:bsz 2 PLAKATE … wollen überzeugen: In 1 Musik-App-Projekt haben Studis ihr eigenes Motiv entworfen. 3 PLANUNGEN … gibt es für’s OpelWerk: Eine Seilbahn soll es mit dem Campus verbinden. 4 PROLETARIAT … ruft zum Streik auf: Letzte Woche wurde auch die Uni lahmgelegt. 5 PIONIERE … fragen nach neuen Fach: Das Musiktheater bleibt als Studiengang eine Option. :bsz ank – Die Glosse This is a message from the :bsz editorial staff: Dear Mister President, We know you don’t like the liberal press DEINE BOCHUMER STADT- & STUDIERENDENZEITUNG AUSGABE 1115 15. FEBRUAR 2017 Happy Birthday to us: Zum 50. Geburtstag machen wir anderen Geschenke – unseren LeserInnen mit zwei Extra-Seiten :bsz und den „Uni-Zwergen“ mit einer Spendenaktion. Collage: kac Schon wieder? Ja ... Endlich! GEBURTSTAG: Die Korken knallen, denn wir sind 50 geworden. Ein halbes Jahrhundert Hochschulpolitik, nackte Tatsachen und alles was Bochum und den Rest der Welt bewegt. but we are different. We are the oldest and most popular German student newspaper – everyone who says anything else is fake-news. We are governed by the Konsensprinzip“: if someone doesn’t like what someone else wants to do, they can veto it – it’s true, it’s great - it takes forever but it’s great. Like you, we Neben einer Werbeanzeige über durstlöschendes Schlegel-Pils wird es stolz angekündigt: „Schon wieder? Nein … Endlich!“. Denn Anfang 1967 hat sich der AStA der RUB dazu entschieden, ein eigenes Medium herauszugeben. „Seit dem 15. Februar gibt es diese Zeitung. Sie haben sie in der Hand!“, heißt es auf der Titelseite. Was als Experiment begann, entwickelte sich in fünf Jahrzehnten zum weltweit beliebtesten Verdauungsbegleitmedium der RUB-Mensa. Das wollen wir gebührend feiern – mit einem Extra-Einleger, einer Spendenaktion und einer Reihe über die Geschichte der :bsz. :Die Redaktion MEHR IM EINLEGER love receiving fan post, but we don’t print them – very sad. We however print guest articles and pay for them – totally crazy. We talk to many very important people and instead of asking them about their policies, we ask them about food – it‘s true. We build – the greatest walls (of Social Media für Profis INSTUDIES: Durch „Social Media for Students“ können Studis soziale Medien von der professionellen Seite kennenlernen. Der erste Workshop findet am 21. Februar statt. text) and make the students pay for it. We totally understand it’s going to be Seit Oktober schon planen die Sozial- in die Wissenschaft zu gehen. Daher woll- von Onlinediskussionen. Auch sind Dinge “America first!“ and we are not a country wissenschaftlerinnen Lisa und Nadine ten wir Praxis heranholen“, so Nadine. Die wie Transparenz (wer schreibt da gerade?) but can we just say “:bsz second“? Workshops, durch die Studierende den Sozialwissenschaftlerinnen schöpfen für und der Grad der Professionalität sehr Best wishes – we have the best wishes, Blick über den Tellerrand der Forschung die Workshops aus eigenen Erfahrungen wichtig. Die Relevanz für das „studenti- :bsz wagen können. Mit dem studentischen In- durch Praktika und Jobs in der Branche sche Initiativprojekt auf Augenhöhe“ ist da. More than 24 countries and one student itiativprojekt, welches von inSTUDIESplus und greifen auf das von ihnen aufgebaute Medien werden immer wichtiger, so Lisa. newspaper contributed – Who is next? gefördert wird, sollen Studis nicht nur er- Netzwerk zurück. So werden Vorträge von Die Nachfrage ist auch von Seiten der Uni Every second counts. lernen, wie man Social Media auf professi- PraktikerInnen und ExpertInnen aus der groß, weswegen ein Optionalbereichskurs onellen Seiten betreibt. Zusätzlich stehen Blogosphäre und Wissenschaftskommu- für das Sommersemester in Planung sei. die Praxis und Berufswege und -chancen nikation geboten. im Vordergrund. Denn viele, die heute BESUCHE UNS IM NETZ Alle Artikel und mehr im Internet unter: www.bszonline.de www.facebook.de/bszbochum noch an der Uni sind, werden morgen Zeit ist alles Der erste Workshop „Einführung in Social Media“ findet am 21. Februar von 10 bis 16 Uhr im UFO 0/08 statt, der zweite nicht mehr in der Lehre tätig sein. Und was Was viele in Bezug auf Social Media unter- am 4. April zum Thema „Bild und Text“. Die dann? Gerade hier wollen die beiden an- schätzen: Den Zeitaufwand, den eine ge- Anmeldung und weitere Infos gibt es auf knüpfen: „Wir schließen keine Lücke. Aber lungene Onlinepräsenz frisst. Dazu gehö- www.rub.de/socialmedia-students. die Leute studieren nun mal nicht alle, um ren natürlich Aspekte wie die Moderation :Andrea Lorenz 2 UNI:VERSUM 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 Voll Marketing, ey! STUDIERENDENPROJEKT: 30 Erstsemester aus der Wirtschaftspsychologie entwerfen unter der Leitung von Katharina Friedrichs Werbeplakate für eine Musik-App – verteilt sind diese über das gesamte Stadtgebiet. Der GründerInnengeist geht um. Viele, vor allem junge Leute, beschäftigen sich mit dem Thema Start-Up. Die MacherIn- volle Erkenntnisse abzuleiten, inwiefern Kulturmedien als Werbemaßnahme für Start-Ups eingesetzt werden können.“ nen von „Rap1D“, einer Musik-App, bei Der Weg zum Ziel der sich laut Pressemitteilung der RUB „alles um Rap-Musik und HipHop dreht“, Die drei Schritte Analyse, Gestaltung wandten sich mit ihrem Unterfangen an und Konzeptionierung sowie Evaluati- die Wirtschaftspsychologie der RUB. on und Präsentation mussten für die Diese Gelegenheit ergriff Katharina Friedrichs, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie, umgehend und brachte Erstsemester im Rahmen des Seminars „Einführung in die Wirtschaftspsychologie“ direkt in Kontakt mit einem realen Auftrag. Es solle in dem Seminar vor allem darum gehen, so Friedrichs, Erfahrung mit einem Auftrag eines Unternehmens zu machen und so Einblick in den künftig praktischen Arbeitsbereich zu erhalten. „Daher bin ich jedes Semester bestrebt, einen interessanten Kooperationspartner zu finden, der gleichermaßen davon profitiert.“ In diesem Fall erhoffe sich Ströer, Vermarkter für Außenwerbung, „aus der Analyse der Kampagne wert- schlussendlich entstandene Kampagne getätigt werden. Im ersten Schritt ging es darum, sich durch eine KundInnen- und Konkurrenzanalyse sowie einer Analyse von WerbeträgerInnen, also Kulturmedien, „intensiv mit dem Start-Up als auch dem Werbeformat“ auseinanderzusetzen, so Friedrichs. Die aus Kleingruppen 89-jährigen Verwandten eines Studierenden organisiert sowie die Plakate gestaltet.“ Man habe sich dazu entschlossen, durch die „überspitzte Darstellung des älteren Herrn mit jugendlicher ‚Rap/HipHop-Kleidung‘ mit Humor zu werben“. Durch diesen Kontrast solle Aufmerksamkeit generiert werden, sodass PassantInnen „das Plakat genauer betrachten und hoffentlich ein wenig schmunzeln“. Im letzten Schritt haben Studierende dann die Werbewirkung evaluiert, indem sie qualitative Interviews mit BetrachterInnen führten und auch quantitative Fragebögen erstellten. gewonnenen Ergebnisse wurden dann in Wie kommt’s an? einer Gesamtanalyse zusammengefasst. In Schritt zwei wurden Kommunikationsstrategie und Leitidee formuliert. Außerdem wurde überlegt, womit und wie man auf den Plakaten werben möchte. Dazu gab Friedrichs zu Beginn jeder Veranstaltung theoretischen Input in puncto Farben, Bildkomposition und Wirkelemente. „Die Studierenden haben dann ein Fotoshooting mit einem Friedrichs sagt, die Reaktionen auf das Plakat seien „sehr durchmischt“ ausgefallen. Während einige es für „mal was anderes“ hielten, sprach es andere „gar nicht an, aber auch weil Rap nicht ihre Musikrichtung ist“. Allerdings seien sowohl die Farben als auch der Protagonist oft lobenswert erwähnt worden. „Wir wollten vor allem mit den Plakaten Selfmade Brandschutz An über 170 Litfaßsäulen im Stadtgebiet zu sehen: „Was ist das für 1 App?