Die Universität Zürich trauert um Prof. Dr. Urs Herzog emeritierter Professor für Deutsche Literatur von den Anfängen bis 1700 verstorben am 24. September 2015 in seinem 74. Altersjahr. Urs Herzog habilitierte sich 1974 an der Universität Zürich. Er wurde 1976 zum Extraordinarius ernannt. Von 1986 bis zu seiner Emeritierung 1999 wirkte er als Ordinarius. Urs Herzogs wissenschaftliche Arbeit fusste auf einer ausserordentlichen Belesenheit nicht nur auf dem Gebiet der gesamten deutschen Literatur, sondern auch der Antike sowie der Theologie und der Literaturtheoretiker der Moderne. Während er im Unterricht die ganze Breite des Faches vom Mittelalter bis um 1700 vertrat, fokussierte er seine Forschungen vor allem auf die frühe Neuzeit. Er interpretierte Werke der neulateinischen Literatur: Dramen von Jakob Gretser und das Oden-Werk von Jacob Balde. Seine Studien zum deutschen Roman des 17. Jahrhunderts und zur deutschen Barocklyrik sind weit mehr als Einführungen. Hervorragend ist das Werk über die Barockpredigt, in dem er die weitgehend in Vergessenheit geratene katholische Kanzelberedsamkeit der Barockzeit aufgrund umfangreicher Quellenstudien hinsichtlich ihrer rhetorischen Gestaltungen und Spiritualität in ihren liturgischen und sozialen Kontexten darstellte. Über sein Lehrgebiet hinaus beschäftigte er sich mit moderner Literatur, besonders mit den Dramoletten Robert Walsers. In Zeitungsaufsätzen vermittelte er seine Erkenntnisse einem breiten Publikum. Als engagierter akademischer Lehrer wurde er von den Studierenden sehr geschätzt. Die Universität Zürich, die Kolleginnen und Kollegen sowie die ehemaligen Studentinnen und Studenten werden den Verstorbenen in dankbarer Erinnerung bewahren. Michael O. Hengartner, Rektor Die Trauerfeier findet am Freitag, 9. Oktober 2015, um 15.00 Uhr in der Kirche St. Oswald in Zug statt.
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