Fatigue – wenn Tumorpatienten erschöpft sind Ein Patientenratgeber der sigma-tau Arzneimittel GmbH Liebherrstraße 22 80538 München - Deutschland Tel. +49 (0)89 / 55 06 675-0 Fax +49 (0)89 / 55 06 675-25 [email protected] www.sigma-tau.de Liebe Leserin, lieber Leser, Inhalt 1. Fatigue – Die große Müdigkeit 4 Begrifflichkeit Beschwerden 2. Multifaktorielle Erkrankung – Die vielfältigen Auslöser 7 Ursachen Diagnose 3. Alltag und Beruf – Der richtige Umgang 15 Energiehaushalt Alltagsstrategien Rehabilitation 4. Therapie – Der individuelle Weg 22 Medikamente Bewegung Psychotherapie Alternativen 5. L-Carnitin – Unsere aktuelle Forschung 25 Das Produkt 6. Glossar – Medizin auf Deutsch 30 7. Adressen und Links – Hilfe mit Kompetenz 34 immer wieder suchen Sie nach hilfreichen und leicht verständlichen Informationen rund um das Thema Fatigue. Je mehr Betroffene und Interessierte über Hintergründe und Zusammenhänge wissen, umso leichter fällt es, aktiv mit den Beschwerden umzugehen. Dabei möchte Sie diese Broschüre begleiten und unterstützen. Als Pharmaunternehmen wissen wir um die Verantwortung für das Wohlergehen unserer Patienten. Unsere Forschung sucht stetig nach neuen Wegen, unsere Präparate zu verbessern und neue Arzneimittel und Therapien zu entwickeln. Für uns steht die individuelle Lebensqualität der Erkrankten im Vordergrund. In diesem Patientenratgeber haben wir für Sie alle wichtigen Informationen zu Fatigue, ihren vielfältigen Auslösern und den unterschiedlichen Behandlungsoptionen zusammengestellt. Überdies bietet das Kapitel „Alltag und Beruf“ viele praktische Infos und wertvolle Tipps. Am Ende der Broschüre finden Sie ein Glossar, das die wichtigsten Fachausdrücke erklärt. Weitere Unterstützung bieten Ihnen die Institutionen und Einrichtungen, die wir im letzten Kapitel „Adressen und Links“ nennen. Dieser Ratgeber kann und will das Gespräch mit Ihrem Arzt nicht ersetzen. Bei Fragen zur Erkrankung und Behandlung sollte er immer Ihr erster Ansprechpartner sein. Doch können Sie die Gesprächszeit mit Ihrem Arzt besser nutzen, wenn Sie bereits über Grundlegendes informiert sind. Dann bleibt mehr Zeit, Ihre individuellen Fragen zu stellen. Eine informative Lektüre wünscht Ihre sigma-tau Arzneimittel GmbH 1. Fatigue – die große Müdigkeit Begrifflichkeit Heutzutage können Ärzte Krebserkrankungen viel besser behandeln als früher. Allerdings müssen die Betroffenen auch anstrengende Therapien auf sich nehmen. Und ein Teil der Patienten spürt dauerhaft Folgen von Krankheit oder Therapie. Unter Fatigue leiden nicht nur Krebspatienten. Auch andere Erkrankungen, zum Beispiel die Multiple Sklerose, können mit einer Fatigue einhergehen. Tritt sie in Zusammenhang mit Krebserkrankungen auf, nennen Ärzte sie auch Tumor-assoziierte Fatigue. Extreme Erschöpfung Zeitpunkt variabel, Dauer ungewiss Eine der häufigsten Beschwerden, die eine Krebserkrankung oder -behandlung mit sich bringt, ist eine extreme Erschöpfung oder Müdigkeit. Das Besondere daran: Im Verhältnis zu vorausgegangenen Anstrengungen ist diese Müdigkeit zu stark ausgeprägt. Hinzu kommt, dass sich Betroffene nicht richtig erholt fühlen, wenn sie geschlafen oder eine Pause eingelegt haben. Solch eine Form der Erschöpfung haben Patienten vor ihrer Krebserkrankung nicht gekannt, und Gesunde können sie meistens nicht nachvollziehen. Eine Fatigue kann zu jedem Zeitpunkt der Krebserkrankung auftreten, auch schon, wenn Ärzte das Tumorleiden noch gar nicht diagnostiziert haben. Bei manchen Patienten verschwindet sie wieder, wenn die Krebserkrankung ausgeheilt oder die Behandlung abgeschlossen ist. Doch ungefähr 40 Prozent der Patienten werden noch von Beschwerden gequält, wenn die Therapie beendet ist, in einzelnen Fällen noch Jahre später. Diese langwierige Verlaufsform nennen Ärzte auch chronische Fatigue. Wichtig zu wissen: Die chronische Fatigue Krebskranker ist zu unterscheiden vom sogenannten Chronic-Fatigue-Syndrom, das ganz andere Ursachen hat. Experten nennen diese Art der Müdigkeit „Fatigue“. Das Wort selbst kommt aus dem Französischen und wird „Fatieg“ ausgesprochen (Lautschrift: [fa´ti:g]). 4 5 Störungen, Appetitlosigkeit L-Carnitin-Zufuhr Anstrengung L-Carnitin-Verbrauch Beschwerden L-Carnitin-Mangel schränkt und berichten über Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen. Fatigue äußert sich vielgestaltig. Patienten beschreiben ihre Beschwerden 1000 ganz unterschiedlich und individuell. 