“ ist omnipräsent. Foto: tom Aufmerksamkeit für das Start-Up generieren und das ist aus unserer Sicht gelungen.“ :Tobias Möller News:Ticker SCHÜLERINNENLABOR: Das Alfried Krupp-Schülerlabor lud am 11. Februar zum Tag der offenen Tür. Klein und Groß staunten über Angebote der Natur- und Geisteswissenschaften. • 15. Februar: „Heute kann es regnen, stürmen oder schnei’n...“, denn wir feiern 50-jähriges :bsz-Bestehen. Mit Kleine Fangfrage zu Beginn: Was pas- wissenschaften einem kleinen Geschenk erwarten wir siert wohl, wenn eine Glühbirne in eine dabei. alle Freundinnen und Freunde an unse- Mikrowelle gesteckt wird? Dieser und 100 Angebote für rem Stand vor der UV. anderen Fragen konnten SchülerInnen Lernende werden • 10. Februar: Das Wintersemester ist unterschiedlichen Alters am Tag der sowohl von den beendet und es startet nun die vorle- offenen Tür selbst nachgehen und er- Fakultäten und als sungsfreie Zeit. Zum Glück aller Studis forschen. Unter Aufsicht ging es an die auch von der Pro- ist diese besonders lang. Mit etwas Erforschung Stabheuschrecken, fessional School mehr als neun Wochen beginnt das Stereotypen of Education ge- kommende Sommersemester erst am die Landkarte Italiens. Für Dr. Katrin tragen. Sechs 18. April. Zu verdanken haben wir das Sommer, Leiterin des Schülerlabors, sei Klassen können der Tag der offenen Tür ein Zugang zur gleichzeitig von Ampelschaltungen, und Die über dem späten Ostertermin. an • 7. Februar: Drei neue Studiengänge biete ein zusätzliches „attraktives Pro- ausgewählten Pro- Konzentrierter Blick: Mara wird dank Essig und Backpulver eine Feuerlöscherin. Foto: lor jekten und Experi- gramm aller 20 Fakultäten“. menten arbeiten, begleitet von Studis, die sche Freundin hat. Derweil bauen Mara, engänge betreffen die Bereiche Clinical sich als LehrerInnen üben, und Promo- Moritz, Mia und Tim Feuerlöscher aus Studies, Digital Health Data Management sowie Hygiene- und Qualitätsma- Universität für die BochumerInnen, man Made in 2004 sind für Anfang April an der Hochschule für Gesundheit (hsg) geplant. Die Studi- vierenden, die in der Didaktik forschen. Essig und Backpulver nach der Anlei- Durch die Initiative zweier Dozenten 2004 Mit den drei Säulen Entdecken – Lehren tung von Jeanette Pietrzak, Zuständige nagement in der klinischen Praxis. wurde das SchülerInnenlabor gegründet, - Forschen würden also die Bedürfnisse für biologisch-chemische Projekte. Die • 3. Februar: Prof. Jörg Bogumil, Ver- zunächst auf Grundlage der MINT-Fä- von SchülerInnen, Studierenden und Pro- Augen werden groß, als die Teelichter waltungsexperte cher (Mathe, Inge- movierenden abgedeckt, so Pressespre- tatsächlich erlöschen. schaftler an der RUB, zählt zu den nieurswesen, Naturwissenschaften) – cherin Lisa Bischoff. Feuer frei! Übrigens, um zur Anfangsfrage zu- und Politikwissen- einflussreichsten des Landes. In einer rückzukehren, welche in einem Experi- deutschlandweiten ment von den Physikern geklärt wurde: er von KollegInnen und anerkannten Umfrage wurde seit 2014 Am Stand der Slavistik versuchen Mara Nein, die Glühbirne explodiert nicht. Sie hohen VerwaltungsbeamtInnen zum sind auch und Marie, ihre Namen in kyrillischen leuchtet. zweitbesten Experten seines Gebietes und Buchstaben zu schreiben. Besonders Gesellschafts- Mara ist versiert darin, da sie eine russi- Geistes- gewählt. :Andrea Lorenz :Die Redaktion UNI:VERSUM 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 3 Seilbahn zwischen Opelgelände und Campus UNIVERSITÄT: Beim Hochschuldialog am 8. Februar hat Prof. Uta Hohn, Prorektorin für Planung und Struktur, ein Konzept vorgestellt, in dem neuer Raum für die Bochumer Hochschulen auf dem alten Opelgelände erschlossen werden soll. Am 8. Februar wurde beim sogenannten liegen. Es soll eine Dynamik entstehen, kehrsträgeroffe- Hochschuldialog ein neues Konzept für die für AkteurInnen, die an der Schnittstel- ne Untersuchung die Campusentwicklung bis 2030 vor- le von Wissenschaft und Wirtschaft aktiv zur Optimierung gestellt. Dabei soll das ehemalige Opel- sind, besonders interessant ist. Als erster der ÖPNV- und gelände, welches im Konzept Mark 51°7 Ankerpunkt soll das Forschungszentrum Radverkehr- genannt wird, genutzt werden. Dadurch für Produkt-Ser- sanbindung in soll einerseits das Platzproblem der vice-Systeme (ZESS) dienen. Dort sollen Anknüpfung an Ruhr-Universität Bochum und der Hoch- WissenschaftlerInnen der Fakultäten für bestehende Kon- schule Bochum gelöst werden, anderer- Maschinenbau, Elektrotechnik und Infor- zepte der Stadt seits wollen die Hochschulen so ihrer mationstechnik mit ForscherInnen aus den Bochum“ verein- stadtgesellschaftlichen Verantwortung Wirtschafts-, Sozial- und Rechtswissen- bart. Die erfor- stärker nachkommen. Ein ähnliches Kon- schaften, der Psychologie und Mathema- derliche zept wird seit einigen Jahren auch durch tik zusammenarbeiten. Sukzessive sollen b a r ke i t s s t u d i e das Bochumer Fenster an der Massen- externe Anmietungen außerhalb der drei wurde allerdings bergstraße und dem Blue Square an der Pole – Campus, Innenstadt und Mark 51°7 noch Kortumstraße verfolgt. Aber nicht nur – auf das Gelände von Mark 51°7 umzie- Auftrag gegeben. Um die Verbindung cherweise ihre Drittmittel zu maximieren. Universitätsgebäude sollen sich auf Mark hen. Die eingesparten Mietkosten sollen rentabel und sinnvoller zu gestalten, soll Eine Seilbahn als Verbindung für den 51°7 niederlassen. Geplant ist auch die dann zumindest teilweise die Kosten für die Seilbahn nicht nur Mark 51°7 und den Campus mit dem Bahnhof Langendreer Einbindung forschungsrelevanter Institu- das Projekt kompensieren. Campus verbinden, sondern auch eine West könnte außerdem die U 35 entlasten Verbindung zum Bahnhof Langendreer und das erwartete Wachstum an Studie- West und dem Kemnader See darstellen. renden für die nächsten Jahre im Bereich te und Unternehmen. Engineering Luftstrecke von Mark 51°7 zum Campus Das Herz der Universität – der Campus Smarter Mach- nicht Prorektorin für Planung und Struktur: Prof. Dr. Uta Hohn stellt das Konzept „Campusentwicklung³“ vor. Foto: asch attraktiver zu gestalten und somit mögli- in Anwesende stehen Plänen „Priorität hat eine direkte infrastrukturelle des Nahverkehrs auffangen. positiv gegenüber Der Lehrbetrieb soll im Kern aber weiterhin Anbindung des ehemaligen Opelgeländes auf dem Campus stattfinden, so Prof. Uta an den Campus“, betonte Hohn. Eine mög- Für die anwesenden wissenschaftlichen Hohn. Der Fokus soll auf der Etablierung ei- liche Option ist dabei eine Seilbahn. Mit MitarbeiterInnen nes interdisziplinären Innovationsclusters der Stadt Bochum wurde dafür eine „ver- stellt Mark 51°7 eine Chance dar, die RUB und :Andreas Schneider ProfessorInnen Podiumsdiskussion „Nein heißt nein, oder?“ GESELLSCHAFT: Ab wann wird eigentlich von Vergewaltigung gesprochen? Am vergangenen Donnerstag haben ExpertInnen aus Politik, Justiz und Wissenschaft im Blue Square über das Sexualstrafrecht diskutiert – mit Schlager und Popmusik. „Nein heißt ja / Wenn man lächelt so wie „Weil ein #aufschrei nicht reicht – Für einen anderen Du / Warum willst Du Deinem Herz nicht Feminismus heute“ veröffentlicht. nenten Kontiherrsch- trau’n“ sang einst G.G. Anderson. Darauf Es folgte Stephanie Ihrler, Fachan- folgte am Abend im Blue Square ein Skan- wältin für Sozialrecht und Leiterin der veralteten dallied der Popmusik aus den 80er Jahren, Opferschutzberatung Weisser Ring e.V. in weisen vor. Die „Jeanny“ von Falco: „‚Mach mich nicht an‘ Bochum. Ihrler erklärt, dass sich bei ihr Frage, / Aber du warst durchschaut, Augen sagen überwiegend Frauen meldeten. „Wir be- wirklich Nein be- mehr als Worte / Du brauchst mich doch, reiten die Betroffenen darauf vor, was auf deute, sei hmh? […] Sie werden dich nicht finden / sie zukommt“, so Ihrler. Denn wenn es zur neue kulturelle Niemand wird dich finden, du bist bei mir!