Angebot für Betriebspraktikum oder Diplomarbeit Recherchen, teilweise vor Ort, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie für eine Biogasanlage in Tanger, Marokko einschl. schriftlicher Darstellung der Ergebnisse Aufgabenstellung Für einen deutschen Kunden erstellt die K’Ox AG derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer Biogasanlage in Tanger, Marokko. Die Biogasanlage soll benachbart zur geplanten neuen Mülldeponie in der Stadt Tanger errichtet werden und die organische Fraktion des gesammelten Hausmülls sowie ggf. weitere organische Reststoffe zu Biogas umwandeln. Basierend auf den in Vorgesprächen ermittelten Mindestmengen (bis zu 500 to pro Tag; die Annahmekapazität der Deponie beträgt 1.000 to pro Tag) ergibt sich eine elektrische Leistung der Biogasanlage von etwa 4,5 MW. Der Strom soll in das örtliche Elektrizitätsnetz eingespeist werden. Mit der Abwärme der Blockheizkraftwerke (BHKWs) soll zum einen die angenommenen Abfälle hygienisiert und die Biogasanlage beheizt werden, zum anderen sollen im Rahmen der Studie weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Abwärme, z.B. durch industrielle Prozesse mit hohem Energiebedarf, untersucht werden. Zeitrahmen und Vergütung Zeitrahmen vier Monate, ab April oder Mai 2015 ggf. auch mit Unterbrechungen (Abschluss bis Ende Oktober 2015) die Tätigkeit ist teilweise vor Ort in Marokko zu erbringen (ca. die Hälfte der Arbeitszeit) Vergütung 1.500,00 EUR/Monat plus 147,00 EUR pauschale Aufwandsentschädigung pro Arbeitstag vor Ort für sämtliche Kosten vor Ort, wie z.B. Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten, Auslagen plus Übernahme angemessener Flugkosten für bis zu zwei Flüge nach Marokko Gesamtvergütung ca. 15.000,00 EUR für vier Monate Anforderungsprofil Student/in oder Absolvent/in eines technischen Studiengangs an der TU Dortmund Gute Beherrschung der deutschen sowie der französischen und/oder arabischen Sprache Selbständige, zielorientierte Arbeitsweise Sichere Gesprächsführung mit Ansprechpartnern (Kunden oder Geschäftspartnern) in Marokko Das Unternehmen Die K’Ox AG ist nach einem Management-Buy-Out aus dem ehemaligen Umweltbereich der ABB Deutschland entstanden. Gemeinsam mit einem lokalen Geschäftspartner hat das Unternehmen eine große industrielle Kläranlage in Indien ertüchtigt. Die K’Ox AG orientiert sich nun, in Kooperation mit der Bebra Biogas Holding AG, die sich vorrangig auf den deutschen Biogasmarkt konzentriert, auf die energetische Verwertung organischer Abfälle und organisch belasteter Abwässer außerhalb von Deutschland. Beide Unternehmen haben ihre operativen Standorte in Dortmund; die Bebra Biogas Holding AG hat ihren Sitz in Hamburg und ist an der Hamburger Börse gelistet. Ansprechpartner Dr. Dirk Neupert, [email protected], 0172-2330544 Vorläufige Gliederung der zu ermittelnden Informationen 1 1.1 Ermittlung und Bewertung verfügbarer Substrate Hausmüllsamlung Es ist eine Übersicht der verfügbaren organischen Abfälle zu erstellen, sowie die Art der Sammlung zu dokumentieren. Sollten hierzu bereits Studien vorliegen aus Marokko oder anderen Ländern in denen von einer vergleichbaren Zusammensetzung und vergleichbaren klimatischen Bedingungen auszugehen ist, so sind diese ebenfalls heranzuziehen und auszuwerten. 