800 sich viele schlapp, Körperlich fühlen schwach und kraftlos oder haben 600Schlafbedürfnis. Auf ein verstärktes der emotionalen Ebene bemerkt so 400 mancher Antriebslosigkeit oder Ängste; andere wiederum sind niedergeschla200 gen. Mitunter fühlen sich Betroffene in ihrer geistigen 0Leistungsfähigkeit einge- Auf Dauer setzt die Fatigue einen L-Carnitin Teufelskreis in Gang: Die LeistungsfäAcyl-L-Carnitin higkeit nimmt ab, Betroffene vermeiden Anstrengungen und werden inaktiv, woraufhin die Leistungsfähigkeit noch weiter abnimmt. In der Folge fühlen sich Betroffene zunehmend hilflos und traurig. Einer englischen Studie zufolge empfindet gut die Hälfte aller Tumorpatienten im Alltag die Fatigue als das für sie belastendste Symptom. Exkretion mit dem Urin (µmol / Tag) Körperliche, emotionale und geistige Ebene Vorher Beginn Tag 1 Tag 6 Studie: Fatigue belastet mehr als Schmerz Fatigue 51 Schmerz 11 Übelkeit, Erbrechen 5 alle 3 Symptome gleichermaßen 5 keine 17 nicht sicher 6 0 10 20 30 40 50 60 Betroffene Patienten (Angaben in Prozent) Belastung der Patienten durch tumorassoziierte Symptome; Befragung von 576 Tumorpatienten Quelle: Stone P et al. Annals of Oncology 2000; 11(8): 971–975 6 7 70 80 Thema beim nächsten Arztbesuch Wer diese typischen Beschwerden an sich beobachtet, sollte beim nächsten Arztbesuch davon berichten. Nur dann kann der Arzt die Fatigue diagnostizieren, Betroffene über die Erkrankung informieren und sie adäquat therapieren. Oft hilft es schon, wenn Patienten wissen, dass ihre Beschwerden „einen Namen haben“ und behandelt werden können. INFORMATION Typische Symptome der Fatigue 1. Müdigkeit, Energieverlust, ein zur Aktivität unverhältnismäßig starkes Ruhebedürfnis 2. Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen 3. Allgemeine Schwäche oder schwere Glieder 4. Verringerte Motivation, Desinteresse an Alltagsaktivitäten 5. Zu wenig oder zu viel Schlaf 6. Schlaf ist weder erholsam noch regenerierend 7. Starke Anstrengung ist nötig, um Inaktivität zu überwinden 8. Traurigkeit, Frust oder Reizbarkeit als Reaktion auf Fatigue 9. Müdigkeitsbedingte Schwierigkeiten, den Alltag zu bewältigen 10. Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis 11. Unwohlsein nach Belastung, das mehrere Stunden anhält Quelle: Deutsche Fatigue-Gesellschaft 8 9 2. Multifaktorielle Erkrankung – Die vielfältigen Auslöser Ursachen Die Ursachen der Fatigue sind noch nicht genau geklärt. Sicher ist, mehrere Faktoren spielen eine Rolle. Experten bezeichnen die Erkrankung deshalb auch als „multifaktoriell“. Sie erklären sich das Entstehen der Fatigue durch ein Zusammenwirken körperlicher, psychischer und sozialer Faktoren. Tumorzellen rauben Kraft Eine Krebserkrankung raubt dem Körper einerseits Kraftreserven. Denn Tumorzellen wachsen schneller als gesunde Körperzellen und verbrauchen dabei viel mehr Energie, die dem Körper dann an anderer Stelle fehlt. Andererseits reagiert auch das Immunsystem auf den Tumor. Dabei entstehen Substanzen, sogenannte Zytokine, die Stoffwechselprozesse des Organismus stören. Diese Zweifachbelastung kann Fatigue auslösen. Patienten, die an bestimmten Tumorarten erkranken, sind häufiger von Fatigue betroffen als andere. Zum Beispiel haben an Blut- oder Lymphknotenkrebs Erkrankte ein deutlich höheres Risiko als Patienten mit einem Hodentumor. Therapien belasten auch gesunde Zellen Viele Patienten spüren die Fatigue erst später, im Zusammenhang mit der Krebstherapie. Einige vertragen die Behandlung zwar gut und leiden nur vorübergehend unter einer verminderten Leistungsfähigkeit. Andere wiederum sind von einer ausgeprägten Fatigue betroffen. Dabei sind die Beschwerden nicht immer gleich, sondern variieren zum Teil von Tag zu Tag. Faktoren, die Fatigue noch verstärken, sind Schmerz, Übelkeit, Aufregung oder Schlafmangel. Nach intensiven Tumorbehandlungen, wie Hochdosis-Chemotherapie, Stammzelltransplantation oder Ganzkörperbestrahlung, tritt Fatigue häufig auf. Denn diese Therapien bekämpfen nicht nur die Tumorzellen, sondern schädigen auch gesunde Zellen, vor allem solche, die wachstumsintensiv sind. Seltener greifen die Therapien auch Nervenzellen im Gehirn oder im restlichen Körper an. Überdies hemmen Chemo- oder Strahlenbehandlungen die Blutbildung. Bis zu 90 Prozent 10 11 INFORMATION Ursachen und Verstärker der Fatigue 1. Krebserkrankungen 2. Krebstherapien 3. Kräftezehrende Infektionen 4. Operationen und Wundheilungsprozesse 5. Medikamente, die müde machen, z. B. gegen Schmerzen oder Übelkeit 6. Funktionsstörungen der Schilddrüse oder Nebennierenrinde 7. Erkrankungen der Niere, des Herzens oder der Lunge 8. Chronische Schmerzen 9. Abnahme von Muskelmasse 10. Mangelernährung und Gewichtsverlust 11. Schlafstörungenz 12. Psychische Folgen von Krebs, wie Depression oder Angst 13. Soziale Faktoren, z. B. familiäre oder berufliche Probleme Quelle: Bayerische Krebsgesellschaft der Patienten entwickeln je nach Art der Therapie eine Blutarmut (Anämie), wobei es dem Körper an roten Blutkörperchen mangelt. Aufgabe der roten Blutkörperchen ist es, den Sauerstoff aus der Lunge in den ganzen Körper zu transportieren. Je weniger rote Blutkörperchen es gibt, desto schlechter werden die Organe mit Sauerstoff versorgt. Sauerstoffmangel