“ Verhandlung komme, müssen die Opfer Entwicklung. Das vermittelt also die deutsche Musiks- darauf vorbereitet sein, dass sie vor Ge- zene. Moderatorin Katja Leistenschneider, richt den/die TäterIn wiedersehen. ten weiterhin die Sicht- ob Nein eine § 177 neu, aber nicht perfekt bekannt von Radio Bochum, erklärte, dass Christian Stahl ist Therapeut für op- „Jeanny“ bis zum letzten Jahr täglich auf fergerechte TäterInnenarbeit bei „Neue Zuletzt vielen Radiosendern gespielt wurde. Mut- Wege“. Seine Arbeit besteht darin, Kindern RUB-Professor maßungen zufolge wurde Falcos Lied auf- und Jugendlichen, die sexuell übergriffig Gereon grund der Silvesternacht-Vorfälle aus dem wurden, klar zu machen, dass Nein auch Leiter des Lehrstuhls für Strafrecht, am Gewalt muss ausgetrocknet werden, man Programm genommen. wirklich Nein heißt: „Wir erklären ihnen, Podest. Moderatorin Leistenschneider darf es nicht immer nur auf die Triebe welche Auswirkungen ihr Verhalten ha- fragte ihn, ob sich durch die neue Gesetz- schieben.“ ben wird, wir achten daher auf eine gute gebung etwas verändert habe. Wolters Betreuung.“ ist nicht hundertprozentig zufrieden und Fünf ExpertInnen – ein Thema Leistenschneider bat dann als erste Exper- war Von B wie Bloggerin bis hin zu Z wie Zeitgeschichte: Aus verschiedenen Gebieten sind die ExpertInnen zusammengekommen Wolters, Foto: kac :Katharina Cygan tin die Bloggerin und Autorin Anne Wizorek Maren Lorenz, RUB-Professorin für empfindet den § 177 als nicht eindeutig aufs Podium. Wizorek bloggt seit 2006 Geschichte der Frühen Neuzeit und Ge- genug formuliert: „Ich bin dafür, dass ins meist über feministische Themen. Als sie schlechtergeschichte, erklärte, dass sich Gesetz aufgenommen wird, dass ein kla- 2013 den Aufruf „#aufschrei“ ins Leben das Denken bezüglich der sexualisierten res Ja von beiden Seiten vereinbart sein 9. März, 18 Uhr im Blue Square. Thema: rief, haben sich viele Frauen bei ihr gemel- Gewalt über Jahrtausende hinweg nicht muss.“ „Baby auf Bestellung: Möglichkeiten und det. Aus den eingegangenen Meldungen geändert hätte. Unser heutiges Bewusst- Die Feministin Anne Wizorek resü- und den Ergebnissen hat Wizorek das Buch sein sei immer noch sehr jung – und auf mierte: „Der Nährboden für sexualisierte ZEIT:PUNKT Grenzen der Reproduktionsmedizin“. 4 WELT:STADT 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 Was fällt denen ein zu streiken?! WARNSTREIK: Die Gewerkschaften setzten am 9. Februar in Düsseldorf ein klares Zeichen in den Tarifverhandlungen der Länder 2017. Auch für die Ruhr-Universität Bochum hatte das Engagement der circa 7.000 GewerkschafterInnen Folgen. Um 9:45 Uhr verließ der Bus der BildungsgewerkschafterInnen den Solidarität an der RUB? Hauptbahnhof. Die Stimmung war ausge- Der Blick geht nach Potsdam Bochumer Die Auswirkungen des Streiks machten lassen, die tarifbeschäftigten Arbeitneh- sich auch an den Universitäten bemerk- Bei der Hauptkund- merInnen zuversichtlich. In der :bsz 1114 bar: „Wegen des heutigen Streiks der gebung vor dem berichtet die Redaktion über den Aufruf der Beschäftigten im öffentlichen Dienst blei- Landtag in Düs- Gewerkschaften des öffentlichen Diens- ben viele Räume und Hörsäle an der Uni seldorf tes, sich an den geplanten Warnstreiks zu geschlossen, davon ist unter anderem das Frank Bsirske (ver. beteiligen. Während der Vorkundgebung gesamte HZO betroffen. Damit kommt di) den bisherigen an den Rheinwiesen bekräftigte die Vor- es zu Ausfällen von Veranstaltungen und Verhandlungsver- sitzende der Gewerkschaft Erziehung und Klausuren“, hieß es auf mehreren Kommu- lauf: „Drei Verhand- Wissenschaft NRW (GEW) Dorothea Schä- nikationskanälen der RUB. Der AStA soli- lungstage fer die Kernforderungen: sechs Prozent darisierte sich mit den Streikenden. Viele jedes greifbare Er- mehr Lohn und die Einführung einer Erfah- Studierende äußerten ihren Unmut, weil gebnis. Ein Ange- rungsstufe sechs für die Entgeltgruppen der Druck während der Klausurphase oh- bot der Arbeitgeber liegt nicht vor, alles ist desgebiets. Ob die Fronten in der dritten neun bis 15. „Für die Beschäftigten bei den nehin hoch sei. Zu den Ausfällen kam es, offen.“ Frank Bsirske ist Verhandlungsfüh- Runde der Tarifverhandlungen gelöst Kommunen und beim Bund ist das in der weil viele HausmeisterInnen und Techni- rer der Gewerkschaften und tritt am 16. werden, bleibt offen. Trotz Kälte und der letzten Tarifrunde durchgesetzt worden. kerInnen streikten und deswegen Räume und 17. Februar erneut Finanzminister Pe- bisher unnachgiebigen Haltung der Ar- Wir wollen nicht schlechter behandelt wer- nicht aufgeschlossen werden konnten. ter-Jürgen Schneider, dem Vorsitzenden beitergeberInnenseite gehen die Gewerk- den als unsere Kollegen“, bekräftigt Schä- Während manche der Betroffenen empört des Vorstands der Tarifgemeinschaft der schaften optimistisch auf die kommende fer. Auch Denis Schatilow (ver.di-Jugend) sind, zeigen viele Studierende Verständnis: Länder (Tarifgemeinschaft der Länder), Woche zu. Dabei bleibt wichtig, dass auch und Arnold Plickert (Gewerkschaft der Po- „Ein Streik wäre ohne Wirksamkeit sinnlos, gegenüber. Auch Willi Russ (dbb Beam- Studierende und Nicht-Tarifbeschäftigte lizei) sprachen zur Auftaktkundgebung in daher geht es darum, dass möglichst viele tenbund und Tarifunion) bekräftigt bei der sich mit den Streikenden solidarisieren der Landeshauptstadt. betroffen sind. Einen guten Zeitpunkt gibt Abschlusskundgebung, die Forderungen und nicht fragen: „Was fällt denen ein zu es nicht“, heißt es in einem Kommentar un- und Rechte der ArbeitnehmerInnen. Die streiken, wenn ich zur Arbeit muss?“ ter dem Facebook-Post der Ruhr-Uni. Gewerkschaften markieren ihre Position Ersterer betonte die „nicht wertgeschätzte Arbeit“ der Azubis und die Forde- resümiert ohne Tarifverhandlung mit Humor: „Wer hätte gedacht, dass das Wetter genauso eiskalt und unberechenbar ist wie die Arbeitgeber?“ Foto: box Pfand gibt’s nur aus dem Müll Holm bleibt ENTSORGUNG: Im August 2016 hat die Stadt Bochum Pfandringe zur Probe an zehn Bochumer Mülleimern installiert. Bis zum 31. Januar, dem Stichtag für die erste Probephase, wurden diese nicht genutzt. Die Umweltservice Bochum GmbH (USB nicht sagen“, sagt Wißing weiter. Aller- Bochum) erhielt vergangenes Jahr von dings sei bisher auch nicht beobachtet der Bezirksregierung Bochum-Mitte den worden, dass die Müllbehälter zweckent- Auftrag, eine einjährige Pfandring-Test- fremdet worden wären, sagt USB-Presse- phase (September 2016 bis September sprecher Jörn Denhard. Einer Mitteilung 2017) zu begleiten. Im August wurden des Umwelt- und Grünflächenamtes ist daher zehn Pfandringe an Müllbehäl- zu entnehmen, dass es andernorts schon tern angebracht, unter anderem auf dazu kam, dass für den tatsächlichen dem Hans-Ehrenberg-Platz im Ehrenfeld Mülleimer vorgesehener Müll in der und am Riemke Markt. Seitdem waren USB-MitarbeiterInnen dazu angehalten, Pfandflaschen-Vorrichtung entsorgt wurde. bei jeder Leerung schriftlich einen Ge- „Ob eine Ausweitung des Testzeit- samteindruck zu notieren, der Art und raumes, der noch längst nicht abge- Umfang der Befüllung, aber auch das schlossen ist oder aber die Ausweitung sich ihnen bietende Bild am Standort des auf andere Stadtbereiche geschehen jeweiligen Behälters umfasste. sollte, können wir zum jetzigen Zeitpunkt „Nach circa 500 Begutachtungen als Verwaltung nicht einschätzen“, er- seitens USB gab es bis auf eine einzige klärt Wißing. Nach Ablauf ebendieses Ausnahme keine Auffälligkeiten“, sagt Zeitraums werde zunächst die