20–12 SINGEN! Inhalt Teilnehmende Schulen 3 Programm 4 BACHBEWEGT! SINGEN! »Teilweise hitverdächtige Melodien als Cema« Kinder, Lehrer — und viele Fragen Über Maria, Bachs Magnificat und die Light-Version 7 12 14 Entdeckt den Bach für euch! »ZauberhaI« — der L-Bank Kreativ-We:bewerb, der nicht nur Bach bewegt 17 Biographien Christina Landshamer Katharina Magiera Maximilian Schmi: Krešimir Stražanac Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stu:gart Karsten Gundermann Hans-Christoph Rademann 20 21 22 23 24 27 28 Förderkreis Bachakademie Vorschau Dank 30 31 33 Am 25. Dezember 2015 sendet SWR2 um 20:03 die Aufzeichnung von Mozarts Idomeneo im Rahmen des Musikfest Stu:gart 2015. Am 26. Dezember 2015 sendet SWR2 um 20:03 die Aufzeichnung des Abschlusskonzertes (Beethovens 9. Sinfonie) im Rahmen des Musikfest Stu:gart 2015. BACHBEWEGT! SINGEN! SAISON 2015-2016 Sonntag, 20. Dezember 2015 Liederhalle, Beethoven-Saal . 11:00 Familienkonzert .Konzertdauer etwa 1 ¼ Stunden .Keine Pause 370 Grundschüler verschiedener Schulen aus Stu:gart und Umgebung Christina Landshamer Sopran Katharina Magiera Alt Maximilian Schmi: Tenor Krešimir Stražanak Bass Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stu:gart Hans-Christoph Rademann Musikalische Gesamtleitung Ane:e Zanker-Belz . Florian Schmi:-Bohn Moderation Für die Förderung des Projekts BACHBEWEGT! SINGEN! dankt die Internationale Bachakademie Stu:gart: (Hauptsponsor) Das Projekt findet in Kooperation mit dem Carus-Verlag Stu:gart sta:. toll, nde es fi h c I » an die dass m infach ee Stimm h aus sic nn!« len ka o h raus hre a, 8 Ja s s i l e M »Die Stimme fühlt sich so schö n an beim Singen.« Tolga, 8 Jahre Teilnehmende Schulen Breitwiesenschule Gerlingen Lehrerin: Daniela PfaD . Klasse 4 Ferdinand-Porsche-Gymnasium Lehrer: Florian Schmi:-Bohn . Unterstufenchor . Grundschule Marbach Klasse 4b Lehrerin: Cornelia Rasimus . Grundschule Riedenberg Klassen 3a, 3b, 3c LehrerInnen: Julia SchäDer, Jessica Werz, Bernhard Kaiser Lindenschule Grundschule Ostfildern Lehrerin: Ursula König . Klasse 3c . Pelikanschule Grundschule Stu:gart Klassen 3a, 4a Lehrerinnen: Gudrun Dübgen, Katja Ro: . Plaisierschule Backnang Musisches Projekt Lehrerin: Franziska Sprenger Rinnenäckerschule Waiblingen Lehrerin: Daniela Perle Schillerschule Kornwestheim Lehrerin: Ulrike Gölz . Chor . Chor . Schule an der Weissach Klassen 4a, 4b Lehrerin: Susanne Hermann Silcherschule Stu:gart Lehrerin: Beate Dünkel . SingSalaSing-Chor 3 Programm Karsten Gundermann *1966 Magnificat Light eine musikalische Einführung in Johann Sebastian Bachs Magnificat für Mezzo, Chor, Schülerchor und Barockorchester in Bachs Bese;ung AuIrag der Internationalen Bachakademie Stu:gart 2015 I. Magnificat II. Salut III. Respekt IV. Misere V. Macht VI. Bonus VII. Ehre . 4 Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 Magnificat in D-Dur, BW V 243 . (für das Familienkonzert gekürzte Fassung) I. Magnificat anima mea Dominum (Meine Seele erhebt den Herrn) II. III. IV. V. VI. Et exultavit spiritus meus in Deo (Und mein Geist freuet sich) Quia respexit humilitatem ancillae suae (Denn er hat seine elende Magd angesehen) ... omnes generationes (...alle Kindes-Kind) Quia fecit mihi magna (Denn er hat große Dinge an mir gethan) Et misericordia a progenie in progenies (Und seine Barmherzigkeit währet immer) VII. Fecit potentiam in brachio suo (Er übet Gewalt) VIII.Deposuit potentes de sede (Er stösset die Gewaltigen vom Stuhl) IX. Esurientes implevit bonis (Die Hungrigen füllet er mit Gütern) XI. Sicut locutus est ad Patres nostros (Wie er geredt hat unsern Vätern) XII. Gloria Patri