schwächt den Organismus, Betroffene fühlen sich oft müde und erschöpft. Ähnliche Beschwerden bei Depression Typische Reaktionen auf die Diagnose Krebs sind Ängste und Niedergeschlagenheit. Jeder fünfte Krebspatient entwickelt sogar eine Angststörung oder Depression. Typische Anzeichen für eine Depression sind gedrückte Stimmung, Antriebsmangel, Freud- und Hoffnungslosigkeit sowie verminderte Belastbarkeit – Symptome, die denen der Fatigue ähneln. Aufgabe des Arztes ist es, zu diagnostizieren, welche der beiden Erkrankungen Auslöser für die Beschwerden ist. 12 13 Diagnose Keine objektiven Kriterien Objektiv messen lässt sich die Fatigue nicht. Die typischen Symptome können durchaus von anderen Erkrankungen oder Funktionsstörungen herrühren. Zudem sind Art und Schwere der Beschwerden von Patient zu Patient unterschiedlich und sie können sich im Laufe der Zeit wieder ändern. Die Medizin bietet weder verlässliche Laboruntersuchungen noch Funktionstests, mit denen Ärzte die Krankheit eindeutig diagnostizieren könnten. Letztlich stützt sich die Diagnose des Arztes auf die Selbsteinschätzung des Betroffenen. Gespräch mit dem Arzt Beim Stellen der Diagnose „Fatigue“ spielt das Gespräch mit dem Arzt die entscheidende Rolle. Betroffene sollten versuchen, ihre Beschwerden so genau wie möglich zu schildern (siehe Kapitel 1: Typische Symptome der Fatigue). Im sogenannten Anamnese-Gespräch fragt der Arzt genau nach Art, Ausprägung und zeitlichen Zusammenhängen der Beschwerden. Wichtig ist auch, ob Beschwerden mit Faktoren zusammenhängen, wie Schlafstörungen, sozialen Problemen, Medikamenten, Nikotin oder Alkohol, persönlicher Vorgeschichte oder körperlicher Aktivität. Besteht der Verdacht auf Fatigue, untersucht der Arzt den Patienten körperlich und lässt dessen Blutwerte im Labor überprüfen. 14 TIPP Fit fürs Arzt-Gespräch Vor dem Gespräch 1. Notieren Sie Ihre wichtigsten Beschwerden und Symptome. 2. Überlegen Sie in Ruhe, welche Informationen Sie von Ihrem Arzt haben möchten und notieren Sie drei bis fünf Fragen. 3. Nehmen Sie am besten einen Vertrauten mit, der sie begleitet. Vier Ohren hören mehr als zwei. Während des Gesprächs 1. Fragen Sie, wieviel Zeit für das Gespräch zur Verfügung steht, damit Sie sich darauf einstellen können. 2. Berichten Sie von Ihren Beschwerden und stellen Sie Ihre Fragen. 3. Notieren Sie sich Stichpunkte und fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Nach dem Gespräch 1. Nehmen Sie sich Zeit, um die neuen Infos zu verarbeiten. 2. Notieren Sie sich wichtige Ergebnisse. 3. Heften Sie Ihre Aufzeichnungen zuhause ab und nehmen Sie sie zum nächsten Termin wieder mit. 15 TIPP So sparen Sie Energie im Alltag Tipp Nr. 1 Planen Sie Ihren Tagesablauf schon am Vorabend und nehmen Sie sich nicht zu viel vor. Tipp Nr. 2 Setzen Sie Prioritäten und entscheiden Sie, was wichtig ist und Ihnen gut tut. 3. Alltag und Beruf – Der richtige Umgang Energiehaushalt Weder Über- noch Unterforderung Fatigue-Patienten sollten mit ihrer Kraft haushalten. Doch die meisten müssen erst lernen, mit ihren eingeschränkten Energiereserven richtig umzugehen. Ziel ist immer, den Alltag so zu gestalten, dass man ihn noch gut bewältigen kann. Wichtig ist dabei, das richtige Maß zu finden. Betroffene sollten sich weder über- noch unterfordern. Wer zu aktiv ist, wird nachher erschöpft sein. Wer indes zu wenig tut, wird seine Kräfte weiter verringern. Auch lässt sich Energie nicht mit ein paar Tagen Ruhe auf Vorrat speichern. Um möglichst ökonomisch mit der eigenen Energie umzugehen, heißt der wichtigste Grundsatz: Immer auf den Körper hören! Nur so spüren Betroffene, ob sie sich zu viel zugemutet haben oder nicht. Schwierig kann es mitunter sein, dieses „Haushalten müssen“ Angehörigen und Freunden zu vermitteln. 16 Tipp Nr. 3 Wechseln Sie zwischen Anstrengungs- und Erholungsphasen ab. Tipp Nr. 4 Planen Sie Arbeiten kräfteschonend. Tipp Nr. 5 Delegieren Sie manche Dinge, die jemand anderes erledigen kann. Tipp Nr. 6 Planen Sie auch tagsüber Pausen ein und erklären Sie Ihrem Umfeld, wie wichtig diese für Sie sind. Tipp Nr. 7 Nehmen Sie sich Zeit für schöne Aktivitäten und setzen Sie die reduzierte Energie nicht nur für „Nützliches“ ein. 17 Energietagebuch für die Selbstbeobachtung Ein sogenanntes Energietagebuch hilft Fatigue-Patienten, sich selbst besser zu beobachten. So finden sie heraus, welches Maß an Aktivität gut tut, welches zu niedrig und welches zu hoch ist (siehe Kopiervorlage). Dazu notiert man tagsüber am besten zeitnah, welchen Aktivitäten man nachgegangen ist. Abends oder am nächsten Tag wertet man diese Daten aus: Wer sich nicht zu erschöpft fühlt, sollte sein Tagespensum vorsichtig in kleinen Schritten steigern. Auch hier gilt: Auf den Körper hören! Weiterer positiver Effekt: Indem sich die Betroffenen selbst beobachten, erleben sie