Bezirks- Tanja Wißing vom Referat für Kommuni- vertretung Mitte über die Projektergeb- kation der Stadt Bochum. Die Pfandringe nisse in Kenntnis gesetzt. Im Anschluss seien stets leer und auch andere Beob- daran müsse dann abgewartet werden, achtungsmerkmale unauffällig gewesen. wie deren parlamentarische Mitglieder in der Sache entscheiden. Wird das Projekt ausgeweitet? Ein Müllbehälter auf dem Ehrenfelder Hans-Ehrenberg-Platz: Auch hier wird der Pfandring nicht angenommen. Foto: tom :Marcus Boxler mit Warnstreiks in weiten Teilen des Bun- rung nach 90 Euro mehr Ausbildungsgehalt. Nach Protest: Andrej Holm, ehemaliger Staatssekretär für Wohnen der Berliner rot-rot-grünen Landesregierung und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Humboldt-Universität zu Berlin kann seinen Job behalten. Nachdem Sabine Kunst, Präsidentin der Humboldt-Universität, am 18. Januar 2017 angekündigt hatte, das Arbeitsverhältnis wegen Falschangaben über seine Stasi-Vergangenheit ordentlich zu kündigen, besetzten Studierende das Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität. Holm hatte seine hauptberufliche Tätigkeit beim Ministerium für Staatssicherheit auf dem Personalbogen verschwiegen. Am 9. Februar 2017 gab Holm in einer Erklärung erstmalig gegenüber der Universität zu, Falschangaben gemacht zu haben. Außerdem betonte er, sein Vorgehen zu bedauern. Die Universität zog daraufhin Holms Kündigung zurück und sprach stattdessen eine Abmahnung aus. Die Rücknahme der Kündigung sei aber keine Reaktion auf den Protest, erklärte die Universität. :Tobias Möller „Ob oder warum sie eventuell bis dato nicht genutzt wurden, können wir aktuell :asch KULTUR:SCHOCK 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 5 Sprache ist auch nur gesungenes Denken MUSIK: Am Institut für Theaterwissenschaft wurde ein Kolloquium als Symposion realisiert. Die ReferentInnen präsentierten ihre Ergebnisse am 10. und 11. Februar an der Ruhr-Universität Bochum. Sowie die Thermodynamik zur Physik ge- Musiktheater“ als Symposion konzipiert. ab: Von der „mathematisch-kontingenten neue Erfahrung, einen Vortrag für ein Sym- hört, ist Theaterwissenschaft ohne Musik Damit wird Studierenden und Promo- Kompositionstechnik“ des deutsch-argen- posion vorzubereiten. Anstrengend, aber und Tanz undenkbar. Langjährige Stu- vierenden eine Plattform geboten, sich tinischen Komponisten Mauricio Kagel hilfreich – besonders wenn man plant, in dierende erinnern sich vielleicht noch an dialogisch über Forschungsstände aus- über amerikanisches Kuriositätentheater der Forschung zu bleiben.“ den Magisterstudiengang Musikwissen- zutauschen. Initiatorin Dr. Monika Woitas bis hin zu „akustischen Whiteouts“ bei schaft, der zum Wintersemester 2002/03 reflektiert die Auswirkungen der vergrößer- Bählamms Fest von Olga Neuwirth. Die eingestellt wurde. Demgegenüber ist das ten ZuhörerInnenschaft: „Studierende prä- Vorträge sind Forschungszwischenstän- Die Forderungen nach musikwissen- Kolloquium Musik- und Tanztheater am In- sentieren anders, wenn Sie wissen, dass de, die von Promotions-, Bachelor- oder schaftlichen stitut für Theaterwissenschaft seit Jahren Externe und Fachleute anwesend sind.“ Im Hausarbeiten ausgehen. Aber wo liegt nun lauter. Seit Beginn des Wintersemesters etabliert. Für das Wintersemester 2016/17 Rahmen dieses Symposions folgte unter das Jenseits der Sprache? Master-Studen- 2016/17 haben Studierende die Mög- wurde dieses unter dem Titel „Jenseits anderem Prof. Stefan Drees (Musikwis- tin Uta Stevens befasste sich bereits im lichkeit, Musikwissenschaften an der der Sprache – Stimme, Körper, Szene im senschaftler an der Hochschule für Musik Rahmen einer Hausarbeit mit dem Werk Folkwang Universität der Künste mit ei- Hanns Eisler Ber- des tschechischen Komponisten Leoš nem Fach aus den Sozial- oder Ostasien- lin) der Einladung Janáček. „Es geht nicht um einen Inhalt, wissenschaften an der RUB zu kombinie- an die RUB. der vermittelt werden soll durch Sprache“, ren. Auf dem theaterwissenschaftlichen erklärt die Referentin. „Wir verstehen Spra- Bachelor-Studium aufbauend wäre die che und Stimme als Klangphänomene.“ Etablierung eines Masterstudienganges Apropos phonetische Phänomene: „Kai- Musiktheater eine sinnvolle Erweiterung. ser Wilhelm Overdrive, Adolf Hitler Enter- Woitas meint, dies biete sich an: „Wir ha- Dass die Referen- prise und Ulrike Meinhof Paradise“ heißen ben im und ums Ruhrgebiet eine Dichte tInnen inhaltlich die Bestandteile der sogenannten Tonträ- an Opern- und Musiktheaterhäusern, die und methodisch geroper „Deutsche Krieger“. Auch Mareike einmalig ist“ Zurzeit sind solche Umset- sehr verschie- Gaubitz forscht zu klanglichen Qualitäten zungen noch Zukunftsmusik. Dennoch: den arbeiten, und untersucht, wie Andreas Ammer und Wir bleiben gespannt und halten die Oh- sich der Musiker FM Einheit Geschichte hörbar ren offen. im vielschichti- machen. Die Master-Studentin weist auf gen Programm die Vorteile des Formats hin: „Es ist eine Nicht immer Wagner und Mozart Der Klang der Kälte: Die Promovierende Elisabeth van Treeck erforscht die Soundlandschaften in Olga Neuwirths Musiktheater. Foto: box, Bearbeitung: kac zeichnete Bühne als magische Märchenbeschwörung THEATER: Romy Schmidts mit dem Nachtkritik-Publikumspreis ausgezeichnete Bühnenbearbeitung von „Die Schöne und das Biest“ begeistert im Prinz-Regent-Theater Groß und Klein. Ein bisschen Zukunftsmusik? Schwerpunkten werden :Marcus Boxler GesangsfreundInnen gesucht! Chorprojekt: Noch nichts vor in der vorlesungsfreien Zeit? Das freie Tan- Die Verlegenheit wird bei der Begehrten verschiedensten Versionen umgesetzt. schwarzen Bestie von knarrenden Gitar- nicht geringer. Selbst dann, wenn das be- Regisseurin Romy Schmidt macht aus dem renriffs begleitet – „Iron Man“ von Black e.V. und das Schauspielhaus Bochum gehrende Biest (Bernhard Glose) zum drit- Ursprungsmaterial im Prinz-Regent-The- Sabbath. Kreischende Romantik trifft suchen interessierte TeilnehmerInnen ten Mal um die Hand der hübschen Belle ater ein knallbuntes wie zuckersüßes sanften Grusel. Eine Atmosphäre, die an für die neue Chorproduktion „RAPso- (Yvonne Forster) anhält. Ungestüm, biswei- Pop-Märchen: farbenfrohe Lichteffekte, ein beste Tim- Burton-Filme erinnert. len albern ist diese Balz in Lucy Kirkwoods rosa Gedankenfänger, ein Riesen-Croissant Auch den beiden Folkwang-Schau- und Katie Mitchells witziger Theateradapti- (insgesamt ein fast zauberhaftes Eigenle- spielerInnen Yvonne Forster und Bern- Der Chor unter der Leitung von An- on des französischen Volksmärchens. ben der Requisiten auf der Bühne) oder ein hard Glose ist es zu verdanken, dass die na-Lena Klapdor soll Gesang und Tanz Die bekannte Geschichte über den verfluch- Hase, der auf der Bühne „I like to move it“ 120-minütige Inszenierung trotz mancher verbinden. ten Prinzen, der zu Hässlichkeit verdammt performt. Längen überzeugt. Die beiden Hauptdar- zung sollte man nur über gute Deutsch- ist und hofft, diesen Fluch zu brechen, nachdem die Kaufmannstochter Belle in seine Fänge geraten ist, wurde bereits in Kreischende Romantik und sanfter Grusel Dass Liebt sie nun die schwarze Bestie oder nicht? Der rosa Gedankenfänger gibt dem Publikum Hinweise. Foto: Sandra Schuck dy – Urbane Odyssee“, die im März am Schauspielhaus Premiere feiern wird. Als Teilnahmevorausset- stellerInnen geben auch das durch den kenntnisse verfügen. Theater- oder Abend moderierende Zauber-Duo: Mister Chorerfahrung sind nicht von Nöten. Pink und seine Assistentin Cécile. Als Ebenso gibt es kein Mindestalter. und Pink verkündet, dass das Stück von der „RAPsody“ basiert auf Homers Märchen in die- Theaterleitung abgesetzt wird, weil Mär- „Odyssee“ und soll Rapper, Musike- ser Inszenie- chen out seien, packt er die – ebenso rInnen und den Chor enthalten. Die rung zuweilen altmodische – Blockflöte aus und spielt MusikerInnen v e r s c h m e l ze n , Märchenlieder. Auf der Bühne wird laut Verse aus einem der ältesten literari- dafür sorgt auch mitgesungen – natürlich von Klein und schen Werke Europas auf die Bühne. die Groß. Die Bühne als magische Märchen- Das Stück unter der Regie von Neco Çelik wird im Rahmen von „Tanz Bo- sik Pop zensemble Renegade von Pottporus Live-Muvon bringen ausgewählte Linda beschwörung. Dem Publikum gefällt es. Bocholt, die von Nicht umsonst landete die Adaption bei chum, tanz“ am 24. und 25. März am Akkordeon bis der Nachtkritik-Online-Abstimmung auf Bochumer Schauspielhaus aufgeführt Schlagzeug alles dem ersten Platz. Noch vor gesellschafts- werden. Die Proben finden ab dem 20. im Repertoire zu kritischen Spielzeit-Sensationen wie Kay Februar in der Zeche 1 – Zentrum für haben Voges „Die Borderline-Prozession.