Talente entdecken, fördern und entwickeln – was Sport und

Leadership Excellence Forum München 2015:
Talente entdecken, fördern und entwickeln – was Sport
und Wirtschaft voneinander lernen können
Hamburg, 18. Mai 2015
Sind olympische Medaillen im Jahr 2024 schon jetzt planbar? Haben wir die Talente bereits
gefunden, die Trainingsbedingungen geschaffen? Funktioniert unsere Sportförderung?
Fragen, die in leichter Abwandlung ebenso für Unternehmen gelten. Mehr noch, denn in
Zeiten von Fachkräftemangel, „Work-Life-Balance“ und „Generation Y“ verändern sich auch
die Aufgaben von Führungskräften. In München diskutierten Olympiabotschafter Michael
Stich und CONTALIS-Chef Michael Teubert mit Unternehmenslenkern über Parallelen
zwischen Sport und Wirtschaft – aber auch über konkrete Lösungsansätze.
Der Unternehmenslenker von heute muss motivieren können, Talente entdecken und fördern und er muss insgesamt attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. So kann er sein Unternehmen
und sich selber interessant machen und im besten Fall weitgehend aus dem hochstilisierten
„War for Talents“ oder dem viel beschriebenen Fachkräftemangel heraushalten. „Eine gute
Führungskraft ist immer auch ein Menschenfänger“, erklärte Prof. Dr. Michael Teubert.
Gemeinsam mit Michael Stich verfolgt er das Ziel, speziell mittelständischen Unternehmern die
Auswirkungen von demografischem Wandel, Zeitgeist und Wertewandel auf die betriebliche
Praxis und insbesondere auf die Anforderungen an Führungskräfte darzustellen und im Dialog
Lösungsansätze zu finden. „Letzten Endes wollen wir ein gemeinsames Bewusstsein schaffen,
die Leistungsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten oder besser noch zu steigern – und ein
Netzwerk aus Praktikern zu initiieren.“ Dies hat bereits bei fünf Unternehmertreffs im
vergangenen Jahr und auch bei der ersten Veranstaltung 2015 im Rahmen der BMW Open in
München funktioniert: Teilnehmer stiegen in die Diskussion ein, analysierten gegenseitig ihre
bisherigen Ansätze und ermittelten erste notwendige Bestandteile einer leistungsfördernden
Strategie. Und gleichzeitig die Anforderungen an einen vertrauensvollen externen Partner, um
diese Ansätze in die Tat umsetzen zu können.
Untermauert wurden die gesellschaftlichen Entwicklungen durch beeindruckende Zahlen von
Rudolf Kast, Direktor des Deutschen Demografie-Netzwerks. Unternehmen müssten deutlich
mehr für ihre Mitarbeiter tun, wenn sie im Wettbewerb bestehen wollen. Dies betreffe sowohl
die nachrückende Generation mit ihren veränderten Ansprüchen an Arbeitgeber und
Arbeitsplatzbedingungen als auch die älteren Mitarbeiter, die ein riesiges Potenzial darstellten.
Aber es reiche bei weitem nicht, guten Willen in Einzelfällen zu zeigen. Ernst gemeinte
Konzepte müssten her, um eine nachhaltige Wirkung zur Bindung und zur Neugewinnung
älterer Arbeitnehmer zu erzielen.
Motivieren und Mehrwerte schaffen, Leistung steigern und Erfolge einfahren: Die Zielsetzungen
in Sport und Wirtschaft sind vergleichbar. Unternehmenslenker sind ebenso Talentsucher,
Förderer und Motivatoren wie sie auch Vorgesetzte sind. Leadership Excellence heißt daher
auch: Aus der Praxis lernen, von den Besten lernen – Siegermentalität lernen. Michael Stich
berichtete von seinen faszinierenden Erlebnissen als Spitzensportler, die zum Nachdenken
anregten und verdeutlichten, wie Leistungsfähigkeit „gelernt“ werden kann, aber auch, welche
Rahmenbedingungen und welches fördernde Umfeld hierfür zwingend notwendig sind.
Prof. Teubert fragte bei den Teilnehmern ab, inwieweit sie seine Erfahrungen teilen könnten,
dass vorrangig an Maßnahmen zur Mitarbeiterförderung und -entwicklung gespart würde, also
als erstes Weiterbildungsbudgets den Kostensenkungsturbulenzen zum Opfer fielen. Hier gab
es breite Zustimmung. Auch komme die Wertschätzung von Mitarbeitern durch ihre
Führungskräfte extrem zu kurz, so Teubert. Gute und konstruktive Vorschläge versanden viel zu
häufig in Launen und subjektiven Bewertungen der Chefs. Eine Haltung, die in Zukunft nicht
mehr von leistungsfähigen und leistungsbereiten Mitarbeitern toleriert werden wird.
Es gilt, die Einstellungen von Führungskräften – insbesondere der erfahrenen – den Umständen
und gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, ihre Rolle zu überdenken und neu zu
definieren. Persönliche Coachings seien ein probates Mittel, an diese Haltung dicht
heranzurücken und Einstellungen verändern zu helfen: ein kurzes time out, ein kleiner
Boxenstopp – und die Führungsarbeit gewinnt in der Regel deutlich an wirksamem Profil. Die
Wirkungsgesetze müssen verinnerlicht werden, ein Beispiel: Da alles von der Führung ausgeht,
darf ein Vorgesetzter seine Führungsarbeit nicht delegieren – denn dann führt ein anderer.
Ebenso räumte Prof. Teubert mit dem Begriff Talentmanagement auf, der als Schlagwort seit
Jahren Karriere macht, aber in seiner Undifferenziertheit eher ein tristes Dasein erleidet. Jedem
Unternehmen und jedem Unternehmer stünden zahlreiche individuelle Wege über ihre
Führungskräfte zur Verfügung, um leistungsfähige und leistungsbereite Mitarbeiter zu
entdecken und zu fördern.
Aber auch die Gesunderhaltung von Mitarbeitern habe sehr viel mit Führung zu tun. Der
Vorstand der BKK Mobil Oil, Wolfgang Schnaase, hob nachdrücklich die Möglichkeiten hervor,
die Krankenkassen aufgrund gesetzgeberischer Unterstützung in immer größerem Umfang
anbieten, um gesundheitsfördernde Maßnahmen in Unternehmen alltagsgerecht
durchzuführen. Die Maßnahmen seien – und das ist die gute Nachricht – fast gänzlich
durchfinanziert, für den Arbeitgeber also überaus kostengünstig und somit hochattraktiv.
Führungskräfte seien in diesem Zusammenhang aufgefordert, sich für derart interessante
Modelle aktiv einzusetzen. Dies würde sich kurz- wie langfristig in gestiegener
Leistungsfähigkeit auszahlen.
Die Unternehmertreffs sollen in 2015 weiter in mehreren Städten in Deutschland weitere
Unternehmer und Unternehmenslenker zum Mitmachen und Voneinander Lernen bewegen:
Gemeinsam in konstruktiv arbeitenden Runden, Workshops oder Kamingesprächen Ideen zu
entwickeln, die praxisgerecht umsetzbar sind und dauerhaft Erfolge erzielen, die
Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern und damit von Unternehmen zu stärken. Prof. Teubert von
CONTALIS wird an diesen Austauschrunden mit seiner Erfahrung und seinen oft provokanten
Thesen erneut den Dialog treiben.