Pressemitteilung Pressekontakt: Kaja Hoppe | Tel.: + 49 711 18560 2728 | Fax: + 49 711 18560 2008 | [email protected] Nr. 7 1. Februar 2016 „Es wird alles digitalisiert, was digitalisiert werden kann“ 1. Landeskongresses Gesundheit in Stuttgart liefert Impulse für die Digitalisierung im Gesundheitswesen / Keynote von EU-Digital-Kommissar Günther Oettinger Rund 250 Entscheider und Verantwortungsträger aus Ärzteschaft, Verbänden, Kliniken und Krankenkassen sowie der Führungsebenen der Sozialverwaltung und Kommunen diskutierten beim 1. Landeskongress Gesundheit Baden-Württemberg über „E-Health – die Digitalisierung im Gesundheitswesen“. Der Kongress (29. Januar 2016) fand paralell zur Fachmesse MEDIZIN und dem 51. Ärztekongress der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg statt. Altpeter: „Am Ball bleiben“ Digitale Lösungen böten die Chance, Arbeits-, Organisations- und Behandlungsabläufe zu verbessern, sagte Katrin Altpeter, Ministerin für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Senioren des Landes Baden-Württemberg, in ihrem Grußwort. Im Bereich der Telemedizin sei man im Lande bereits gut aufgestellt. „Wir dürfen uns aber nicht zurücklehnen, sondern müssen am Ball bleiben!“ Es gelte, „hohe Qualität mit einer hohen Wirtschaftlichkeit“ zu verbinden. Eine Förderung seitens des Landes solle daher „nicht nach dem Gießkannenprinzip“ erfolgen, sondern in enger Abstimmung mit der Koordinierungsstelle Telemedizin, so die Ministerin. Für einen nachhaltigen Erfolg sei es wichtig, Wissenschaft, Wirtschaft, Leistungsträger und Patienten am Prozess zu beteiligen. „Ich bin sicher, dass auch die eine oder andere Forderung bei der Politik landen wird“, sagte sie. „Ich erwarte in nächster Zeit Hausaufgaben.“ Oettinger: Datentransport verbessern Geht es nach dem EU-Kommissar für digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther Oettinger, dann kann mit diesen Hausaufgaben kaum früh genug begonnen werden. Die digitale Revolution durchdringe inzwischen sämtliche gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereiche, sagte er in seinem Keynote-Vortrag. Im Großen und Ganzen liege man in Europa hinter der Entwicklung zurück, insbesondere gegenüber den USA und China. „Vor 2020 wird entschieden sein, wer zu den Gewinnern und wer zu den Verlierern gehört. Es geht hier nicht um Industrie 4.0 – es geht um Wirtschaft 4.0, um freie Berufe 4.0 und um Krankenhaus 4.0!“ Ein Schlüssel zur digitalen Zukunft im Gesundheitswesen sei die Akzeptanz des Seite 1 von 2 mobilen Arbeitsmarktes, sagte Oettinger, der sich für einen neuen Umgang mit Patientendaten aussprach. Wechselnde Wohn-, Arbeits- und Ausbildungsorte und die damit verbundenen häufigen Arztwechsel erschwerten oft eine effiziente Behandlung von Patienten. Man müsse zwar den Datenschutz gewährleisten, aber den Datentransport verbessern, um „Qualität und Kosteneffizienz“ zu fördern. Die Sicherheit der transportierten Daten müsse freilich zu jedem Zeitpunkt gegeben sein, um unerlaubte Zugriffe auszuschließen. Ein schneller Datentransport erfordere zudem den weiteren Ausbau der digitalen Infrastrukturen, fuhr Oettinger fort. „Wir brauchen eine Gigabyte-Economy und -Society. Ein Landarzt kann eher Schlaglöcher als ein Funkloch akzeptieren.“ Nicht zuletzt müsse die digitale Qualifikation vorangetrieben werden, insbesondere in Deutschland, wo es aufgrund der Alterspyramide weniger „digital natives“ gebe als in anderen Ländern. Telemedizin bietet „hervorragenden Mehrwert“ Auch für die medizinische Forschung, die Pharmaindustrie und die dort arbeitenden Menschen sei die Thematik von größter Bedeutung, mahnte der EU-Kommissar. „Das Gesundheitswesen betrifft sicherlich an die 15 Prozent unseres europäischen Bruttoinlandsprodukts. Künftige Forschung kann nur auf Basis hochwertiger Patientendaten gelingen. Vorne wird also derjenige sein, der über solche Daten in Echtzeit verfügt. Wenn die Forschung in Kanada oder Singapur bessere Daten bekommt, geht sie weg.“ Insgesamt biete die Telemedizin einen „hervorragenden Mehrwert“, erklärte Oettinger. Die Debatte gehe jedoch weit über den Gesundheitssektor hinaus. „Es wird alles digitalisiert, was digitalisiert werden kann.“ Er sehe deshalb sowohl rechtlichen als auch ethischen Handlungsbedarf und forderte eine „kluge, digitale Strategie“ mit „europäischem Weitblick“. Das europäische Gesundheitswesen mit seinem ethisch-kulturellen Verständnis sei auf der ganzen Welt hochgeachtet, betonte er. Es auch in einer digitalen Welt zu erhalten, sei „eine lohnenswerte Herausforderung“. Näheres im Internet unter: www.messe-stuttgart.de/medizin/ Seite 2 von 2
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