23.03.2015 Machbarkeitsstudie für eine

Angebot für Betriebspraktikum oder Diplomarbeit
Recherchen, teilweise vor Ort, im Rahmen einer
Machbarkeitsstudie für eine Biogasanlage in Tanger, Marokko
einschl. schriftlicher Darstellung der Ergebnisse
Aufgabenstellung
Für einen deutschen Kunden erstellt die K’Ox AG derzeit eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung einer
Biogasanlage in Tanger, Marokko. Die Biogasanlage soll benachbart zur geplanten neuen Mülldeponie in der Stadt Tanger errichtet werden und die organische Fraktion des gesammelten Hausmülls
sowie ggf. weitere organische Reststoffe zu Biogas umwandeln. Basierend auf den in Vorgesprächen
ermittelten Mindestmengen (bis zu 500 to pro Tag; die Annahmekapazität der Deponie beträgt 1.000
to pro Tag) ergibt sich eine elektrische Leistung der Biogasanlage von etwa 4,5 MW.
Der Strom soll in das örtliche Elektrizitätsnetz eingespeist werden. Mit der Abwärme der Blockheizkraftwerke (BHKWs) soll zum einen die angenommenen Abfälle hygienisiert und die Biogasanlage beheizt werden, zum anderen sollen im Rahmen der Studie weitere Nutzungsmöglichkeiten für die Abwärme, z.B. durch industrielle Prozesse mit hohem Energiebedarf, untersucht werden.
Zeitrahmen und Vergütung
Zeitrahmen vier Monate, ab April oder Mai 2015
ggf. auch mit Unterbrechungen (Abschluss bis Ende Oktober 2015)
die Tätigkeit ist teilweise vor Ort in Marokko zu erbringen (ca. die Hälfte der Arbeitszeit)
Vergütung
1.500,00 EUR/Monat
plus 147,00 EUR pauschale Aufwandsentschädigung pro Arbeitstag vor Ort
für sämtliche Kosten vor Ort, wie z.B. Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten, Auslagen
plus Übernahme angemessener Flugkosten für bis zu zwei Flüge nach Marokko
Gesamtvergütung ca. 15.000,00 EUR für vier Monate
Anforderungsprofil
 Student/in oder Absolvent/in eines technischen Studiengangs an der TU Dortmund
 Gute Beherrschung der deutschen sowie der französischen und/oder arabischen Sprache
 Selbständige, zielorientierte Arbeitsweise
 Sichere Gesprächsführung mit Ansprechpartnern (Kunden oder Geschäftspartnern) in Marokko
Das Unternehmen
Die K’Ox AG ist nach einem Management-Buy-Out aus dem ehemaligen Umweltbereich der ABB
Deutschland entstanden. Gemeinsam mit einem lokalen Geschäftspartner hat das Unternehmen eine
große industrielle Kläranlage in Indien ertüchtigt. Die K’Ox AG orientiert sich nun, in Kooperation mit
der Bebra Biogas Holding AG, die sich vorrangig auf den deutschen Biogasmarkt konzentriert, auf die
energetische Verwertung organischer Abfälle und organisch belasteter Abwässer außerhalb von
Deutschland. Beide Unternehmen haben ihre operativen Standorte in Dortmund; die Bebra Biogas
Holding AG hat ihren Sitz in Hamburg und ist an der Hamburger Börse gelistet.
Ansprechpartner
Dr. Dirk Neupert, [email protected], 0172-2330544
Vorläufige Gliederung der zu ermittelnden Informationen
1
1.1
Ermittlung und Bewertung verfügbarer Substrate
Hausmüllsamlung
Es ist eine Übersicht der verfügbaren organischen Abfälle zu erstellen, sowie die Art der Sammlung zu
dokumentieren. Sollten hierzu bereits Studien vorliegen aus Marokko oder anderen Ländern in denen
von einer vergleichbaren Zusammensetzung und vergleichbaren klimatischen Bedingungen auszugehen ist, so sind diese ebenfalls heranzuziehen und auszuwerten.
