Biogas: Bei den Pachtpreisen auf dem Teppich bleiben!

top Betriebsleitung
Biogas: Bei den Pachtpreisen
auf dem Teppich bleiben!
Mit dem Biogasboom steigt die Flächennachfrage
rasant an. Doch hohe Pachtpreise lohnen sich in
der Regel nicht. Georg Stark, Landwirtschaftsamt
Nördlingen, hat für uns gerechnet.
B
eim Thema Biogas herrscht bei
vielen Landwirten Goldgräberstimmung.
Die verbesserte Wirtschaftlichkeit der Vergärung von Energiepflanzen durch das geänderte Erneuerbare-Energien-Gesetz hat
in vielen Gegenden einen regelrechten
Investitionsboom ausgelöst. In einzelnen
Landkreisen Bayerns, wie etwa im DonauRies, sind mehr als 50 Anlagen in Planung.
Das heißt: Biogas entwickelt sich neben
dem Marktfruchtbau und der Viehhaltung
immer mehr zu einem eigenständigen Betriebszweig. Dazu trägt nicht nur die Anzahl der Neuanlagen bei, sondern auch ihre Größenordnung. Im Durchschnitt geht
es bei heutigen Investitionsplanungen um
150 bis 300 kW bei Einzelanlagen, bei Gemeinschaftsanlagen auch um 500 kW bis
über 1000 kW.
Damit tritt die Erzeugung von Biogas in
Konkurrenz zur Viehhaltung. Das gilt vor
46 top agrar 1/2005
allem für den Bedarf an Flächen. Bei der
Vergärung von Silomais geht man von einem Flächenbedarf von 0,4 bis 0,5 ha pro
kW Anlagenleistung aus, bei Grassilage (4
Schnitte) und Ganzpflanzensilage (GPS)
von 0,7 bis 1,0 ha pro kW. Ohne Berücksichtigung der Gülle werden somit für 100
kW Leistung 40 bis 50 ha Silomais bzw. 70
bis 100 ha Grünland oder GPS benötigt.
Bei den derzeit geplanten Anlagengrößen
reicht vielen Landwirten deshalb die im
Betrieb vorhandene Fläche nicht aus.
Die Folgen sind bereits spürbar. Gerade dort, wo aufgrund einer intensiven
Tierhaltung die Flächen schon knapp
sind, heizt der Biogasboom die Nachfrage
nach Flächen und damit die Pachtpreise
weiter an. In Bayern ist das Problem mittlerweile so groß, dass das Präsidium des
Bayerischen Bauernverbandes in einem
kürzlich veröffentlichten Positionspapier
bei Biogas-Bauern um Augenmaß bei der
Zupacht von Flächen warb.
Mais verwertet sich in der Biogasanlage
unter Vollkostenbedingungen besser als
Grassilage oder GPS.
Foto: Heil
In der Tat sollten Betreiber von Biogasanlagen scharf kalkulieren, bevor sie
ihre Flächen aufstocken. Wer zu teuer
pachtet, gibt einen wesentlichen Teil seiner Rendite an den Verpächter ab. Zudem gehen viele Neueinsteiger in die Biogasproduktion von zu optimistischen Annahmen bei der Energieausbeute aus:
Gerade in den ersten Jahren läuft die Vergärung nicht problemlos.
Was kostet die Produktion
von Energiepflanzen?
Folgende Punkte sind zu prüfen: Wie
teuer ist die Produktion von Energiepflanzen unter Vollkostenbedingungen, bis das
Substrat im Fermenter ist? Wie viel Ertrag
bringt das Substrat bei der Vergärung,
wenn alle variablen und festen Kosten der
Biogasanlage einschließlich der Substratausbringung berücksichtigt werden?
Die Vollkosten der Produktion von Silomais liegen je nach Qualität, TS-Gehalt
und Trockenmasse-Ertrag zwischen 2,60
und 3,50 E je dt Frischmasse (siehe Übersicht 1). GPS kostet zwischen 4 und 4,50 E
pro dt FM, Grassilage etwa 4,50 E. Die Berechnung berücksichtigt auch die Kosten
Prämien auch für Energiemais?
für den Transport der Silagen zum Fermenter und den Lohnansatz für das gesamte Verfahren, nicht aber die Nutzungskosten der Fläche.