“ scheint. So wird auch der erste Auftritt der urbane Kunst statt. Anmeldungen an [email protected] :Benjamin Trilling :lor BSZ Alle 14 Tage neu! Höchste Auflage an der Ruhr-Universität! Aktuell und informativ! Bochumer Studenten Zeitung ROTTSTR5-THEATER SEBASTIAN 23 Sehr geehrtes BSZ-Team, die RUB ist zwar kein Elfenbeinturm, aber vieles spielt sich weit von der Innenstadt ab. Die BSZ leistet Fabelhaftes, indem sie Studierenden vom Bochumer (Kultur-) Leben berichtet. Wir wünschen alles Gute zum Jubiläum! Hans Dreher und Oliver Paolo Thomas Leitung, Rottstr 5 Theater Sexy Johanna O.: Früher war die :bsz Nackedeis gewohnt. Heute distanzieren wir uns eher davon. Foto: :bsz Archiv Kriegsveteranen und Playmates FEEDBACK: Egal, ob ideologische Aussagen oder die Hüllen fielen – zu ihren LeserInnen hatte die :bsz schon immer ein ambivalentes Verhältnis. CT DAS RADIO Liebes :bsz Team, „Unbezahlbar und deshalb kostenlos“ – das ist der Spruch, den man auf eurer Facebook-Seite unter Auszeichnungen findet. Ein wunderbarer Leitspruch für eure tolle Arbeit. Ich möchte euch im Namen von CT das radio ganz herzlich zu einem halben Jahrhundert :bsz beglückwünschen. Wir teilen nicht nur die Verbundenheit zur Uni, die regelmäßige Präsentation des Mensaplans, sondern auch den Anspruch, guten Journalismus zu machen. Alles Gute für die Zukunft. Weiter so! Inga Meckel – Vorstandsvorsitzende CT das radio RUB BEKENNT FARBE Liebe :bsz, herzlichen Glückwunsch zum 50. Geburtstag! Ihr und die vorangegangenen Redaktionen leistet einen wichtigen Teil zum lebendigen Campus. Und gerade an unserer Pendleruni ist das wichtig. Bleibt ehrlich, bleibt kontrovers, bleibt die :bsz! Bis zur nächsten Ausgabe. 10 Pfennig Am 50. Geburtstag freuen wir uns über herzliche Glückwünsche aus Hochschulpolitik und Kultur. Aber das Feedback fiel (und fällt) auch schon mal anders aus: So posierte eine LeserIn in den 60er-Jahren nackt mit der :bsz. Fragwürdig ist auch, was so manche von den Studis hielten. Das lest Ihr im ersten LeserInnen-Brief der :bsz. Dazu gibt es eine Reihe über die Geschichte der ältesten durchgehend erscheinenden Studierendenzeitung. :Die Redaktion Als ich an der Uni Bochum war, war die :bsz so alt, wie ich jetzt bin. Die Klügsten der Leser*innen können daraus bestimmt ableiten, wie alt ich bin. Ich jedoch nicht, darum habe ich die Uni auch schnell wieder verlassen, kurz vor der Promotion. Damals bestand die RUB noch aus einigen wenigen Baumhütten und das Fach „Geschichte“ hieß noch „Gegenwartskunde“. Verrückte Zeiten, lange her. Ich verneige mich vor dem großen Jubiläum und wünsche der :bsz alles Gute für die nächsten 50 Jahre! Ihr seid mit Abstand die einzige Studierendenzeitung Bochums! Leserbrief vom 1. März 1967 BOCHUM. Dem Vorstand der Studenten- Weltkrieg studiert, wo die allgemeinen Verhält- schaft wurde ein Schreiben zur Kenntnisnah- nisse wesentlich ärmlicher waren, wo viele Stu- me gebracht, mit dem das Mitglied einer der denten in verschlissenen Uniformen und abge- Ruhr-Universität nahe stehenden Gesellschaft tragenen Anzügen ihrem Studium nachgingen, seinen Austritt beantragt. Der Autor hatte an aber doch nie das Bild einer derart schmuddeli- der NPD-Veranstaltung teilgenommen, die er gen Hörerschaft bekommen, wie es gestern in mit folgenden Worten schildert (der Name des Bochum der Fall war. Verfassers ist der Redaktion bekannt): Der Anlaß der Veranstaltung spielt dabei „Ich war gestern abend auf einer studen- keine Rolle, denn in gleicher Aufmachung wä- tischen Veranstaltung in der Mensa der Uni- ren diese Studiker ja sicher auch zu irgend- versität, an der ca. 2000 Studenten an einer welchen anderen Veranstaltungen gegangen. Posiums-Diskussion zwischen verschiedenen Ich nehme keinem seine politische Meinung Reportern und Herrn von Thadden teilnahmen. übel. Die Art und Weise aber, wie vorlaut und Bei dieser Gelegenheit habe ich gesehen, wie frech unausgegorene Ansichten vorgetragen sich die Studentenschaft männlichen und wurden, von Leuten, die sicher zum großen Teil weiblichen Geschlechts dieser Universität zu- ihr Studium nur auf Kosten der Allgemeinheit sammensetzt und welchen Eindruck sie macht. durchführen können, hat mich stark befremdet. Wenn auch die Veranstaltung, in dwer eine Ich sehe daher keine Möglichkeit mehr, im gewisse politische Brisanz lag, einigermaßen Rahmen Ihrer Gesellschaft in meinem Sinne geordnet durchgeführt werden konnte, so muß fruchtbringend an der Weiterentwicklung mit- ich doch sagen, daß der allgemeine Eindruck arbeiten zu können, und bitte daher, mich zum der Zusammensetzung der Studentenschaft nächstmöglichen Termin aus der Liste der Mit- auf mich ein verheerender war. glieder zu streichen.“ Ein erheblich großer Teil der Studenten kam in schmutziger Kleidung, in schmutzigem Aussehen, mit sicher wochenlang nicht geputzten Kleidern und Schuhen und auch nicht gewaschenen Haaren zu dieser Veranstaltung und zeigte nach meiner, vielleicht etwas konservativen Einstellung eine Einstellung zu den politischen Tagesfragen, die mir wenig sympathisch war. Junge Leute redeten in überlauter Form viele wertlose Sätze über Dinge, von denen sie nichts verstanden, und ich habe nur mit Erschütterung festgestellt, welchen akademischen nachwuchs wir jetzt in Deutschland und schienbar insbesondere in Bochum uns heranzüchten müssen. Ich selbst habe sofort nach dem ersten LG, Sebastian FSVK Liebe :bsz, wir gratulieren zum 50. Jubiläum und wünschen euch noch mindestens 50 weitere Jahre :bsz-Geschichte. Die FSVK – Elena, Marco und Kim! ASTA BOCHUM Die :bsz kann auf eine lange und abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken: verschiedene Formate, wöchentlich oder monatlich erschienen, Beiträge von kritisch bis Gegen-BILD, von Politik bis Kultur, mal verkauft, mal frei verteilt und und und. Aber der Rote Faden bleibt: immer aktuell und nah am Studi. Auf die nächsten 50! Seite 2 Bochumer Studenten Zeitung 15. Februar 1967 „Eine vergleichbare Zeitung gibt es in der ganzen BRD nicht“ GRÜNDUNG: Was als Experiment anfing, entwickelte sich über die Jahrzehnte zu einem kritischen Campus-Medium. Ein Blick auf die 50-jährige Geschichte der ältesten durchgehend erscheinenden Studi-Zeitung. Anfang Februar 1967 in Querenburg. Seit das, was auf dem Campus geschieht. Un- samten Bundesrepublik nicht.“ Skeptisch zwei Jahren ist die erste Nachkriegs-Hoch- abhängige Zeitungen für die RUB gab es wie selbstbewusst lautet die Wette daher: schule der Bundesrepublik in Betrieb. Eine auch schon zuvor: so etwa die damaligen „Das Experiment hört auf, eines zu sein, Pendler-Uni mitten im Ruhrgebiet, denn „Ruhr-Reflexe“ – für kurze Zeit auch als sobald die BSZ aus dem Erscheinungsbild die Wohnsituation ist anfangs alles an- offizielles Organ der Studierendenschaft, der Universität wegzudenken ist.