et Filio (Lob und Preis sey Gott dem Vater und dem Sohn) Gemeinsam SINGEN! Weihnachtslieder für Chor, Schülerchor, Orchester und Publikum arrangiert von Karsten Gundermann .O du fröhliche .Maria durch ein Dornwald ging .Josef, lieber Josef mein .Kling, Glöckchen, klingelingeling .Kommet ihr Hirten .Es ist ein Ros entsprungen .Fröhliche Weihnacht überall 5 370 Grundschüler verschiedener Schulen aus Stu:gart und Umgebung Christina Landshamer Sopran Katharina Magiera Alt Maximilian Schmi: Tenor Krešimir Stražanak Bass Gächinger Kantorei & Bach-Collegium Stu:gart Hans-Christoph Rademann Musikalische Gesamtleitung Moderation: Ane:e Zanker-Belz, Florian Schmi:-Bohn Stimmbildung, Workshopleitung Schulen: Magdalena Fischer, Sabine Layer, Rebekka Nee; Projektleitung: Katharina Gerhard, Ane:e Zanker-Belz (bis September 2015) Dirigat SchülerInnen: Sabine Layer BACHBEWEGT! SINGEN! »Teilweise hitverdächtige Melodien als Cema« »Singen entspannt mich« e Berzan,8 Jahr »Es ist ein schönes Gefühl zu singen.« e Leonard, 8 Jahr »Mir macht es Sp aß zusammen mit de m Klavier zu singen. « Lena, 9 Jahre Seit zwei Jahren tanzen und singen Kinder und Jugendliche B AC H B E W E GT ! , so der Name des Projekts, mit dem die Internationale Bachakademie Stu:gart sich selbst eine große ZukunIsaufgabe gegeben hat. Die Aufgabe heißt »Musikvermi:lung«: Die Akademie arbeitet auf diesem Gebiet in drei Richtungen: »B AC H B E W E GT ! TA N Z ! « — also die tänzerische Umse;ung der Wege zu Bach. Bei »B AC H B E W E GT ! S I N G E N ! « dreht sich alles um den Weg über die eigene Stimme »H A N D I N H A N D ! « nennt sich das Patenprogramm der Bachakademie. Spiritus Rector dieses Programms ist der international renommierte Dirigent und Akademieleiter Hans-Christoph Rademann, Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Start war 2013 mit einem Tanzprojekt: 100 Stu:garter Schülerinnen und Schüler tanzten zur Musik von Bachs Weihnachtsoratorium. Sie werden die festlichen Klänge zeitlebens wohl nie mehr vergessen. In der Saison 2014 /2015 hat die Bachakademie das Cema B AC H B E W E GT ! zur ÜberschriI ihres komple:en Kinder- und Jugendprogramms ge macht. Über das zweite große Projekt, das am 20. Dezember 2015 ab 11 Uhr im Beethovensaal der Liederhalle seinen Abschluss findet, hat S I N G E N mit Prof. Rademann gesprochen. 7 ? me tim eS ein tm ling k Wie 8 Singen: Im Mittelpunkt steht dieses Mal Bachs Magnificat: Warum? Die Frage gilt natürlich nicht der Gächinger Kantorei oder dem Bach-Collegium Stuttgart, sondern den über 300 Grundschülen, die seit vielen Wochen eigens für sie komponierte Auszüge aus dem Magnificat singen — lateinisch und deutsch. Was macht für sie das Magnificat attraktiv? Hans-Christoph Rademann: Das Magnificat ist eine großartige Komposition, es handelt von Maria, einer besonderen Frau, von Stärke, Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Dank. Außerdem beinhaltet es sehr knappe Sä;e, die teilweise hitverdächtige Melodien als Cema haben. Die Musik ist eingängig und mitnehmend, genau das, was wir benötigen, um die Kinder mi;ureißen. Singen: Wie fand die Auswahl der Schulen statt, die an dem Projekt beteiligt sind? Hans-Christoph Rademann: Die Schulen wurden angeschrieben und konnten sich dann bei uns melden, wenn sie teilnehmen wollen. Die Resonanz war sehr groß, es werden ca. 370 Kinder mitwirken. Singen: Wie genau sieht das Konzept aus, das Ihrer Art von Musikvermittlung zugrunde liegt? Gibt es da ein festes Gerüst oder auch mögliche Varianten? Hans-Christoph Rademann: Wir versuchen stets, das Projekt B AC H B E W E GT ! S I N G E N ! mit einem anspruchsvollen Werk