1.2
getrennte Erfassung organischer Abfälle
Die getrennte Erfassung organischer Abfälle (vergleichbar der deutschen „Biotonne“) ist für die Bereitstellung von Substraten für eine Biogasanlage vorzuziehen. Nach ersten Vorgesprächen wird die
Müllsammlung in Marokko vereinzelt bereits in dieser Form durchgeführt.
Für die getrennt erfasste Fraktion organischer Abfälle sind die gleichen Untersuchungen wie unter 1.1
durchzuführen.
Die Abfälle aus Restaurants und Großküchen stellen ebenfalls grundsätzlich ein großes Potential organischer Abfälle dar, die wahrscheinlich auch in Marokko getrennt erfasst werden. Hierzu sind beispielhaft Restaurants und Großküchen zu kontaktieren und eine Übersicht der anfallenden organischen Abfälle nach Art und Menge ist zu erstellen. Für diese organischen Abfälle sind weiterhin ebenfalls die gleichen Untersuchungen wie unter 1.1 durchzuführen.
1.3
Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie
Tanger ist, insbesondere aufgrund seiner Küstenlage, Standort zahlreicher großer Unternehmen der
Lebensmittelindustrie. In der Lebensmittelindustrie fallen bekanntlich große Mengen organischer Produktionsrückstände, Reststoffe und unverkäufliche Produkte an. Dies sind ausgezeichnete und häufig
sehr energiereiche Substrate für eine Biogasanlage.
Es ist eine Übersicht der ortsansässigen Betriebe der lebensmittelverarbeitenden Industrie zu erstellen
mit den für die Abgabe bzw. Verwertung der Reststoffe verantwortlichen Personen. Durch telefonische
oder persönliche Gespräche mit diesen Verantwortlichen sind die in dem jeweiligen Betrieb verfügbaren Stoffströme zu ermitteln nach Art, Menge, Abgabekonditionen, ggf. bestehenden vertraglichen
Vereinbarungen zur Abgabe der Stoffe.
1.4
landwirtschaftliche Abfälle
Es sind die in einem sinnvollen Umkreis der Biogasanlage ansässigen landwirtschaftlichen Betriebe zu
ermitteln sowie die in diesen Betrieben verfügbaren „Wirtschaftsdünger“ (Gülle, Festmist). Diese sind
nach Anfallstelle, Art und Menge zu erfassen; für diese Wirtschaftsdünger sind die gegenwärtigen
Entsorgungs- bzw. Verwertungswege einschließlich der anfallenden Kosten zu erfassen.
Sofern möglich ist die grundsätzliche Bereitschaft der Landwirte, der geplanten Biogasanlage Substrate zu liefern, in Erfahrung zu bringen und zu dokumentieren.
1.5
logistische Aspekte
Die Randbedingungen der Anlieferung der in Frage kommenden Substratströme zur Biogasanlage
sind zu untersuchen. Hierbei ist die Anzahl und Art der anliefernden Fahrzeuge zu ermitteln, die Möglichkeiten der Übergabe (z.B. Abkippbunker, Tank) zu untersuchen und zu beschreiben.
Die hieraus resultierenden Anforderungen an die Planung der Biogasanlage sind zu beschreiben, z.B.
Anzahl der Anlieferstellen, offene oder eingehauste Ausführung, Verwiegung, Park- und Wendemöglichkeiten für die Fahrzeuge etc.
2
2.1
Vergütungsstrukturen
Stromverkauf
In Marokko gibt es für Strom aus erneuerbaren Energieträgern keine staatlich garantierte, feste Einspeisevergütung. Der Tarif ist bilateral mit dem staatlichen Energieversorger O.N.E. auszuhandeln
und vertraglich zu fixieren.
Zur Vorbereitung der vom Auftraggeber zu führenden Verhandlungen sind die Vergütungen vergleichbarer EE-Anlagen durch Auswertung öffentlich verfügbarer Informationen und ggf. persönlicher Gespräche zu ermitteln, sowie die für diese Tarife relevanten Bedingungen. Soweit möglich ist hierbei
auch die Verteilung der Kosten für z.B. Netzanschluss, zu verlegende Leitungen, Umspannstation, etc.
zu berücksichtigen.
