FilmTipp Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes
Regie Stephan Rick
Drehbuch Catharina Junk, Stephan Rick nach dem Roman von Martin Suter
Darsteller Moritz Bleibtreu, Jürgen Prochnow, Nora von Waldstätten, Doris Schretzmayer, André
Hennicke, Luc Feit, Nickel Bösenberg, Marco Lorenzini u. a.
Land, Jahr Deutschland, Luxemburg 2015
Genre Drama, Literaturverfilmung
Kinostart, Verleih 14. Januar 2016, Alamode Film
Schulunterricht ab 10. Klasse
Altersempfehlung ab 15 Jahre
Unterrichtsfächer Deutsch, Wirtschaft, Politik,
Ethik, Sozialkunde
Themen Identität, Schuld (und Sühne),
Verantwortung, Macht/Machtgefüge,
Leistung/Leistungsgesellschaft, Drogen, Gewalt,
Werte, Wirtschaft, Kriminalität
Inhalt
Der Wirtschaftsanwalt Urs Blank ist ein „Gewinnertyp“: Sehr erfolgreich im Beruf, etabliert in der
Gesellschaft und mit dem nötigen Luxus ausgestattet, scheint seiner steilen Karriere nichts im Weg zu
stehen. Doch bei einem Geschäftsabschluss geht er zu weit und der anschließende Selbstmord des
Verhandlungspartners vor seinen Augen schockiert Blank. Ausgerechnet jetzt begegnet er der
extravaganten Lucille, von der er sich zu einem Experiment mit halluzinogenen Pilzen überreden lässt.
Danach kommt die dunkle Seite von Blanks Charakter endgültig zum Vorschein: Gewaltausbrüche bis hin
zum Mord machen ihn unberechenbar. Mit Hilfe eines Therapeuten versucht er verzweifelt, in den
Wäldern der Umgebung ein Gegenmittel zu finden. Dort wird er von seinem Geschäftspartner auf Leben
und Tod gejagt, denn Blanks Denkweise scheint sich zu ändern: Er wendet sich gegen ein weiteres
schmutziges Geschäft seiner Firma.
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Die dunkle Seite des Mondes
Umsetzung
Der linear erzählte Film (nach einem Roman von Martin Suter) arbeitet mit den Mustern der
Gegenüberstellung und Polarisierung, die klischeehaft wirken können: Auf der einen Seite stehen die
den Anforderungen der Leistungsgesellschaft gehorchende Welt der Reichen und Schönen – auf der
anderen Seite die dem Landleben verbundene, unkonventionelle Welt der freien Drogenexperimente.
Doch indem beide Sphären miteinander verflochten werden, erscheinen deutlich die Abgründe hinter
der zuvor blanken (!) Fassade des Wirtschaftsanwalts: Der Film inszeniert Szenen von Gewalt gegen
Menschen und Tiere, die für ein sensibles Publikum nicht leicht verdaulich sind, er beschönigt damit
aber auch nicht die drogenbedingte Persönlichkeitsveränderung von Urs Blank.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die angedeuteten Muster und Symbole scheinen auf der einen Seite die Identifikation von „gut“ und
„böse“ in den Charakteren bzw. „richtig“ und „falsch“ in den Handlungen zu erleichtern. Doch der
Filmverlauf verwischt diese Grenzen, ebenso wie die oben genannten Sphären verschwimmen. Gerade
dies ermöglicht eine Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen unserer Gesellschaft, z.B.: Welche
Manipulationsmöglichkeiten haben Menschen in bestimmten Machtpositionen? Was ist
„Verantwortung“? Wie stark oder wie dünn ist die Decke der Zivilisation, unter der offenbar tierischtriebhafte Instinkte auf ihren Ausbruch lauern? Der Film zeigt anhand der ambivalenten Hauptfigur Urs
Blank, wie leicht diese Hemmschwellen fallen können – aber entspricht beispielsweise das
Drogenerlebnis realen Möglichkeiten oder ist es nur eine filmisch bedingte Übertreibung?
Informationen zum Film http://dsdm-film.de/
Länge, Format 97 Minuten, digital, Farbe
FSK ab 12 Jahre
FBW Prädikat „besonders wertvoll“
Sprachfassung deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassung verfügbar
Festival Eröffnungsfilm 26. Kinofest Lünen 2015; 11. Zurich Film Festival 2015; Filmfest Hamburg
2015
Autor Dr. Olaf Selg, 15. Dezember 2015 |
Vision Kino 2015 | www.visionkino.de | Bildquellen: Felix Cramer für Alamode Film
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