. Ist der „Hang“ in Schieflage? Ein Tross von beinahe 30 Personen wälzte sich am Mittwoch durch den Chrieschwitzer Hang. Zur Ortsbegehung hatte die Stadtverwaltung geladen. Von Ingo Eckardt Plauen – Wilde Graffiti-Tags, eine dunkle Unterführung, Dreck und Müll in den Hecken, fehlende Spielgeräte auf Spielplätzen sowie marode Fußwege gehen den Chrieschwitzern am meisten auf die Nerven, wenn sie in ihrem Stadtteil unterwegs sind. Das wurde Mittwochvormittag zur Ortsbegehung deutlich. Die ersten Fragestellungen ergaben sich schon am Treffpunkt der Tour, dem einstigen Einkaufszentrum „Am Wartberg“, das mittlerweile in den Händen einer Immobilienverwaltung ist, deren Vorhaben mit dem weitläufigen Komplex völlig im Unklaren liegt. „Im Chrieschwitzer Hang sind in den vergangenen Jahren fünf Gaststätten und acht Geschäfte geschlossen worden. Wie soll denn da die Versorgung der Menschen vor Ort noch gewährleistet werden“, fragte beispielsweise Eberhard Mende, der seit 1983 im Chrieschwitzer Hang lebt. „Erich würde sich im Grab rumdrehn“ Er selbst habe damals an Erich Honecker geschrieben, um eine Wohnung im Neubaugebiet zu bekommen. „Der tät‘ sich im Grab umdrehen“, so sein Resümee über das Aussterben der Versorgung des Stadtteils. Dies treibt auch Linken-Stadtrat Wolfgang Hinz, ebenfalls ein Chrieschwitzer mit Leib und Seele, um. Ein wenig populistisch, aber durchaus im Sinne der Bewohner forderte er den Oberbürgermeister Ralf Oberdorfer auf, doch die Sparkasse zu bewegen, ihre Geschäftsstelle am Wartberg aufrecht zu erhalten. Oberdorfer konterte: „Herr Hinz, Sie wissen, dass dies nicht möglich ist, weil die Sparkasse ihr Zukunftskonzept vorgestellt hat. Es gibt Orte, da gibt es keine Filiale mehr. Wir in Plauen haben noch eine gewisse Anzahl und diese sind über öffentliche Verkehrsmittel gut erschlossen.“ Sein Stellvertreter Levente Sarközy sagte den Bewohnern zu, bis zur Einwohnerversammlung Ende April eine Antwort des Immobilieninhabers zu erbitten, welche Vorstellungen dieser von einer künftigen Nutzung des Wartberg- Areals habe. Kritisch wurden die wilden Graffiti- Sprühereien angesprochen, die überall, aber eben vor allem in diesem zentralen Bereich des Wohngebietes zu finden sind. Gunnar Hase vom Jugendzentrum „Oase“ (unterhalb des Komplexes gelegen) regte an, doch die Wände professionell besprühen zu lassen, was erfahrungsgemäß das wilde Sprühen eindämmen würde. Darauf, versprach der Bürgermeister, werde man den Besitzer ansprechen. Unbeleuchtetes Relikt baulicher Vergangenheit Dass man eventuell den dunklen, verdreckten und demolierten Durchgang am Wartberg sperren könnte, äußerte Levente Sarközy ebenfalls – wenn auch etwas leiser. Die Kritik der Chrieschwitzer an dem unbeleuchteten Relikt der baulichen Vergangenheit ist jedenfalls groß. Was soll ein Sandkasten ohne Spielgerät? Massive Kritik entzündete sich dann an der geplanten Einziehung eines Fußweges, der zwar wie fast alle Fußwege im Hang in erbärmlichen Zustand sei, aber eine rege Nutzung erfährt, wie Bewohner Roland Klein bemerkte. Der Weg soll dem Willen der Verwaltung nach für den Anbau an die Montessori-Schule weichen. Man wolle eine Sechs-Millionen-Investition in die freie Schule nicht gefährden, entgegnete Oberdorfer und versprach, gemeinsam nach einer Lösung für eine kurze Umverlegung des Weges zu suchen. Ein ganz anderes Problem mit dem Umbau hatte Kerstin Jashari, eine Lehrerin der Grundschule am Wartberg, die namens ihrer Direktorin anfragte, wo denn im Falle eines Umbaues die beiden Flüchtlingsklassen der Schule mit verstärktem Deutsch- Unterricht künftig unterrichtet werden sollen. Derzeit sind die Klassen in die Montessori-Schule „ausgelagert“. Hier versprach der Oberbürgermeister konkrete Alternativvorschläge zu unterbreiten. Ebenfalls Abhilfe soll es am Spielplatz unterhalb des Schinkel-Straßen- Elfgeschossers geben. Hier war kritisiert worden, dass es zwar einen riesigen Sandkasten gäbe, aber kein einziges Spielgerät für Kinder. Und Bewohnerin Erika Wolf, ebenfalls seit 1983 in Chrieschwitz wohnhaft, erzürnte sich über Jugendliche, die nicht nur auf den Grünflächen Fußball spielten, was ja eigentlich nicht Sinn der Sache sei, sondern auch gern mal kleine und mittelgroße Bäume aus den Flächen heraus rissen. Sie fragte nach, ob man denn für das Fußballspiel der Halbstarken nicht eine Fläche speziell ausweisen könne. Hier bat WbG-Chef Frank Thiele um etwas Geduld. Man plane bereits, hier eine Veränderung am Sandkasten zu treffen. Kritisiert wurden auch die Zustände verschiedener Straßen (z.B. Theodor- Brugsch-Straße), die noch in Betonfertigteilausführung errichtet wurden. Hier versprach OB Oberdorfer, dass man einen neuen Fugenverguss prüfen werde und beauftragte den Fachbereich Tiefbau mit einem entsprechenden Vorschlag aufzuwarten. Eifrig notierte sich Steffen Ullmann vom Fachbereich Tiefbau die angemahnten Probleme in Sachen Fußwege. Hier gibt es ein breit angelegtes Kritikpotenzial – exemplarisch seien hier die Fußsteige am Friesenweg, an der Pawlow-, der Gelbke-, der Anton-Kraus- und Reichenbacher Straße erwähnt.
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