bewusst, wenn ihre Energie wieder zunimmt. Mein Energietagebuch Uhrzeit Aktivität wie anstrengend ? Wählen Sie den Grund der Anstrengung bzw. der Erschöpfung zum Beispiel zwischen 1 (sehr niedrig) und 5 (sehr hoch) 18 wie erschöpft ? Auswertung: Ich habe mich heute Kommentar j unterfordert j überfordert j Das Maß an Aktivität war genau richtig 19 Alltagsstrategien Abwechslungsreiches und schmackhaftes Essen chen – über Einschränkungen, die die Fatigue mit sich bringt, aber auch über Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse eines jeden. Das hilft, die Krankheit zu bewältigen und Missverständnisse zu vermeiden. Klappt dies nicht, ist es ratsam, gemeinsam professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, beispielsweise eine psycho-onkologische Beratung. Fatigue-Patienten sollten auf ihre Ernährung achten. Wichtig sind genügend Nährstoffe, um Defizite zu vermeiden oder auszugleichen. Vitaminpräparate helfen, wenn Patienten an einem entsprechenden Mangel leiden. Zudem sollte das Essen ausreichend und abwechslungsreich sein. Und natürlich sollten die Speisen und Getränke auch gut schmecken. Mehrere kleinere Mahlzeiten sind besser als wenige große. Nicht zu vergessen: Essen ist etwas Sinnliches. Am besten lässt es sich mit etwas Zeit und an einem schön gedeckten Tisch genießen. Guter Schlaf lindert Beschwerden Patienten, die an Fatigue leiden, sollten ausreichend und gut schlafen. Denn guter Schlaf kann die Beschwerden mildern. Wenn das nicht von selbst funktioniert, helfen einige Maßnahmen, den Schlaf zu verbessern. Ärzte nennen das auch Schlafhygiene. Offener Umgang mit der Krankheit Rehabilitation Die meisten Patienten und Angehörigen möchten am liebsten wieder „Normalität“ einkehren lassen, wenn sie die Tumorerkrankung und ihre Behandlung überstanden haben. Doch wer dann noch immer unter Fatigue leidet, kann dies oft nicht leisten. Aktivitäten, an denen Betroffene sich vor der Erkrankung erfreut oder die sie ohne Probleme gemeistert haben, scheitern mitunter daran, dass sie nicht mehr genügend Energie haben. Viele Fatigue-Patienten sind auch im Berufsleben beeinträchtigt: Zum einen sind sie körperlich nicht mehr so leistungsfähig wie zuvor und haben einen höheren Bedarf an Pausen. Zum anderen machen sich auch geistige Zeichen der Erschöpfung bemerkbar, wie Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen. Deshalb können Betroffene ihre Arbeit oft nicht mehr in vollem Umfang aufnehmen. TIPP Schlafen Sie gut! 1. Stehen Sie jeden Tag zur selben Zeit auf und gehen Sie zur selben Zeit ins Bett. 2. Legen Sie den Nachtschlaf auf eine Dauer fest, nach der Sie sich erfahrungsgemäß erholt gefühlt haben. 3. Stehen Sie nach dem Aufwachen zügig auf, suchen Sie das Bett nur zum Schlafen auf. 4. Bleiben Sie bei Einschlafstörungen nicht im Bett liegen. 5. Versuchen Sie nicht, verlorenen Schlaf tagsüber nachzuholen, das rächt sich in der nächsten Nacht. Schlafen Sie am Tag nicht länger als eine Stunde. 6. Sorgen Sie tagsüber für ausreichend Bewegung und Betätigung. 7. Meiden Sie abends schwere Mahlzeiten, Kaffee, Tee, Cola und Alkohol. 8. Gönnen Sie sich vor dem Schlafengehen ein paar Minuten frische Luft, am Fenster, auf dem Balkon oder bei einem kleinen Spaziergang. Auswirkungen hat das zum Beispiel auf die Rollenverteilung in der Familie, auf die Partnerschaft oder auch auf Beziehungen zu Freunden und Bekannten. Wichtig ist, offen miteinander umzugehen und miteinander zu spre- 20 21 Verschiedene Kostenträger Wiedereinstieg in den Beruf Lassen Sie es langsam angehen Medizinische Rehabilitation hat das Ziel, körperliche und seelische Folgen einer Erkrankung zu lindern, einem Verschlimmern vorzubeugen oder mit einer chronischen Erkrankung leben zu lernen. Finanziert wird sie von Sozialversicherungsträgern wie der gesetzlichen Kranken-, Renten- oder Unfallversicherung. Wie Betroffene eine Rehabilitation konkret beantragen, besprechen sie am besten mit ihrem Arzt. Formulare und Beratungsangebote bieten darüber hinaus die zuständige Renten- und Krankenversicherung sowie die von allen Reha-Trägern unterhaltenen Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation. Gerade viele jüngere Tumorpatienten versuchen so früh wie möglich wieder in ihren Beruf einzusteigen, vielleicht in Teilzeit. Eine berufliche Wiedereingliederung hat viele Vorteile: Sie hilft, die frühere Rolle wieder einzunehmen und das psychische Befinden zu verbessern. „Arbeiten-Gehen“ steht für aktives Krankheitsverarbeiten, bessert das Selbstwertgefühl und stärkt die Sozialkontakte. Wenn Betroffene eine berufliche Rehabilitation benötigen, ist ein Reha-Berater ihrer Rentenversicherung der richtige Ansprechpartner. Entsprechende Maßnahmen heißen auch „Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“. Dazu kann eine Weiterbildung gehören ebenso wie das Erlernen