WS 2013/14

Erfahrungsbericht zum Auslandssemester an der NTNU Trondheim im WS 13/14
Vorbereitung
Die Idee, ein Auslandssemester in meinem Studium unter zu bringen, kam am Anfang
meines Master-Studiums. Ein klares Ziel, wohin es gehen sollte und über welche
Fördermöglichkeit ich mich diesbezüglich informieren sollte, stand zu diesem Zeitpunkt noch
nicht. Und auch, ob es nur ein Semester oder doch ein ganzes Jahr werden sollte war für
mich noch nicht geklärt. Ich dachte auch über die Kombination Auslandssemester und
Auslandspraktikum nach. Meine erste Anlaufstelle war dabei ein Bekannter, welcher gerade
aus seinem Auslandssemester zurückgekommen ist und mir von seinen positiven
Erfahrungen berichtet hat. Ich hab zu der Zeit begonnen, mich mehr und mehr mit dem
Vorhaben auseinander zu setzen und Informationen zusammen getragen. Die Jour Fixe
Veranstaltungen zum Thema Auslandssemester und Praktikum sind dabei ein guter Einstieg,
um erstmal einen Überblick über die vielen Möglichkeiten zu bekommen, Auslandserfahrung
in seinem Studium zu sammeln. Auch die Homepage des International Office bietet natürlich
eine Vielzahl an informativen Beiträgen und Dokumenten. Ich war allerdings am Anfang
zunächst erschlagen von den vielen Möglichkeiten, die es gibt. Also galt es als nächstes,
genauer einzugrenzen, wohin ich gerne möchte, wie lange, ob Studium oder Praktikum usw.
Davon abhängig ist dann schließlich, für welches Stipendium man sich bewerben kann und
welche Förderungsmöglichkeiten es generell gibt. Es ist dabei durchaus möglich, sich
parallel für einen Austausch im Rahmen einer Kooperation des Fachbereichs außerhalb
Europas und einen Austausch im Rahmen des Erasmus-Programmes zu bewerben. Weitere
Informationen können dann auch bei dem jeweiligen Erasmus-Beauftragten eingeholt
werden, der dabei behilflich ist, die weiteren Schritte zu planen und einzuleiten, wenn man
sich für das Erasmus-Programm entscheidet. Die Bewerbungsfristen für die
Austauschprogramme außerhalb Europas sind dabei im Januar oder Februar. Ich habe mich
hier für einen Austausch an der NCCU in Taipeh beworben. Die Bewerbungsfrist war der
15.2. Dieses Datum gilt auch als Frist für die Erasmus-Bewerbung, wenn man plant, im
folgenden Wintersemester den Aufenthalt zu beginnen. Bei der Erasmus-Bewerbung hat
man zudem noch die Möglichkeit, insgesamt drei Partnerunis zu benennen. Der gesamte
Bewerbungsprozess läuft über ein online Bewerbungsportal. Hier werden alle relevanten
Informationen und Dokumente hochgeladen. Der erste Schritt bestand darin, ein onlineFormular auszufüllen, in welchem die jeweils favorisierten Partnerunis sowie einige
Informationen zum Studium und zu den sprachlichen Kenntnissen angegeben wurden.
Sobald dies erledigt ist, müssen einige weitere Dokumente hochgeladen werden. Dies sind
der Lebenslauf, eine Übersicht über die bisherigen Kurse, die im Studienverlauf belegt
wurden, sowie ein Motivationsschreiben und ein Nachweis über die sprachlichen Kenntnisse.
In dem Motivationsschreiben sollten auch schon mögliche Kurse enthalten sein, die man
während des Auslandssemester besuchen möchte.
Ende Februar oder Anfang März bekommt man schließlich eine entsprechende
Rückmeldung, ob es mit der Bewerbung geklappt. In meinem Fall war es so, dass ich eine
positive Rückmeldung für meine Erasmus-Bewerbung bekommen habe, bevor ich eine
Rückmeldung für die Bewerbung an der NCCU erhalten habe. Hier kann es nicht schaden,
noch einmal nachzuhaken, da die Auswahl in der Regel zur selben Zeit beendet ist und der
entsprechende Beauftragte für die Austauschprogramme außerhalb Europas einem mehr
oder weniger genau sagen kann, wo man in der Rangfolge steht. In meinem Fall habe ich für
das Programm der NCCU eine Absage erhalten und schließlich den Platz in Trondheim
angenommen. Zu diesem Zeitpunkt kann dann dem entsprechenden Bafög-Auslandsamt der
Antrag für eine Förderung durch das Auslands-Bafög zugeschickt werden, sofern man dies
beantragen möchte.
