Suzuki V-Strom 650 XT - Test kompakt aus MOTORRAD 09/2015 - "Ich trage einen großen Namen" ist eine Ratesendung, die seit nunmehr 38 Jahren im deutschen Fernsehen läuft. Darin geht es darum, dass ein Rateteam möglichst schnell die Identität der mehr oder weniger prominenten Gäste herausfinden muss. Sollte es einmal der neueste Ableger der V-Strom-Familie in die Sendung schaffen, er wäre wohl eine hart zu knackende Nuss. Denn spätestens wenn die Buchstaben XT fallen, denkt das motorradaffine Hirn sofort an Yamaha. Tragen doch seit der seligen XT 500 fast alle Enduros der Marke mit der Stimmgabel dieses Kürzel. Suzukis Stollenbikes trugen früher stets ein akademisch angehauchtes DR im Namen. Doch letztendlich sind Namen nur Schall und Rauch. Das Kürzel dient in diesem Fall dazu, die Dreitagebartvariante des erfolgreichen Sport-Abenteuer-Tourers, so die offizielle, wenngleich eingedeutschte Sprachdiktion von Suzuki, von der mit 8390 exakt 600 Euro günstigeren Standardvariante zu unterscheiden. Trotz der offroadigen Erscheinung – die XT unterscheidet sich lediglich durch den an die Optik der V-Strom 1000 angelehnten Entenschnabel und die Speichenräder von der Basisversion – bleibt die Technik unangetastet. So wurden weder die Federwege verlängert (150/ 159 mm), noch die Radgrößen (19/17 Zoll) verändert. Weshalb sich auch die Sitzhöhe weiterhin mit 835 mm im Rahmen hält. In Kombination mit dem hohen Lenker ergibt sich eine aufrechte und entspannte Sitzposition sowie eine gute Spielübersicht. Wer angesichts der hubraumstarken Oberklasse-Abenteuer-Bikes, die über beinahe doppelt so viel Leistung wie die hier anliegenden 69 PS verfügen, befürchtet, dass die XT ein Papiertiger wäre, sieht sich aufs Angenehmste enttäuscht. Der V2 ist ein echter Freudenquell, zieht ab 1500/min tapfer an der Kette, überzeugt mit starker Mitte und einem kleinen Kick ab 7000/min. Ab 8000 Touren wird es dann zäh, sodass der bei 10.500/min eingrätschende Drehzahlbegrenzer selten zum Einsatz kommt. Das Sechsganggetriebe arbeitet leichtgängig und präzise. Im besten Sinne unauffällig zeigt sich das vorne wie hinten in der Federvorspannung einstellbare Fahrwerk. Die Federung schluckt so ziemlich alle Unebenheiten weg, lediglich auf langen Wellen wippt die Hinterhand ein wenig nach. Die mit Bridgestone Trail Wing besohlte Testmaschine folgte dem Straßenverlauf willig, weitgehend neutral und lässt sich spielend von einer in die nächste Schräglage werfen. Fazit: Auf den kleinen, gelben Sträßlein auf der Straßenkarte, also da, wo das Motorradfahren am meisten Spaß macht, brilliert die 650er-V-Strom. Mit ihr genießt man das kinderleichte Handling einer Mittelklassemaschine. Und: Wer den Abenteuer-Look nicht braucht, spart nochmals 600 Euro. Technische Daten Suzuki V-Strom 650 XT Motor Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, je zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, 2 x Ø 39 mm, geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem, Lichtmaschine 400 W, Batterie 12 V/10 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette. Bohrung x Hub: 81,0 x 62,6 mm Hubraum: 645 cm³ Nennleistung: 51,0 kW (69 PS) bei 8800/min Max. Drehmoment: 60,0 Nm bei 6400/min Fahrwerk Brückenrahmen aus Aluminium, Telegabel, Ø 43 mm, verstellbare Federbasis, Zweiarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 310 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 260 mm, EinkolbenSchwimmsattel, ABS. Speichenräder mit Alufelgen, 2.50 x 19; 4.00 x 17 Reifen: 110/80 R 19; 150/70 R 17 Maße und Gewichte Radstand 1560 mm, Lenkkopfwinkel 64,0 Grad, Nachlauf 110 mm, Federweg v/h 150/159 mm, Sitzhöhe 835 mm, Gewicht vollgetankt 232 kg, zulässiges Gesamtgewicht 415 kg, Tankinhalt 20,0 Liter. Garantie und Preis Garantie: zwei Jahre Serviceintervalle: 12000 km Farben: Blau, Grau, Rot, Weiß Preis/Nebenkosten: 8990/190 Euro Copyright: MOTORRAD, Motor Presse Stuttgart GmbH & Co. KG
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