Diesen Kosten werden in Übersicht 2
die maximal tragbaren Bereitstellungskosten für das jeweilige Substrat gegenübergestellt. Diese ergeben sich aus der Verwertung des Substrates, also dem Stromerlös abzüglich der festen und variablen Kosten der Biogasgewinnung. Grundlage für
die Daten ist eine Biogasanlage mit Zündstrahlmotor. Der elektrische Wirkungsgrad ist mit 32 % eher vorsichtig kalkuliert. Dafür ist die jährliche Auslastung
mit 8 000 Stunden relativ hoch angesetzt.
Unter diesen Annahmen bewegen sich
die maximal tragbaren Bereitstellungskosten bei Silomais zwischen 2,90 und
4,10 E pro dt FM. Für Grassilage (35 %
TS) ergibt sich ein Wert von 3,77 E pro dt,
für GPS sind es 3,92 E pro dt FM.
Der Vergleich der ermittelten Vollkosten der Substrate mit deren Verwertung in
der Biogasanlage zeigt, dass sich die Flächenverwertung durch Energiepflanzen
für die Biogaserzeugung bei einer Vollkostenbetrachtung in Grenzen hält. Für Silomais bleiben bei einem mittleren Ertragsniveau von 160 dt Trockenmasse pro Hektar etwa 100 bis 300 E pro ha, um die Fläche zu entschädigen. Bei Grassilage und
GPS müsste man sogar drauflegen, weil
hier die Vollkosten höher sind als die maximal tragbaren Bereitsstellungskosten.
Etwas besser sieht es aus, wenn der
Düngerwert des Substrates in die Rechnung einbezogen wird. Das ist aus zwei
Gründen gerechtfertigt. Zum einen enthält
die Rechnung auch die Ausbringungskosten des Substrates. Zum anderen bleiben
die Grundnährstoffe Phosphor und Kalium
dem Betrieb komplett erhalten, vorausgesetzt man kann die komplette Gülle auf
den eigenen Flächen ausbringen. Beim
I
hre Prämienrechte können Sie künftig
auch auf Flächen aktivieren, auf denen
Sie Energiemais oder Ganzpflanzensilage für die Biogasanlage anbauen. Aber:
Die entkoppelten Direktzahlungen werden unabhängig von der tatsächlichen
Produktion gezahlt. Daneben gibt es
noch weitere Gründe, weshalb die Prämien in unserer Kalkulation nicht berücksichtigt sind:
■ Die Höhe der Zahlungen je Hektar
ist von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich.
■ Die Top Ups stehen in Verbindung zur
Tierproduktion (Milchprämie, Bullenprämie) und wurden nur für die Auszahlung
auf die Fläche des Betriebes umgelegt.
■ Die Handelbarkeit der Zahlungsrechte
führt dazu, dass bei Berücksichtigung der
Prämienzahlung auch gleichzeitig die Nut-
zungskosten der Zahlungsrechte in Rechnung gestellt werden müssten. Wo sich der
Marktpreis für Prämienrechte einpendeln
wird, kann heute noch keiner sagen.
Da Energiemais ein nachwachsender
Rohstoff ist, können Sie ihn auch auf
Stilllegungsflächen anbauen oder beim
Anbau auf normalen Ackerflächen zusätzlich eine Energiepflanzenprämie (45 E
pro ha) beantragen. Viele Landwirte
scheuen davor aber zurück. Denn für die
Anerkennung als nachwachsender Rohstoff muss der Mais unter behördlicher
Aufsicht degeneriert werden. Eine Möglichkeit ist, die frisch gehäckselte Maissilage im Silo mit Gülle zu vermischen. Dazu muss der Biogasanlagenbetreiber die
gesamte Administration mit der BLE
(www.ble.de) übernehmen (Antragsfrist:
15. Mai).
Stickstoff sind allerdings die AmmoniakVerluste zu berücksichtigen.