Generell kann ich im Nachhinein sagen, dass die Hinweise, man solle sich etwa ein bis
eineinhalb Jahre vor dem geplanten Auslandssemester mit der Planung befassen, durchaus
realistisch sind. Dies umfasst dann die ersten vagen Gedanken, dass ein Auslandsaufenthalt
im Studium eine nette Sache wäre, bis zur konkreten Bewerbung. Hat man bereits eine Idee,
welches Programm und welches Land bzw. welche Uni in Frage kommt, mag dies durchaus
schneller gehen. Aber wenn man noch keine absolut klaren Vorstellungen davon hat, wo
man hin möchte, braucht es durchaus seine Zeit, um die verschiedenen Möglichkeiten
durchzuspielen und abzuwägen. Hinzu kommen eventuelle Sprachkurse, die man zur
Vorbereitung noch belegen möchte. Für die sprachliche Vorbereitung auf die Landessprache
bieten sich auch die Erasmus Intensive Language Courses an. Die Bewerbungsfrist für das
Wintersemester ist der 25.5. Diese Kurse wurden zum einen in Oslo und zum anderen direkt
in Trondheim angeboten und waren auf zwei Wochen ausgelegt. Auch hier muss eine
gesonderte Bewerbung erfolgen.
Für die An- und Abreise findet man bei SAS (http://www.flysas.com/de/de/) Flüge von
Hamburg und teilweise von Bremen. Die Preise liegen bei etwa 150 Euro pro Flug. Von
Berlin aus kann man mit Norwegian Air (http://www.norwegian.com/de/) teilweise für etwa 70
Euro nach Trondheim fliegen. Vom Flughafen aus fährt ein Bus nach Trondheim, welcher
auch direkt in Moholt hält. Das Ticket kostet etwa 10 Euro. Auf https://www.nsb.no/en/ findet
man Informationen zu den Zugverbindungen und Preisen, falls man die Anreise mit dem Zug
bevorzugt.
Formalitäten in Trondheim
Recht schnell nach der endgültigen Zusage über die Nominierung kam dann auch eine Mail
von der NTNU. Als nächstes muss dem ganzen Unternehmen noch von Seiten der
Partnerhochschule das Ok gegeben werden. Hierfür hat die NTNU ein Bewerbungsportal für
Austauschstudenten eingerichtet, auf dem man sich gesondert bewerben muss, um eine
endgültige Zusage auch von der NTNU zu bekommen. Die Bewerbungsfrist für das
Herbstsemester ist der 1. Mai, für das Frühlingssemester der 1. Oktober. Hier werden auch
die Kurse eingetragen, die man gerne belegen möchte bzw. die in Betracht kommen würden.
