaumer Heide in Sachsen-Anhalt (Foto: A. Peringer)
Projektleitung/-bearbeitung
Förderung
Universität Kassel, Fachbereich 6 - ASL
Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesministerium
Fachgebiet Landschafts- und Vegetationsökologie
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
(Dr.-Ing. Alexander Peringer, M.Sc. Kiowa A. Schulze,
Prof. Dr. Gert Rosenthal)
Laufzeit
Oktober 2015 bis September 2017