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Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
Reihe 22
S1
Verlauf
Material
LEK
Glossar
Literatur
Von Wilhelm Busch bis zu Eugen Roth
Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
I/A3
Aus: Großes Wilhelm-Busch-Buch. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft.
Köln 1991. S. 276.
Helmut Dewitt, Zülpich
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Wilhelm Busch gehört zu den bekanntesten humoristischen Dichtern und Zeichnern. Wie es mit
dem alten Mann und der Fliege in seinem Gedicht weitergeht? Das überlegen sich Ihre Schüler
anhand von Buschs Zeichnungen.
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edichte untersuchen ist langweilig?
Nicht mit dieser Unterrichtsreihe!
Denn neben einer ersten spielerischen
Erarbeitung von Grundlagen der Gedichtanalyse steht vor allem die kreative Auseinandersetzung mit komischer Lyrik im
Vordergrund. Ihre Schüler schreiben ein
Gedicht in Erzählungen um und erstellen
Paralleltexte. Zeichnungen und Wortketten
inspirieren sie schließlich zum Schreiben
eigener Gedichte.
Das Wichtigste auf einen Blick
Klasse:
5/6
Dauer:
5–11 Stunden + LEK
Kompetenzen:
– Merkmale lyrischer Texte kennen
– einfache Gedichtanalysen schreiben
– sich auf kreative Weise mit Gedichten
beschäftigen
– eigene Gedichte verfassen
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92 RAAbits Deutsch/Literatur November 2015
Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
Reihe 22
S2
Verlauf
Material
LEK
Glossar
Literatur
Die Wahl des Themas
I/A3
Lyrische Texte sind im Deutschunterricht in allen Jahrgangsstufen Teil des Lehrplans. Die
Texte haben einen überschaubaren Umfang und relativ klar bestimmte Merkmale. Daher
sind sie für erste analytische Textuntersuchungen ebenso geeignet wie für produktionsorientierte Aufgaben. Die Beschäftigung mit „lustigen“ Gedichten hat gerade für jüngere Schülerinnen und Schüler einen hohen Motivationsgrad, denn die komische Lyrik eignet sich im
besonderen Maße für die spielerische und kreative Auseinandersetzung mit Gedichten.
Fachwissenschaftliche Orientierung
Komische Lyrik
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Komische Gedichte blicken auf eine lange Tradition in der deutschen Lyrik zurück. Die Dichter möchten mit ihnen unterhalten und zum Schmunzeln bringen. Hierzu verwenden sie
unterschiedliche inhaltliche und sprachliche Mittel. Thematisch dominieren Ereignisse des
Alltags, die oft in überraschender Weise dargeboten werden. Die Sprache ist ebenfalls
meist alltäglich. Wortspiele, ungewöhnliche Zusammenstellungen und Wiederholungen
sind besonders häufig. Die äußere Form ist oft einfach gehalten, sowohl im Hinblick auf die
Versform als auch auf die Reime und die Betonungen. Die Parodie bereits bestehender
Gedichte ist eine Sonderform komischer Lyrik (s. M 8).
Zur Auswahl der komischen Gedichte
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Die vorliegende Unterrichtsreihe umfasst Gedichte bekannter Schriftsteller komischer
Gedichte aus den letzten 150 Jahren – Wilhelm Busch, Heinz Erhardt, James Krüss, Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Eugen Roth. Allen Gedichten ist gemeinsam,
dass sie auf ihre Leser spielerisch und lustig wirken. Dabei werden durchweg Alltagsthemen
angesprochen, zu denen teilweise Denkanstöße gegeben werden. Von einer tieferen literarischen Intention kann jedoch nicht gesprochen werden, wodurch sich die Gedichte auch
für die Analyse in unteren Klassenstufen eignen. Die sprachlichen Gestaltungsmittel – zum
Beispiel Wortspiele, überraschende Wortkombinationen, Wiederholungen und Wortneuschöpfungen – ermöglichen den Schülerinnen und Schülern einen leichten Zugang zur
komischen Lyrik und regen sie so zu kreativen Übungen mit den Gedichten an.
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Didaktisch-methodische Überlegungen
Voraussetzungen in der Lerngruppe
Die Reihe ist für den Deutschunterricht in den Klassen 5 und 6 konzipiert. Mit ersten Analyseansätzen literarischer Texte – Aufbau und sprachliche Gestaltung – sollte die Lerngruppe
in Grundzügen vertraut sein. Die Einheit setzt voraus, dass die Schülerinnen und Schüler
das Metrum bereits kennen. Sollte dies nicht der Fall sein, können die Erwartungshorizonte
entsprechend angepasst werden.
