Tier 53 ■ BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 Neumünster am Abend – Teil 1 Die einmalige Rassevielfalt Schleswig-Holsteins Junge, mittelrahmige Kühe mit genügend Substanz bringt „Dizzy Red“. Das Rotbunt-Kontingent bei den Red Holsteins war genauso groß wie in den Vorjahren. Als Preisrichter konnte Thomas Hannen aus Tönisvorst gewonnen werden. Er stammt aus dem Zuchtgebiet der Rinder Union West (RUW) und bewirtschaftet mit seinem Vater einen Holstein-Zuchtbetrieb. Er zeigte sich begeistert von den rotbunten Kühen in Schleswig-Holstein und lobte des Öfteren die Qualität der aufgetriebenen Kühe, vor allem die Euterqualität war bei den Rotbunten noch nie so hoch wie in diesem Jahr. im Voreuter, mittelhoch im Hinter euter, mit sehr guter Strichplatzierung. „Dizzy-Reds“ Töchtergruppe zeigte, dass er eine sehr einheitliche Nachzucht bringt, die sich in allen Haltungssystemen gut zurechtfinden kann. Von „Pheno-Red“, von dem ebenfalls noch keine töchterbasierten Zuchtwerte vorliegen, wurde eine siebenköpfige Nachzucht vorgestellt. In der Gruppe dieses Hornlosvererbers mit außergewöhnlicher Abstammung fanden sich einheitliche, sehr rah- mige Kühe mit durchschnittlichem Milchtyp, solider Körpertiefe und sehr viel Körperlänge. Die tadellosen Fundamente und die fest angesetzten, drüsigen Euter machen ihn zu einem starken Exterieurvererber, der für die Hornloszucht sehr wertvoll ist. Mit Spannung erwarteten die Besucher den Auftritt der Nachkommengruppe von „Dertour“. Sieben Zweitkalbskühe dieses „Destry“-Sohnes aus der bekannten „Malvoy“-Tochter „RUW Berta“ präsentierten sich sehr einheit- Eröffnet wurde die Nachzuchtpräsentation mit sechs Töchtern des Bullen „Dizzy-Red“, einem „Durable“-Sohn aus der bekannten „Goldwin“-Tochter „Dish Rae“. „Dizzy-Red“ hat noch keinen töchterbasierten Zuchtwert, aber bereits 120 abgekalbte Töchter. Deren erste Einsatzleistungen lassen eine solide Milchmenge und sichere Inhaltsstoffe erwarten. Die sechs Töchter präsentierten sich als junge, mittelrahmige Kühe mit genügend Substanz, guter Tiefe und Rippe, die über gut gelagerte, breite Becken verfügen. Die Fundamente waren korrekt gestellt, trocken im Gelenk mit soliden Klauen. Die Euter sind gut ausbalan- Nicht nur die Nachzuchtgruppe, auch die Schaukühe bei „Neumünster am ciert, drüsig, dabei genügend lang Abend“ unterstrichen „Dertours“ phänomenale Eutervererbung. lich, rahmig, dabei milchtypisch mit hervorragenden Übergängen. Sie überzeugten als exzellente Schautypen, die sich auf soliden Fundamenten bewegten, mit überragender Euterqualität. Die Nachzucht unterstrich nachhaltig, dass „Dertour“ aktuell mit RZE 140 der höchstbewertete Exterieurvererber der Rotbuntzucht ist. Bei der Auswahl der Siegernachzuchtkuh Rotbunt fiel die Entscheidung auf die „Pheno-Red P“-Tochter „Ronni“. Der Preisrichter gab ihr den Vorzug aufgrund ihres Entwicklungspotenzials und der Ausstrahlung gegenüber der „Dertour“-Tochter Prima und unterstrich in seinem Kommentar die hervorragende Qualität der gezeigten rotbunten Nachzuchtgruppen. „Dertour“-Tochter siegt bei den Färsen Bei der anschließenden Siegerauswahl der rotbunten Färsen hatte der Preisrichter keine leichte Entscheidung zu treffen. Sechs hervorragende Färsen präsentierten sich im Ring, vor allem die Euterqualität wurde vom Preisrichter herausgestellt. Schließlich entschied sich Thomas Hannen für eine der jüngsten Rotbuntfärsen, die aufgetrieben 54 Tier wurden. Als Siegerfärse wurde „Radio“ von der Hollmann GbR ausgewählt. Die sehr junge „Dertour“-Tochter zeigt viel Entwicklungspotenzial und, typisch für „Dertour“, verfügt sie über ein fantastisches Euter. Stolz nahm die Familie Hollmann Siegerschärpe und -scheck entgegen. Alle Zuschauer hoffen nun, dass hier der Grundstein für eine weitere erfolgreiche Schauikone gelegt wurde. Mit dem Titel „Reservesiegerfärse“ wurde „HaH Pink“ von Andreas Bewersdorff ausgezeichnet. Die erfolgreiche „Opal“ war der Siegertitel bei den Rotbunt DN absolut nicht streitig zu machen. Fotos (4): Günter Koch Bullenmutter stammt von „Ladd P“ ab und erzielte somit einen weiteren groBei der Siegerauswahl der mittSchaudiven begeistern ßen Schauerfolg für die Zuchtstät- leren Kuhklassen zeigte sich, wie Publikum breit die Rotbuntzucht im Land aufte Bewersdorff. Insgesamt zeigten sich vielver- gestellt ist. Die acht erstplatzierten Die letzte Entscheidung im Rotsprechende junge Rotbuntfärsen Rotbuntkühe stammten von sieben buntring bekam bereits vor der Beim Ring. Die RSH eG hofft, dass vie- verschiedenen Vätern ab. Mehr Va- kanntgabe durch die sechs beeinle von ihnen auf weiteren Schauen rianz geht nicht. Der Preisrichter druckenden Siegerkühe viel Aperfolgreiche Auftritte haben wer- hatte jedoch schnell eine eindeuti- plaus von den Rängen. Den Siegerden. ge Spitze gefunden, „HaH Darkred“ titel bekam dann „Konni“ von Jörg von Andreas Bewersdorff, dahinter Göttsche aus St. Margarethen zuMittlere Klassen konnten die „Dertour“-Tochter „Prima“ von gesprochen, vor der ältesten Kuh Max Engelland, die sich damit Re- des rotbunten Kontingents, „Juüberzeugen servesiegerin nennen konnte und wel“ von Hans Hinrich Schmidt. So Im Rotbuntring ging es nahtlos an diesem Abend schon die zweite konnten die beiden Kühe stolz die mit den zwei- und dreikalbigen Kü- Schärpe um den Hals gelegt bekam. letzten Siegerschecks und Schärpen hen weiter, und nach Aussagen des „HaH Darkred“ war an diesem Tage der Rotbuntentscheidungen entgePreisrichters trat wieder eine enor- einfach nicht zu schlagen, ein wei- gennehmen, und alle Besucher wame Qualität in den Ring, vor allem terer schöner Schauerfolg für die ren absolut überzeugt, eine hervorZuchtstätte Bewersdorff. ragende Kollektion im Ring begutauch in einer sehr großen Breite. BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 ■ achtet zu haben. Die Rotbuntzüchter können mit Zuversicht in die Zukunft blicken und sich schon auf die nächste Ausgabe „Neumünster am Abend“ in zwei Jahren freuen. Beste Werbung für Rotbunt-Doppelnutzung Die Abteilung Rotbunt-Doppelnutzung (DN) beteiligte sich mit einem sehr guten Kontingent an der Verbandsschau Neumünster am Abend 2016. Die Schaukühe demonstrierten die Stärken dieser Zuchtrichtung durch sehr gute Bemuskelung, sehr hohe Milchinhaltsstoffe in gleichzeitiger Kombination mit sehr guten Eutern. Als Preisrichter fungierte in diesem Jahr Frank van der Heijden aus Meddelbeers in Holland. Van der Heijden ist selbst Züchter der rotbunten Doppelnutzungskühe und hat bereits mehrere Bullen an verschiedene Besamungsstationen geliefert. „Opal“ nicht zu schlagen Bei der Siegerauswahl trafen acht hervorragende DN-Kühe im Ring aufeinander, und alle Besucher zeigten sich beeindruckt von der Qualität der aufgetriebenen Kollektion. Es war trotz allem sehr schnell klar, dass kein Sieg an „Opal“ vorbeiging. Neben dem hervorragenden DN-Typ überzeugte sie mit ihrem exzellenten Euter. „Opal“ wurde klar Siegerkuh bei Rotbunt DN. Sie stammt aus einer erfolgreichen Familie, denn sie ist die Halbschwester von „Ruton DN“, der aktuell gerade in den Wiedereinsatz bei der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG gegangen ist. Ein großer Erfolg für die Familie S tuertz aus Wöhrden-Walle, die stolz den Siegerscheck und die Siegerschärpe in Empfang nehmen konnten. Bei der Wahl zur Reservesiegerin war die Entscheidung für den Preisrichter erheblich schwieriger. Er entschied sich schließlich für die „Maxime“-Tochter „Pira“ von Dirk Blohm, Klein Nordende. „Pira“ überzeugte mit einem kompletten Körper, sehr guter Bemuskelung und einem festen Euter. Damit waren die Entscheidungen im Rotbunt-DN-Ring gefallen. Alle Zuschauer und auch die Beschicker zeigten sich mit den Entscheidungen des Preisrichters sehr zufrieden. Insgesamt überzeigte das Kontingent mit hervorragen„Konni“ von Jörg Göttsche konnte Siegerschärpe und Scheck der Kategorie Rotbunt alt zusammen mit ihrem Be- der Qualität. Die Vorzüge der Rasse Rotbunt-DN wurden eindruckssitzer entgegennehmen. Tier 55 ■ BAUERNBLATT | 20. Februar 