Die kühle Schattenspende

Gedicht eines Bürgers aus Claustha-Zellerfeld
Über die Baumfällaktion an der Marktkirche
Passt nach der Melodie „O Haupt voll Blut und Wunden“
Im EKG Nr. 85; im Gotteslob Nr. 179
Oh Marktplatz stark verschandelt
Wie liegst du so trist da?
Ratsherr’n haben gehandelt
Brutal, was da geschah
Und außerden klamm heimlich
Des Morgens in der Früh.
Ist Euch das garnicht peinlich?
Begreifen kann ich’s nie.
Wie mag die Betonwüste
demnächst aussehen schön?
Was wird aus Reomers Büste?
wo wird sie demnächst steh’n?
Das sind zwangsläufig Fragen
Die sich aufdrängen schon
Vielleicht ins Rathaus tragen?
So habt Ihr was davon.
*
So etwa seit zwei Jahren
Gab’s immer Diskussion
Ihr habt bestimmt erfahren
Was Bürger denken schon
in vielen Leserbriefen
In der GZ vor Ort
Sie zu Vernunft aufriefen
Ihr legtet sie gleich fort.
*
Die kühle Schattenspende
der Bäume ehemals.
Das ist nun jäh zu Ende
Mir schwillt spontan der Hals.
Sollt mal die Sonne scheinen
was durchaus möglich ist.
man könnte direkt weinen
Über den großen Mist!
*
Habt Ihr sie je gesichtet
Die Frage drängt sich auf
Denn was jetzt angerichtet
Man meint, Ihr pfeift darauf
Der Bürger Mehrheit Wille
Wird einfach ignoriert.
Einmal werden sie stille
Er wird nicht toleriert.
*
Wo will die Stadt Geld leihen
weil EU – Geld nicht reicht.
man möge mir verzeihen
Ich finde das nicht leicht.
Die Schulden der Stadt Clausthal
Sind wahrlich hoch genug
Bedenkt das doch auch einmal
Das wär’ ein feiner Zug!
*
Beschlüsse sind Euch wichtig
Werden nicht revidiert.
Auch wenn sie nicht ganz richtig,
wenn’s auch zum Scheitern führt
Versproch’ne Fördergelder
Sie werden prompt verbaut
Natürlich nicht auf Felder
Der Kirchplatz wird versaut.
*
Das Werk ist nun vollzogen
Die Bäume sind gefällt.
Die Aktion war verlogen
seid Ihr dafür gewählt ? ? ?
Demnächst könnt Ihr nachzählen
im Herbst ist wieder Wahl.
Gehe ich noch zum Wählen ?
Oder, „Ihr könnt mich mal.“
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Wolfgang Künstel, Goslarsche Straße 74, 38678 Clausthal-Zellerfeld