Mt 25,1-15 22.11.2015 Check dein Öl Kennt ihr die Maslowsche Bedürfnispyramide? Der Psychologe Abraham Maslow hat versucht, die menschlichen Bedürfnisse nach ihrer Wertigkeit in Form einer Pyramide zu beschreiben. Ganz unten, sozusagen elementar sind die physiologischen Grundbedürfnisse: Das ist körperliches Wohlbefinden, Essen, Trinken, Schafen. Darauf folgen unsere Sicherheitsbedürfnisse: Ein materiell abgesichertes Leben, ein fester Beruf und ein sicheres Dach über dem Kopf. Dann kommen unsere sozialen Bedürfnisse, das sind gute Beziehungen, Freundschaft, Liebe, Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Dann brauchen wir Wertschätzung, Bestätigung, Geltung und zuletzt ganz oben steht die Selbstverwirklichung. Inzwischen gibt es eine aktualisierte Maslowsche Bedürfnispyramide, angepasst an die Bedürfnisse des digitalen Zeitalters: Akku und WLan. An dieses elementarste Grundbedürfnis aller Smartphone- und Tabletnutzer musste ich bei der Geschichte denken, die für diesen Ewigkeitssonntag als Predigttext vorgeschlagen ist. Es ist das Gleichnis von den zehn Brautjungfrauen, die nachts dem Bräutigam entgegen gehen. Der Bräutigam verspätet sich und fünf von den zehn Brautjungfrauen geht das Öl für ihre Lampen aus. Die Botschaft des Gleichnisses lautet: Sorge dafür, dass du genug Öl in Reserve hast. Würde Jesus heute dieses Gleichnis erzählen, so hätten die klugen Brautjungfrauen eine Powerbank für ihr Smartphone dabei. Ich glaube alle Besitzer von Handys, Smartphones, Tabletts und Notebooks kennen dieses ungute Gefühl, wenn der Akku nachlässt. Das ist gar nicht gut. Daher checkt man, bevor man länger außer Haus geht seinen Akku. Wer das nicht tut, handelt leichtsinnig. Denn ein leerer Akku ist eine Katastrophe im digitalen Zeitalter. Klug ist, wer für längere Zeiten ohne Stromnetz, eine Powerbank bei sich hat. Das ist sozusagen der moderne ReserveÖlkanister aus dem Gleichnis von Jesus. Und damit haben wir schon eine wesentliche Botschaft des Gleichnisses erfasst. Sorge dafür, dass du genug Strom in Reserve hast. Aber, was ist der Strom im Gleichnis, bzw. was meinte Jesus mit dem Öl? Das ist gar nicht so einfach und viele Ausleger haben sich darüber schon den Kopf zerbrochen. Das ist die Herausforderung in diesem Gleichnis. Jesus sagt nicht, was das Öl ist, nur dass wir wachsam sein sollen. So müssen wir uns Gedanken machen, was für uns das Öl bedeuten könnte und dieses Nachdenken soll uns wach halten. Wir lesen jetzt zunächst einmal das Gleichnis aus Matthäus 25,1-13. 1 Wenn das Himmelreich kommt, wird es zehn Brautjungfern gleichen: Sie nahmen ihre Fackeln und gingen hinaus. Sie wollten den Bräutigam empfangen. 2 Fünf von ihnen waren dumm, die anderen fünf waren klug. 3 Die dummen Brautjungfern nahmen zwar ihre Fackeln mit, aber kein Öl. 4 Die klugen Brautjungfern dagegen nahmen zusammen mit ihren Fackeln auch Krüge mit Öl mit. 5 Doch der Bräutigam verspätete sich. Die Brautjungfern wurden müde und schliefen ein. 6 Mitten in der Nacht weckte sie der Ruf: „Seht doch! Der Bräutigam kommt! Geht hinaus, um ihn zu begrüßen!“ 7 Da standen alle Brautjungfern auf und machten ihre Fackeln bereit. 8 Die dummen Brautjungfern sagten zu den klugen: „Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Fackeln sofort wieder aus!“ 9 Aber die klugen Brautjungfern antworteten: „Das geht nicht. Das Öl reicht nicht für uns und euch! Geht doch zu den Händlern und kauft euch selbst welches.