Auch für einen semesterbegleitenden Sprachkurs kann man sich in diesem Formular
bewerben. Dies ist noch keine verbindliche Anmeldung sondern soll lediglich dazu dienen
eine Rückmeldung zu erhalten, welche Kurse belegt werden können. Das Formular muss
schließlich auch in Papierform zusammen mit einem Überblick über die Studienleistung,
einer beglaubigten Kopie des Ausweises und einer Übersicht über die Kurse, die aktuell
belegt werden, nach Trondheim geschickt werden. Anfang Juni bekommt man dann eine
entsprechende Rückmeldung über den Status der Bewerbung und eine Rückmeldung zu den
Kursen, die man belegen möchte. Zusätzlich erhält man weitere Informationen über die
nächsten Schritte. Vorab kann man sich dann für einen Platz im Wohnheim bewerben. Diese
Plätze sind relativ stark begrenzt und es wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es
keine Garantie für einen Platz gibt. Neben der Möglichkeit, sich für ein unmöbliertes Zimmer
zu bewerben, gibt es natürlich auch viele Zimmer auf dem freien Wohnungsmarkt. Die Preise
liegen jedoch deutlich über den Preisen der Wohnheime, sodass man hier mit etwa 500 bis
600 Euro rechnen muss. Entsprechende Angebote gibt es etwa auf http://www.finn.no/. Vom
SiT gibt es zwei möblierte Wohnheime, dies sind Moholt und Steinan. Ich kann auf jeden Fall
Moholt empfehlen, da hier die meisten Austauschstudenten bzw. internationalen Studenten
landen und dort sehr viele Aktivitäten stattfinden. Steinan ist zum einen teurer und zum
anderen weiter außerhalb gelegen. Jedoch sind auch die Zimmer größer und die
Studentensiedlung ist sehr überschaubar. Sie besteht aus einzelnen Häusern mit jeweils
zwei Wohnung mit je vier Zimmern. Auch in Moholt teilen sich je vier Personen eine
Wohnung. Ich habe zusammen mit einem Chinesen, einem Inder und einem Ghanaer
gewohnt. Die Zimmer sind etwa 9qm groß und bieten einen großen Schrank, einen
Schreibtisch und ein Bett. Nicht enthalten ist das Bettzeug. Dieses kann man sich am besten
Bei Ikea besorgen. Ikea ist mit der Buslinie 9 zu erreichen. Diese hält beim Supermarkt Kiwi,
zu Fuß etwa 10 Minuten von Moholt entfernt.
Alle Belange rund um das Studentenleben werden vom SiT (Studentsamskipnaden i
Trondheim) abgewickelt. So auch die Vermittlung der Zimmer. Nachdem man sich hier online
registriert und für ein Wohnheim beworben hat, erhält man etwa Mitte Juli eine Rückmeldung
über den Status. Im besten Fall bekommt man direkt ein Angebot und kann den
entsprechenden Mietvertrag online im SiT-Portal herunter laden und unterschrieben in Kopie
per E-Mail wieder zurück schicken. Dies musste in meinem Fall innerhalb von wenigen
Tagen erfolgen. Weiß man bereits, wann genau man in Trondheim ankommt, kann man
beantragen, dass die Schlüssel in einer key-box im Bereich der SiT-Eingangstür abgelegt
werden, sofern man außerhalb der Öffnungszeiten ankommt. Im Vorfeld kann man sich
außerdem für das Buddy Programm und die Ausflüge während der Orientierungswoche
eintragen.
Damit sind die Vorarbeiten in Bezug auf die Formalitäten erledigt und die nächsten Schritte
sind nach der Ankunft in Trondheim zu erledigen. Die NTNU hat hierzu eine umfangreiche
Broschüre erstellt, in der alle zu erledigenden Schritte vermerkt sind. Da ich nur ein
Semester geblieben bin, war es nicht nötig, dass ich mich beim Meldeamt anmelde. Dies ist
erst notwendig, wenn man länger als sechs Monate in Norwegen bleiben möchte. In diesem
Fall bekommt man eine nationale ID-Nummer. Für den Fall, dass man weniger als sechs
Monate in Trondheim bleibt, aber dennoch ein Einkommen haben wird, muss eine DNummer und eine Steuerkarte beantragt werden, welche man nach der Vorlage des
Arbeitsvertrages bekommt. Sofern man kein Einkommen haben wird und weniger als sechs
Monate bleibt, liegen zwei Behördengänge an: Die Registrierung bei der Polizei und die
Angabe der Andresse bei der Post. Für die polizeiliche Registrierung bucht das International
Office der NTNU einen Gruppentermin, an dem alle Austauschstudenten an ein oder zwei
Tagen registriert werden. Hier muss man im Vorfeld schon online ein Formular ausfüllen. Die
Postanschrift kann an jedem Post-Schalter erfolgen.
Alle weiteren wichtigen Unterlagen bekommt man während der Orientierungswoche. Auch
hier wird eine ausführliche Broschüre zur Verfügung gestellt. Das Programm ist sehr
umfangreich und hier wurde sich wirklich viel Mühe gegeben, um alle neuen internationalen
Studenten willkommen zu heißen und die wichtigsten Dinge zu erläutern. In der
Einführungswoche bekommt man die Studenten ID und die Semesterkarte. Die Studenten ID
dient gleichzeitig als Zugangskarte für die Gebäude der NTNU, die ab einer bestimmten
Uhrzeit geschlossen werden, und als Karte für die Bibliothek (ausleihen und drucken).
