Erfolgreich gut betreut Den Absenzen auf den Zahn gefühlt

business
Erfolgreich gut betreut
Den Absenzen auf den Zahn gefühlt
Dank gezielten Massnahmen die Abwesenheiten verringert:
Barbara Casty, Standortleiterin tilia Ostermundigen berichtet
über ihre Erfahrung.
Für Barbara Casty
lohnt sich Betriebliches Gesundheits­
management für
alle Beteiligten.
Ausgangslage
Kommunikation
hilft, den
Rückzug in die
Krankheit zu
vermeiden
Weshalb wurden Sie aktiv in Sachen Absenzen?
Ein halbes Jahr später haben unsere Führungs­
Mit rund sieben Prozent wiesen wir eine relativ hohe
personen einen Refresher besucht.
Absenzenrate auf. Wir hatten bereits verschiedene
Massnahmen diskutiert und ergriffen, um die Situa­
Konnten Sie Ursachen für die zahlreichen
tion zu verbessern, allerdings nicht sehr strukturiert.
Absenzen ausfindig machen?
Es waren eher zaghafte Versuche, etwas Gutes zu
Beim Absenzenradar hat sich das Thema Arbeits­
tun. Durch unseren Versicherungsbroker kam Visana
pläne als dasjenige mit dem grössten Verbesse­
business mit ihrem Angebot im Bereich Betrieb­
rungspotenzial herauskristallisiert. Das passt durch­
liches Gesundheitsmanagement ins Spiel.
aus zu Pflegeinstitutionen, da es hier viele Teil­
zeitpensen und unregelmässige Arbeitszeiten gibt.
Mit welchem Ergebnis?
Wir haben deshalb eine Arbeitsgruppe eingesetzt,
Aufgrund der Gespräche haben wir uns entschlos­
die sich der Thematik angenommen hat. Auch die
sen, den Workshop Absenzenradar mit Mitarbei­
weiteren genannten Punkte konnten wir entweder
tenden aus sämtlichen Bereichen sowie die Schulung
in bereits bestehende oder geplante Projekte über­
Rückkehrgespräche für die Führungspersonen
führen.
und ihre Stellvertretenden durchzuführen. Zusammen
mit Visana business haben wir unser Konzept
entsprechend ausgerichtet und die Rückkehrge­
V-3529 – 02.2014
spräche eingeführt.
Massnahmen
Der Absenzenradar gibt
Aufschluss über
erforderliche
Massnahmen
Die Rückkehrgespräche waren eine zentrale
Der Rückgang bei den Absenzen, sowohl bei
Massnahme.
Krankheit als auch bei Unfall, ist beeindruckend.
Genau. Wir haben an einer Personalinformation, bei
Das stimmt, wir haben unsere Zielsetzung – eine
der unser Gesundheitsförderungskonzept trak­-
Reduktion der Absenzen − mehr als übertroffen. Wir
tan­­diert war, darüber informiert. In meiner Einleitung
sind uns aber bewusst, dass wir ein ausgesprochen
wollte ich den Mitarbeitenden verdeutlichen, dass
gutes Jahr ohne nennenswerte Langzeitabsenzen
wir mit unserem Gesamtpaket an Massnahmen − von
hatten. Trotzdem gilt es nun, dieses Niveau zu halten,
den Rückkehrgesprächen über die Ergonomie bis
indem die Führungspersonen unsere Massnahmen
zur Prävention − einen Beitrag an ihre Gesundheit
weiter konsequent vorleben.
leisten möchten und wir sie alle als Partnerinnen
und Partner gewinnen wollen, um eine Win-win-
Wie wurde das tolle Ergebnis intern
Situ­ation zu schaffen. Das Konzept und die Ziele
aufgenommen?
wurden dann durch die Führungs­personen aller
Die Mitarbeitenden haben im Alltag natürlich schnell
Bereiche – Pflege und Hotellerie – vorgestellt.
bemerkt, dass die Absenzen massiv zurückge­
gangen sind. Die Stimmung in den Teams ist gut und
Warum das?
der Spass an der Arbeit ist spürbar. Entsprechende
So erreichten wir, dass die Mitarbeitenden diese Mass­-
Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern
nahmen nicht einfach als Idee der obersten Chefin
bestätigen das. Wir haben dies zusammen mit den
wahrnahmen, sondern als ein Konzept, das von allen
Mitarbeitenden gebührend gefeiert, es ist schliess­
Führungspersonen mitgetragen wird. Sprich von den­
lich auch ihr Erfolg.
jenigen, die es umsetzen und vor­leben sollen.
Wie war die Akzeptanz?
Gut, obwohl es anfangs ein paar wenige negative
Stimmen gab. Dank der erzielten Resultate, also der
erlebten Verbesserung im Alltag, verstummten
diese aber rasch. Wir haben unsere Mitarbeitenden
von Anfang an sehr offen und umfassend über
unsere Ab­­sichten informiert. Alle wussten, was wir
Erfolge
Rückgang der Gesamtzahl an Absenztagen im
Bereich Krankheit von 755 auf 189 (75 Prozent)
Rückgang der Gesamtzahl an Absenztagen im
Bereich Unfall von 149 auf 108 (28 Prozent)
machen und was sie von uns erwarten können.
Die Zahlen beziehen sich auf die Vergleichsperiode
Die einzelnen Schritte haben viel zum Vertrauen der
vor und nach der Einführung der Rückkehrgespräche
Mitar­beiten­den in die Führungsebene beigetragen.
(pro Jahr).
Wie sah es beim Kader aus?
Meine Führungscrew und ich bilden eine sehr homo­­­
gene Gruppe. Wir mussten nicht erst Grabenkämpfe
führen, wir standen und stehen alle hinter diesen
Massnahmen. Unsere Botschaft an die Mitarbeiten­
Vorbeugen als Strategie, nicht aus
den lautete: «Wir wollen euch etwas Gutes tun», und
Leidensdruck
nicht: «Ihr dürft jetzt nicht mehr krank sein». Wichtig
Betriebliches Gesundheitsmanagement braucht
war aber auch, dass sich der Stiftungsrat von Beginn
viel Engagement. In den Betrieben sind prag­-
an voll hinter das Projekt gestellt hat und die ent­
ma­tische Lösungen im Umgang mit Krankheit
sprechenden Kosten zugunsten einer nachhaltigen
oder mit sich wiederholenden Absenzen gefragt.
Verbesserung gesprochen hat.
Wie stark Absenzen und Führungsstil zusam­
menhängen, dessen werden sich Kaderleute
tilia Ostermundigen
www.tilia-stiftung.ch
Anzahl Bewohner/-innen: 58
Anzahl Mitarbeitende: 75
­zunehmend bewusst.
Betriebliches Gesundheitsmanagement heisst
nicht bloss Prävention. In erster Linie interessiert
es sich für die physische und psychische Ge­
sundheit der Mitarbeitenden. Wichtige Elemente
Durchgeführte Visana-business-Massnahmen
dafür sind die Sensibilisierung der Führungs­-
Absenzenradar, Schulung Rückkehrgespräche für alle Führungs­
kräfte, offene Gespräche, Wertschätzung und
personen, Refresher Rückkehr­gespräche
klare Abmachungen.