aus unserem laufenden Programm zu kombinieren. Mein Ziel ist, dass die jungen Menschen mit der Musik Bachs in Berührung kommen, sie in sich aufnehmen. Bislang wurde dabei versucht, dem Zeitgeist zu folgen und die Werke stilistisch und klanglich »anzupassen«. Sie wurden beispielsweise mit Jazzelementen versehen, um gefälliger zu sein. Mein Ziel aber ist es, diese Musik im originalen »Klanggewand«, mit dem klassischen Instrumentarium, den Jugendlichen zu vermi:eln. Ich nehme die Kinder dabei sehr ernst und mute ihnen eine Menge Arbeit zu, umso mehr sollen sie bereichert aus dem Projekt heraus gehen. Die Bearbeitungen von Karsten Gundermann stoßen auf helle Begeisterung, er hat den Sinn der Komposition kindgerecht heraus gezogen und verdichtet. Die Kinder können dadurch das Werk inhaltlich verstehen. Im ersten Teil des Konzertes werden die Kinder mit dem Orchester singen. Anschließend präsentiert die Bachakademie mit ihren Ensembles die Werke im Bachschen Original und im dri:en Teil des Abends singen alle, die Besucher und alle Ausführenden, Weihnachtslieder-Bearbeitungen, die fantastisch gese;t sind. Das hat es bei der Bachakademie Stu:gart so noch nie gegeben. Singen: Was macht gerade die Musik von Johann Sebastian Bach so attraktiv für Jugendliche? Hans-Christoph Rademann: Bachs Musik lieben die Menschen auf dem gesamten Globus, wir sprechen vom »Kosmos Bach«. Keine klassische Musik in dieser Welt wurde so oI bearbeitet und wird so oI gehört, wie die von Bach. Wenn Sie z. B. in Japan in ein KauEaus gehen, hören Sie Musik von Bach. Die Wirkung dieser Musik entsteht durch ihre innere Ordnung, die richtet auf, sortiert die Seele neu, berührt und ermutigt. All dies ist natürlich wichtig für Kinder, sie sollen die hier entstandene Hochkultur als Seelenscha; mit in das vor ihnen stehende Leben nehmen. Singen: Karsten Gundermann, der Komponist, mit dem Sie beim Magnificat zusammenarbeiten, hat eine höchst interessante Biographie. Er studierte bei Udo Zimmermann und — das war in den 70er Jahren — besuchte damals eine Kinderkomponistenklasse von Hans-Jürgen Wenzel. Kinderkomponistenklasse, das klingt nach ganz aktueller Musikpädagogik. 9 LuI o viel Soo he ich brauc ton I chluss nS für de 10 Tatsächlich hat es das in der früheren D D R schon vor 50 Jahren gegeben. In den 90er Jahren hat Gundermann an der Nationalakademie für Chinesisches Theater in Peking studiert. Ein wirklich interessanter Künstler. Was verbindet Sie mit ihm? Hans-Christoph Rademann: Die Kinderkomponistenklasse war eine herausragende Idee in der D D R und hat viel bewirkt, glücklicherweise existiert sie heute immer noch. Dort wurde Kunst gemacht und keine Politik. Karsten Gundermann kenne ich seit dem gemeinsamen Studium in Dresden. Er ist extrem vielseitig und flexibel. Lange hat er auch bei mir im Dresdner Kammerchor gesungen. Ich kann sagen, dass wir gut befreundet sind. Das allein wäre aber kein Grund, ihn zu beauIragen. Grund hierfür ist, dass ich ihn für ziemlich genial halte. Er ist, wie man so sagt, ein heller Kopf und handwerklich ein sehr guter Komponist, der viel Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen hat. Er ist in der Lage, sich perfekt auf unterschiedliche Anforderungen einzustellen. Das zeichnet ihn unter anderem aus. Dass er eine Peking Oper komponiert hat, die viele Millionen Chinesen im Fernsehen gesehen haben, ist Beleg dafür. Singen: B AC H B E W E GT ! — eine Menge an Impulsen, scheint mir. Wie lassen sich diese für Lehrer umsetzen? Kann die Bachakademie hierbei sogar behilflich sein? Hans-Christoph Rademann: Wir haben die Lehrer gut eingebunden und ihnen hilfreiches