Aufbau der Unterrichtsreihe
Die Einheit berücksichtigt eine schrittweise Hinführung sowohl zum Untersuchen als auch
zum kreativen Schreiben von Gedichten:
I. Zu Beginn der Unterrichtsreihe erarbeiten die Schülerinnen und Schüler die theoretischen
Grundlagen der Gattung „Lyrik“ zur einfachen Analyse von Gedichten (M 1 und M 2).
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Literatur
II. Im Anschluss wenden sie diese Kenntnisse beim Analysieren von Gedichten an. Dabei
werden die noch nicht oder gerade erst entwickelten Fähigkeiten der Schülerinnen und
Schüler der Klassen 5 und 6 bedacht, eine inhaltliche, formale und sprachliche Analyse zu
leisten (M 3 und M 4).
I/A3
III. Den zentralen Bereich der Unterrichtsreihe bildet die kreative Beschäftigung mit Gedichten bekannter Autoren der komischen Lyrik. Die Schülerinnen und Schüler schreiben Paralleltexte (M 5), ordnen Abbildungen Versen zu (M 6), setzen Gedichte fort (M 7), vergleichen Gedichtparodien mit dem Originaltext (M 8) und schreiben selbst Gedichte (M 10).
Methoden und Ziele
Ziel der Unterrichtseinheit ist es, zur Auseinandersetzung mit Lyrik als wichtiger literarischer
Gattung zu motivieren. Dabei werden nicht nur Gedichte bekannter Autoren untersucht,
sondern auch eigene Gedichte verfasst. Der methodische Schwerpunkt der Unterrichtsreihe
liegt bei schülerzentrierten und produktionsorientierten Unterrichtsverfahren. So sammeln
und wiederholen die Schülerinnen und Schüler anhand der Placemat-Methode Merkmale
von Gedichten (M 1) und wenden ihr Wissen in einem Gedichtpuzzle an (M 4). Sie verfassen selbst erste kurze Gedichte, die durch die kreative Auseinandersetzung mit lustigen Tiergedichten (M 5) und illustrierten Gedichten (M 6 und M 7) angeleitet werden. Abschließend verfassen sie eigene Gedichte mithilfe von Wortketten (M 10).
Ziele der Reihe
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Die Schülerinnen und Schüler
– vertiefen ihr Wissen über theoretische Grundlagen der Gattung „Lyrik“ (Vers, Strophe,
Reim, Metrum, sprachliche Gestaltungsmittel) und wenden es anschließend bei der Analyse von Gedichten bekannter Dichter an;
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– üben sich im kreativen und produktiven Umgang mit Gedichten, indem sie diese umstellen, erweitern sowie Paralleltexte erstellen;
– schreiben auf Basis vorgegebener Wörter eigenständig Gedichte, indem sie ihre Kenntnisse der Gattung und ihre Erfahrungen im kreativen Umgang mit lyrischen Texten
anwenden.
Bezug zu den KMK-Bildungsstandards
Kompetenzbereich „Schreiben“
– produktive Schreibformen nutzen: z. B. umschreiben, weiterschreiben
Kompetenzbereich „Lesen – mit Texten und Medien umgehen“
– lyrische Texte lesen, ihre Aussage verstehen und ihre besonderen strukturellen Merkmale
erkennen
Kompetenzbereich „Sprache und Sprachgebrauch untersuchen“
– formale und sprachlich-stilistische Gestaltungsmittel und ihre Wirkungsweise an Beispielen darstellen
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Schematische Verlaufsübersicht
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Von Wilhelm Busch bis zu Eugen Roth
Komische Lyrik untersuchen und selbst schreiben (Klasse 5/6)
Stunde 1
Was ist ein Gedicht? – Eine erste Annäherung
M 1, M 2
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Stunden 2/3
Inhalt, Form, Sprache und Aussage – Gedichte untersuchen
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Stunde 4
Gedichtpuzzle – Aufbau und Merkmale von Gedichten spielerisch
wiederholen
Stunde 5
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Lustige Tiergedichte – erste Verse selbst verfassen
Stunden 6/7
M5
Illustrierte Gedichte – zu Bildern Verse schreiben
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Stunden 8/9
M 6, M 7
Heinz Erhardts Antwort auf Goethe – eine Parodie kennenlernen
Stunde 10
Warum ist das Gedicht lustig? – Formale und stilistische Mittel
M4
M8
M9
Stunde 11
Auch du kannst dichten! – Eigene Gedichte schreiben
M 10
Minimalplan
Bei Lerngruppen, die bereits Erfahrung mit lyrischen Texten und ihren Merkmalen
haben, kann mit der vierten Unterrichtsstunde begonnen werden. Die kreative
Beschäftigung mit der komischen Lyrik ist zentral, dennoch können bei Zeitmangel
aus den Stunden 4 bis 10 vier bis fünf Stunden ausgewählt werden.
