Predigtreihe „Worte für die Lebensreise“ Predigt am 13. September 2015 auf dem Stocksberg zu Matthäus 5, 13f „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“ Dieses Wort von Jesus ist das letzte Wort in unserer Gottesdienstreihe mit Worten für die Lebensreise, liebe Gemeinde hier oben auf dem Stocksberg! „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“ Jesus sagt das seinen Jüngerinnen und Jüngern auch auf einem Berg, nämlich im Zusammenhang mit der Bergpredigt auf dem „Berg der Seligpreisungen“, wie der Berg in Galiläa heute genannt wird. Jesus möchte seinen Jüngerinnen und Jüngern mit diesen Bildern deutlich machen, dass sie gebraucht werden in der Welt. Ohne Salz schmeckt die Suppe fade, so dass sie niemand essen will. Ohne Licht ist es in der Nacht so dunkel, dass niemand sein Gegenüber erkennen kann, und auch niemand den Weg nach Hause findet. Salz und Licht, im Bild gesprochen zwei Dinge, die die Welt, oder sagen wir: die die Menschen brauchen, um gut und verantwortungsvoll leben zu können. Und ihr, sagt Jesus, die ihr mir zuhört, ihr meine Jüngerinnen und Jünger, ihr, die ihr euch heute Christen nennt: ihr seid dieses Salz und dieses Licht für der Welt. Liebe Gemeinde, das ist eine Feststellung, die Jesus macht. Er sagt nicht: strengt euch an, ihr sollt das sein. Nein: ihr seid das Salz, ihr seid das Licht! Fühlen Sie sich als Salz und Licht für die Welt? Machen Sie das Leben ihrer Familie und ihrer Nachbarschaft schmackhaft? Sorgen Sie für Orientierung und Wegweisung unter ihren Kolleginnen und Freunden? Kaum einer von uns wird diesen Anspruch erfüllen, und kaum einer wird das von sich behaupten wollen. Und das auch zu Recht, wenn wir damit sagen wollen, dass wir besser leben als die anderen, dass wir es besser wissen, dass wir alles richtig machen. Nein, wir sind nicht besser. Wie können wir aber dann Salz und Licht sein, wie können wir dann hineinwirken in unsere Welt, so dass sie würzig und hell wird? Darauf gibt es vermutlich viele Antworten. Eine Antwort, die ich heute geben möchte, ist die: denkt an die Worte für die Lebensreise, die wir in den letzten Wochen miteinander bedacht 2 und die wir hier, in unserem Koffer, gesammelt haben. Diese 5 bzw. 6 Bibelworte tragen so viel in sich, dass sie durchaus dazu taugen, Licht und Würze in die Welt zu bringen, wenn wir sie beherzigen. Nicht alle auf einmal, aber das eine oder das andere, das genau in Ihrem momentanen Lebensalltag zu Licht und Salz werden kann… Deshalb möchte ich uns heute, zum Abschluss der Gottesdienst-Reihe, die fünf Bibelworte noch einmal in Erinnerung rufen. Noch einmal den einen oder anderen einprägsamen Satz aus den Predigten wiederholen. An welche Bibelworte denken Sie denn noch? „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Psalm 31,9 Gott ist wie ein Vater und wie eine Mutter zu mir, die mich auf meine eigenen Füße stellt, um selbständig zu sein. Er schränkt mich nicht ein, sondern löst mich aus zu engen Bindungen und eröffnet mir neue Möglichkeiten. Manch einer möchte gar nicht auf eigenen Füßen stehen. Immer dann, wenn Gott ihn hinstellt und losschickt, lässt er/sie sich auf den Po fallen wie ein unsicheres Kind; möchte lieber Baby bleiben und sich tragen lassen. Aber Gott stellt uns immer wieder auf die Füße. Er hilft uns bei jedem Schritt, aber er möchte, dass wir erwachsen werden, dass wir wir selbst werden, dass wir Verantwortung übernehmen für unser Leben und unsere Welt. Dass wir Salz und Licht werden. „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein.“ Jesaja 43,1 In diesem Satz steckt alles, was ich im Leben und im Sterben wissen muss: dass ich keine Angst haben muss, weil Gott stärker ist. Dass ich einzigartig und unverwechselbar bin, weil Gott mich als etwas Besonderes geschaffen hat. Dass ich Gott allein gehöre und keiner einen Anspruch auf mich hat. Darum: hab keine Angst, weder vor dem Tod noch vor dem Leben. Du bist geborgen. Denn du gehörst zu Gott. Mit dieser Haltung wirst du zu Salz und Licht für die Welt. „Es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.“ 1. Johannes 3,2 Sie erinnern sich vielleicht an das Bild des Malers René Magritte, der ein Ei als Modell vor sich hat – und einen Vogel malt, der frei und weit seine Schwingen erhebt um loszufliegen? Er sieht etwas, was noch nicht ist, aber einmal sein wird. 3 Wir alle haben unsere Schubladen, in die wir Menschen einsortieren. Wir werden diese Schubladen nicht los, und wir brauchen sie vielleicht sogar, um uns zu orientieren. Aber wir sollen sie offenlassen! Wer seine Schubladen nicht schließt, sondern offen lässt, gibt mit seiner Offenheit anderen Raum, um zu wachsen und sich zu entfalten und den Weg in ein freies und weites Leben zu finden. Wer seine Schubladen offen lässt, ist Licht und Salz für die Welt. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Psalm 23,1 Ein Vertrauenswort: ich werde immer genug haben für Leib und Seele. Und ein Verheißungswort: auch wer jetzt nicht genug hat, und das sind wahrlich mehr Menschen als zu ertragen ist, auch wer jetzt nicht genug hat, dem wird nichts mangeln. Wer jetzt im Mangel lebt, wem jetzt das Lebensnotwendige verwehrt wird, dem wird Gott zu einer anderen Zeit geben, was er braucht und was ihm zusteht. Aber wir sind herausgefordert, dabei nach unseren Möglichkeiten jetzt schon mitzuhelfen. Jetzt schon Salz und Licht zu sein. „Der Herr ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ Psalm 27,1 Ein Wort wie ein Anker, an dem ich mich in Furcht und Grauen festhalten kann, nein: das mich festhält und mir Kraft und Zuversicht gibt. Im Vertrauen darauf, Gott an meiner Seite zu haben, kann ich die ersten Schritte im Dunkeln wagen. Unsicher, tastend… Aber Schritt für Schritt lichtet sich das Dunkel, wird es hell, zeichnen sich Wege ab, finden sich Lösungen, klären sich Verworrenheiten. Gibt es Licht und Salz für die Erde. Liebe Gemeinde, ich hoffe, Sie haben Ihr persönliches Salzwort gefunden in den letzten Wochen. Dann lassen Sie es wirken: als Salz in der Suppe Ihres Alltags. Beherzigen Sie es, leben Sie es. Und Sie werden ganz ohne Worte zum Salz für die Erde. Vielleicht haben Sie Ihr persönliches Lichtwort gefunden. Dann lassen Sie es leuchten. Lassen Sie ihr Herz damit ausleuchten, dann dringt es nach außen und sie werden von selbst zum Licht der Welt. „Ihr seid das Salz der Erde, ihr seid das Licht der Welt.“ Amen.
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