Wenn man z. B. den Düngerwert zu
70 % berücksichtigt, erhöht sich die Flächenverwertung von Energiemais je nach
Ertragsniveau um 160 bis 200 E pro ha. Bei
Grassilage ist der Düngerwert sogar noch
etwas höher als bei Mais. Trotzdem bleibt
die Flächenverwertung mit etwa 60 E pro
ha eher bescheiden.
Wie stark sich die Wirtschaftlichkeit
von Substraten verschiebt, wenn sich einzelne Ertrags- und Kostenpositionen ändern, macht Übersicht 3 deutlich. So bewirkt eine Änderung des elektrischen Wirkungsgrades der Biogasanlage um 10 %
eine Erhöhung bzw. Verminderung der
Wirtschaftlichkeit des eingesetzten Substrates um ca. 50 Cent pro dt FM. Auf den
Hektar umgerechnet macht das je nach Silageart 100 bis 200 E aus. Einen ähnlich hohen Einfluss haben der Gasertrag und der
Methangehalt. Auf der Kostenseite sind
die Bereitsstellungskosten der Silage und
die Investitionskosten der Biogasanlage
die wichtigsten Einflussfaktoren.
Management entscheidet
über die Wirtschaftlichkeit
Letztlich sind die genannten Zahlen aber
nur Orientierungswerte. Denn die Erträge
aus der Vergärung von Energiepflanzen
können in Praxisbetrieben weit nach oben,
aber auch weit nach unten abweichen.
Ebenso wie in den klassischen Betriebszweigen der Tierhaltung und des Marktfruchtbaus entscheidet letztlich das einzelbetriebliche Management und die eingesetzte Technik über den Betriebserfolg.
Anbauverträge abschließen
statt pachten?
Neben der Pacht gibt es noch andere Möglichkeiten, um sich die benötigten Substrate zu sichern. Eine Alternative ist der vertraglich geregelte An-
Übersicht 1: Das kosten Energiepflanzen frei Fermenter
Substrat
Biogasmais
(mittlere Qualität)
Energiekonzentration MJ NEL/kg T
6,35 (28 % TS)
Ertragsniveau
I
II
III
Trockenmasse brutto dt/ha
140
160
180
Nettoertrag
dt FM/ha
435
497
559
var. Kosten
E/ha
868
929
1021
E/dt
2,00 1,87
1,83
Silolagerraum2)
E/dt FM
0,12 0,12
0,12
Festkosten3)
E/dt FM
0,34 0,30
0,27
4)
Kosten Transport
E/dt FM
0,07 0,07
0,07
Lohnansatz5)
E/dt FM
0,35 0,34
0,33
Vollkosten
U/dt FM
2,89 2,71
2,62
Düngerwert
U/dt FM
0,54 0,54
0,54
1)
5)
Biogasmais
(gute Qualität)
6,45 (33 % TS)
I
II
III
140
160 180
369
422 475
850
910 987
2,30 2,16 2,08
0,13 0,13 0,13
0,41 0,36 0,32
0,08 0,08 0,08
0,42 0,41 0,40
3,34 3,13 3,00
0,64 0,64 0,64
Biogasmais
(körnerreich)
6,70 (35 % TS)
I
II
III
140 160 180
348 398 447
848 909 985
2,44 2,28 2,20
0,13 0,13 0,13
0,43 0,38 0,34
0,08 0,08 0,08
0,46 0,44 0,43
3,54 3,32 3,18
0,68 0,68 0,68
Grassilage
(35 % TS)
6,00
4 Schnitte
90
234
676
2,89
0,17
0,64
0,10
0,71
4,50
1,39
GPS
(40 % TS)
5,59
50 dt1) 60 dt1) 701)
95
110 125
216 250 284
587 672 755
2,72 2,68 2,66
0,20 0,20 0,20
0,69 0,60 0,53
0,11 0,11 0,11
