spitzenkoch edgard bovier ist ein meister der

FOOD & BEVERAGE KÜCHENSPECIAL
SPITZENKOCH EDGARD
BOVIER IST EIN MEISTER DER
MEDITERRANEN KÜCHE
E
Fischgericht mit bretonischem Hummer.
dgard Bovier, Gratulation zum 18. Gault & Millau-Punkt! Haben Sie ihn erwartet?
Ja, oder sagen wir: Ich habe darauf
gehofft. Wer über viele Jahre 17 Punkte
hat, will irgendwann den 18. Punkt. Wir haben
auch hart dafür gearbeitet – Tag für Tag. Der
18. Punkt ist nicht nur wichtig für mein Team und
mich, er ist wichtig für das «Lausanne Palace»,
für Direktor Jean-Jacques Gauer und für das
Image des Hauses ganz allgemein. Und es ist ein
Bekenntnis zum Hotel-Restaurant. Als ich vor
vielen Jahren in Zürich auf der Basis von 11 oder
12 Punkten kochte, waren Hotel-Restaurants bei
den Testern verpönt! Ein renommierter Journalist hat mir damals gesagt: Sie haben zwei Handicaps. Erstens: Sie führen ein Hotel-Restaurant. Zweitens: Dieses Restaurant liegt im ersten Stock.
Ich bin ein
Fisch-Koch
Edgard Bovier hat die mediterrane Küche
in die Schweiz gebracht und der schweren
Butterküche die sonnigen Aromen aus
dem Mittelmeerraum gegenübergestellt. Und
das tut er auch nach über 30 Jahren noch
mit einer Begeisterung, die ansteckend
wirkt. Soeben hat der 60-jährige Walliser
Küchenchef den 18. Punkt erhalten. Damit
gehört er zu den ganz Grossen am Herd.
INTERVIEW Nicole Amrein
Edgard Bovier ist Küchendirektor und
Chefkoch im «Lausanne Palace & Spa»
und gilt als einer der besten Köche
der Schweiz. «Beim Grossmeister des
leichten Genusses suhlen wir uns
förmlich in der Sonne des Südens.»
(Gastrokritikerin Irma Dütsch)
2015 ist ein äusserst erfolgreiches Jahr für den
Küchenchef Edgard Bovier: Nicht nur, dass Sie den
18. Punkt bekommen haben, Sie sind auch wieder
Mitglied bei «Les Grand Tables» …
Wie bereits erwähnt: Heute sind viele Hotel-Restaurants ein fester Bestandteil der Spitzengastronomie. Denken Sie nur an Peter Knogl im «Les
Trois Rois» in Basel, der auf 19-Punkte-Niveau
kocht und soeben den dritten Michelin-Stern
erhalten hat.
Worauf sind Sie besonders stolz in Ihrer Küche?
Auf meine Eigenständigkeit im Bereich der mediterranen Küche. Ich habe eine eigene Handschrift entwickelt, eine Cuisine signature. Da
gibt es null Kompromisse in Sachen Qualität
oder Aromen.
Sind Sie eher ein Fisch- oder ein Fleischkoch?
Fisch! Ich liebe Fisch. Fisch ist leicht und be­­­
kömmlich.
Ihr bevorzugter Meer-/Seefisch?
Aus dem Meer? Keine Frage: der Loup de mer! ❯
11 I2015
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FOOD & BEVERAGE KÜCHENSPECIAL
Dieser Fisch ist eine Extraklasse für
sich. Aus dem See mag ich besonders
gerne den Barsch, Sie nennen ihn auch
Egli, ganz einfach zubereitet à la meunière mit Kartoffeln und einem kleinen
Salat dazu. Ein Königsgericht.
Arbeiten Sie mit lokalen Fischern
zusammen?
Ja, seit vielen Jahren. Wir haben immer genügend lokalen Fisch, das kommt daher, dass der
Fischer vor allem jenen Köchen die Fische gibt,
die er gerne mag …
Guten Fisch zu beschaffen ist grundsätzlich
nicht einfach.
Stimmt. Ich bin auch sehr fordernd und an­­
spruchsvoll gegenüber den Lieferanten. Sie wissen, dass für meine Küche nur das Beste gut
genug ist. Ich arbeite ja nicht mit Saucen oder so,
sondern der Fisch kommt als Fisch auf den Tisch,
nur mit etwas Olivenöl. Diese Art der Zubereitung lebt von der Frische des Produkts.
Welches ist für Sie der beste Hummer?
Ganz klar: der Hummer aus der Bretagne. Im
Moment serviere ich den Hummer mit Feigen –
ein ganz besonderes Geschmackserlebnis.
Wie wichtig sind Ihnen Dinge wie Nachhaltigkeit,
Fair Trade und Bio-Label – zum Beispiel bei den
Scampi?
Nachhaltigkeit ist immer ein wichtiges Thema,
denn wir haben ja nur diese eine Erde! Ich mag
Scampi aus der Bretagne oder aus Südafrika.