“ 10 Die dummen Brautjungfern gingen los, um Öl zu kaufen. Inzwischen traf der Bräutigam ein. Die klugen Brautjungfern, die vorgesorgt hatten, gingen mit ihm zum Haus, wo die Hochzeit gefeiert wurde. Hinter ihnen wurde die Tür geschlossen. 11 Später kamen die anderen Brautjungfern nach. Sie riefen: „Herr, Herr, mach uns auf!“ 12 Aber der Bräutigam antwortete: „Amen, das sage ich euch: Ich kenne euch nicht.“ 13 Bleibt also wach! Denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde, in der der Menschensohn wiederkommt. 1 Die Botschaft des Gleichnisses ist zunächst einfach und nachvollziehbar. Nur, was hat das für uns zu bedeuten? Dazu müssen wir den Zusammenhang sehen. In Matthäus 24 und 25 spricht Jesus über zukünftige Ereignisse bis zu dem Tag, an dem er in Herrlichkeit und Macht wiederkommen wird. In einem langen Textblock spricht Jesus über diese Ereignisse. Es beginnt mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem, im Jahr 70 nach Christus. Die Fassung des Matthäusevangeliums, die uns vorliegt, stammt aus der Zeit nach der Zerstörung. Denn der Schreiber fügt eine kleine, aber wichtige Bemerkung in den Text ein und zwar an der Stelle, an der es um die Zerstörung des Tempels geht. „Wer das liest, der merke auf!“ Damit wollte er sagen: Achtung, das ist bereits eingetroffen. Die Vorhersagen von Jesus sind wahr, es wird alles so eintreten. Das ist ein „Achtung“ in diesem Text. Und dieses „Achtung, seid wach“, zieht sich wie ein roter Faden durch diese Endzeitrede. Jesus spricht von Verführung durch falsche Propheten und falsche Christusse, von Kriegen und Katastrophen, von Verfolgung, von der weltweiten Ausbreitung des Evangeliums von kosmischen Veränderungen, bis schließlich Jesus für alle Menschen gleichzeitig sichtbar erscheinen wird. Dann wird er seine Engel aussenden und sie werden die Gläubigen von allen Winkeln der Erde einsammeln und zu sich holen. Das sind die wesentlichen Ereignisse komprimiert zusammengefasst. Nun beleuchtet Jesus unterschiedliche Aspekte, dieser Ereignisse in Form von Gleichnissen. Und jedes Gleichnis, bzw. jeder Aspekt enthält eine spezielle Warnung oder Aufforderung an uns. Im Gleichnis vom Feigenbaum (32-26) gibt uns Jesus ein Beispiel, wie man anhand von Entwicklungen die Zeichen seiner Ankunft erkennen kann. Allerdings betont Jesus, nur Gott kennt den Zeitpunkt. Es bleibt also eine gewisse Spannung. Am Beispiel der Zeit Noahs (37-41) sagt Jesus: Der Tag kommt unerwartet und plötzlich über die Menschen. Die Gläubigen werden angenommen, die Ungläubigen zurückgelassen. Dann wendet sich Jesus an die Leiter der Gemeinden: Im Gleichnis der beiden Verwalter (45-51) geht es um verantwortliches Handeln für die Gemeinde in dem Wissen, Jesus kommt bald. Der treue Verwalter wird belohnt. Der andere, der meinte, Jesus kommt noch lange nicht, und die Gemeinde vernachlässigte, der wird bestraft und hinausgeworfen. Im Gleichnis von den Brautjungfern sind alle Christen angesprochen. Alle Gläubigen sollen sich darauf einstellen, dass es mit der Wiederkunft länger dauern kann, als gedacht. Es geht um einen nachhaltigen Glauben. Wir müssen vorsorgen. Wie in allen Gleichnissen ergibt sich eine zweifache Konsequenz: Die einen sind drinnen und die anderen draußen. Darum geht es auch im Gleichnis von den anvertrauten Talenten (14-30). Hier geht es darum, dass jeder Gläubige einmal vor Jesus Rechenschaft ablegen muss, was er aus seinem Leben und den Dingen, die Jesus ihm anvertraut hat, gemacht hat. Auch hier wieder ein doppelter