Material zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der Dirigentin Sabine Layer und der Projektleiterin Katharina Gerhard arbeiten Mitglieder der Gächinger Kantorei in den Schulen. Ich höre immer wieder davon, wie gut das funktioniert! […] Singen: Herr Prof. Rademann, vielen Dank für das Gespräch! ZeitschriI SINGEN 12 – 2015 11 ... sich se ten! den aufrich one:enfa lbst am Mari Kinder, Lehrer — und viele Fragen Wie begegnen die Grundschulkinder, die aus aller Welt kommen, dieser fast 300 Jahre alten Musik? Wir sprachen mit Sabine Layer, einer der drei Grundschulcoaches für dieses Projekt. 12 Singen: Wie nehmen Grundschulkinder die Thematik und die Musik auf? Sabine Layer: Ich habe in allen Schulen bisher nur positive Erfahrungen gemacht, und meinen Kolleginnen aus der Gächinger Kantorei, Magdalena Fischer und Rebekka Nee;, geht es ebenso. Die Kinder sind oDen für die Marien-Cematik, machen sich Gedanken und stellen viele Fragen, z. B. »Warum singt Maria von ihrer Seele?«, »Was ist der Heilige Geist?«, »Welches Instrument stellt die Macht dar?«, oder »Wie wird man Opernsänger?« Die le;te Frage ist darauf zurückzuführen, dass Karsten Gundermann die Kinder tatsächlich eine Koloratur über mehrere Takte singen lässt, was erfrischend gut funktioniert, weil sie keinerlei Berührungsängste haben und einfach der Anweisung folgen: »Wir spielen jetzt Opernsänger!« Singen: Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften? Sabine Layer: Die Lehrer stehen voll hinter dem Projekt, und das spüren die Kinder natürlich. Ende September ha:en wir in einem Lehrerworkshop das diesjährige Programm vorgestellt. Die Begeisterung war schnell geweckt, dennoch waren anfangs einige Zweifel auszuräumen, ob die anspruchsvollen Stücke von Karsten Gundermann in der zur Verfügung stehenden Probenzeit zu bewältigen wären. Inzwischen sehen aber alle, dass wir das Ziel erreichen. Jede Schule bekommt in diesen Wochen zwei bis drei Besuche von uns, wir machen musikalische Proben, geben Stimmbildungstipps und erklären schwierige Stellen. Unsere Arbeit ergänzt die Probenarbeit der Lehrerinnen und Lehrer, die wirklich Hervorragendes leisten! Singen: Erzählen Sie noch ein bisschen über die Kinder. Sabine Layer: Die meisten Kinder können die vier Teile aus dem Magnificat bereits auswendig. Das liegt natürlich auch an der Qualität der Kompositionen von Karsten Gundermann. Viele Motive sind richtige »Ohrwürmer«, und auch schwierige Intervalle sind so harmonisiert, dass die Kinder sie sofort auDassen können. Über die Texte sprechen wir in den Proben, und jedes Kind kann einen Text wie beispielsweise »Gott erhöht die Niedrigsten« aus seinem persönlichen Hintergrund erklären. Das Stück Respekt mit dem frechen Beginn »Kuck mal! Die da!« hat sich zum Hit aller Kinder entwickelt. Die teilnehmenden Gruppen in den einzelnen Schulen sind unterschiedlich groß, zwischen 20 und 50 Kinder, und ganz bunt gemischt, aber alle zeigen großes Interesse und sind sehr zugewandt und oDen. Im Verlauf des Projekts lernen sie auch viel über richtiges Singen, Chorgefühl- und Disziplin! Die goldenen Regeln eines ChorauIri:s — Niemand beginnt vor dem Nachbarn! Alle atmen gemeinsam! Wir schauen nach vorn zum Dirigenten! Wenn das Stück zu Ende ist, bleiben wir ganz ruhig stehen und hören uns das Nachspiel an! — das alles nehmen die Kinder mit Begeisterung auf, und dann kommt auch gleich die wichtigste Frage: »Dürfen wir uns am Schluss verbeugen?