Zusätzlich erhält man eine ID-Nummer, mit der man sich zusammen mit der ausgehändigten
PIN im „studentweb“ einloggen kann. Dies ist die zentrale Verwaltungsseite auf der die
Semester- und Heimatadresse angegeben werden sowie die Registrierung für Kurse und
Prüfungen erfolgt. Hier werden später auch die Ergebnisse der Klausuren eingetragen.
Sobald man sich über das studentweb für Kurse angemeldet hat und freigeschaltet wurde,
tauchen diese in einer zweiten Plattform auf („it’s learning“). Diese dient der Organisation der
einzelnen Kurse und dem Austausch von Materialien usw. Die Semesterkarten zusammen
mit weiteren Bescheinigungen werden am ersten Tag ausgeteilt. Sobald man diese hat kann
man die Studenten ID Karte unter Vorlage der Semesterkarte in einem der Student ID Büros
bekommen. Für den Internetzugang und den Zugang zum E-Mail Konto der NTNU muss
man auf einer weiteren Internetseite eine Registrierung durchführen und einen
Benutzernamen und Passwort hinterlegen. Diese Registrierung ist auch Notwendig um auf
die Kursplattform zugreifen zu können.
Infos zur NTNU
Die NTNU ist aufgeteilt in mehrere Campi, welche in der Stadt verteilt sind. Die beiden
größten sind Dragvoll und Gløshaugen. Die technisch-naturwissenschaftlichen Fakultäten
befinden sich auf dem Gløshaugen Campus während die Geistes- und Sozialwissenschaften
am Dragvoll Campus angesiedelt sind. Sehr eindrucksvoll ist das Hauptgebäude des
Gløshaugen Campus, welches einen Großteil des Verwaltungsapparates umfasst. Der
Gløshaugen Campus ist sehr zentral gelegen und man benötigt mit der Buslinie 5 nur ein
paar Minuten in das Zentrum. Aber auch zu Fuß ist das Stadtzentrum gut zu erreichen. In
Gløshaugen gibt es im zentralen Gebäude sowie im Gebäude der Naturwissenschaften
jeweils eine Mensa und eine kleinere Cafeteria. Und auch der Sportplatz und eine Sporthalle
befinden sich in direkter Nähe zum Campus. Ich war jedoch hauptsächlich im Dragvoll
Campus, da hier die Sozialwissenschaften angesiedelt sind. Ich habe relativ selten in der
Mensa gegessen, da natürlich auch hier die Preise verglichen mit den Mensapreisen in
Deutschland recht hoch sind. Im Verhältnis zu norwegischen Restaurant- oder Imbisspreisen
ist die Mensa natürlich billiger, aber man kommt doch am billigsten weg, wenn man sich
selber etwas mitbringt.
Auch den Dragvoll Campus kann man von Moholt aus am besten mit der Buslinie 5
erreichen. Aber auch die Linie 66 und 9 fahren zum Campus. Mit dem Bus ist man in etwa 10
Minuten dort. Möchte man bei schönem Wetter laufen, muss man eher 30 Minuten
einplanen. Zum Gløshaugen Campus ist es etwas näher. Hier ist man zu Fuß etwa 20
Minuten unterwegs. Der Dragvoll Campus befindet sich insgesamt relativ weit vom
Stadtzentrum entfernt.
Während der Orientierungswoche wurden alle wichtigen Dinge angesprochen und es wurde
ein Überblick über die verschiedenen Einrichtungen der NTNU gegeben. Das Programm war
sehr umfangreich organisiert und richtete sich an alle neuen internationalen Studenten, also
auch an diejenigen, die eines der internationalen Master-Programme begonnen haben. Es
wurden darüber hinaus auch vielfältige Aktivitäten angeboten, welche es erleichterten,
Kontakte aufzubauen und die Stadt kennen zu lernen. Für die Austauschstudenten aus dem
Bereich der Sozialwissenschaften gab es außerdem weitere Einführungs- und
Informationsveranstaltungen auf dem Dragvoll Campus.