0,64 0,62 0,60
4,37 4,21 4,09
0,76 0,87 1,53
Kornertrag; 2) 4 % AfA, 6 % Zinsansatz von A/2, A = 25 E pro m3; 3) pauschal 150 E pro ha; 4) Transport vom Silo zum Fermenter: 0,62 E pro m3;
6 bis 8 Akh pro ha SM, 5 Akmin/m3 für Entnahme, 15 E/Akh
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Übersicht 2: Das bringt die Vergärung der Silagen
Substrat
Biogasmais
(mittlere Qualität)
Energiekonzentration MJ NEL/kgT
6,35 (28 % TS)
Nettoertrag
dt/ha
435
497
559
Stromertrag1)
kWh/dt FM 28,6 28,6
28,6
Vergütung2)
Ct/kwh
17,32 17,32 17,32
Stromerlös
E/dt FM
4,95 4,95
4,95
abzgl. variable Kosten3) E/dt FM
1,11 1,11
1,11
abzgl. Festkosten4)
E/dt FM
0,97 0,97
0,97
maximal tragbare
2,88 2,88
2,88
Bereitstellungskosten U/dt FM
abzüglich Vollkosten5) E/dt FM
2,89 2,71
2,62
bleibt für die Flächen- U/dt FM
-0,01 0,17
0,26
pacht (o. Düngerwert) U/ha
-3
86
147
bleibt für die Flächen- U/dt FM
0,37 0,55
0,64
U/ha
162
275
360
pacht (bei 70 % des
Düngerwertes)
Biogasmais
(gute Qualität)
6,45 (33 % TS)
369 422
475
34,4 34,4 34,4
17,32 17,32 17,32
5,96 5,96 5,96
1,25 1,25 1,25
1,03 1,03 1,03
Biogasmais
GrasGPS
(körnerreich)
silage
6,70 (35 % TS) 6,00 (35 % TS) 5,59 (40 % TS)
348 398 447
234
216 250 284
37,5 37,5 37,5
35,1
36,2 36,2 36,2
17,32 17,32 17,32
17,32
17,32 17,32 17,32
6,50 6,50 6,50
6,08
6,27 6,27 6,27
1,32 1,32 1,32
1,27
1,29 1,29 1,29
1,07 1,07 1,07
1,04
1,05 1,05 1,05
3,68
3,68
3,68
4,10
4,10 4,10
3,77
3,92 3,92 3,92
3,34
0,34
124
0,78
289
3,13
0,55
230
0,99
419
3,00
0,68
321
1,12
533
3,54
0,56
195
1,03
360
3,32
0,79
312
1,26
501
4,50
-0,73
-171
0,24
57
4,37
-0,44
-96
0,09
19
3,18
0,93
414
1,40
626
4,21
-0,29
-72
0,32
79
4,09
-0,17
-47
0,90
256
1)
elektr. Wirkungsgrad 32 %, BhkW-Laufzeit 8 000 Stunden pro Jahr, 10 % Zündölanteil; 2) 150-kW-Anlage, Vergütungssätze für 2005; 3) Wartung,
Zündöl, Substratausbringung; 4) Investitionskosten Fermenter, Bau und Technik (ohne BHKW): 330 E /m3; Investitionskosten BHKW: 550 E/m3, Investitionskosten Güllelager: 50 E/m3; 5) aus Übersicht 1
Quelle: BMVEL Handreichung Biogasgewinnung und -nutzung 2004, eigene Berechnungen
bau von Silomais durch andere Landwirte.
Für den Verkäufer ist das aber nur
interessant, wenn er neben den variablen
Kosten von 585 bis 700 E pro Hektar (ohne
Berücksichtigung der Erntekosten) seine
Arbeit entlohnt und die beanspruchte Fläche entschädigt bekommt. Einschließlich
eines Unternehmerzuschlages von 100 E
pro ha sollte der Verkäufer mindestens 750
bis 800 E pro ha stehenden Mais erlösen. In
der Praxis bewegten sich die Zukaufspreise in normalen Maisjahren bisher etwas unter diesem Niveau. 2004 wurden auf günstigen Maisstandorten etwa 700 bis 900 E
pro Hektar bezahlt.