eines neuen Berufs. Überdies haben Arbeitgeber die Möglichkeit, sich bestimmte Kosten erstatten zu lassen, zum Beispiel das Einrichten eines behindertengerechten Arbeitsplatzes. Die meisten Tumorpatienten im berufsfähigen Alter schaffen es, wieder in den Beruf einzusteigen. Entscheidend ist dabei, sich nicht zu überfordern. Besser ist es, den Einstieg langsam angehen zu lassen. Auch hier gilt: Auf den Körper hören! Wer den Schritt zurück ins Berufsleben trotz aller Mühe nicht mehr bewältigt, hat andere Möglichkeiten, zum Beispiel das Beantragen einer Erwerbsminderungsrente, auch auf Zeit. Interdisziplinäres Betreuungs-Team Während einer stationären oder ganztägig ambulanten Rehabilitation betreut zumeist ein interdisziplinäres Team die Fatigue-Patienten. Dazu gehören Ärzte, Psycho-Onkologen, Physio-, Sport- und Kunsttherapeuten sowie Sozialarbeiter. Im Mittelpunkt stehen Schulungen und Verhaltensempfehlungen für den Umgang mit der Fatigue. Daneben setzt das Team gezielte Sport- und Bewegungstherapien ein sowie Übungen zu Stressmanagement und Entspannung. Neuropsychologische Trainingsprogramme helfen Patienten, die geistige Leistungseinschränkungen erleben. Auch psycho-onkologische Beratung und Psychotherapie sind wichtige Pfeiler der Behandlung. Hamburger Modell Möchten Fatigue-Patienten ihre Arbeit stufenweise wieder aufnehmen, greift das sogenannte Hamburger Modell: Betroffene arbeiten anfangs stundenweise, später dann länger und erhalten währenddessen ihr Kranken- oder Übergangsgeld weiter, bis sie wieder voll arbeitsfähig sind. In der Regel dauert diese stufenweise Wiedereingliederung zwischen sechs Wochen und sechs Monaten. 22 23 4. Therapie – Der individuelle Weg Gegen Fatigue gibt es keine Standardtherapie. Bisher ist nicht genau geklärt, wie die Krankheit entsteht. Daher sind auch nur wenige Therapie-Ansätze wissenschaftlich belegt. Ziel der Behandlung ist immer, dass Patienten ihre eigenen Kräfte mobilisieren und lernen, mit ihren Beschwerden umzugehen. Wichtig ist darüber hinaus, ein Verständnis für die Erkrankung mit ihren körperlichen, psychischen und sozialen Aspekten zu entwickeln. Ärzte behandeln die Fatigue in Abhängigkeit vom Beschwerdebild. Zunächst überprüfen sie, ob Patienten an Blutarmut, Hormon- und Stoffwechselstörungen, Mangelernährung oder Nebenwirkungen von Medikamenten leiden und therapieren diese gezielt. Hormonstörungen: Darüber hinaus gehen Therapeuten auf mehreren Ebenen gegen eine Fatigue vor und beziehen sowohl die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit als auch das seelische Befinden ein. Medikamente Lassen sich Ursachen finden, die Fatigue ausgelöst haben können, behandeln Ärzte diese mit Medikamenten: Blutarmut: Wenn Tumorpatienten an Blutarmut leiden, setzen Ärzte Therapien ein, die die Zahl der roten Blutkörperchen erhöhen und so den Sauerstofftransport im Körper verbessern. Denn das steigert auch die Leistungsfähigkeit des Patienten. Dafür stehen Erythropoetin oder ähnliche biotechnologisch hergestellte Wachstumsfaktoren zur Verfügung, die die Blutbildung anregen. Mittels Bluttransfusion können Betroffenen zudem Blutkörperchen anderer Menschen übertragen werden. Manchmal beheben Ärzte auch einen Eisen- oder Vitamin-B12-Mangel. Leiden Fatigue-Patienten unter Hormonstörungen der Schilddrüse oder Nebennieren oder sind sie von einer Cortison-verursachten Zuckerkrankheit betroffen, gleichen Ärzte dies medikamentös aus. Mangelernährung: Hat die Tumorerkrankung oder ihre Behandlung eine Mangelernährung und Muskelschwäche zur Folge, empfehlen Ärzte eine bestimmte Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel. Nebenwirkungen von Medikamenten: Wenn Schmerzmittel oder Medikamente gegen Übelkeit die Fatigue verstärken, passen Ärzte die Medikation an. Oft gehen die Fatigue-Symptome zurück, wenn Ärzte ein anderes Me- 24 25 dikament verordnen, das der Patient besser verträgt. Bewegung Eine der tragenden Säulen der Fatigue-Therapie ist Bewegung und Sport. Gezieltes körperliches Training verbessert die Leistungsfähigkeit der Patienten und mindert Beschwerden. Denn körperliche Aktivität wirkt vielen negativen Auswirkungen der Tumorerkrankung und Behandlung entgegen: Muskelmasse und -kraft nehmen zu, die Herzfunktion verbessert sich, die Patienten werden belastbarer und ausdauernder. