Institut für Weiterbildung und Medienbildung Weltistrasse 40, CH-3006 Bern T +41 31 309 27 11, [email protected], www.phbern.ch Ursula E. Brunner, Dozentin und Beraterin M 079 462 32 56, [email protected] Politik und Behörden Wie funktioniert eine Gemeinde? Die Schweiz kennt drei Staatsebenen: Gemeinde - Kanton - Bund. Die Basis im dreistufigen staatlichen Verwaltungsaufbau der Schweiz bildet die politische Gemeinde. In kleineren Gemeinden, die nicht über ein Parlament verfügen, wird die Exekutive (und deren Mitglieder) als Gemeinderat bezeichnet. Sie besteht meistens aus fünf bis neun Mitgliedern, wovon eines das Amt des Gemeindepräsidiums bekleidet. Die Mitglieder des Gemeinderates repräsentieren die politischen Mehrheiten innerhalb der Gemeinde. Die Verwaltung der Gemeinde beruht auf dem Prinzip der „kommunalen Selbstverwaltung“. Dahinter steht der Gedanke, dass Bürgerinnen und Bürger einer Gemeinde ihre örtlichen Angelegenheiten eigenverantwortlich gestalten sollen. Trotz der kommunalen Selbstverwaltung, hat eine Gemeinde übergeordnete gesetzliche Vorgaben einzuhalten, z.B. diejenigen des Kantons (z.B. Volksschulgesetz, Tagesschulverordnung, Leitfaden). In den meisten Gemeinden ohne Parlament gibt es Kommissionen, welche die Geschäfte des Gemeinderates vorberaten. Damit die Gemeinde ihre Aufgaben erfüllen kann, gehört zur kommunalen Selbstverwaltung auch das eigene Budgetrecht. Die Gemeinde erstellt zur Planung ihrer finanziellen Mittel einen Investitionsplan und einen Finanzplan. Dazu jährlich ein Budget und eine Jahresrechnung. Gemeinden dürfen, im Rahmen der ihnen von ihrem Kanton erteilten Ermächtigungen, Steuern erheben und den Steuerfuss festlegen. Einige Hinweise zum Umgang mit Behörden Wer sich auf der politischen Ebene einmischen oder etwas verändern will, wird möglicherweise mit Widerständen und Konflikten konfrontiert. Dabei können Sie erleben wie es ist, wenn Sie Ihre Meinung oder Ihre Standpunkte an Orten vertreten, an denen die Mehrheit anderer Meinung ist. Ein Grund dafür, dass der Umgang mit Konflikten und Widerständen schwierig sein kann, ist Unklarheit. Vielfach ist nicht klar, worum es genau geht, wer zuständig ist oder es fehlt schlicht und einfach der politische Wille. Auch in den unterschiedlichen Vorstellungen darüber was das Ziel sein soll und wie dieses erreicht werden soll liegen viele politische Konflikte zugrunde. Konflikte lassen sich auf verschiedenen Ebenen betrachten - auf der Ebene von Werthaltungen und Einstellungen - auf der sachlichen Ebene - auf der Gefühlsebene 1/2 Beeinflussungsstrategien Wer etwas verändern will, muss jene Menschen, Organisationen und Institutionen überzeugen, die diese Veränderungen bewirken können. Politischer Druck kann ebenfalls dazu führen, dass Forderungen umgesetzt werden. Menschen sind beeinflussbar über - Wissen und Einsicht - Meinungen und Ansichten - Gefühle - Verhalten und Haltungen Kenntnisse sind einfacher zu beeinflussen als Meinungen. Auf Meinungen kann leichter Einfluss genommen werden als auf Gefühle. Verhaltensänderungen sind nur sehr schwer zu erwirken. Klassische Beeinflussungsstrategien - Die Schneeball-Strategie: Das Beziehungsnetz aktivieren, indem Personen und Organisationen ein Anliegen oder ein Thema weitertragen. Diese Strategie eignet sich für Aktionen bei denen möglichst viele Menschen gebraucht werden, sich beteiligen. Dazu muss der angestrebte Schritt niederschwellig sein. - Die Basis-Aufwärts-Strategie: Den Druck der Basis mobilisieren Wenn gute Argumente nichts nützen, gilt es konkreter zu werden. Diese Beeinflussungsstrategie ist umso effektiver, wenn der Druck von „Nahestehenden“ kommt. Diese Fragen helfen weiter: Welche Personen können für das Anliegen mobilisiert werden? Wer ist am meisten betroffen? Wer kann am meisten Einfluss nehmen? Wer kann etwas bewirken? Gibt es einflussreiche Personen im direkten Umfeld der verantwortlichen Person(en)? - Die Top-down-Strategie: Die Macht der Entscheidungstragenden nutzen Bei dieser Strategie geht es darum, die Spitzen einer Organisation oder einzelne Führungspersonen vom Anliegen zu überzeugen. Diese Leute werden dann die Sache nach unten oder zu Seite hin vertreten. Bei dieser Strategie kommen auch komplexe Sachverhalte oder Themen ungefiltert bei den Adressatinnen/Adressaten an. Dazu werden nur einige wenige aber wichtige Personen gebraucht, um den Beeinflussungsprozess in Gang zu bringen. Hinweis Erfolge feiern und Niederlagen analysieren: Je nach Thema oder Situation braucht es einen langen Atem um mit einem Anliegen Erfolg zu haben. Umso wichtiger ist es, Etappenziele zu definieren und Teilerfolge zu feiern. Vielleicht gilt es auch inne zu halten und nach einem erreichten Etappenziel zu überlegen, ob die Strategie verändert werden soll und welches der nächste Schritt sein könnte. Mut und eine rollende Planung gehören ebenfalls dazu. 2/2
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