1.2 getrennte Erfassung organischer Abfälle Die getrennte Erfassung organischer Abfälle (vergleichbar der deutschen „Biotonne“) ist für die Bereitstellung von Substraten für eine Biogasanlage vorzuziehen. Nach ersten Vorgesprächen wird die Müllsammlung in Marokko vereinzelt bereits in dieser Form durchgeführt. Für die getrennt erfasste Fraktion organischer Abfälle sind die gleichen Untersuchungen wie unter 1.1 durchzuführen. Die Abfälle aus Restaurants und Großküchen stellen ebenfalls grundsätzlich ein großes Potential organischer Abfälle dar, die wahrscheinlich auch in Marokko getrennt erfasst werden. Hierzu sind beispielhaft Restaurants und Großküchen zu kontaktieren und eine Übersicht der anfallenden organischen Abfälle nach Art und Menge ist zu erstellen. Für diese organischen Abfälle sind weiterhin ebenfalls die gleichen Untersuchungen wie unter 1.1 durchzuführen. 1.3 Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie Tanger ist, insbesondere aufgrund seiner Küstenlage, Standort zahlreicher großer Unternehmen der Lebensmittelindustrie. In der Lebensmittelindustrie fallen bekanntlich große Mengen organischer Produktionsrückstände, Reststoffe und unverkäufliche Produkte an. Dies sind ausgezeichnete und häufig sehr energiereiche Substrate für eine Biogasanlage. Es ist eine Übersicht der ortsansässigen Betriebe der lebensmittelverarbeitenden Industrie zu erstellen mit den für die Abgabe bzw. Verwertung der Reststoffe verantwortlichen Personen. Durch telefonische oder persönliche Gespräche mit diesen Verantwortlichen sind die in dem jeweiligen Betrieb verfügbaren Stoffströme zu ermitteln nach Art, Menge, Abgabekonditionen, ggf. bestehenden vertraglichen Vereinbarungen zur Abgabe der Stoffe. 1.4 landwirtschaftliche Abfälle Es sind die in einem sinnvollen Umkreis der Biogasanlage ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe zu ermitteln sowie die in diesen Betrieben verfügbaren „Wirtschaftsdünger“ (Gülle, Festmist). Diese sind nach Anfallstelle, Art und Menge zu erfassen; für diese Wirtschaftsdünger sind die gegenwärtigen Entsorgungs- bzw. Verwertungswege einschließlich der anfallenden Kosten zu erfassen. Sofern möglich ist die grundsätzliche Bereitschaft der Landwirte, der geplanten Biogasanlage Substrate zu liefern, in Erfahrung zu bringen und zu dokumentieren. 1.5 logistische Aspekte Die Randbedingungen der Anlieferung der in Frage kommenden Substratströme zur Biogasanlage sind zu untersuchen. Hierbei ist die Anzahl und Art der anliefernden Fahrzeuge zu ermitteln, die Möglichkeiten der Übergabe (z.B. Abkippbunker, Tank) zu untersuchen und zu beschreiben. Die hieraus resultierenden Anforderungen an die Planung der Biogasanlage sind zu beschreiben, z.B. Anzahl der Anlieferstellen, offene oder eingehauste Ausführung, Verwiegung, Park- und Wendemöglichkeiten für die Fahrzeuge etc. 2 2.1 Vergütungsstrukturen Stromverkauf In Marokko gibt es für Strom aus erneuerbaren Energieträgern keine staatlich garantierte, feste Einspeisevergütung. Der Tarif ist bilateral mit dem staatlichen Energieversorger O.N.E. auszuhandeln und vertraglich zu fixieren. Zur Vorbereitung der vom Auftraggeber zu führenden Verhandlungen sind die Vergütungen vergleichbarer EE-Anlagen durch Auswertung öffentlich verfügbarer Informationen und ggf. persönlicher Gespräche zu ermitteln, sowie die für diese Tarife relevanten Bedingungen. Soweit möglich ist hierbei auch die Verteilung der Kosten für z.B. Netzanschluss, zu verlegende Leitungen, Umspannstation, etc. zu berücksichtigen. 