Ausgang: Es gibt Belohnung und Trennung. Diese Gleichnisse gelten uns, den Gläubigen. Erst der letzte Abschnitt beschreibt das Gericht über die Heiden. Und auch hier wieder der doppelte Ausgang, ewige Strafe oder ewiges Leben. Was haben alle Gleichnisse gemeinsam? Jesus wird wiederkommen, aber der Zeitpunkt es unklar. Es gibt einen doppelten Ausgang: Es gibt Lohn oder Strafe, drinnen oder draußen. Und Achtung, bis auf den letzten Abschnitt vom Endgericht der Heiden sind die Gläubigen angesprochen. Daher steckt in jedem Gleichnis eine dringliche Warnung: Seid wachsam. Es gibt ein drinnen und draußen, auch für Christen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch diese Gleichnisse. Und jetzt schauen wir auf die spezielle Botschaft im Gleichnis von den Brautjungfrauen. Zunächst deutet Jesus herrliche Aussichten an. Der Himmel wird wie ein Hochzeitsfest sein. Es wird nicht öde und langweilig sein in Gottes neuer Welt, wir werden feiern. Feiern wie auf einer Hochzeit und das Geniale daran ist: Das Fest wird nie aufhören. Aber dann die harte Warnung, nicht alle Gläubigen werden dabei sein. Hier geht es darum, dass der Bräutigam, das ist Jesus Christus, später kommt, als erwartet. Die Leute damals wussten, dass sich die Ankunft des Bräutigams verzögern kann. Vorher gab es Verhandlungen um den Brautpreis. Der Bräutigam musste mit den Eltern eine Art Ablösesumme für die Braut aushandeln. Solche Verhandlungen, in denen es um viel Geld ging, konnten sich schon mal hinziehen. Die zehn Brautjungfrauen wussten das. Aber nur fünf hatten daraus Konsequenzen gezogen und einen Krug mit Öl mitgenommen. Das war klug. Wer dagegen wie die fünf Dummen ohne Ölreserve in die lange Nacht geht, handelt grob fahrlässig. Es wird spät. Sie werden müde und schlafen ein. Dass sie einschlafen ist nicht das Problem. Jesus verurteilt das nicht, dass sie einschlafen. Und wenn er am Ende sagt, seid wachsam, dann bezieht sich wachen auf etwas anderes. Wachsam sein heißt, sorgt dafür, dass eure Lampen weiterbrennen. 2 Sorgt dafür, dass eure Lichter nicht ausgehen. Als der Bräutigam dann gegen Mitternacht kommt offenbart sich das Dilemma: Die Klugen Brautjungfrauen gießen Öl in ihren Lampen aber die Lampen der Dummen gehen aus. Und jetzt macht das Gleichnis eine wichtige Aussage: Die fünf klugen Brautjungfrauen können ihr Öl nicht teilen. Das klingt zunächst egoistisch. Jesus redet hier aber nicht dem Egoismus das Wort, sondern macht damit deutlich: Jede ist für sich selbst verantwortlich. Das ist auch eine wichtige Aussage des Gleichnisses. Das Öl ist nicht teilbar und jeder Gläubige ist für sich selbst verantwortlich. Das ist hart! Ab jetzt läuft das Gleichnis zweigleisig. Während die Klugen mit hellen Lampen dem Bräutigam entgegen gehen, klingeln die Dummen den Kaufmann raus und besorgen sich neues Öl. Mit frischem Öl versorgt und wieder brennenden Lampen hetzten sie zum Haus des Bräutigams. Doch dort schließt sich gerade die Tür hinter den klugen Brautjungfrauen. Das Fest beginnt und die Dummen stehen draußen. Sie klopfen, beschämt aber in der sicheren Erwartung, dass der Bräutigam öffnet. Hier verlässt Jesus schon einmal kurz die Gleichnisebene. Die Frauen rufen nicht, „Lieber Bräutigam, mach bitte auf!“, sondern „Herr, Herr, mach uns auf.