Sehr Eindrucksvoll war auch die Immatrikulationszeremonie, welche sich an alle neuen
Studenten gerichtet hat. Hierfür wurde ein umfangreiches Programm mit verschiedenen
musikalischen Auftritten und Reden geboten. Im Anschluss wurden dann die Semesterkarten
und sämtliche Bescheinigungen sowie ein umfangreiches Paket mit Informationsmaterial
verteilt. Generell wird man sehr gut betreut und bei Fragen hilft das International Office
immer weiter. Das Gebäude des International Office befindet sich in der Nähe vom
Hauptgebäude des Gløshaugen Campus.
Studentenleben
Die Gebäude der NTNU sind sehr gut ausgestattet und es ist dafür gesorgt, dass
ausreichend Lern- und Arbeitsräume zur Verfügung stehen. Im Dragvoll Campus gibt es
auch zahlreiche dieser Räume. Einige sind speziell gesichert, so dass man wirklich nur mit
einer gültigen Studenten ID und der dazugehörigen PIN diese Räume betreten kann.
Zusätzlich gibt es unterhalb der Bücherei einen großen Leseraum, zu dem jeder Zutritt hat.
Bei dem Kursangebot gibt es keine Einschränkungen für Austauschstudenten. Viele Kurse,
vor allem aus den internationalen Master-Programmen, werden in englischer Sprache
angeboten, sodass all diese Kurse auch für Austauschstudenten offen stehen. Die
Registrierung für diese Kurse läuft dann über das Studentweb. Auch die Anmeldung bzw.
Abmeldung für die Prüfungen erfolgt über diese Plattform. Die Kurse sind dabei nicht immer
durchgehend über das Semester verteilt, sondern zum Teil auch als Blockveranstaltungen
angelegt oder auf wenige Wochen verdichtet. Generell werden auch während der
Vorlesungszeit kleinere Aufgaben gegeben, sodass man sich kontinuierlich mit dem Stoff
beschäftigen muss. Die Prüfungsformen sind dabei in den meisten Fällen Klausuren,
Hausarbeiten oder Hausklausuren. Kleinere Aufgabenzettel oder Aufsätze sind die
Zwischenaufgaben.
Der NTNUI ist der Sportverein der Universität und bieten eine riesen Palette an Kursen und
Trainingsmöglichkeiten an. Sportliche Aktivitäten sind für viele Norweger ohnehin sehr
wichtig und zentraler Teil des Tagesablaufes. Am Anfang des Semesters gibt es eine
Infoveranstaltung des NTNUI, auf der sich die verschiedenen Clubs präsentieren und man
Infomaterial bekommt und sich in Mailing-Listen eintragen kann. Neben der Mitgliedschaft im
NTNUI, welche etwa 100 Euro für ein Semester kostet, fallen dann teilweise auch noch
weitere Mitgliedsbeiträge für die einzelnen Clubs an. Aber allein mit der NTNUI Karte stehen
einem schon viele Möglichkeiten offen. So kann man die Krafträume nutzen und sich für
verschiedene Fitnesskurse anmelden.
Sehr beliebt sind auch die kleinen Hütten, die der NTNUI verwaltet (ntnui.no/koiene) und die
Platz für 2 – 20 Personen bieten. Diese liegen verteilt um Trondheim. Sie besitzen keine
Strom- und Wasseranschlüsse und befinden sich relativ weit außerhalb der Stadt. Die
Homepage der „koiene“-Gruppe gibt darüber hinaus Auskunft, welches Maß an Erfahrung
notwendig ist und wie lange die Anreise in etwa dauert, um zur jeweiligen Hütte zu gelangen.
Ein solcher „cabin trip“ ist ein Erlebnis, dass man auf jeden Fall mitnehmen sollte. Um diese
Hütten zu mieten, muss man Mitglied im NTNUI sein. Es reicht jedoch, wenn nur derjenige,
der die Hütte mietet, dort Mitglied ist. Eine Übernachtung kostet um die 5 Euro.
