Hintergründe zu Flucht und Asyl Warum sind Menschen auf der Flucht?  Verfolgung, Diskriminierung  Menschenrechtsverletzungen (z. B. Folter & Gewalt)  Krieg, Bürgerkrieg  Drohende Todesstrafe  Mangelnde bzw. zerstörte Existenzgrundlagen Was ist der Unterschied zwischen Flüchtlingen & Migranten?  Flüchtling: eine bedrohte/verfolgte Person, die aus dem eigenen Land geflohen ist  Migrant: meist aus wirtschaftlichen Gründen ausgewandert Weiviele Menschen sind momentan auf der Flucht?  Weltweit momentan etwa 60 Millionen Menschen, wovon viele aber in der gleichen Region bleiben (Stand 04/2015)  In Deutschland halten sich momentan etwa 200'000 Asylsuchende auf. Das ist der höchste Stand seit den 90er-Jahren. Wer erhält in Deutschland Asyl?  Nur politisch bzw. staatlich verfolgte Menschen, deren Leib, Leben, oder Freiheit bei einer Rückkehr in ihre Heimat gefährdet wären  Relevante Verfolgunsgründe: politische Ansichten, Religion, Nationalität, ethnische & soziale Zugehörigkeit Woher kommen die Flüchtlinge in Oberbayern? (Stand 04/2015)  Syrien (37%)  Eritrea (15%))  Nigeria (10%)  Afghanistan (9%)  weitere Herkunftsländer: Somalia, Senegal, Irak, Iran Was passiert mit Flüchtlingen nach der Ankunft in Deutschland?  Prüfung, ob Deutschland zuständig ist. Falls nein, erfolgt eine Abschiebung gemäß des „Dublin-Verfahrens“ (siehe unten).  Max. 3 Monate Unterbringung in einer Erstaufnahmeeinrichtung  Verteilung auf die Bundesländer nach dem „Königssteiner Schlüssel“ (abhängig von Steuereinnahmen und Bevölkerungszahl). In Bayern: 15,3% der Flüchtlingen  In Bayern wird bei der Verteilung auch eingerechnet, wie viele Asylbewerber bereits vor Ort leben.  Für Bayern gilt: Bis Abschluss des Asylverfahrens erfolgt die Unterbringung möglichst in Gemeinschaftsunterkünften. Andernorts auch in Privatwohnungen. Was ist das Dublin-Verfahren?  Für das Asylgesuch eines Flüchtlings ist jeweils das europäische Land zuständig, welches er/sie nachweislich zuerst betreten hat. Dort werden z.B. Fingerabdrücke registriert. In solchen Fällen erfolgt die Rückführung in das Ersteinreise-Land.  Bei Weigerung erfolgt gegebenenfalls Abschiebehaft, die auch aus weiteren Gründen verhängt werden kann. Zum Teil Vermeidung durch Kirchenasyl Wie läuft ein Asylverfahren in Deutschland ab?  Asylantrag wird an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gestellt  Anhörung durch das Bundesamt  Entscheidung, gegebenenfalls Klage bei Ablehnung  Dauer des Asylverfahrens: im Mittel 6 Monate, häufig aber mehrere Jahre Wie wurde 2014 über die Asylanträge entschieden?  Verfahren eingestellt/Verweis an sicheres Drittland (etwa ein Drittel der Anträge)  Ablehnung (etwa ein Drittel)  Anerkennung als Asylberechtigte, bzw. Duldung (etwa ein Drittel) Wie leben Asylbewerber in Bayern üblicherweise?  Gemeinschaftsunterkünfte mit Mehrbettzimmern, etwa 6-8 m² pro Person  vor Allem in Erstaufnahmeeinrichtungen wenig Selbstbestimmung (Kleidung & fertiges Essen statt Geld)  häufi schlechtes Betreuungsverhältnis (1 Sozialpädagoge auf 100 Asylbewerber)  mangelnde Integration und Bewegungsfreiheit vor allem in ländlichen Gebieten, da das Geld nicht für öffentliche Verkehrsmittel reicht  Recht auf Integrationskurse gibt es erst bei Gestattung des Antrages. Deutschkurse werden meist nur dank ehrenamtlicher Helfer angeboten. Welche Rechte & Pflichten haben Flüchtlinge in Deutschland?  Es gibt Schulpflicht und ein Recht auf Kinderbetreuung, aber häufig nicht ausreichend Plätze.  Neu ist die Aufhebung der Residenzpflicht nach drei Monaten, die den Asylbewerbern freie Bewegung innerhalb des Bundesgebietes gewährt  Recht auf Arbeit nach drei Monaten Aufenthalt, wobei in den ersten 15 Monaten jeder ebenfalls geeignete Deutsche oder EU-Bürger Vorrecht auf die Stelle hat.  Sozialleistungen (etwa 360 €/Monat, dazu kommen Wohnraum und Heizung) Wie viele Flüchtlinge leben momentan in München?  Etwa 5'000. Für 2015 wird mit etwa 3'500 Neuankömmlingen gerechnet  Seit Herbst 2014 kommen täglich etwa 500 Asylbewerber an  häufigste Einreiserouten führen über Österreich und Italien Was können wir Pfadfinder tun?  Einsatz & Bildungsarbeit für mehr Toleranz → Willkommenskultur!  Integration junger Flüchtlinge in unsere Angebote  Gezielte Kooperationen und spezifische Angebote für junge Flüchtlingen  Bestehende Träger nach Bedarf unterstützen (z. B. Kleider sortiere, freiwillige Mitarbeit in den Einrichtungen) Quellen und weitere Infos:      http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Sozialreferat/Fluechtlinge.html http://www.proasyl.de/de/themen/ http://www.bjr.de/themen/integration-und-inklusion/fluechtlinge.html http://www.bamf.de/DE/Startseite/startseite-node.html http://dpsg.de/gastfreundschaft.html Annika Kunze, DV München & Freising