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge eignet sich ein moderates Ausdauertraining, das aus Ausdauer- und Kraftübungen besteht, gut für Tumorpatienten. ne unter Anleitung und in Gesellschaft trainieren können, beispielsweise beim Wandern, Joggen, Schwimmen oder Radfahren.dikament verordnen, das der Patient besser verträgt. TIPP Gemeinsames Training in Krebssportgruppen: Natürlich muss das Training immer an die individuelle Leistungsfähigkeit des Patienten sollten es nur in Absprache mit ihrem Arzt aufnehmen. Untrainierte sollten immer mit leichter Aktivität beginnen, beispielsweise mit zehnminütigen Spaziergängen täglich. Denn auch regelmäßiges Spazierengehen bei zügigem Tempo drei bis vier Mal die Woche steigert die Leistungsfähigkeit. Zudem gibt es zertifizierte Krebssportgruppen, in denen Betroffe- 26 27 Laufen ohne zu schnaufen Experten sind sich längst einig: In fast allen Krankheitssituationen profitieren Tumorpatienten davon, wenn sie körperlich aktiv sind oder sich sportlich betätigen. Sie fühlen sich seltener erschöpft, sind leistungsfähiger und bleiben beweglicher. Studien belegen, dass sich die Lebensqualität verbessert, wenn Patienten sich ausreichend bewegen. Zudem fanden einige Untersuchungen, dass Bewegung und Sport helfen, die Krankheit zu bewältigen. Ob Sport schon während oder direkt nach einer Krebstherapie ein Mittel der Wahl ist, sollten Betroffene immer mit ihrem Arzt besprechen. Psychotherapie In Einzel- oder Gruppengesprächen versuchen Therapeuten, Verhaltens- und Erlebensmuster so zu verändern, dass die Fatigue abnimmt. Dafür qualifiziert sind insbesondere Therapeuten wie Psycho-Onkologen. Sie sind mit dem speziellen Krankheitsbild der Fatigue bei Tumorpatienten vertraut. Lebensqualität positiv beeinflussen Darüber hinaus setzen Therapeuten auch die sogenannte Psycho-Edukation ein, in der sie die Betroffenen umfassend über die Erkrankung informieren. Auf diese Weise sollen Fatigue-Patienten lernen, ihre Erkrankung besser zu verstehen und letztlich besser mit ihr umzugehen. Ein sogenanntes neuropsychologisches Training kann helfen, wenn die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigt ist, beispielsweise die Konzentration nicht mehr ausreicht, einen Zeitungsartikel oder ein Buch zu lesen. Das Training schult besonders Aufmerksamkeit und Kurzzeitgedächtnis. Therapeuten setzen überwiegend die kognitive Verhaltenstherapie ein. Gemeinsam mit den Patienten erarbeiten sie beispielsweise, wie körperliche Beschwerden, ihre Bewertung und die daraus resultierende emotionale Befindlichkeit zusammenhängen. Fatigue-Patienten sollen erkennen, dass sie ihre Lebensqualität positiv beeinflussen können, wenn sie ihre Situation angemessen bewerten. Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson verbessern die Regeneration. Patienten erlernen, wie sie ihren Körper und ihre Psyche durch bewusstes An- und Entspannen der Muskeln tief entspannen können. Beispiel: Patienten können Müdigkeit als „unangenehm“ oder „katastrophal“ bewerten. Je nach dem löst dies ein anderes seelisches Befinden aus, im ersten Fall eher „Sorge“, im zweiten eher „Verzweiflung“. Das heißt, auch das subjektive Bewerten beeinflusst das Befinden, nicht nur die Müdigkeit an sich, die in beiden Fällen die gleiche sein mag. Pflanzliche Alternativen und L-Carnitin Ginseng ist ein traditionelles asiatisches Heilmittel. Es gehört zur Familie der Efeugewächse. In Deutschland ist Roter Ginseng als Arzneimittel gegen Erschöpfungszustände zugelassen. Guarana ist eine Pflanze, deren Hauptwirkstoff Koffein ist. Indios im Amazonasgebiet verwenden sie seit Jahrhunderten in der Volksmedizin. Guarana wird beispielsweise als Nahrungsergänzungsmittel angeboten oder in Erfrischungsgetränken zugesetzt. Die Gabe von L-Carnitin gleicht einen Carnitin-Mangel aus. Davon betroffen sind vor allem Tumor-Patienten nach bestimmten Chemotherapien. Wer erwägt, eine dieser Alternativen einzusetzen, sollte dies zuvor unbedingt mit seinem Arzt besprechen. Alternativen Von Energiespar-Management bis Konzentrationstraining Einen großen Stellenwert in der Fatigue-Behandlung hat das Thema Energiespar-Management. Denn bei diesem „Kräftehaushalten“ (siehe Kapitel 3) benötigen manche Patienten zunächst professionelle Unterstützung. Für die Behandlung der Fatigue selbst ist noch kein Medikament zugelassen. Allerdings verordnen Ärzte Arzneimittel wie Antidepressiva, wenn Patienten zusätzlich zur Fatigue an einer Depression leiden. Auch Psychostimulanzien wie Methylphenidat können zum Einsatz kommen, doch derzeit nur in wissenschaftlichen Studien. 28 29 5. L-Carnitin – Unsere aktuelle Forschung Das Produkt Als forschendes Pharmaunternehmen sehen wir unsere Aufgabe darin, Arzneimittel und Therapien zu entwickeln und zu optimieren. Die individuelle Lebensqualität der Erkrankten steht dabei für uns im Vordergrund. Um dieses Ziel zu erreichen, sind allein 400 Forscher im Unternehmen täglich im Einsatz. Insgesamt verfügt sigma-tau über fünf eigene Forschungszentren in verschiedenen Ländern. Unsere Forschung erstreckt sich auf eine Vielzahl von Therapiegebieten. Zentrales Thema ist die chemische und pharmabiologische Erforschung von L-Carnitin und seinen Derivaten. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von L-Carnitin in der FatigueTherapie. Wissenschaftler untersuchen, ob und wieweit L-Carnitin die Beschwerden aufgrund seiner wichtigen Funktionen im Energiestoffwechsel der Zelle bessern kann. Carnitin kommt in den meisten Organen vor Carnitin besteht aus zwei Aminosäuren. Normalerweise deckt der Körper seinen Bedarf an Carnitin selbst. Er nimmt das „Mini-Eiweiß“ mit der Nahrung auf, vor allem über Fleisch und Milchprodukte, oder stellt es selbst her. Im Körper kommt Carnitin in den meisten Organen vor, vor allem in Herz und Muskulatur. Es gibt zwei Formen: das freie Levocarnitin (L-Carnitin) und das gebundene Azyl-L-Carnitin. Nur freies L-Carnitin ist im Körper physiologisch wirksam. CH3 OH O N H3C CH3 Fettsäure (Acyl Gruppe) + ATP O L-Carnitin (R)-3-hydroxy-4-trimethylamino-butyrat Acyl-Carnitin Das auch als Mikronährstoff bezeichnete Carnitin hat verschiedene Funktionen: L-Carnitin transportiert Fettsäuren in die Kraftwerke der Zellen (Mitochondrien) und bringt „Abfälle“ heraus. In den Zellkraftwerken angelangt dienen die Fettsäuren dazu, Energie zu gewinnen. Diese Form der Energiegewinnung ist besonders für Herz- und Skelettmuskelzellen wichtig. Zudem verbessert L-Carnitin den Zellstoffwechsel in Stress-Situationen und schützt empfind- 30 Acyl-CoA 2 Membran Der Mikronährstoff verbessert den Zellstoffwechsel 1 CoA 3 L-Carnitin L-Carnitin CarrierSystem AcylL-Carnitine Zellplasma 6 Mitochondrium L-Carnitin 4 CoA Acyl-CoA 5 Oxidativer Abbau Energie ATP 31 liche Strukturen von Herz und Muskeln. Darüber hinaus spielt L-Carnitin im Herzmuskelgewebe eine wichtige Rolle als Energiespeicher. Und an den roten Blutkörperchen stabilisiert L-Carnitin die Hülle (Membran) und verbessert so deren Überlebenszeit im Organismus. Zwei Arten von L-Carnitin-Mangel Es gibt zwei Arten von L-Carnitin-Mangel. Der primäre L-Carnitin-Mangel hat genetische Ursachen und tritt meist schon im Säuglings- und Kleinkindalter auf. Bei dieser seltenen Erkrankung ist die Aufnahme und Verteilung von L-Carnitin im Körper gestört. Unbehandelt ist die Erkrankung mit Komplikationen verbunden. Wesentlich häufiger kommt der sekundäre, erworbene L-Carnitin-Mangel vor. Er tritt in Folge von Krankheiten und deren Behandlung oder bestimmter Lebensgewohnheiten auf. Und zwar immer dann, wenn der Verbrauch oder der Verlust an L-Carnitin größer ist als die Zufuhr und dieser Zustand länger anhält. Ein erhöhtes Risiko besteht unter anderem bei chronischen Erkrankungen oder der Behandlung mit bestimmten Medikamenten wie einigen Cytostatika. Ein L-Carnitin-Mangel lässt sich im Blut nachweisen. 32 L-Carn® Trinklösung zur Therapie von L-Carnitin-Mangel L-Carn® Trinklösung wird zur Therapie von Carnitinmangel-Erkrankungen, dem sogenannten primären und sekundären L-Carnitin-Mangel, angewendet. Sie gleicht den Carnitin-Mangel aus. L-Carn® Trinklösung ist ein rezeptfreies Arzneimittel, das nur in Apotheken erhältlich ist. Patienten sollten die Einnahme der Lösung nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt erwägen. 33 6. Glossar – Medizin auf Deutsch Anamnese Onkologie Ärzte befragen Patienten systematisch nach aktuellen Beschwerden, Vorgeschichte, Lebensumständen und familiären Erkrankungen. Wissenschaft von der Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Krebserkrankungen. Als Teildisziplin der Inneren Medizin beschäftigt sie sich mit der Diagnose und Therapie solcher Krankheiten. Benigne Gutartig, ein benigner Krankheitsprozess zeigt keine Tendenz zur aggressiven Ausbreitung oder Verschlimmerung. Chemotherapie Medikamentöse Therapie von Krebserkrankungen. Sogenannte Cytostatika hindern Zellen an der Teilung und bringen sie zum Absterben. Chronic-Fatigue-Syndrom (CFS) Chronisches Erschöpfungssyndrom (englisch: chronic fatigue syndrome, CFS), chronische und bisher unheilbare Krankheit, die durch eine lähmende geistige und körperliche Erschöpfung und spezifische weitere Symptome charakterisiert ist. CFS ist nicht tumor-assoziiert. Erythropoetin (EPO) Ein von den Nieren erzeugtes Hormon, das die Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark anregt. Als Medikamente werden EPO und verwandte Substanzen biotechnologisch hergestellt. Krebs Maligner (bösartiger) Tumor oder bösartige Gewebeneubildung. Krebszellen entstehen, wenn sich bestimmte Abschnitte der Erbsubstanz verändern, nicht mehr repariert und die Erbinformationen dadurch verfälscht werden. Maligne Bösartig, Eigenschaft von Krankheiten, in ihrer Entwicklung voranzuschreiten und eine zerstörende Wirkung auf den Gesamtorganismus zu entfalten. Multiple Sklerose (MS) Phytotherapie Pflanzenheilkunde, Anwendung von Pflanzen, Pflanzenteilen oder deren Zubereitungen als Heilmittel. Die in der Phytotherapie angewendeten Präparate nennt man Phytotherapeutika. Psycho-Edukation Schulung von Patienten und ihren Angehörigen. Ziel ist, dass sie durch ein umfassendes Verständnis der Erkrankung besser mit ihr umgehen