« Das Projekt macht mir große Freude. Der Kontakt mit den Kindern ist inspirierend, oI überraschend und manchmal tief berührend, etwa wenn ein Kind erzählt, dass seine Schwester schon ein Engel im Himmel ist. Ich bin sehr gespannt auf die erste gemeinsame Probe mit allen Kindern! Singen: Frau Layer, vielen Dank für das Gespräch! ZeitschriI SINGEN 12 – 2015 13 Über Maria, Bachs »Magnificat« und die Light-Version Etwa 14 zwölf Jahre mag Maria alt gewesen sein, als sie Josefs Frau wurde und den kleinen Jesus zur Welt brachte. Heute wäre Maria vermutlich eine Schülerin der sechsten Klasse, doch damals im Heiligen Land heirateten die Mädchen früher und wurden eher zu Mü:ern. Seit Jahrhunderten wünscht man sich, Genaueres über Maria, die auf Hebräisch Mirjam hieß, zu erfahren. Leider gibt es keine direkten Dokumente, und in der Bibel bleibt Maria eher eine Randfigur neben all den Gleichnissen und Wundern ihres Sohnes Jesus. Umso erstaunlicher ist ein Text aus dem Lukas-Evangelium, der nach seinem ersten Wort bis heute Magnificat genannt wird. Die schwangere Maria besucht ihre Freundin Elisabeth, die ebenfalls ein Kind erwartet. Die Frauen freuen sich natürlich auf ihre Babys. Da beginnt Maria die gewaltige KraI Go:es zu rühmen: Go: wird die Starken vom Cron stürzen und die Schwachen erhöhen, Go: wird für die Armen sorgen, und die Reichen werden leer ausgehen. Worüber ha:en die beiden Frauen wohl kurz vorher gesprochen? — Lukas hat es leider nicht aufgeschrieben. Doch was Maria auch immer gemeint haben mag, ihr Sohn Jesus hat sich später jedenfalls in wunderbarer Weise um die Armen und Schwachen gesorgt. (Jesus wurde in seiner Aufopferung für die Armen später häufig nachgeahmt, aber nie erreicht.) Maria hat Jesus nicht nur geboren und erzogen. Sie hat ihn nicht nur vom Kreuz abgenommen und betrauert. Sie hat, soweit wir wissen, nach dem Tod ihres Sohnes mitgeholfen, die ersten christlichen Gemeinden zu organisieren. Seit Jahrhunderten hat die Mu:er Jesu uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die europäischen Komponisten haben auch einen Beitrag dazu geleistet: Immer und immer wieder vertonten sie Marias berühmte Worte, die mit »Magnificat« beginnen. Zum Beispiel mein Komponistenkollege Johann Sebastian Bach. Er wurde vor knapp dreihundert Jahren Organist und Kantor (Orgelspieler und Chorleiter) in der Leipziger Comaskirche. Vorher ha:e er zwei Ablehnungen kassiert, nur weil die anderen Musiker nicht wollten oder konnten, bekam er die Stelle. Er stürzte sich sofort auf seine neuen Aufgaben und komponierte über viele Jahre mindestens eine Kantate pro Woche, eine unglaublich harte Arbeit. cat«? Magnifi eutet » Was bed 15 Bach ha:e das Orchester eines Fürsten geleitet, für kirchliche Zwecke ha:e er lange nichts mehr komponiert. Nun wollte er sein Bestes geben und den nörgelnden Leipzigern beweisen, was für ein hervorragender Kirchenkomponist er war. Während er seine Kantaten auf Deutsch schrieb, wählte er für das Magnificat die lateinische Sprache. Den Chor se;te er fünfstimmig, (sonst schrieb er meistens zu vier Stimmen) und erarbeitete einen kunstvollen Kontrapunkt. Das Magnificat wurde so zu einem Höhepunkt in Bachs SchaDen und zählt heute zu den beliebtesten Chorwerken der Barockmusik. Bach selbst führte sein Magnificat nach seiner AnkunI in Leipzig gleich zwei Mal auf: das erste Mal im Juli zu »Mariä Heimsuchung«, (einem kirchlichen Fes:ag zur Erinnerung an Marias Besuch bei Elisabeth), das zweite Mal passenderweise zum Weihnachtsfest. 