• Politische Diskussionen um Kabinettsumbildung • US

MEDIENSPIEGEL VOM 09. BIS 15. APRIL 2016
 Politische Diskussionen um Kabinettsumbildung
 Internationale Unterstützung für Regierung Abadi
 Verschlechterung der humanitären Lage in Falludschah
 Pipelineprojekt für iranisches Erdgas
 Saddam Husseins Palast wird zum Museum
 Daniel Libeskind veröffentlicht Design für kurdisches Kunstzentrum
Politische Diskussionen um Kabinettsumbildung
Die politischen Diskussionen um eine Kabinettsumbildung wurden im Irak auch in dieser
Woche fortgesetzt. Nach einer vorläufigen Einigung zwischen Staats-, Minister- und
Parlamentspräsident mit den Vertretern der politischen Blöcke im irakischen Parlament hat
Ministerpräsident Haider Al-Abadi einen erneuten Vorschlag für die Besetzung von
Ministerposten in seiner Regierung gemacht.
Zahlreiche Abgeordnete – die Rede ist von über 170 von insgesamt 328 – haben gegen den
Vorschlag protestiert und die derzeitigen Pläne zur Regierungsumbildung als parteipolitisch
motiviert kritisiert. Zunehmend wurde auch Kritik an Parlamentspräsident Salim Al-Jubouri
geäußert, und am Donnerstag stimmte eine Gruppe von Abgeordneten für die Absetzung des
Parlamentspräsidenten und seiner Stellvertreter. Die Rechtmäßigkeit der Abstimmung ist
allerdings umstritten. Für Samstag hat Al-Jubouri eine ordentliche Parlamentssitzung
anberaumt.
Internationale Unterstützung für Irak
In der vergangenen Woche haben wichtige Partner Iraks ihre Unterstützung für die
Reformpolitik der Regierung von Ministerpräsident Haider Al-Abadi betont.
In der gemeinsamen Abschlusserklärung des G7-Außenministertreffens in Hiroshima am 10.
und 11. April bekräftige Bundesaußenminister Steinmeier gemeinsam mit seinen
Amtskollegen die Unterstützung der G7-Staaten für die Reformen der Regierung Al-Abadi.
Es sei zu begrüßen, dass die Reformen auf die Einbindung und Teilhabe aller Iraker
unabhängig ihrer Herkunft oder ihres Glaubens zielten.
Die G7-Staaten würden Irak bei der Bewältigung der schweren Herausforderung helfen, der
sich das Land durch die terroristische Bedrohung von IS, die Flüchtlingskrise und den
niedrigen Erdölpreis gegenüber sehe.
Unter anderem riefen die G7-Außenminister weitere Partnerländer Iraks dazu auf, das Land
bei der Stabilisierung der befreiten Gebiete und der Versorgung der 3,4 Mio.
Binnenflüchtlinge und mehreren Hunderttausend syrischen Flüchtlinge zu helfen.
Im Anschluss an den Besuch von US-Außenminister John Kerry in Irak in der
vorangegangenen Woche betonte auch US-Vizepräsident Joe Biden in Telefonaten mit
Ministerpräsident Al-Abadi und dem Präsidenten der Region Kurdistan-Irak (RKI), die USA
würden einem geeinten, föderalen und demokratischen Irak weiterhin zur Seite stehen.
Verschlechterung der humanitären Lage in Falludschah
In der Stadt Falludschah hat sich Angaben der Vereinten Nationen zufolge die humanitäre
Lage in den letzten drei Monaten stark verschlechtert. Die ca. 70 km westlich von Bagdad
gelegene Stadt wird von der Terrormiliz IS beherrscht und von irakischen Streitkräften
belagert.
Die ca. 50.000 noch in der Stadt befindlichen Zivilisten sollen unter der schlechten
medizinischen Versorgung sowie dem Mangel an Lebensmitteln leiden.
Pipelineprojekt für iranisches Erdgas
Zwei iranische Erdgasunternehmen planen den Bau einer neuen Pipeline auf irakischem
Boden, mit der iranisches Erdgas in Richtung Europa transportiert werden soll. Dies ist
Medienberichten zufolge der Inhalt eines diese Woche mit dem Irak unterzeichneten Vertrags.
Der Bau der Pipeline soll 2,3 Mrd. USD kosten.
Saddam Husseins Palast wird zum Museum
Ein Palast des ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein in Basra soll zu einem
öffentlichen Museum umgebaut werden. Das Museum soll in vier Ausstellungssälen
Exponate aus sumerischer, babylonischer, assyrischer Zeit und Gegenstände der historischislamischen Phase des Irak präsentieren.
Die insgesamt zwischen 3500 bis 4000 Exponate sind derzeit noch im irakischen
Nationalmuseum eingelagert.
Daniel Libeskind veröffentlicht Design für kurdisches Museum
Der New Yorker Architekt Daniel Libeskind hat Pläne für den Bau eines kurdischen
Museums im Irak veröffentlicht. Das geplante Museum soll im Irak gebaut werden, und zwar
in Erbil, der Hauptstadt der Region Kurdistan.
Am Fuß der alten Zitadelle im Zentrum von Erbil soll ein Neubau von rund 14.000
Quadratmetern entstehen. Neben dem eigentlichen Museum sind dort auch ein
Gemeindezentrum, ein Archiv und ein Auditorium geplant. Der Museumsbau mitsamt den
geplanten Außenanlagen soll nach dem Entwurf von Libeskind Bezüge zum kurdischen
Landschafts- und Kulturraum enthalten – u.a. sind kleine Wasserläufe geplant, die sich durch
das Museum ziehen und die an die fruchtbaren Täler Kurdistans erinnern sollen.
Ein Zeitplan für den Bau des Museums und für das angedachte Einwerben von
Finanzierungsmitteln gibt es noch nicht.
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Hinweis: Die Artikel und deren Auswahl spiegeln in keiner Weise die Meinung der
Deutschen Botschaft in Bagdad wider, sondern bieten einen Einblick in die irakische
Medienlandschaft und weisen auf dort aktuell behandelte Themen hin.
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