Bianchi, der grösste Fisch- und Seafood-Händler
der Schweiz, bietet uns schon seit vielen Jahren
die besten Produkte an. Als Koch muss man wissen, woher das Produkt stammt und wie es aufgezogen wurde – in allen Bereichen. In der Brasserie arbeiten wir zum Teil mit «Crevettes sauvages» aus Argentinien. Die sind in Sachen Preis/
Qualität kaum zu schlagen.
ICH BRAUCHE DIE BESTEN
PRODUKTE. MIT SCHLECHTER
QUALITÄT BIN ICH HILFLOS.
Was wäre ein Spitzenkoch wie Sie
ohne seine Lieferanten?
Nichts! Ich brauche die besten Produkte. Mit
schlechter Qualität bin ich hilflos. Natürlich
könnte man die schlechteren Produkte einfach
mit Saucen überdecken … Nicht mein Ding!
Sehr geehrte Gastgeber
Das Weinangebot spiegelt die Liebe und Sorgfalt, mit der Sie Ihr Gastronomie-Unternehmen führen. Gerade in schwierigem Umfeld wird es noch
wichtiger, dass alle Teile des gastronomischen Erlebnisses aufeinander
abgestimmt sind.
Bestellen Ihre Gäste im Gourmet-Lokal «La Table
d’Edgard» eher Fisch oder Fleisch zum Hauptgang?
Im Sommer eher Fisch, im Winter Fleisch. Das
Lamm aus den Pyrenäen habe ich ganzjährig auf
der Karte. Es gehört zur mediterranen Küche wie
die Langustinen mit Zuchetti-Blüten.
Mit den hochwertigen Weinen unserer kleinen und feinen Produzenten
komponieren Sie das Angebot, das massgeschneidert zu Ihrem Betrieb
passt, ihn unterscheidet und seine Einzigartigkeit unterstreicht.
Ihre Klassiker.
(lacht) Sie sagen es!
Sie leben die Woche über in Lausanne, privat mit
Ihrer Frau aber in Rougemont in den Waadtländer
Bergen. Daher auch das soeben erschienene
Buch über den Alpkäse Etivaz, der einem Greyerzer
Käse ähnelt. Essen Sie den auch privat?
Nur zu gerne! Ich liebe Etivaz! Sie müssen mal
die «Soupe du chalet» mit wildem Spinat ausprobieren – eine Offenbarung. Oder das Fondue mit
Etivaz. Ich sage Ihnen, dieser Käse hat noch eine
grosse Zukunft vor sich.
Und Sie in fünf oder zehn Jahren?
Man soll nie zu weit in die Zukunft blicken.
Aber natürlich, man hofft, dass es noch lange
so weitergeht. Für die Gastronomie wünsche
ich mir – abgesehen von ein paar GourmetTempeln – mehr Gelassenheit. Die Gäste sollen
sich rundum wohlfühlen. Auch das beste Essen
braucht keinen überheblichen, arroganten Service. H
Edgard Bovier, vielen Dank für das Gespräch
und weiterhin viel Erfolg!
Loup de mer en pavé.
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Caratello an der IGEHO
Besuchen Sie uns an der IGEHO 2015: Sie finden bei uns alles, um die
Möglichkeiten der wunderbaren Weine Italiens erfolgreich für Ihr Unternehmen ausschöpfen zu können.
Der 60-jährige gebürtige Walliser
Edgard Bovier führt seit 2004
die verschiedenen Restaurant-Brigaden und Küchen im «Lausanne
Palace & Spa». Nach der Lehre zum
Koch arbeitete er unter anderem im
«Badrutt´s Palace und im «Suvretta
House» in St. Moritz. Im Ausland war
Bovier im «Vendôme» in Bahrain tätig,
dann im «Hilton Korfu» und «Korfu
Palace» sowie im «Miramar Beach» auf
Rhodos. 1980 wurde er Chef de Cuisine im «Chésery Gstaad» und führte
während neun Jahren die Küche des
«Olden» in Gstaad. 1990 erfolgte
seine Ernennung zum Küchenchef im
Hotel Ermitage in Küsnacht, wo er
1994 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Seit 2004 ist Edgard
Bovier Küchenchef im «Lausanne
Palace & Spa».
In den 1980er-Jahren wurde Edgard
Bovier von Dominique Le Stanc in
die Kochkunst der Aromen von
Nizza eingeführt. Einer sehr eigen­
ständigen Küche, die weder jener der
Provence noch der Italiens ähnelt.
Hier fand Edgard Bovier zum Olivenöl: «Es ist die Grundlage meiner
Speisen. Dazu kommt, dass es positive Aus­wirkungen auf die Gesundheit
hat.» Seit 2009 gibt es die Sammlung
«Edgard Bovier». Dabei handelt es sich
um eine Auswahl edler mediterraner
Produkte mit Taggiasche und nativem
Olivenöl, authentischer, handgefertigter Pasta, Tapenas usw.
www.lausanne-palace.com
11 I2015
Bis bald und mit freundlichem Gruss
Ueli Schiess
IGEHO
Halle 1.1
Stand A 010
21. bis
25. November 2015
Caratello Weine AG
Zürcher Strasse 204 E
CH-9014 St.Gallen
T +41 71 244 88 55
F +41 71 244 63 80
[email protected]
www.caratello.ch