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Verlauf
Material
S3
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Glossar
Literatur
M2
„Schmerzliche Täuschung“ – welche Gedichtmerkmale
erkennt ihr?
I/A3
Du weißt, welche Merkmale ein Gedicht aufweist? Prima, dann begib dich gleich auf
Spurensuche bei einem Gedicht des Schriftstellers Christian Morgenstern (1871–1914).
So gütig hat sie mich begrüßt
vom Hafen aus, von hoher Mole
beglückt dem Mann im Boote winkend!
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Und ich, ihr zärtlich Winken trinkend,
empfand den Landungsweg versüßt
und sprang hinauf mit ungeduldiger Sohle, –
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wo eine, ach, mir gänzlich Unbekannte
sich liebevoll an meinen – Nachbar wandte …
Aus: Christian Morgenstern: Gedichte – Verse – Sprüche. Lechner Verlag. Limassol 1993. S. 225.
Erläuterung: Mole (V. 2) = ein Damm, der die Hafeneinfahrt und den Hafen gegen Brandung,
Strömung und Versandung schützt
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Aufgaben
© Colourbox.com
Christian Morgenstern
Schmerzliche Täuschung
1. Schreibe das Gedicht in eine Erzählung um.
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2. Untersucht in Partnerarbeit das Gedicht auf typische Merkmale.
Titel (Wortarten, Bezug zum Inhalt):
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Strophen: ____________________________________________________________________
Verse: _______________________________________________________________________
Reim: ________________________________________________________________________
Betonung: ____________________________________________________________________
Sprache (z. B. Wortwiederholungen, Umgangssprache, lange oder kurze Sätze):
_____________________________________________________________________________
Sonstiges: ____________________________________________________________________
3. Erklärt, was die Aussage des Gedichts sein könnte.
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Verlauf
Material
S 12
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Literatur
M5
„So manche Tiere haben Namen …“ – welche Tiere sind
gesucht?
Welches Tier beschreibt der Schriftsteller Eugen Roth in seinen Versen? Findet es heraus und
stellt anschließend eure Mitschülerinnen und Mitschüler vor ein eigenes Gedichträtsel!
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So manche Tiere haben Namen,
Nicht wissend, wie sie dazu kamen.
Da hat’s das … gut – es weiß,
Daß ganz zu Recht es … heiß’.
Das indische trägt ein starkes Horn
Und mitten auf der Nase vorn,
Das afrikanische zwei Hörner,
Davon das größre noch viel vörner.
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Das … lebt in fernen Landen
Und zwar hauptsächlich in den Anden;
Es wird ob seines Fells gehalten.
Des … Lippe ist gespalten.
Ein Luder ist es, ein verdrucktes:
Kommt man zu nahe ihm, so spuckt es.
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© Thinkstock/iStock
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Gemeint ist: ____________________
Gemeint ist: ____________________
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Das …, aus Südafrika,
Halb Pferd, halb Esel – noch ist’s da.
Zum Dichterroß taugt’s nicht, das …
Nichts reimt auf es sich, außer Bebra.
Daß nicht das Fußvolk ziellos schweift,
Die Straßen man jetzt … =streift.
Gemeint ist: ____________________
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Der … ist ein liebes Tier,
Des Feldes und des Waldes Zier.
Lateinisch lepus timidus,
Ist er auf Deutsch ein …fuß.
Gemeint ist: ____________________
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Busch: „Die Fliege“ – wie geht’s weiter?
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Wilhelm Busch (1832–1908) war ein bekannter Verfasser lustiger Gedichte. Er zeichnete
auch Bilder zu seinen Versen. Hier findest du einen Ausschnitt aus einem seiner lustigen
Gedichte. Wie könnte sein Gedicht „Die Fliege“ weitergehen?
Wilhelm Busch
Die Fliege (1861)
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Aus: Großes Wilhelm-Busch-Buch. Naumann & Göbel Verlagsgesellschaft. Köln 1991. S. 276.
Erläuterungen: verdrießlich = ärgerlich; anitzo = jetzt
Aufgabe
Die ersten Verse des Gedichts sind mit Zeichnungen versehen. Betrachte die Zeichnungen
ohne Verse und finde heraus, wie das Gedicht weitergeht. Verfasse zu den Zeichnungen
eine passende Fortsetzung des Gedichts in deinem Heft.
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