Merkblatt Hypothekarmodelle

Merkblatt
Hypothekarmodelle
Ausgangslage
Beim Kauf von Wohneigentum oder wenn eine
Hypothek ausläuft, machen sich die meisten Liegenschaftsbesitzer Gedanken darüber, welches
Hypothekarmodell in der aktuellen Marktlage am
besten zu ihnen passt. Diese Frage ist nicht immer einfach zu beantworten und hängt von vielen
Faktoren, beispielsweise von der Belehnungshöhe oder der Risikofreudigkeit des Kreditnehmers
ab. Die Bestimmung des passenden Hypothekarmodells ist ein wichtiger Teil bei der Definition
der Hypothekarstrategie. Grundsätzlich gibt es
nur zwei Hypothekarmodelle: Die Festhypothek
mit festem Zinssatz und fixer Laufzeit sowie Hypotheken mit variablem Zinssatz ohne fixe Laufzeit. Bei allen Hypotheken am Markt handelt es
sich entweder um eines der beiden Modelle oder
um eine Kombination davon, bei der die (positiven und negativen) Eigenschaften kombiniert
sind. Bei der Wahl des Hypothekarmodells besteht immer ein Zielkonflikt zwischen den beiden
Kriterien «möglichst tiefer Zins» und «möglichst
hohe Planbarkeit der Zinsbelastung».
Die Festhypothek
Bei der Festhypothek wird der Zinssatz zwischen
Kreditnehmer und Kreditgeber für eine fixe Laufzeit
im Voraus vereinbart. Der Hypothekarnehmer profitiert während der Laufzeit nicht von Zinsreduktionen am Markt, Zinserhöhungen muss er jedoch
auch nicht befürchten. Festhypotheken haben in
der Regel eine Laufzeit zwischen 1 und 10 Jahren, bei vielen Anbietern können aber auch längere
Laufzeiten vereinbart werden. Der Zinssatz kann
bis maximal zwei Jahre vor der Auszahlung der Hypothek gegen eine Gebühr fixiert werden (Forward).
Eine Festhypothek schliesst ab, wer künftig stark
steigende Zinsen erwartet oder wenn die Budgetsicherheit (Planbarkeit der Zinszahlungen) wichtig ist.
Der Nachteil bei Festhypotheken liegt an den im
langfristigen Vergleich hohen Zinsen – beispielsweise im Vergleich zur Libor-Hypothek – und der
tiefen Flexibilität.
Forward-Hypothek
Mit einer Festhypothek hat ein Kreditnehmer das
Ziel, den aktuellen Zinssatz für eine gewisse Laufzeit zu fixieren (Zinssicherheit). Das Problem: Eine
bestehende Hypothek kann erst erneuert werden,
wenn diese fällig wird. Möchte man das aktuelle
Zinsniveau bereits vor dem Verfall einer Festhypothek für deren Verlängerung fixieren, kann dies bis
zu zwei Jahre (diese Frist variiert von Bank zu Bank)
im Voraus mit der Forward-Hypothek erfolgen. Bei
der Forward-Hypothek handelt es sich um eine
Versicherung gegen steigende Zinsen. Die Zinsfixierung und die Auszahlung der Hypothek finden
zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Wenn man
persönlich davon überzeugt ist, dass die Zinsen
stark steigen werden, ist eine Forward-Hypothek
für die Verlängerung oder einen Neuabschluss einer Festhypothek das richtige Instrument. Weil die
meisten Banken einen Forward-Zuschlag (Kosten
für die Absicherung der Zinsen) verrechnen, sollten
Hypothekarnehmer aber nicht alles auf eine Karte setzen. Oft ist es besser, nur einen Teil der Hypothek frühzeitig abzusichern. Ob es sich gelohnt
hat, eine Forward-Hypothek abzuschliessen oder
ob man mit der Vertragsunterzeichnung besser
zugewartet hätte, weiss man leider immer erst im
Nachhinein.
Staffelung und
vorzeitige Auflösung
von Festhypotheken
Mehrere Festhypotheken mit unterschiedlichen
Verfalldaten können zur Risikoreduktion sinnvoll
sein, haben aber auch gewichtige Nachteile. Werden beispielsweise zwei Festhypotheken mit Laufzeiten von fünf und zehn Jahren abgeschlossen,
beträgt der Unterschied der Verfalldaten fünf Jahre.
Läuft nach fünf Jahren die erste Festhypothek aus,
muss – damit die Staffelung weiterhin fünf Jahre
beträgt – eine zweite zehnjährige Festhypothek abgeschlossen werden. Der Kreditnehmer hat dann
zwei Festhypotheken mit je zehn Jahren Laufzeit
(anstatt eine mit fünf und eine mit zehn Jahren,
was bezüglich Kosten und Diversifikation günstiger
wäre). Ein weiterer Nachteil der Staffelung bei Festhypotheken liegt darin, dass Sie als Kunde nach
Ablauf einer Tranche kaum Verhandlungsmöglichkeiten in Bezug auf den Zinssatz haben. Dies rührt
daher, weil Banken untereinander in aller Regel nur
Hypotheken ablösen, wenn keine weiteren Hypotheken auf derselben Liegenschaft vorhanden sind
oder weitere Hypotheken noch höchstens 18 Monate laufen (vielfach auch nur ein Jahr). In der Praxis
kommt es nicht selten vor, dass einzelne Banken
oder Versicherungen diesen «Verhandlungsnachteil» ausnutzen und so einen (zu) hohen Zins bei
der Verlängerung von Hypotheken durchsetzen.