2016 Heinrich Jacobsen aus Hohenlieth erreichte hier den 1b-Preis. Die Klasse drei bestand aus acht großartigen Kühen, aber auch hier musste Matthias Zens sich schweren Herzens für eine Rangierung entscheiden. Bei den dreikalbigen Kühen siegte schließlich „Oktopuss“ von „Haithabu“ x „Baldo“, eine leistungsstarke, gut ausbalancierte Kuh mit einem super Hinter Christina-Johanna Paulsen-Schlüter gratuliert Vinzenz Andersen zum Reservesieg bei den jun- euter. Auf Platz zwei glänzte gen Kühen. „Nordica“, eine voll demonstriert, und gerade in räne Preisrichter fällte zügig sei- „R Fastrup“ x „R Bangkok“ von FaZeiten von niedrigen Milchpreisen ne Entscheidung, die er gekonnt milie Andersen aus Rosgaard. In der hat Rotbunt-DN sehr viele wirt- kommentierte. In der ersten Klas- Klasse vier waren die vierkalbigen schaftliche Vorteile. se siegte Jürgen Melchertsen aus Kühe unter sich, und alle TeilnehNordgaardholz mit der gut aus- merinnen konnten bereits mit eiAngler Kühe überzeugten balancierten „Haithabu“-Tochter niger Schauerfahrung aufwarten. „Rapunzel“, und auf dem 1b-Platz Den 1a-Preis erhielt hier die aufim Schauring marschierte die „Impalu“-Tochter merksame „Nordwind“ von „RisDie Angler Rinderzüchter hat- „Purzel“ von der Andersen GbR tourn“ aus dem Bestand von Jürten am Schauabend in Neumünster aus Rosgaard. Die beiden Erstplat- gen Melchertsen, Nordgaardholz, neben der Nachzuchtgruppe von zierten konnten später auch die der damit seinen dritten Klassen„Nougat“ und einer Jungrinder- Titel „Sieger jung“ und „Reserve sieg feierte. Auf dem 1b-Platz lief gruppe 35 Schaukühe aufgetrie- sieger jung“ entgegennehmen. In die leistungsstärkste Kuh der Angben, die in fünf Klassen von Richter Klasse zwei trafen die zweikalbi- ler Kollektion mit 1.033 kg Fett und Matthias Zens aus Nordrhein-West- gen Kühe aufeinander. Nach eini- Eiweiß. Es war „Mozart“, nicht aus falen, also für die Angler aus dem gen Runden im Ring war klar, dass Wien, sondern von Lars Reimers tiefsten Süden Deutschlands, ge- die elegante „Hexer“-Tochter Perle aus Westerhorn, die im Herbst 2014 richtet wurden. von Jürgen Melchertsen hier nicht bereits das „Elkor“-Trio auf der EuDen Auftakt machten die jüngs- zu schlagen ist. Die gut entwickel- roTier in Hannover komplettierte. ten Kühe, die sich in ihrer ersten te „Oleika“ von „Mikado“ aus der Die Klasse der alten Kühe beLaktation befanden. Der souve- bekannten Zuchtstätte von Claus stand aus sechs Schaudiven, die aufgrund ihres Altersunterschiedes zwischen fünf und neun Kälbern für Matthias Zens recht schwierig zu richten waren. Der Preisrichter stellte hier zwei Kühe aus dem Stall Jacobsen, Hohenlieth, an die Spitze. Den 1a-Preis erhielt die bekannte Schaukuh „Lady EX90“ von „Eukal“, die erst vor fünf Wochen ihr sechstes Kalb zur Welt gebracht hatte und laut Züchter noch nicht in Topform war. Der 1b-Preis ging an die älteste Kuh im Angler Ring – „Himbeere EX90“ hat bereits neunmal gekalbt und zeigte eine enorme Frische und keine Schwächen im Euter und Fundament. Beide Erstplatzierten sind übrigens Töchter der bekannten „Wodka“-Tochter „Blüte EX90“. Bullenmutter „Lady EX90“ siegreich Der letzte Höhepunkt im Angler Ring war die Siegerauswahl der alten Kühe, hier konnte die „Parfüm“-Mutter „Lady EX90“ wieder einmal punkten und bekam, wie schon gewohnt, eine Siegerschärpe um dem Hals gelegt. Der Reservesieg ging an Familie Matthiesen aus Sorgenfrei/Satrup für die „Hai thabu“-Tochter „Oktopuss“. Die Angler Rinderzüchter haben ihren Berufskollegen wieder einmal gezeigt, dass die mittelrahmigen Kühe aus Angeln durch Funktionalität und Leistung glänzen, dafür herzlichen Dank. Günter Koch Claus-Peter Tordsen RSH eG Tel.: 0 43 21-905-303 [email protected] Aufmarsch zur Wahl des „Grand Champion“: Angler Siegerkuh alt und Mut- „Haithabu“-Tochter Rapunzel, die Siegerkuh der jungen Kuhklassen. Fotos (3): Claus-Peter Tordsen ter des RSH eG Vererbers „Parfüm“, „Lady EX90“, und Christian Jacobsen.
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