“ Jesus bezieht sich mit diesem „Herr, Herr“ auf eine Aussage aus der Bergpredigt: Nicht jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“, wird in das Himmelreich hineinkommen, sondern wer den Willen meines Vaters tut. Und in der Bergpredigt sagte er schon: Dann werde ich zu ihnen sagen, ich habe euch nie gekannt. Genau so, wie in der Bergpredigt beschrieben, endet das Gleichnis. Sie rufen, „Herr, Herr“, d.h. für sie ist Jesus der Herr, ihr Herr. Aber Jesus sagt: Ich kenne euch nicht. Das ist hart und bedeutet so viel wie: Wir haben nichts mehr miteinander zu tun. Daher die dringende Warnung: Bleibt wach, denn ihr kennt weder den Tag noch die Stunde, in der der Menschensohn wiederkommt. Was bedeutet nun wach sein? Und was ist das Öl? Was sollen wir tun? Wie sollen wir uns klug verhalten? Jedes Gleichnis hat ja eine konkrete Anweisung, was wir als Christen tun sollen. Wir sollen wachsam sein, aber wachen hat unterschiedliche Aspekte. Hier bedeutet wachen: Stell dich darauf ein, dass es länger dauern wird. Glauben braucht Ausdauer. Unser Glaubensleben muss nachhaltig sein. Ich nenne es, nachhaltig glauben. Nachhaltigkeit ist ein populärer Begriff. Das bedeutet, dafür zu sorgen, dass unsere Ressourcen nicht ausgehen, Rohstoffe z.B. Auf den Glauben übertragen bedeutet das, sorge dafür, dass deine Glaubensressourcen erhalten bleiben. Was tust du dafür, dass dir die Glaubenserssourcen ausreichen? Seid nicht so dumm und meint, das wird schon reichen. Das ist eine Botschaft von Jesus. Seid nicht so dumm und meint, das wird schon reichen mit meinem Glauben. Das dachten die fünf Dummen Jungfrauen auch. Ich habe den Eindruck, wenn ich in unserer Gemeinde schaue, dass viele diesen naiven Glauben haben. Sie meinen, ich muss nicht jeden Sonntag in den Gottesdienst, Ich habe den Eindruck, dass viele den Gottesdienst in ihr Freizeitverhalten einplanen. Wenn ich Zeit habe, wenn es passt, und ich sonst nichts vorhabe, dann gehe ich in den Gottesdienst. Sie glauben, das reicht schon. Nachhaltig ist das nicht. Was machst du, wenn die Nacht lang wird? Der Gottesdienst ist wie die Ladestation für den Akku. Wir müssen unser Freizeitverhalten an den Gottesdienst anpassen und so oft es nur geht, an die Ladestation gehen. Das gilt auch für Hauskreise und Bibelgesprächskreis. Es ist dumm zu glauben, das brauche ich nicht. Mein Glaube reicht schon. Wir brauchen beides: Den regelmäßigen Gottesdienst am Sonntag und die Kleingruppe unter der Woche. Sonntags die Predigt und unter der Woche das Gespräch über die Bibel mit persönlichen Austausch und die Gemeinschaft. Das sorgt für ein nachhaltiges Christsein. Dazu haben wir Hauskreise und den Bibelgesprächskreis. Gerade der Bibelgesprächskreis sorgt für Nachhaltigkeit im Glauben. Da werden hochwertige Glaubensressourcen ausgegraben. Und schließlich gehört für nachhaltiges Christsein noch das persönliche Bibellesen und feste Gebetszeiten. Jesus spricht mit diesem Gleichnis eine deutliche Warnung aus. Glaube nicht, das reicht schon, was du hast. Sorge dafür, dass dein Glaube auch in einer langen Nacht erhalten bleibt. Sonst stehst du einmal vor der verschlossenen Tür. Das sind ernste Worte. Wie sorgst du dafür, dass ein Glaube nachhaltig ist? Hast du Glaubensreserven für lange Nächte? Das zweite ist. du bist selbst für dich verantwortlich, dass du genügend Glaubens-Ressourcen hast. Nicht deine Gemeinde ist für dich verantwortlich. Auch nicht der Pastor ist für deinen Glauben verantwortlich. Pastor und Gemeindeleitung sind dafür verantwortlich, dass genügend Ressourcen zum Aufnehmen vorhanden sind. Darum ging es im Gleichnis von den Verwaltern. Sie müssen dafür sorgen, dass das die Gläubigen gut