können. Psycho-Onkologie Psychologische Betreuung von Krebspatienten, interdisziplinäre Form der Psychotherapie beziehungsweise der klinischen Psychologie, die sich mit den psychischen, sozialen und sozialrechtlichen Bedingungen, Folgen und Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung befasst. Psychotherapeut In Deutschland sind das Psychologische Psychotherapeuten, ärztliche Psychotherapeuten, Fachärzte mit entsprechender Weiterbildung oder Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten. Rehabilitation Medizinisch: Bestrebung, einen Menschen wieder in seinen vormals existierenden körperlichen Zustand zu versetzen. Beruflich: Menschen, die länger als sechs Monate erkranken oder dauerhaft gefährdet sind zu erkranken, können einen Anspruch auf Hilfen zur beruflichen Rehabilitation stellen. Diese Leistungen sollen die Arbeitsfähigkeit erhalten, verbessern oder wiederherstellen. Chronisch-entzündliche Erkrankung, bei der die Markscheiden im zentralen Nervensystems (ZNS) angegriffen sind. 34 35 Tumor-assoziierte Fatigue Erkrankung, die bei Patienten mit und nach Krebs auftritt. Sie äußert sich in Beschwerden wie Müdigkeit, Erschöpfung, fehlender Energie, allgemeiner Schwäche, Antriebslosigkeit, Konzentrations- oder Gedächtnisstörungen. Tumor Schwellung, Raumforderung, ohne Aussage über die Natur der Schwellung. Im engeren Sinn: benigne oder maligne Neubildung von Körpergewebe. Bösartige Tumoren werden auch als Krebs bezeichnet. Zytokine Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren. Sie dienen unter anderem der Steuerung der Immunantwort. 36 37 7. Adressen und Links – Hilfe mit Kompetenz Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie e.V. Deutsche Krebshilfe e. V. Geschäftsstelle Ludwigstraße 65 67059 Ludwigshafen Buschstr. 32 53113 Bonn Telefon: 0700 20006666 Fax: 0621 67028858 E-Mail: [email protected] Internet: www.dapo-ev.de Die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie (dapo) kooperiert mit den in der Onkologie tätigen Berufsgruppen und fördert deren psychosoziale Kompetenz. Sie bietet viele Adressen von Psychotherapeuten, Ärzten, Sozialarbeitern und anderen Berufsgruppen. Telefon: 0228 72990-0 Fax: 0228 72990-11 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebshilfe.de Wichtigstes Anliegen der Deutschen Krebshilfe ist, Krebskranken und Angehörigen zu helfen. Sie fördert Projekte, die Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinische Nachsorge und psychosoziale Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe verbessern. Deutsche Fatigue Gesellschaft e.V. Deutsche Krebsgesellschaft e. V. Maria-Hilf-Straße 15 50677 Köln Kuno-Fischer-Straße 8 14057 Berlin Telefon: 0221 9311596 Fax: 0221 9311597 Telefon: 030 3229329-0 Fax: 030 3229329-66 E-Mail: [email protected] Internet: www.deutsche-fatigue-gesellschaft.de E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft.de Die Deutsche Fatigue Gesellschaft (DFaG) will die Ursachen von tumorbedingter Fatigue erforschen sowie moderne Behandlungskonzepte entwickeln und prüfen. Besonderes Anliegen ist, ein öffentliches Forum zu schaffen für die Krankheit und ihre Folgen für den Patienten. Die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) verbreitet Informationen zum Thema Krebs, initiiert Gesundheitskampagnen und unterstützt die onkologische Forschung. Ihr Service richtet sich an Ärzte und Wissenschaftler, Patienten und deren Angehörige sowie alle Interessierten. 38 39 Deutsches Krebsforschungszentrum Krebs-Kompass Krebsinformationsdienst Im Neuenheimer Feld 280 69120 Heidelberg Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. Eisenacher Straße 8 64560 Riedstadt Telefon: 0800 4203040 Fax: 06221 401806 Telefon: 06158 747060 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsinformationsdienst.de E-Mail: [email protected] Internet: www.krebs-kompass.de Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums ist eine Anlaufstelle für Ratsuchende. Am Telefon, per E-Mail und in Sprechstunden bietet er Informationen zu Krebs. Im Internet stellt er aktuelle Nachrichten, Hintergründe und Linktipps zur Verfügung. Die gemeinnützige Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft bietet mit dem Krebs-Kompass Betroffenen und Ratsuchenden ein Internetforum an. Sie können sich dort austauschen und finden Informationen mit einem Linkverzeichnis zu einzelnen Krebserkrankungen. Deutsche Rentenversicherung Ruhrstraße 2 10709 Berlin Telefon: 030 86522801 Kostenloses Servicetelefon: 0800 10004800 E-Mail: [email protected] Internet: www.deutsche-rentenversicherung.de Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) ist eine fachlich unabhängige wissenschaftliche Einrichtung. Auf www.gesundheitsinformation.de informiert es Kranke wie Gesunde über gesundheitliche Fragen. 40 41
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