“ dere als optimal. Umso explosiver ist die bevor dieser Status nach Streitigkeiten ent- Wie sich dieses Experiment über die Stimmung, als 300 BewohnerInnen im zogen wurde. Diese Lücke sollte nun die Jahre entwickelte, wollen wir in den nächs- Staatlichen Wohnheim II die Kündigung :bsz füllen, ein Versuch, wie auch dem Her- ten Ausgaben in einer kleinen Reihe über ausgesprochen wird. Der Grund: Rund ausgeber klar war: „Der AStA ist sich darü- die :bsz als Spiegel der Campusgeschich- 50 Theologiestudierende sollen hier als ber im Klaren, daß er Neuland betritt. Eine te beleuchten. geschlossene Gruppe einquartiert wer- vergleichbare Zeitung gibt es in der ge- Gesichter des Geburtstagskindes: Aus fünf Jahrzehnten Studiszeitung Bochumer Prägung. :Benjamin Trilling den. Das sorgt unter den KommilitonInnen nicht nur für Unverständnis, sondern auch für Protest. Den drücken rund 300 Studierende in einer Kundgebung vor dem Wohnheim aus. Mitten im Geschehen: Die ersten RedakteurInnen der damals frisch ins Leben gerufenen „Bochumer Studentenzeitung“. Experiment :bsz Denn die geplante Kündigung der BewohnerInnen ist in der ersten Ausgabe am 15. Februar der Aufmacher. Das war bei der Herausgabe der :bsz auch die Idee: Kritische, studentische Berichterstattung über Gekommen, um uns zu einzuschreiben: Doch an der neuen Pendler-Uni fällt der Einstieg nicht für alles Studis leicht. Foto: Wirgründerstudenten Die :bsz im Spiegel ihrer Jubiläen RÜCKBLICK: Die :bsz feiert 50-Jähriges – wie hat sich die Berichterstattung zu den Ehrentagen der Zeitung im Laufe der Zeit verändert? Ein Blick in das Archiv der Zeitung schafft Klarheit. Ein Jubiläum bietet die Gelegenheit, Rückschau zu halten. Die :bsz hat in den fünfzig Jahren ihres Bestehen viele Jubiläen gefeiert, zumeist in Abfolge von 100 Ausgaben. In ihrer Betrachtung zu den Ehrentagen rückten Redaktionsmitglieder in den vergangenen Jahrzehnten unterschiedliche Themen in den Vordergrund und ließen dafür andere unbeachtet; damit einhergehend veränderte sich auch der Blick auf die Zeitung und wie sie wahrgenommen wird. In den 1970er und 80er Jahren erinnerten Jubiläumsartikel vor allem daran, wie die :bsz über die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen berichtete und diese selbst vorantrieb, indem sie die bestehenden Sitten in Frage stellte: „Vor allem macht die Kon- frontation mit der Vergangenheit eines deutlich, nämlich die Verhältnismäßigkeit dessen, was als »normal«, als üblich, als selbstverständlich empfunden wird.“ Resigniert stellten RedakteurInnen 1985 zur 300. Ausgabe fest, dass unter dem 1978 ins Amt gekommenen RCDS AStA „internationalistische Themen nicht mehr behandelt [werden], sogar hochschulpolitisches – was ja eigentlich erlaubt ist – kommt selten vor“. In den folgenden Jubiläumsartikeln findet das politische Engagement der :bsz keine prominente Rolle mehr, sondern es wird zu einer Gedenkkategorie unter vielen. Die Zeitung rückt als Gesamtprodukt stärker in den Fokus. Politik und Nackedeis Nostalgie: Die :bsz hat schon damals Studis über Politik und Co informiert. Foto: :bsz Zur 500. Ausgabe wurde zwar die Geschichte der Studierendenzeitung und ihrer politischen Haltung ausführlich beleuchtet, jedoch fanden ebenso die Veränderung des Layouts und die nackten Menschen, welche viele der Ausgaben der 1960er und 1970er zierten, ausführliche Erwähnung. Selbstironisch verkündete der entsprechende Artikel: „Nackte Tatsachen hat es in der BSZ seit 1968 des Öfteren gegeben. Sogar AStA-Referentinnen zogen sich für das Schmierblatt aus.“ Je länger die :bsz erschien, desto schwieriger wurde es jedoch, :bsz Aktion: 10 Pfennig-Spende für unsere Uni-Zwerge: Wir sammeln Spenden für Uni-Kindergartenkinder. Wenn Ihr Lust habt mitzumachen, dann könnt Ihr im KuCaf Eure Spende ins Schweinchen werfen. alle Aspekte und alle Facetten der Zeitung adäquat zu würdigen. Bruch in der Erinnerungskultur 2005 entschieden sich die RedakteurInnen daher, aus dem bisherigen Jubiläumszyklus auszusteigen und in der Ausgabe 666 einen Rückblick zu wagen. Dabei entschlossen sie sich, „die spannende Geschichte der bisher 76 bsz-Semester in fünf Schlaglichtern“ nachzuzeichnen. Die Schlaglichter bildeten dabei jeweils Schnapszahlausgaben wie die 111 oder die 222. Mit diesem Bruch kehrte auch das Politische in seiner universitären und bundesrepublikanischen Ausprägung als zentrale Kategorie zurück. Einen weitaus radikaleren Bruch mit der bisherigen Erinnerungsdarstellung vollzog die 1000. Ausgabe, die nicht nur Rückschau hielt und dabei erstmals das Thema Mobilität beleuchtete; auch Layout und Farbgebung veränderten sich. 50 Jahre :bsz – das sind nicht nur über 1100 Ausgaben sondern auch zahlreiche Jubiläen. Die damit verbundenen Erinnerungen haben die Zeitung ebenso geprägt wie die Ereignisse auf dem Campus. Gastautor und ehemaliger Archivar :Jan Freytag Foto: :bsz Archiv 6 B L I C K:WINKEL 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 Konsens ist alles GLOSSE: Jochen Wegner von „Zeit Online“ ist Chefredakteur des Jahres geworden. Er sei, so die Jury der Branchenzeitschrift „medium magazin“, „zum Vordenker für digitalen Qualitätsjournalismus in Deutschland avanciert“. Aber was ist mit uns? Wir wurden bei der Wahl teressen zu haben. Und es geht nur noch gar nicht berücksichtigt. darum, größere Marktanteile als andere Unsere investigativen WettbewerberInnen zu haben. Ausflüge in im Keim ersticken würde. Dann kommt es wieder zu Meinungs- Zu Beginn unserer wöchentlichen Sit- verschiedenheiten in diesem Kontext. zungen besprechen wir die aktuelle Aus- Eine Person möchte unbedingt über die brisante Ich hab’s. Es liegt daran, dass wir kei- gabe und üben Kritik an einzelnen Artikeln. siebenundvierzigste Premiere im Theater Gegenden, in denen der neN ChefredakteurIn haben. Wir sind eine „Das ist scheiße!“ – „Scheiße ist keine kon- XY schreiben, eine andere hätte eine ver- Gefahrensport Quidditch betrieben wird Konsens-Redaktion, und wir sind alle ChefIn. struktive Kritik.“ Der Umgang miteinander spätete Rezension zu einem für den Oscar (:bsz 1112) oder in brutalst umkämpfte Ge- Da bin ich ja erleichtert, dass das der einzige ist herzerwärmend. Wir haben uns in unse- nominierten Film anzubieten. filde in der Uni-Bibliothek (:bsz 1110), bei Grund für die Nicht-Berücksichtigung ist. rem Hate Space alle lieb. denen wir Gefahr liefen, Knöllchen zu kas- Eine ganz normale Sitzung Im Anschluss daran wird die kommen- Licht am Ende des Tunnels de Ausgabe geplant. „Wir MÜSSEN ja mal Dann geht langsam aber sicher die Auf- Kenntnis genommen. Ich nahm an, dass Bei uns werden Entscheidungen unisono wieder was über Trump machen!“ – „Wir merksamkeit flöten und nach vier von uns zumindest die Auseinandersetzung getroffen. Und so ein reibungsloser Ar- sind eine Studierendenzeitung. Und keiner insgesamt zwei Stunden steht das Gerüst mit stachelbesetzten, allesverschlingenden beitsablauf ermöglicht. Naja, nicht immer. von uns ist kompetenter, was das The- der aktuellen Ausgabe. So kraxelt man Raubtieren in der Wildtierauffangstation Man verbringt auch gerne mal Zeit mit ma angeht, als die großen Blätter. Aktuell den langen Weg zur Einstimmigkeit ent- (:bsz 1110) Aufmerksamkeit generiert endlosen Diskussionen über Dinge, die können wir als Wochenzeitung in diesem lang, bis die Ausgabe steht und vier Leute – aber die Menschen scheinen andere In- einE ChefredakteurIn wahrscheinlich früh Zusammenhang auch nicht sein.“ – „ABER dreimal so viel schreiben wie der Rest. DAS INTERESSIERT DIE LEUTE!“ 30 Minu- Partiell schweißgebadet schlurfen die ten später: „Veto.