versorgt sind. Aber nehmen müssen die sie sich selbst. Jeder ist selbst für sein geistliches Leben 3 verantwortlich. Das Öl im Gleichnis kann nicht geteilt werden. Die Klugen können im entscheidenden Moment nichts abgeben und die anderen mit durchschleppen. Du bist für dich selbst verantwortlich, dass du genügend Ressourcen hast. Aber was ist nun die Reserve ganz konkret? Was ist da Öl? Darüber haben sich viele Ausleger schon den Kopf zerbrochen und ich auch in der letzten Woche. Bis ich darauf gekommen bin, es geht doch gar nicht um das Öl. Ich habe mir als am Öl den Kopf zerbrochen, aber es geht doch gar nicht um das Öl. Und nicht jede Einzelheit im Gleichnis kann übertragen werden. Letztlich geht es doch darum, dass die Lampen brennen. Das ist die Botschaft von Jesus: Sorgt dafür, dass eure Lampen brennen. Das Problem der Dummen ist, dass ihre Lampen ausgehen. Das lag nun dummerweise am Öl, aber das eigentliche Problem ist, dass die Lampen ausgehen. Übertragen wir das auf unseren Glauben. Dann geht es doch darum, dass unser Glaube brennt. Es geht also darum, zu sorgen, dass unser Glaube Feuer hat. Oder sagen wir es so, es geht darum, dass unser Glaube leuchtet. Man könnte auch sagen, dass wir begeistert sind von unserem Glauben. Leuchten, Brennen, das sind doch Bilder für Begeisterung. Wie begeistert ist dein Glaube? Ich habe viel Zeit damit verbracht, über das Öl nachzudenken. Dann kam ich auf den Gedanken, einmal dem Begriff „Licht“ nachzugehen. Und siehe da, auf einmal wird stimmig und hell! Wenn wir die Aussagen vom Licht mit diesem Gleichnis in Verbindung bringen, dann erklärt es sich plötzlich. Nehmen wir den Klassiker. Jesus sagt: Joh 8,12 "Ich bin das Licht der Welt! Wer mir folgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht haben, das zum Leben führt." Klarer geht’s nicht. Es geht darum, dass wir beim Fest ankommen und nicht im Dunkeln zum Kaufmann stolpern. Jesus ist das Licht. Wenn wir ihm nachfolgen, d.h. wenn wir mit ihm eng verbunden bleiben, dann wird unser Glaube Licht haben und leuchten. Dann werden wir leuchten, so dass es andere sehen. „Ihr seid das Licht der Welt“ sagt Jesus in Mt 5,14. Und Paulus fordert uns auf, als Kinder des Lichts zu leben: Eph 5,8ff 8 Lebt als Kinder des Lichts! 9 Das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. 10 Prüft, was dem Herrn gefällt, 11 und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, sondern deckt sie auf! 12 Denn man muss sich schämen, von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden. 13 Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. 14 Alles Erleuchtete aber ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein. 15 Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Die Bezüge zum Gleichnis sind verblüffend: Wach auf, du Schläfer. Das ist die Aufforderung, wachsam zu sein und nicht selbstsicher zu schlafen. Und die Klugen und die törichten Brautjungfrauen finden wir in Vers 15: Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Und in diesem Abschnitt, nicht nur in diesem kurzen, sondern in Epheser 4-6 können wir nachlesen, wie wir dafür sorgen können, dass das Licht unseres Glaubens nicht ausgeht. Prüfen, was Gott gefällt. Es meint ein permanentes Prüfen, ob das was ich tue, Gott gefällt. Erinnert euch an den Bezug zu Mt 7, wo Jesus sagt, „Nicht alle die Herr, Herr sagen, werden in das Himmelreich kommen. Nur die, die den Willen meines Vaters tun.