2.2 Verkauf Abwärme Während der Verkauf des Stroms alleine bereits die Wirtschaftlichkeit des Projekts sicherstellt, kann diese durch die wirtschaftliche Nutzung der entstehenden Abwärme wesentlich gesteigert werden. Hierzu sind zum einen Konzepte zu entwickeln, wie ggf. im Eigenbetrieb am Standort der Biogasanlage industrielle Prozesse mit hohem Wärmebedarf realisiert werden. Zum anderen soll untersucht werden, welche Betriebe in sinnvoller Nähe um die Biogasanlage als zahlende Abnehmer der BHKW-Abwärme in Frage kommen. Für diese möglichen Abnehmer ist der Wärmebedarf einschließlich dessen zeitlichen Verlaufs, das benötigte Temperaturniveau, die derzeitigen Bezugskosten zu ermitteln und zu dokumentieren. 2.3 Verkauf oder Abgabe von Dünger Die Gärreste aus der Biogasanlage stellen wertvolle Düngemittel in flüssiger und – nach Aufbereitung – trockener Form dar. Für den Gärrest sind die möglichen Aufbereitungsverfahren zu ermitteln und gegenüberzustellen, einschließlich der erforderlichen Investitions- und Behandlungskosten. Hierbei sind insbesondere auch die klimatischen Bedingungen in Marokko zu berücksichtigen (Trocknung durch Sonnenenergie). 2.4 Abwasser bzw. aufbereitetes Wasser Es sind die Möglichkeiten der Abgabe bzw. Entsorgung der anfallenden Gärreste, bzw. der Abwässer nach Aufbereitung der Gärreste, aufzuzeigen. Für jeden Entsorgungsweg sind die technischen Randbedingungen und einzuhaltenden Grenzwerte, Kapazitäten und Kosten (Entsorgung, Logistik, ggf. Anschlussgebühren) zu ermitteln und zu dokumentieren. 3 Fördermöglichkeiten für Betrieb und Errichtung der Anlage Es ist zu untersuchen, welche nationalen und internationalen Förderprogramme (Zuschuss oder Finanzierungsangebote) für Errichtung und Betrieb der Anlage genutzt werden können. Für jedes mögliche Programm sind unter anderem die Konditionen, Voraussetzungen, Maximalbeträge und Antragsprozeduren einschließlich deren Dauer zu ermitteln und zu dokumentieren. 4 Lokale Wertschöpfung Nach Abschluss der Grobplanung für die geplante Biogasanlage sind mögliche lokale Anbieter für die benötigten Lieferungen und Leistungen zu ermitteln. Deren technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist im Fall von Schlüsselkomponenten oder –leistungen durch das Einholen von Richtpreisangeboten, etwaigen Empfehlungen und ggf. Besichtigung von Referenzanlagen zu verifizieren. 5 Personalbedarf und Personalkosten Der Personalbedarf für den Betrieb der Biogasanlage ist nach benötigter Qualifikation und Personenzahl zu ermitteln. Für Personal mit den jeweils benötigten Qualifikationen sind die ortsüblichen Arbeitsentgelte und Vergütungsregelungen zu ermitteln. 6 Genehmigung: Zeitbedarf, Auflagen, Kosten Es ist zu ermitteln, welche Behörden bzw. Institutionen an einem Genehmigungsprozess für eine Biogasanlage beteiligt sind. Die Ansprechpartner sind zu ermitteln und die für einen Genehmigungsantrag erforderlichen Informationen, Unterlagen zusammenzustellen. Es ist zu untersuchen, welche marokkanischen Ingenieurbüros oder Firmen qualifiziert und erfahren sind, Genehmigungsanträge für EE-Anlagen zu erstellen und den Genehmigungsprozess zu begleiten. Von den ermittelten Firmen sind Angebote für den erforderlichen leistungsumfang einzuholen. Die Anforderungen, die an die zu errichtende Anlage im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gestellt werden, sind – ggf. in Zusammenarbeit mit den identifizierten Firmen, soweit wie möglich zu ermitteln, um die Kosten für die Biogasanlage so exakt wie möglich abschätzen zu können.
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