2.2
Verkauf Abwärme
Während der Verkauf des Stroms alleine bereits die Wirtschaftlichkeit des Projekts sicherstellt, kann
diese durch die wirtschaftliche Nutzung der entstehenden Abwärme wesentlich gesteigert werden.
Hierzu sind zum einen Konzepte zu entwickeln, wie ggf. im Eigenbetrieb am Standort der Biogasanlage industrielle Prozesse mit hohem Wärmebedarf realisiert werden.
Zum anderen soll untersucht werden, welche Betriebe in sinnvoller Nähe um die Biogasanlage als
zahlende Abnehmer der BHKW-Abwärme in Frage kommen. Für diese möglichen Abnehmer ist der
Wärmebedarf einschließlich dessen zeitlichen Verlaufs, das benötigte Temperaturniveau, die derzeitigen Bezugskosten zu ermitteln und zu dokumentieren.
2.3
Verkauf oder Abgabe von Dünger
Die Gärreste aus der Biogasanlage stellen wertvolle Düngemittel in flüssiger und – nach Aufbereitung
– trockener Form dar. Für den Gärrest sind die möglichen Aufbereitungsverfahren zu ermitteln und
gegenüberzustellen, einschließlich der erforderlichen Investitions- und Behandlungskosten. Hierbei
sind insbesondere auch die klimatischen Bedingungen in Marokko zu berücksichtigen (Trocknung
durch Sonnenenergie).
2.4
Abwasser bzw. aufbereitetes Wasser
Es sind die Möglichkeiten der Abgabe bzw. Entsorgung der anfallenden Gärreste, bzw. der Abwässer
nach Aufbereitung der Gärreste, aufzuzeigen. Für jeden Entsorgungsweg sind die technischen Randbedingungen und einzuhaltenden Grenzwerte, Kapazitäten und Kosten (Entsorgung, Logistik, ggf. Anschlussgebühren) zu ermitteln und zu dokumentieren.
3
Fördermöglichkeiten für Betrieb und Errichtung der Anlage
Es ist zu untersuchen, welche nationalen und internationalen Förderprogramme (Zuschuss oder Finanzierungsangebote) für Errichtung und Betrieb der Anlage genutzt werden können. Für jedes mögliche Programm sind unter anderem die Konditionen, Voraussetzungen, Maximalbeträge und Antragsprozeduren einschließlich deren Dauer zu ermitteln und zu dokumentieren.
4
Lokale Wertschöpfung
Nach Abschluss der Grobplanung für die geplante Biogasanlage sind mögliche lokale Anbieter für die
benötigten Lieferungen und Leistungen zu ermitteln. Deren technische und wirtschaftliche Leistungsfähigkeit ist im Fall von Schlüsselkomponenten oder –leistungen durch das Einholen von Richtpreisangeboten, etwaigen Empfehlungen und ggf. Besichtigung von Referenzanlagen zu verifizieren.
5
Personalbedarf und Personalkosten
Der Personalbedarf für den Betrieb der Biogasanlage ist nach benötigter Qualifikation und Personenzahl zu ermitteln. Für Personal mit den jeweils benötigten Qualifikationen sind die ortsüblichen Arbeitsentgelte und Vergütungsregelungen zu ermitteln.
6
Genehmigung: Zeitbedarf, Auflagen, Kosten
Es ist zu ermitteln, welche Behörden bzw. Institutionen an einem Genehmigungsprozess für eine Biogasanlage beteiligt sind. Die Ansprechpartner sind zu ermitteln und die für einen Genehmigungsantrag erforderlichen Informationen, Unterlagen zusammenzustellen.
Es ist zu untersuchen, welche marokkanischen Ingenieurbüros oder Firmen qualifiziert und erfahren
sind, Genehmigungsanträge für EE-Anlagen zu erstellen und den Genehmigungsprozess zu begleiten. Von den ermittelten Firmen sind Angebote für den erforderlichen leistungsumfang einzuholen.
Die Anforderungen, die an die zu errichtende Anlage im Rahmen des Genehmigungsverfahrens gestellt werden, sind – ggf. in Zusammenarbeit mit den identifizierten Firmen, soweit wie möglich zu ermitteln, um die Kosten für die Biogasanlage so exakt wie möglich abschätzen zu können.