“ Denn dazu ist hier jedeR RedakteurInnen dann aus der Redaktion, RedakteurIn berechtigt. manchmal unter Tränen. sieren, wurden scheinbar nicht einmal zur Ein ganz normaler Mittwoch: JedeR tut, was er/sie möchte und am Ende steht die Ausgabe. Karikatur: tom Und täglich grüßt das Murmeltier. Wir In diesem Sinne beglückwünsche ich werden uns jede Woche erneut darüber be- Herr Wegner. Sie werden niemals so viel wusst, dass wir über das Uni- und Stadtge- Spaß haben wie wir. Denn obgleich der schehen zu berichten haben, auch wenn in Hürden, die der Konsens mit sich bringt: der Welt so viel mehr passiert. Aber auch Wir amüsieren uns Woche für Woche in diesem Mikrokosmos spiegelt sich das köstlich. Und ’nen Preis wollen wir dafür gesamtgesellschaftliche Bild. Und dieses auch nicht. versuchen wir effektiv zu vermitteln. :Tobias Möller Nein Danke, ich will alles! ESSAY: Generation Y, Generation Z, Generation Snowflake, Generation soundso: Scheinbar ist jede Jugend auf der ständigen Suche nach Labels und Identität. Der Schriftsteller Roger Willemsen warf all das über den Haufen, um in einer Ansprache zu fragen „wer wir waren“. Am 7. Februar jährte sich ich in meinem Element und das hat Jahre „wir“ alles essen, sein Todestag. Bei sei- gebraucht, mich in diese Natürlichkeit zu alles trinken und nem letzten öffentlichen bringen“ (Maurice Ernst, Sänger der Band das auch alles bis Auftritt formulierte Roger Bilderbuch). Seht uns an: mit aufgestelltem 24 Uhr kaufen. Willemsen seine Beobach- Pfauenkamm. Hä, was denn nun, Gockel Aber jetzt gibt es tungen und Bedenken gegenüber einer oder Pfau? Ist eigentlich egal, solange man Ve g e t a r i s m u s , … ja was eigentlich? Einer Jugend? Einer die antrainierte Natürlichkeit bewahrt und Veganismus und Gesellschaft? Einem „Wir“? Oft meint die- sich in seiner Rolle gefällt. Authentizität ist Nachhaltigkeit. ses „Wir“ weiße, privilegierte Männer die Worthülse des Jahres und Roger Wil- Belächelt mit Zugang zu Bildung. Oft meint dieses lemsen liegt richtig: das „Lieblingswort der VegetarierInnen „Wir“ gesunde Menschen, die zu einem jungen Generation“ ist ‚echt’. Gemeint als halt, funktionierenden Miteinander beitragen. Gegenfrage zur Vergewisserung. ECHT?! Gutmenschen. Oft meint dieses „Wir“ eine identitätslose Nein, nicht echt – wir handhaben dieses Zumindest haben Masse hyperindividualisierter Sonderlin- Wort so inflationär, dass die Echtheit ihren „wir“ Presse- und ge, die mit ihren multiplen Abspaltungen Wert verliert und … genau. Neuer Trend im Meinungsfreiheit. Chöre bilden und diffuse Signale senden. Sprachduktus ist die willkürliche Zäsur: Aber was?! Jetzt darf man „schwul“ und sind Retro, die Filmwissenschaft spricht Aber die Auflösung, wer „wir“ sind, bleibt Genau. Redende starren für eine Sekunde „behindert“ nicht mehr als Negativ-Attri- vom Hyperrealismus und Cloud Rap und letztlich immer auf der Kehrseite der Me- in die Leere, resümieren das Gesagte und bute verwenden. Ach diese Gutmenschen, Bilderbuch verleihen einer Jugend die daille. Wir wenden sie und lesen Begriffe, bestätigen die eigene Aussage. Genau. Es diese Gedankenpolizei. So überholen wir von Autotune verzerrte Stimme, die sagt: die uns irgendwie bekannt vorkommen: sind Phrasen der Unsicherheit und Desori- uns gegenseitig und wissen doch nicht „Baby, ich will alles, yeah.“ Wie Sinklöcher Selbst(v)erkennung, das Nichts und die entierung – der Versuch, gesellschaftliche mehr so recht, was wir dürfen, geschwei- nehmen wir all die Impulse und Eindrücke Liebe, Rebellion und Freiheit. Defizite mit sprachlichen Mitteln zu kom- ge denn, was wir wollen. Der Hedonismus auf, bis wir innehalten und zusammenfas- pensieren. ist tot, es lebe der Hedonismus! Also alles sen müssen. Genau. Apathie ist der neue aufsaugen, was geht. Die Kehrseite der Endzustand. Echt?! Ja, genau. Alles ungenau, nichts echt. „Ich könnte ja nicht auf die Bühne gehen Hallo Neo-Nihilismus nennt man sie Starterpack Selbsterkenntnis: Wer bin ich? Wo will ich hin? Diese und viele weitere Fragen beantworten andere für Sie. Medaille: Nihilismus bedeutet, den schier und denken ‚Oh Gott, jetzt muss ich wie- Die Entwicklung hat uns überholt. Der endlosen Strom von Informationen, Trends der den Gockel machen‘ – na – ich bin Fortschritt ist dem zutiefst verunsicher- und Konnotationen aufzunehmen. Hipste- ein Gockel. Und wenn ich da raufgehe, bin ten Menschen voraus. Einerseits können rInnen :Marcus Boxler 15. FEBRUAR 2017 :bsz 1115 ZEIT:PUNKT Psychobilly olé Schon seit 1980 touren The Meteors mit ihrer Mischung aus Punk-Rock und Rockabilly durch die Welt. Es ist unklar, woher Psycho- U N D:SONST SO 7 NACH:GEHÖRT Come as you are … … as you were … Diesen Klassiker kennen wahrscheinlich die meisten. „Grunge is dead“ heißt es auf Shirts, die wir im Netz bestellen können, doch Redakteurin Kasia sieht das anders. Schwenkt zusammen mit ihr die lange Mähne, wenn es wieder heißt: ALIVE // GRUNGE // PUNK // AL- „J Dilla changed my life“ – Dieser TERNATIVE in der Trompete. Präsentiert wird das ganze von Königskindern sie sich im sogenannten Untergrund Schriftzug ziert die Shirts tausender Fans, die sich gefällig zunicken, wenn und Rebellen. Freut Euch unter anderem auf: Nirvana, Pearl Jam, Soundgarden, Rage der Szene begegnen. Dilla, Jay Dee aus London ist die einzige, die ihren Sound Against The Maschine und vielen mehr. oder einfach James Yancey erlangte damit beschreibt. Die Veranstalter von Zwi- • Freitag, 17. Februar, 23 Uhr. Die Trompete, Bochum. Eintritt 7 Euro. billy im Endeffekt kommt, doch die Band schenfall.2 präsentieren die laut Fans einzi- genden wie A Tribe Called Quest, ge reine Psychobilly-Band. • Samstag, 18. Februar, 20:30 Uhr. Bahnhof Documentary“ lernen die Zuschauenden Indierock und einer Prise Punk laden sie zu Langendreer, Bochum. Eintritt 16 Euro. Sany kennen, eine junge Graffiti-Künstlerin ihren Liveshows. Rock on! aus Prag, die in der männerdominierten • Freitag, 24. Februar, 20 Uhr. Knuts, Wit- Bohème-Pop-Art mehr als nur Berühmtheit. Als Produzent arbeitete er mit HipHop-LeBusta Rhymes, De La Soul, The Roots, Madlib, u.v.m. Fernab der Fler’schen Realness-Debatte oder Kollegahs Boss-Gehabe veränderte J Dilla die Welt der SprayerInnen den Club „Girl Po- ten. Eintritt im VVK 8 Euro, erm. 6 Euro. 30 Jahre ist sein Tod schon her und immer wer“ öffnet. Nach und nach tauscht sich AK 10 Euro, erm. 8 Euro. noch sind die Bilder von Andy Warhol all- Sany mit SchreiberInnen auch außerhalb gegenwärtig. Seine Kunst stellte sich der von Tschechien und Europa aus. Die ge- Abgeschmackt neten den Weg eines so diversifizier- Oberflächlichkeit der Welt, dem Konsum, wonnenen Erkenntnisse über die Motivati- In „Der Großinquisitor“ kehrt Jesus noch ten Genres, wie wir es heute kennen. der Unkonventio- on der Frauen realisierte sie schließlich in einmal auf die Erde zurück und wird vom nell arbeitete Warhol in einer sogenannten dem Dokumentarfilm. Der Film ist Teil der Titelgeber eingesperrt und verhöhnt. In Factory, zusammen mit der New Yorker neuen Reise „endstation. Goldkante präs. Monologform führt Jesus sein Wüstenge- Bohème. Das Multitalent Warhol, welches Female Hip Hop Culture“. Weitere Veran- spräch mit dem Teufel fort. Das fünfte Kapi- filmte, fotografierte und Förderer von The staltungen sollen folgen. tel aus Fjodor M. Dostojewskis „Die Brüder Velvet Underground gewesen ist, wird von • Donnerstag, 23. Februar, 20 Uhr. endsta- Karamasow“ wurde auch separat veröf- Dr. Friederike Wappler vorgestellt. Sowohl tion.kino, Bochum. Eintritt 5 Euro. fentlicht. Wie es Dostojewski selbst einem Glamourgesellschaft. Filme als auch Fotografien unterstützen Freund beschrieben hat: „Mein Poem heißt den Vortrag. Ehrlich und energetisch • Montag, 20. Februar, 18 Uhr. Blue Square, Abramowicz sind ehrlich, energetisch, un- tes Zeug, doch ich möchte es dir gerne mit- Bochum. Eintritt frei. kompliziert, Hamburger Perlen. Die fünf teilen.