Ebenfalls teuer kann es werden, wenn jemand früher aus dem Vertrag aussteigen will (nach Scheidung, Hausverkauf etc.). In diesem Fall wird eine
sogenannte Vorfälligkeitsprämie in Rechnung gestellt. Diese bemisst sich anhand der Restlaufzeit,
der Hypothekarhöhe und der Veränderung des
allgemeinen Zinsniveaus seit dem Abschluss der
Hypothek. Je nach Ausgangslage kann ein frühzeitiger Ausstieg sehr teuer sein.
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Hypotheken mit
variablem Zinssatz
Übersicht
Hypothekarmodelle
Die variable Hypothek ist geeignet für Liegenschaftsbesitzer, die keine längerfristige Finanzierung suchen, beispielsweise weil die Liegenschaft
in naher Zukunft verkauft werden soll oder weil die
weitere Zinsentwicklung an den Kapitalmärkten
abgewartet werden will. Grösster Nachteil ist die
Intransparenz bei Zinsanpassungen und der vergleichsweise hohe Zinssatz. Eine gute Alternative
zur variablen Hypothek können Libor-Hypotheken
darstellen. Der Vorteil liegt in der hohen Transparenz in Bezug auf die Gestaltung des Zinssatzes.
Zinsanpassungen erfolgen je nach Vereinbarung im
Rhythmus von drei, sechs oder zwölf Monaten. Als
Basis für die Zinshöhe wird der transparente LiborZinssatz herangezogen. Auf den Libor schlägt die
Bank eine fixe und dem Kunden bekannte Marge
drauf (rund 0.5% bis 1.5%). Der Hypothekarzins
passt sich so eins zu eins dem Marktzins an. In
Bezug auf die Zinsausgestaltung ist die LiborHypothek die transparenteste Hypothek. Viele
Banken bieten die Libor-Hypothek erst ab einem
gewissen Betrag, beispielsweise 250‘000 Franken
oder 500‘000 Franken, an. Auch die meisten LiborHypotheken haben eine Mindestvertragslaufzeit,
beispielsweise zwei oder drei Jahre.
Hypothekarmodell Zinssatz
Ø langfristiger Planbarkeit Zinstransparenz Hauptvorteil
Zinssatz
der Zinsen
Festhypothek
Fix
Hoch
Libor-Hypothek
Stark
Tief
schwankend
Variable Hypothek Schwankend Mittel bis hoch
Hoch
Mittel bis hoch
Planbarkeit
Tief
Sehr hoch
Ø tiefer
Zinssatz
Mittel
Tief
Flexibilität
Spezialmodelle
bei Hypotheken
Es gibt beinahe unendlich viele von Banken kreierte Hypothekarmodelle. Der Phantasie einiger Produktmanager scheint keine Grenze gesetzt zu sein:
Hypotheken mit variablem Zinssatz, jedoch mit einer Zinsobergrenze – Hypotheken, die zwar feste
Laufzeiten haben, bei denen aber in regelmässigen
Abständen immer wieder kleinere Tranchen zur
Erneuerung fällig werden – oder Hypotheken, die
zwar einen planbaren Zinssatz aufweisen, dieser
jedoch nicht konstant ist, sondern sich in den Fol-
gejahren nach dem Abschluss verändert. Hauptnachteil dieser Spezialmodelle: Die Transparenz bei
der Zinsausgestaltung fehlt. Dies rührt auch daher,
weil Banken und Kreditgeber von ihren Kunden so
hohe Zinsen wie möglich für das von ihnen ausgeliehene Geld erhalten möchten. Sie haben daher
kein Interesse an vollständiger Transparenz und
Kostenwahrheit. Spezialmodelle sind daher nur
ratsam, wenn die Zinsausgestaltung seitens des
Kreditgebers absolut transparent ist.
Beratung in
Ihrem Sinne
Die VermögensPartner AG ist ein unabhängiges
Honorarberatungs- und Vermögensverwaltungsunternehmen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Finanzdienstleistern arbeiten wir ohne Provisionen. Es bestehen daher nachweisbar keine
falschen Anreize bei der Beratung oder bei Anbieter- und Hypothekarempfehlungen. Um den günstigsten Zinssatz für Ihre Hypothek zu finden, haben
wir eine ausgeklügelte online-Hypothekenversteigerungsplattform entwickelt. Ein erstes Gespräch
mit uns ist für Sie kostenlos. Für Ausarbeitungen
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