16 Für Kinder einer Grundschule ist Bachs Magnificat nicht leicht zu verstehen. Als Komponist bin ich ein großer Bewunderer meines barocken Kollegen Bach. Deshalb wollte ich versuchen ein Stück zu schreiben, das junge Hörer an Bachs Meisterwerk heranführt. Zum einen übertrug ich die wichtigsten Teile des lateinischen Textes ins Deutsche. Dann nahm ich wichtige Cemen aus Bachs Kontrapunkt heraus, so dass man sie besonders klar hören kann. Das Stück wurde soweit vereinfacht, dass die Schüler mit unserem Profichor gemeinsam singen können. So prägt man sich die Musik am besten ein, und es macht mehr Spaß. Meine Komposition ist einfacher und kürzer — sie dauert nur halb so lang wie das Original. Ich habe sie »MagnificatLight« genannt, weil sie einen ersten Einblick in die vollkommene Schönheit der Bachschen Musik bietet. Ich möchte hier die Gelegenheit nu;en und all den Schülern von Herzen danken, die so fleißig geprobt haben. Vielen Dank auch an ihre Lehrer, die Gesangspädagogen, an die Eltern, die ihre Kinder fördern, unterstü;en und ihnen zuhören. Ich danke unserem Orchester, unserem Chor, der Bachakademie mit ihrem Dirigenten Hans-Christoph Rademann und seinem großartigen Team, das uns dieses schöne Konzert organisiert hat. Euch und Ihnen allen wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest sowie ein friedliches und gesundes Neues Jahr. Karsten Gundermann »ZauberhaI« der L-Bank Kreativ-We:bewerb, der nicht nur Bach bewegt Erläuterungen zur Ausstellung im Foyer der Liederhalle Herzensprojekte erfordern Engagement. Der jährlich sta:findende Schüler-We:bewerb »ZauberhaI« ist so ein Projekt, für das man sich gern einse;t. Seit 2009 wendet sich die L-Bank, die Staatsbank für Baden-Wür:emberg, an die Förderschulen des Landes. Dabei ist »ZauberhaI« der bundesweit einzige We:bewerb, der aus schließlich für Förderschulen ausgeschrieben wird. Die Kinder unter zwölf Jahren sind aufgerufen, ideenreiche Beiträge zu einem bestimmten Cema einzureichen. Der We:bewerb bietet den Schülern die Möglichkeit, sich auszuprobieren und ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. So fördert die L-Bank, die als Förderbank des Landes die Unternehmen, Kommunen und Familien unterstü;t, auch die Künstler von morgen — laut, bunt und unverwechselbar. In diesem Jahr ha:e »ZauberhaI« eine ganz besondere Premiere. Denn erstmals in der Geschichte des We:bewerbs diente ein Komponist bzw. ein Musikstück als Inspirationsquelle für das kreative SchaDen der eingeladenen Schülerinnen und Schüler. In Kooperation mit der Internatio nalen Bachakademie Stu:gart waren die Förderschulen des Landes zu einem besonderen Experiment aufgerufen: Unter dem Mo:o »Kommt, singt (s)ein Lied — und entdeckt den Bach für Euch!« warteten das 17 Leben und Werk von Johann Sebastian Bach darauf, von den Kindern entdeckt zu werden. Im Mi:elpunkt stand das Air aus der 3. Orchestersuite von Bach. Die Aufgabe: Die Kinder sollten sich so spielerisch wie möglich mit dem »Lied ohne Text« auseinanderse;en und zusammen mit den Lehrern eine darstellerische Möglichkeit finden, die am besten zur Klasse oder Gruppe passt. Der Kreativität waren dabei kaum Grenzen gese;t. Hauptsache, das Projekt wurde als Teamarbeit umgese;t. Mit dem We:bewerb wollten L-Bank und Bachakademie einen Einstieg in die Welt der klassischen Musik vermi:eln. 18 Dass dieses Ziel erreicht wurde, haben die Werke der 23 Schulen, die an »ZauberhaI« teilnahmen, gezeigt. Die Musik wurde von allen elementar erlebt. Jedes Kind hat seinen eigenen Zugang gefunden. Das haben die unglaublich vielseitigen Arbeiten ganz stark gezeigt. Die Schüler haben gemalt, geklebt, gebastelt, gesungen, getanzt, oder sogar einen eigenen Rap komponiert. Ganz viele haben das filmisch festgehalten, so dass für die Jury auch die Persönlichkeit der Kinder und nicht nur deren Arbeit sichtbar wurde. Die Jury aus Vertretern der L-Bank, der Bachakademie und der Staatsgalerie