Neben sportlichen Aktivitäten ist auch ehrenamtliches Engagement weit verbreitet. Dieses
steht zumeist im Zusammenhang mit dem „Studenter Samfundet“. Hier finden eine Vielzahl
von studentischen Veranstaltungen und Aktivitäten statt. Es gibt viele verschiedene
Gruppen und an den Wochenenden ist das „Samfundet“ ein beliebter Anlaufpunkt. Allerdings
ist der Eintrittspreis von teilweise 12 Euro auch nicht zu unterschätzen. Hier kann es sich
lohnen, bereits am Semesterbeginn eine Mitgliedschaftskarte zu erwerben, mit welcher man
Vergünstigungen bekommt. Während der Orientierungswoche wurde das Samfundet
ausführlich vorgestellt und wir wurden ausdrücklich dazu ermutigt, uns auch als
internationale Studenten dort zu beteiligen. Allerdings verlangen viele Posten, dass man
mindestens für ein Jahr zur Verfügung steht. Die Bewerbung läuft dabei online über die
Homepage des Studenter Samfundet (https://www.samfundet.no/). Generell ist die
Organisation sehr professionell umgesetzt und man muss sich bis zu einer bestimmten Frist
für eine solche Stelle bewerben. Daneben gibt es auch noch Organisationen die sich mehr
an die internationalen Studenten richten. Auch diese stellen sich während der
Orientierungswoche vor. ESN, ISU und ICOT sind dabei zu nennen. Diese organisieren
regelmäßig Partys und andere Ausflüge und Aktivitäten. Besonders am Anfang des
Semesters ist der Partykeller des ISU in Moholt (Herman Kragsvei 24) eine beliebte
Anlaufstelle bei Erasmusstudenten und bietet eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.
Generell ist Moholt ein guter Ort, um mit vielen internationalen Studenten in Kontakt zu
kommen. Viele Partys und Veranstaltungen finden dort statt. Möchte man am Abend doch
einmal in das Stadtzentrum, sollte man bedenken, dass der letzte Bus um 12 Uhr herum
fährt. Und um 2:30 machen dort alle Pubs und Clubs zu, wobei ab 2 Uhr kein Alkohol mehr
verkauft wird. Das kulturelle Angebot ist sehr vielfältig. Die Bierpreise liegen dabei zwischen
5 und 8 Euro je Glas. Für den Rückweg benötigt man zu Fuß etwa 30 Minuten. Sobald es
allerdings anfängt zu schneien, kann es durchaus auch mal länger dauern.
Wer nebenher Jobben möchte, sollte unbedingt bereits vor der Ankunft über gute norwegisch
Kenntnisse verfügen. Nach meiner Erfahrung ist es eher schwierig, an einen Nebenjob zu
kommen. Und die Jobs, welche kein fließendes norwegisch verlangen, sind natürlich bei den
internationalen Studenten heiß begehrt. Aber generell gibt es keine Einschränkungen, was
eine Nebentätigkeit für Austauschstudenten gibt. Bekommt man einen Arbeitsvertrag, so
kann man anschließend die Steuerkarte beantragen. Ein Nebenjob ist aber wahrscheinlich
realistischer bei einem Aufenthalt von zwei Semestern.
Alltägliches
Wohnt man in Moholt, lassen sich so ziemlich alle Anliegen des alltäglichen Lebens einfach
und zu Fuß erledigen. Auf dem Gelände der Wohnsiedlung befinden sich ein kleiner
Supermarkt (Bunnpris) mit samt Poststation, sowie das „Cafe M“ des SiT und ein
Waschraum. Im Cafe M können auch etwa Gästebetten ausgeliehen werden sowie Spiele
oder Fußbälle usw. Für den Waschraum benötigt man eine extra Karte, welche man bei der
SiT Verwaltung bekommt. Die Karte wird online über eine Kreditkarte aufgeladen.
Etwa fünf Minuten entfernt liegen weitere Supermärkte, die zum Teil etwas günstiger sind.
Rema 1000 ist am nächsten dran. Etwas weiter die Straße rauf findet man Kiwi, welcher wie
Bunnpris auch an Sonntagen geöffnet hat. Auf dem Parkplatz vom Kiwi bzw. der Tankstelle
neben Kiwi findet regelmäßig ein kleiner Wochenmarkt statt, auf dem man sehr günstig Fisch
und Eier kaufen kann.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall, für die Zeit des Aufenthaltes eine Bus-Karte zu kaufen.
