Tutorat KK Internationale Beziehungen: VL 3 (Ergänzungen) Aussenpolitikanalyse Mehrdeutigkeit "Politik": Einzelteile von Aussenpolitik - polity = Formaler Begriff, Institutionen (z.B. EU, UN) - politics = Prozessbegriff (z.B. Verhandlungen, Vernehmlassungsverfahren) - policy = Inhaltlicher Begriff, tatsächliche Gestaltung von Politik (z.B. Aussenpolitik, konkrete Gesetze) 1. Interesse: Gewünschter Zustand/ gewünschtes Ereignis eines Akteurs (z.B. CH: Gute Beziehungen zur EU) 2. Ziel: Erreichen des Interesses (z.B. CH: Bilaterale Beziehungen sichern) 3. Strategie: Wie sollen Ziele erreicht werden? (z.B. CH: bilaterale Verhandlungsrunden) 4. Politikinstrument: Mittel, um Interessen zu erreichen (z.B. CH: Diplomatie, Anpassung in anderen Bereichen, etc.) Instrumente der Überzeugung: Diplomatie / Anreize (z.B. wirtschaftlich) Instrumente des Zwangs: Sanktionen / militärische Gewalt / Propaganda / Geheimoperationen / erzwingende Diplomatie (z.B. Militärübungen der NATO in der Nähe der russischen Grenzen, ohne tatsächlichen Angriff, um Stärke zu demonstrieren) Wie kann Aussenpolitik erklärt werden? 1. Individuum: Überzeugungen, Werte Kurswechsel durch: Lernprozesse, personeller Wechsel 2. Staat: Institutionen (Demokratie, Autokratie?), Gewaltenteilung, gesellschaftliche Akteure, öff. Meinung, Framing eines Themas durch die Medien (positiv oder negativer Kontext?) Kurswechsel durch: Regimewechsel, Eingriffe durch NGO's 3. System: Geografische Lage (Bedrohung durch Nähe zu unsicherem Gebiet, ökonomische Entwicklung, relative Macht/ Ressourcen Kurswechsel durch: Externe Schocks, Veränderung relative Ressourcen 30.12.2015, Laura Meister Gründe für Vorankommen der Verhandlungen bezüglich Atompolitik des Irans: 1. Individualebene: - Rohani (neuer Präsident Iran nach Ahmadinedschad): weniger radikal, an besseren Beziehungen zum Westen interessiert - Obama (neuer Präsident USA nach Bush): Bush sah Iran als Teil der "Achse des Bösen" sehr negative Einstellung, wenig Verhandlungsbereitschaft. Obama als Demokrat und Verfassungsrechtler eher kompromiss- und verhandlungsbereit 2. Staatenebene: - Vorher: Viele Pro-Israel-Gruppierungen in den USA Skepsis gegenüber Iran sehr gross - Heute: Nach Kriegsdebakel im Irak Öffentliche Meinung gegen unnötig aggressive Interventionen 3. Systemebene: - Früher: Unsichere Weltlage nach 9/11, USA kritisch gegenüber Ländern des Mittleren Ostens - Heute: Andere Konflikte, die viel Aufmerksamkeit bedürfen (z.B. Syrienkonflikt, Erstarken IS) Während Bush/Ahmadinedschad: Kaum friedliche Diplomatie, dafür erzwingende Diplomatie von beiden Seiten, Sanktionen Während Obama/Rohani: Eher Diplomatie, Abbau von Sanktionen, Verhandlungen, Anreize 30.12.2015, Laura Meister
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