Für die Ernte muss der Käufer selbst
noch etwa 185 bis 220 E pro Hektar veranschlagen, vorausgesetzt der Transport
läuft mit Eigenmechanisierung. Bei kompletter Fremdmechanisierung kommt die
Ernte um 25 bis 50 E teurer.
Bei den gegenwärtigen Marktpreisen
entsteht dem Betreiber der Biogasanlage
beim Zukauf ein Aufwand, der etwa seinen Vollkosten ohne Pachtaufwand entspricht. Das heißt: Der Vorteil des Anbauvertrages liegt zurzeit in der Einsparung des Pachtpreises.
Die Rechnung geht aber nur auf, wenn
der Ertrag stimmt. Aus Sicht des Käufers
sollte der Zukaufspreis deshalb unbedingt
mengenorientiert ausgehandelt werden.
Denn die Maiserträge schwanken standort- und sortenbedingt sowie durch unterschiedliche Produktionstechnik stark. Es
empfiehlt sich auf jeden Fall eine Feldoder Schlagbesichtigung. Der Silomaisertrag kann z. B. über eine mehrfach durchgeführte Gewichtsprobe einer „Teststrecke“ – 13,3 m bei 75 cm Reihenabstand
entsprechen 10 m2 – oder über das Zählen
der Pflanzen pro Quadratmeter geschätzt
werden.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang
Übersicht 3: Einfluss von Ertrags- und
Aufwandsfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit
elektr. Wirkungsgrad
Gasertrag
Methangehalt
Bereitstellungskosten
Investitionskosten Biogasanlage
variable Kosten Biogasanlage
10 % Änderung
10 % Änderung
10 % Änderung
10 % Änderung
10 % Änderung
10 % Änderung
Änderung der Wirtschaftlichkeit
Silomais
Grassilage
in U/dt in U/ha in U/dt in U/ha
0,50
210
0,51
117
0,47
197
0,48
110
0,45
189
0,46
106
0,25
105
0,34
78
0,13
55
0,13
30
0,05
21
0,05
12
Quelle: BMVEL Handreichung Biogasgewinnung und -nutzung 2004, eigene Berechnungen
Die einzelnen Ertrags- und Aufwandsfaktoren haben einen enormen Einfluss auf die
Wirtschaftlichkeit von Energiepflanzen.
48 top agrar 1/2005
auch der Reifegrad, also der zu erwartende Trockenmasse-Gehalt und der Kolbenanteil. Energiemais sollte etwas feuchter geerntet werden als Silomais für die
Rinderzucht und Mast. Das Ziel ist ein
TM-Gehalt von ca. 30 %. Und: Zu kolbenbetonte Sorten oder Körnermais eignen sich nicht besonders gut für die Biogasproduktion.
Wir halten fest
Der starke Investitionboom bei Biogasanlagen und die damit verbundene Flächennachfrage heizt vor allem in veredlungsstarken Regionen das Pachtpreisniveau weiter an. Betreiber von Biogasanlagen sollten aber die Wirtschaftlichkeit der
Vergärung von Energiepflanzen realistisch
kalkulieren. Vollkostenrechnungen zeigen, dass sich die Flächenverwertung von
Energiepflanzen durch die Biogasproduktion in Grenzen hält und keine überhöhten
Pachtpreise rechtfertigen. So bleiben z. B.
für Energiemais mit guter Qualität und
mittlerem Ertrag 230 E pro ha, wenn der
Düngerwert des Substrates nicht berücksichtigt wird. Rechnet man den Düngerwert zu 70 % an, erhöht sich der maximal
zahlbare Pachtpreis auf etwa 420 E pro ha.
Interessierte Landwirte sollten deshalb
die Größe ihrer Biogasanlage auf der Basis der eigenen Anbaumöglichkeiten planen und dabei das eigene Anbaupotenzial
durch Änderung der Fruchtfolge und Nutzung von Stilllegungsflächen ausschöpfen.
Als Alternative zur Pacht bieten sich
zudem Anbauverträge mit anderen Landwirten an. Das führt in der Regel zu niedrigeren Substratkosten und entschärft den
Pachtmarkt.