Diese gibt es im Stadtzentrum bei Atb (https://www.atb.no/). Es gibt einen Studententarif und
die Bus-Karte kann flexibel aufgeladen werden. Man kann sich auch online die Karte
aufladen und mit Kreditkarte bezahlen. Monatlich kann man etwa 50 Euro für die Bus-Karte
einplanen. Eine andere Möglichkeit ist der Erwerb eines Fahrrades. Die Polizeistation bietet
regelmäßig Verkaufsaktionen. Nähere Infos dazu befinden sich im Paket der
Orientierungswoche.
Für die alltäglichen Ausgaben muss man etwa 900 bis 1000 Euro einplanen, wenn man
keine größeren Einschnitte in der alltäglichen Lebensführung machen möchte. Dies kann
man je nach Anspruch natürlich auch weiter drücken. Allein die Miete für das Zimmer in
Moholt beträgt um die 400 Euro. Da Lebensmittel etwa zwei bis dreimal so teuer sind wie in
Deutschland, kommen nochmal 400 bis 500 Euro für den alltäglichen Bedarf hinzu.
Zusammen mit Ausflügen und Aktivitäten am Wochenende, der NTNUI Mitgliedschaft und
dem Busticket landet man schnell bei den 900 – 1000 Euro. Mit dem Auslands-Bafög und
dem Erasmus-Stipendium konnte ich einen Großteil dieser Kosten decken. Für alles, was
über den alltäglichen Bedarf hinausgeht, sollte man jedoch auf ein gutes finanzielles Polster
zurückgreifen können. Es gibt viel zu erkunden und diese Ausflüge sind leider nicht ganz
billig. Ein Ausflug zu den Lofoten etwa kann durchaus mit 400 – 500 Euro zu Buche
schlagen.
Generell kann mit der Kreditkarte so gut wie überall bezahlt werden. Ich habe mir die Karte
der DKB geholt und konnte mit dieser an den Geldautomaten ohne eine Gebühr Bargeld
abheben. Der nächste Geldautomat in Moholt ist bei Coop. Dazu muss man vorbei am Kiwi
und über die Autobahnbrücke.
Fazit
Ich habe mein Auslandssemester sehr genossen. Trondheim ist eine wirklich schöne Stadt
und es gibt viel zu entdecken, sei es in der umliegenden Natur, oder auch im reichhaltigen
kulturellen Angebot. Auch das zusammen leben mit Menschen aus verschiedenen Kulturen
hat mir interessante Einblicke beschert. Wohnt man in Moholt, ist der Kontakt zu anderen
internationalen Studenten ohne weiteres möglich. Schwieriger ist jedoch die Integration in
bereits bestehende Cliquen aus Norwegern. Hier sind auf jeden Fall die Sportkurse und
Kurse an der Uni sowie freiwilliges Engagement in einen der Clubs ein erster Schritt. Und
auch das Buddy-Programm ist hilfreich, um generell mit Norwegern in Kontakt zu kommen.
Es ist jedoch noch um einiges mehr an Engagement nötig, um in einen bestehenden
Freundeskreis aus Norwegern zu gelangen. Entsprechende Sprachkenntnisse sind da
natürlich mehr als hilfreich. Und auch eine längerfristige Perspektive, also ein Aufenthalt für
ein ganzes Jahr, ist eher notwendig, um sich entsprechend einzuleben und zu integrieren.
Letztlich hat man doch mehr davon, wenn man zwei Semester bleibt. Allerdings ist dies
natürlich auch eine Frage des Geldes. Wer also mit dem Gedanken spielt, eine Zeit lang in
Trondheim zu studieren, sollte also wirklich gut kalkulieren und ausreichend finanzielle Mittel
mit bringen, da sonst der Spaß schnell auf der Strecke bleiben kann. Nichts desto trotz war
das Auslandssemester für mich eine wirklich tolle und erlebnisreiche Zeit in der ich viel über
mich und auch über das Leben in anderen Kulturen gelernt habe. Ich habe viele
verschiedene Menschen kennen gelernt und kleinen Unterschiede zwischen der deutschen
und der norwegischen Kultur erkundet. Die Norweger habe ich dabei als sehr freundliche
und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Ich habe das Land auf jeden Fall sehr lieb
gewonnen und werde für den einen oder anderen Besuch wieder nach Trondheim kommen
und auch die anderen Teile Norwegens weiter erkunden.