“ Im Brief an die Römer schreibt Paulus in Kapitel 12 auch vom Prüfen. Dort schreibt er, erneuert euer Denken, indem ihr prüft, was Gottes Wille ist. Auf diese Stelle bin ich über das Stichwort „erneuern“ gestoßen. Das Öl muss erneuert werden. Also habe ich überlegt, was muss in unserem Glauben erneuert werden. In Römer 12 steht es: Unser Denken muss ständig erneuert werden. Nicht nur einmal, als wir zum Glauben gekommen sind. Paulus spricht hier von einem permanenten Vorgang. Ist, das was ich jetzt denke richtig? Ist das gut, gefällt das Gott und führt es an das Ziel? Mit diesen Kriterien sollen wir unser Verhalten reflektieren. Z.B. wenn wir uns über jemand ärgern, wenn wir irgendwo einen Vorteil rausschlagen könnten, wenn wir um etwas gebeten werden und denken, dafür habe ich jetzt keine Zeit. Wachsam sein bedeutet, neu denken, reflektiert handeln. Stellet euch nicht dieser Welt gleich, schreibt Paulus in diesem Zusammenhang. Nach welchen Maßstäben handle 4 ich? Ist das geistlich, wie ich hier reagiere? Vieles, wie in unserer Gemeinde reagiert wird - ich eingeschlossen - ist nicht geistlich sondern sehr menschlich. Wir müssen unser Verhalten vor Gott reflektieren. Dann wird unser Glaube leuchten. Lass Gott in dein Leben hineinleuchten, dann wird sichtbar, was gut und schlecht ist. Trenne dich von den finsteren Verhaltensweisen. Die können manchmal sehr fromm aussehen. In Römer 13 ab Vers 11 wird des noch weiter zugespitzt: Hier sind die Bezüge zum Gleichnis sehr deutlich erkennbar: 11Wacht auf, denn wir sind unserer Rettung jetzt näher als zu Beginn unseres Glaubens. 12 Die Nacht ist fast vorüber; der Tag der Erlösung kommt bald. Deshalb lebt nicht in der Finsternis mit ihren bösen Taten, sondern greift zu den Waffen des Lichts! 13 Unser Leben soll vorbildlich und ehrlich sein, damit es vor den Augen anderer Anerkennung findet. Wir wollen nicht an ausschweifenden Festen und Trinkgelagen teilnehmen, keinen Ehebruch begehen, nicht in sexueller Zügellosigkeit leben und uns auch nicht auf Streit und Eifersucht einlassen. 14 Haltet euch an Jesus Christus, den Herrn, und lasst euer Leben von ihm bestimmen. Gebt euren Wünschen nicht so weit nach, dass ihr von euren Leidenschaften beherrscht werdet. Das sind ganz konkrete Anweisungen, wie wir unseren Glauben am Brennen halten. Vielleicht habt ihr etwas anderes erwartet. Aber das sind die Dinge, die unseren Glauben auslöschen: selbstsüchtig sich von den eigenen Wünschen bestimmen lassen, nicht nach Gottes Willen fragen, sondern so leben, wie man heute eben lebt. Wer als Christ so lebt, dessen Glaubenslicht wird ausgehen. Das ist ein laues und freudloses Christsein. Daher, halten wir uns an Christus, bleiben wir mit ihm ganz eng verbunden. Lassen wir uns von ihm bestimmen, dann wird unser Glaube leuchten. Vielleicht habt ihr euch unter einem begeisternden Glauben etwas anderes vorgestellt. Aber das sind die Dinge, die uns die Bibel nennt, wie unser Glaube hell wird und brennt. Letztlich geht es um die Frage, wer bestimmt unser Leben? Lassen wir uns von unseren Wünsche bestimmen oder von Christus? Wenn Christus uns bestimmt, dann leben wir aus seinen Ressourcen, dann wir unser Glaube nachhaltig sein. Ansonsten leben wir ein laues und träges und mühsames Christsein, dessen Ressourcen schnell aufgebraucht sein werden. Wenn Christus uns in allen Bereichen unseres Lebens bestimmt, dann wird unser Glaube hell strahlen, dann leben wir aus seinen Ressourcen. Amen. Reinhard Reitenspieß 5
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