Herr, wann hab ich dir zu trinken gegeben? Den Durst stillen

Herr, wann hab ich dir
zu trinken gegeben?
Den Durst stillen
Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden
Selig die Barmherzigen, denn sie verändern diese Welt
nIm Jahr 2010 hat die UNO-Generalversammlung den Zugang zu sauberem Trinkwasser als Menschenrecht definiert. Obwohl die Versorgung in den vergangenen 20 Jahren
deutlich verbessert wurde, haben immer noch 750 Millionen Menschen keinen Zugang
zu sauberem Trinkwasser. Alle 1,5 Minuten stirbt ein Kind an Durchfallerkrankungen,
meist als Folge von verunreinigtem Wasser.
Wenn man die aktuellen Debatten an den Stammtischen und
in vielen Medien hört und
sieht, dann kann man es kaum
glauben – JA, wir leben in einem gelobten Land: Wenn wir
den Wasserhahn aufdrehen,
kommt frisches, sauberes Wasser heraus …
Vielleicht können wir uns deshalb auch gar nicht richtig vorstellen, was es heißt, einem
Durstenden zu trinken zu geben. Außer, wir haben es selber
schon erlebt, dass wir uns auf
einer längeren Wanderung zu
wenig Wasser mitgenommen
haben – und jemand war bereit, mit mir sein Wasser zu teilen. Wer Wasser teilt, gibt von
seinem Kostbarsten, da ist immer ein Stück Zuneigung, ja
Liebe drinnen; Wasser teilen er- Wer und was stillt deinen Durst? Wer füllt dir, wem füllst
möglicht Leben.
du das Glas des Lebens? WIKIPEDIA
Im 4. Kapitel des Johannes-Evangeliums
lesen wir eine ganz besondere „Wasser- und
Durst-Geschichte“.
n Jesus trifft am Brunnen eine Frau und bittet
sie: Schöpfe mir Wasser und gib mir zu trinken.
Und sie reden über den Durst – und schon bald
landen sie beim Durst der Frau (des Menschen)
nach Liebe, nach Lebendigkeit, nach Leben.
Beim unerfüllten Durst …
n Jesus bietet sich selber als Wasser des Lebens
an. Zuerst meint die Frau noch, er habe so was
wie ein Wunderwasser, das nie mehr ausgeht
und es ihr erspart, weiter zum Brunnen zu gehen. Doch dann öffnet er ihr die Augen…
n Trotz all ihrer Männer – ihr Durst nach Liebe
ist ungestillt. Nur Gott kann die tiefste Sehnsucht nach Liebe füllen; und er ist auch der
tiefste Quellgrund unseres Liebens.
n Rund 600 Millionen Menschen, vor allem in Regionen südlich der Sahara, leiden unter akutem Wassermangel und Durst; durch Dürre- und Überschwemmungskatastrophen sind an die vier Milliarden Menschen zeitweise von Trinkwassermangel betroffen.
n Allein in Afrika sind Frauen und Mädchen täglich stundenlang unterwegs, um – aus
oft unsauberen Quellen – Wasser zu holen. Laut UN-Kinderhilfswerk UNICEF gehen dadurch rd. 40 Milliarden an Arbeits- bzw. Schulstunden verloren.
Der Fastentipp
n Überlege, wer in deiner Umgebung
durstig ist, wer sich nach Liebe und
Zuwendung sehnt. Wie könntest du
seinen Durst stillen? Wäre es eine
Möglichkeit, ihn zu einer Tasse Kaffee
oder Tee einzuladen und mit ihm
über das zu sprechen, was dich wirklich bewegt und was vielleicht auch
seinen Durst stillen könnte?
n Meditiere dich in die Menschen
hinein, mit denen du täglich
arbeitest. Wonach sehnen sie sich?
Was stillt ihren tiefsten Durst? Was
brauchen diese Menschen, damit ihr
Leben zum Fließen kommt?
n Horche in der Stille in dich hinein
und vertraue den leisen Impulsen, die
in dir auftauchen. Welchen Impuls
spürst du in dir, deinen bzw. ihren
Durst zu stillen?
Das Gebet
Barmherziger Gott, Dein Sohn Jesus hat
am Kreuz gerufen: „Mich dürstet“ (Joh
19,28). Er hat unseren Durst am eigenen
Leib gespürt, unseren Durst nach einem
Wasser, das uns tränkt, unseren Durst
nach Liebe.
Er hat am Kreuz sein Herz geöffnet, damit
wir die Liebe, die uns daraus entgegen
strömt, trinken.
Und er hat am Kreuz das bittere Wasser
unseres Lebens in den süßen Wein der
Liebe verwandelt.
Erfülle unseren Leib und unsere Seele mit
dem süßen Geschmack seiner Liebe, damit
auch wir fähig werden, einander den Durst
nach Liebe zu stillen.
Darum bitten wir Dich durch Christus unsern Herrn. Amen
Gebet und Fastentipp sind der Kirchenzeitungsreihe zur Barmherzigkeit (2008) von P. Anselm
Grün OSB entnommen.