FP-MAB-Schüler lernen an neuen Versuchsständen

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Schüler lernen an neuen Versuchsständen
Das Zschopauer
Berufsschulzentrum
verzeichnet wieder
steigende Schülerzahlen.
Seit diesem Schuljahr
verfügt die Einrichtung
auch über neue Anlagen zur Freude der Kfz- und
Elektro-Klassen.
Von Christian Meyer
erschienen am 15.10.2015
Felix Vorberger (l.) und Niklas Drechsel vom BSZ Zschopau bearbeiten anhand
der Darstellung einer Benzindirekteinspritzung eine vorgegebene
Fehlerdiagnose.
Zschopau. Kreidestaub und Papierrascheln
sucht man im Kfz-Unterricht des Zschopauer Foto: Matthias Degen
Berufsschulzentrums (BSZ) vergeblich.
Stattdessen herrscht Werkstattatmosphäre. Mehrere Autos stehen um das neue Prachtstück der KfzAbteilung: ein Diagnosesystem für Pkw.
"Einige Schüler haben gleich mal ihre Autos mit herangefahren. Mithilfe dieses Systems können sie Fehler
in ihren Fahrzeugen erkennen", erklärt Gerd Schuffenhauer. Der Lehrer ist Fachleiter für Kfz und Metall am
BSZ und führt mit Begeisterung durch die Räume der Einrichtung. Sechs neue Versuchsstände für den
Ausbildungsbetrieb hat die Schule vor kurzem angeschafft. Kostenfaktor: rund 70.000 Euro, zum großen
Teil vom Landkreis bezahlt.
"Diese Geräte sind pädagogisch wirklich gut aufbereitet", lobt Schuffenhauer, als er vor einer Trainingstafel
zum Thema Beleuchtung steht. "Der Lehrer kann dabei bewusst Fehler einbauen, die Schüler begeben sich
dann auf Ursachensuche." In der Praxis sei dies schließlich ähnlich. Die meisten Geräte werden sowohl von
Elektronikern als auch Kfz-Mechatronikern genutzt, zwischen beiden Bereichen bestünden viele
Schnittmengen.
Einen kleinen Haken gibt es aber noch: Für viele Geräte benötigen die Lehrer professionelle Einweisungen.
Aktuell stehen daher für einige Kollegen Fortbildungen an - schließlich müssen zunächst die Pädagogen mit
den Maschinen umgehen können, bevor sie das Wissen an die Schüler weitergeben.
"Bis in die kleinsten technischen Details können wir nicht mehr gehen", meint Gerd Schuffenhauer. "Beim
Trabi waren viele Reparaturen noch allein lösbar, das ist bei heutigen Autos viel zu kompliziert. Wir sehen
ja am VW-Skandal, was technisch alles möglich ist."
Der Kfz- und Elektronik-Bereich ist ein Schwerpunkt des BSZ. Die vergangenen beiden Jahrgänge weisen
in diesen Berufen steigende Schülerzahlen auf. 18 Kfz-Mechatroniker sind aktuell im vierten Lehrjahr, im
neuen ersten Lehrjahr werden 38 unterrichtet, auf zwei Klassen verteilt. Auch insgesamt haben sich die in
den vergangenen Jahren sinkenden Schülerzahlen laut Ramona Münnich, Leiterin des Zschopauer BSZStandortes, stabilisiert. Aktuell besuchen 630 Jugendliche die Einrichtung, Fachoberschule und
berufsbildende Förderschule inbegriffen. Gegenüber den 624 aus dem Jahr 2014 ist das sogar ein leichter
Anstieg. "Die Betriebe bilden inzwischen wieder mehr aus", so Münnich.
Bei aller Praxisnähe und Ausstattung - ohne Theorie geht es auch im BSZ nicht. Von der klassischen
Fächerauftrennung haben sich die Berufsschulen allerdings schon vor Jahren verabschiedet. Stattdessen gibt
es Lernfelder, etwa "Wartung" im Kfz- Bereich oder "Kundenakquise" im Büromanagement, die sich an
speziellen Handlungssituationen des Berufslebens orientieren. Das Ziel dahinter: fächerübergreifendes
Denken in thematischen Einheiten fördern. Fachleiter Schuffenhauer: "Für die jungen Leute ist es vor allem
wichtig, sich in Systemzusammenhänge hineindenken zu kön- nen und prozessorientiert zu arbeiten."
Ausbildungsberufe BSZ in Zschopau: Elektroniker, Montagetechniker, Zerspanungstechniker,
Holzmechaniker, Industriemechaniker, Kaufmann für Büromanagement, Kaufmann im Einzelhandel, KfzMechatroniker, Tischler, Zerspanungsmechaniker; Fachoberschule mit Ausrichtung Technik und
Wirtschaft/ Verwaltung; berufsbildende Förderschule www.bsz-zschopau.de
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