“ Die Adaption von Regisseur Hans Jungs brachten 2016 ihre EP „Call the Jud- Dreher wird zum vorletzten Mal gezeigt. ges“ raus: Mit einer Mischung aus Rock • Freitag, 24. Februar, 19:30 Uhr. Rottstr5, der amerikanischen ArbeiterInnenklasse, Bochum. Eintritt 13 Euro, erm. 7 Euro. Who runs the (graffiti) world? In „Girl Power – The First Women’s Graffiti ‚Der Großinquisitor‘. Es ist abgeschmack- Hip-Hop Landschaft nachhaltig. Jazzige Beats und Samples aller Art eb- In der Szene wird die Legende aus Detroit wie ein Gott gefeiert. Am 10. Februar 2016 erschien das Album „The Shining“ als Jubiläumsversion, zehn Jahre nach seinem Tod. Seine letzte Europa-Tournee absolvierte er im Rollstuhl und produzierte mit einem Akai MPC-3000 und einer 7 Inch Box bis zur letzten Minute im Krankenhaus. Dilla verstarb an den Folgen der unheilbaren Autoimmunkrankheit Lupus – sein Erbe lebt weiter. :box IMPRESSUM :bsz – Bochumer Stadt- und Studieren- denzeitung Herausgeber: AStA der Ruhr-Universität Bochum – der Vorstand: Nur Demir, David Semenowicz u. a. Redaktion dieser Ausgabe: Benjamin Trilling (bent), Marcus Boxler (box), Dennis Rosinski (dero), Eugen Libkin (euli), Frederik Herdering (fah), Katharina Cygan (kac), Andrea Lorenz (lor), Tobias Möller (tom), Sarah Tsah (sat) V. i. S. d. P.: Eugen Libkin (Anschrift s. u.) Anschrift: :bsz c/o AStA der Ruhr-Universität Bochum SH Raum 081 Universitätsstr. 150 44780 Bochum Fon: 0234 32-26900 E-Mail: [email protected] Im Netz: www.bszonline.de, facebook.com/bszbochum Auflage: 3.000 Druck: Druckwerk, Dortmund Bildnachweise: S. 8 kleine Bildchen: kac, Foto: tom, Einleger: Schweinchen, kac Die Artikel spiegeln nicht unbedingt die Meinung der gesamten Redaktion wider, sondern sind in erster Linie Werke ihrer VerfasserInnen. 8 SCHWER:PUNKT :bsz 1115 15. FEBRUAR 2017 ... aber MORGEN fange ich wirklich an! Schreiben, was das Zeug hält! STUDIERENDENHILFE: Das Schreibzentrum der Ruhr-Universität Bochum veranstaltet kommende Woche, vom 20. bis zum 24. Februar. erneut die Schreibwoche und bietet Hilfestellung bei jedweder Form der schriftlichen Arbeit. In der vorlesungsfreien Zeit stressen sich die Studis mal wieder mit Hausarbeiten. Um Kann man nicht zu Hause schreiben? Schreibwoche. Und auch ProfessorInnen „Langen Nacht der aufgeschobenen Haus- ließen sich hin und wieder blicken. Denn arbeiten“. Diese fand das erste Mal im Jahr ebendiesem Stress entgegenzuwirken und Die Idee dahinter: Die Schreibwoche das Schreibzentrum berät auch dazu, wie 2010 an der Europa-Universität Viadrina in die darin investierte Kraft in die Produktivi- schafft für Studierende einen verbindli- das Schreiben sinnvoll in die Lehre integ- Frankfurt an der Oder statt, bevor sich im tät fließen zu lassen, können alle Angehöri- chen Rahmen, der zum Schreiben genutzt riert werden kann. Zu dem wichtig: Wenn zweiten Jahr fünf weitere Schreibzentren, gen der RUB ab dem 20. Februar eine Wo- werden soll. Vor allem die Anwesenheit das Schreiben stockt, ist man nicht allein. darunter Bochum, zu einer Teilnahme ent- che lang von 10-16 Uhr das Schreibzentrum motiviere schon zum Schreiben, erklärt Hinrichs erklärt, dass die ausgebildeten schieden. Seitdem wächst das Interesse im Universitätsforum Ost (UFO) aufsuchen Nicole Hinrichs vom Schreibzentrum. TutorInnen des Schreibzentrums dauerhaft stetig, mittlerweile nehmen auch Unis aus und sich mit anderen austauschen. Regelmäßige TeilnehmerInnen wendeten präsent sein und sich aller Probleme der den USA teil. sich an sie und sagten: „Endlich wieder TeilnehmerInnen Schreibwoche.“ werden. oder beendet werden, auch in diesem Dabei sei es laut Veranstaltungsankündigung auf der Homepage des kompetent annehmen Schreibprojekte sollen fortgesetzt Schreibzentrums egal, ob man „Student, Man kann Erfahrungen austauschen, Gegen Ende der Woche würden, so Hin- Fall natürlich mithilfe der ausgebildeten Doktorandin, Mitarbeiter, Professorin oder sich gegenseitig unterstützen. Die Bera- richs, alle Erfolge gebührend gefeiert, zum SchreibberaterInnen. Lasst Euch also auf Forscher“ ist oder es sich um „die erste tung des Schreibteams in Anspruch neh- Teil gar beklatscht. Sie hätte bisher „keine den kreativen Akt ein und erbittet Hilfe an Hausarbeit, den seit zwei Jahren aufge- men, eigene Erfolge oder Erfolge anderer negative Rückmeldung“ erhalten und man den Stellen, die Euch zur Weißglut trei- schobenen Essay, endlich den Anfang der gebührend feiern, sich so motivieren, habe als Schreibzentrum mittlerweile „viele ben. Das Schreibzentrum Bochum bittet Doktorarbeit, den Forschungsbericht oder oder einfach zwischendurch einen Kaffee Stammgäste“. um eine kurze formlose Anmeldung für etwas ganz anderes wie die RUB-Soap“ trinken und quatschen. Auch mit Perso- handele – das Ziel der Schreibwoche be- nen, die eventuell schon promovieren und stehe darin, „zu schreiben, zu schreiben, Interessantes zu erzählen haben. Laut Abgeschlossen wird die Schreibzeit vom zu schreiben …“. Hinrichs kämen davon „ganz viele“ zur 2. auf den 3. März mit der sogenannten Im Dunkeln schreiben eine der beiden Veranstaltungen unter [email protected]. :Tobias Möller Hilfe, eine Hausarbeit! TIPPS: Uff … die Vorlesungszeit ist vorbei, aber Ferien werden viele von uns nicht haben. Protokolle, Essays und Hausarbeiten müssen jetzt in den nächsten Wochen fertig werden. Wir versuchen Euch zu helfen! Tipp 1: Zeitplan erstellen Tipp 3: Pausen Um Fristen einzuhalten, muss ich mir Viele haben sicherlich mal die ganze Tipp 5: Fußnoten werden auch gelesen bewusst werden, was auf mich zu- Nacht durchgeschrieben, um mit einer kommt. Wie lange brauche ich für das Aufgabe fertig zu werden – das ist der noten vernünftig zu zitieren oder or- Einlesen ins Thema, wie viel Literatur falsche Weg. Pausen sind wichtig! Geht dentlich Aspekte weiter auszuführen, Wer sich keine Mühe gibt, in den Fuß- werde ich brauchen, wo bekomme ich die Konzentration flöten, solltet ihr eine bekommt in den meisten Fällen Punkt- sie her? Dazu gehört auch das Erstel- Pause machen, etwa spazieren gehen abzug. Fußnoten werden von den len einer Gliederung oder einer Mind- oder schlafen. Koffeintabletten oder Lehrkräften genauso sorgfältig begut- map – das hilft bei der Eingrenzung Ritalin sind schlecht für Herz und Kreis- achtet wie der Rest der Arbeit. Achtet der Aufgabe und beim Erfassen des lauf. Ihr wollt Euch doch nicht vor dem auf die Formatierung und korrigiert Zieles. Abschluss kaputt machen. Fehler, die sich bei der kleinen Schrift einschleichen. Tipp 2: Lesen und Notizen Tipp 4: Roter Faden Tipp 6: Korrekturlesen Hilfreich ist dabei eine Exceltabelle zu Nicht zu vergessen ist, dass Ihr Eure Plant im ersten Tipp genug Zeit für das erstellen. In einer Spalte die Quelle zitie- Arbeit immer mal wieder lest, im Ide- Korrekturlesen ein. Lest ren und in der nächsten den Satz oder alfall auch jemand Unbeteiligtem zu nächst selbst, bevor Ihr das Geschrie- Um das Gelesene nicht wieder zu vergessen, sind Notizen das A und O. vorher zu- Gedanken aufschreiben. Dieser Schritt lesen gebt. Eltern oder FreundInnen ben an ander KorrektorInnen schickt. erleichtert hinterher das Sortieren der können Euch dann Feedback dazu ge- Oft findet Ihr noch den einen oder an- Infos, die gesammelt wurden. Wichtig ben, ob Euer Text einem roten Faden deren Fehler, doch verzichtet nicht auf ist, dass nur ausgeschrieben wird, was folgt. So seht Ihr, ob Ihr verständlich Hilfe. Meist fehlt der/dem SchreiberIN wirklich verstanden wurde. Niemals et- geschrieben habt oder ob etwas geän- die nötige Distanz zum eigenem Ge- was zitieren, das unverstanden bleibt! dert werden muss. schriebenen. :kac
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