sowie Vertretern der schreibenden und gestaltenden ZunI hat ein beeindruckendes Bild davon bekommen, was an Förderschulen in Projektarbeit möglich ist und in Eigeninitiative von den Lehrern entwickelt wird. »Es ist eindrucksvoll, auf welch einem hohen Niveau hier interdisziplinär im Unterricht gearbeitet wird«, kommentierte Katharina Gerhard, die Musikvermi:lerin der Bachakademie, die Einreichungen. Ein ganz besonderer Höhepunkt für Schüler und Lehrer war die Preis verleihung am 17. Dezember 2015. Alle teilnehmenden Schulen waren in den Hospitalhof nach Stu:gart eingeladen — um musikalisch ge meinsam den Abschluss des We:bewerbs zu feiern. Aber »ZauberhaI« wäre nicht zauberhaI, wenn nicht auch »Bach bewegt« gewesen wäre: Hans-Christoph Rademann hat es sich nicht nehmen lassen, die komple:e Suite mit dem Ensemble der Bachakademie, dem BachCollegium Stu:gart, aufzuführen. Moderiert wurde die Preisverleihung von Poetry-Slammer Tobias Borke, für den Bach sowieso der Vorreiter des Rap war. Wir sind sicher, Bach hä:e seine Freude gehabt: 200 Kinder haben ihn für sich entdeckt. Ihre L-Bank Die Jury Gernot Rehrl, Internationale Bachakademie Stuttgart Katharina Gerhard, Internationale Bachakademie Stuttgart Anke Menz-Bächle, Staatsgalerie Stuttgart Evelyne Okonnek, Autorin Nadia Köhler, Stuttgarter Zeitung Verlagsgesellschaft mbH Achim Jäger, Jung von Matt / Neckar Cordula Bräuninger, L-Bank . . . . . . . Ein herzliches Dankeschön an alle teilnehmenden Schulen: . Achertalschule-Förderschule Achern Albert-Schwei;er-Förderschule Kehl Auschule-Förderschule Stu:gart Baldenberg-Schule Spaichingen Carl-OrD-Schule Sinsheim Christian-MorgensternSchule Waiblingen Comeniusschule Königsbach-Stein Eberhard-Ludwig-Schule Ludwigsburg Förderschule Ebersbach Förderschule St. Georgen Förderschule Zell am Harmersbach Georg-Schöner-Förderschule Steinach Gustav-Leube-Schule Blaustein Gutenberg-Schule Reutlingen Gutenbergschule – Förderschule Lahr Heilbrunnenschule Stu:gart Karl-ErhardScheufelen-Schule Förderschule Lenningen Kasimir-WalchnerSchule Pfullendorf Kraichertschule Sachsenheim Laucher:alschule Förderschule Gammertingen Martinsschule Sindelfingen Peter-Meyer-Schule Förderschule Schramberg Seyboldschule Förderschule Me;ingen Waldtor-Hort und Förderschule Waldtor-Schule Waldshut-Tiengen (außer Konkurrenz) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ein Herzensprojekt der L-Bank Mehr Informationen zum We:bewerb unter www.zauberhaI-bw.de 19 Foto Marco Borggreve 20 Die gebürtige Münchnerin Christina Landshamer studierte an der Hochschule für Musik und Ceater München bei Angelica Vogel sowie anschließend in der Liedklasse von Konrad Richter und in der Solistenklasse bei Dunja Vejzović an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stu:gart. Neben Opernengagements (u. a. Staatsoper Stu:gart, Dresdner Semperoper, Opéra du Rhin in Straßburg, das Pariser Céâtre du Chatelet sowie Festspiele von Salzburg, Baden-Baden und Glydnebourne) waren wichtige Konzertverpflichtungen der le;ten Zeit u. a. eine Tournee mit dem Gewandhausorchester unter Riccardo Chailly (Leipzig, Lucerne Festival, Londoner P R O M S ), Konzerte mit den Berliner Philharmonikern (Alan Gilbert), mit dem Netherlands Radio Philharmonic Orchestra (Philippe Herreweghe), dem N D R Sinfonieorchester (Comas Hengelbrock), dem Chor des Bayerischen Rundfunks (Peter Dijkstra) sowie AuIri:e mit dem W D R Sinfonieorchester und dem Orchestre National de France (Daniele Ga:i). Ihre besondere Liebe gilt dem Liedgesang: Ein Duo-Liederabend im Jahr 2013 mit Maximilian Schmi: im Wiener Konzerthaus markiert die erste Zusammenarbeit mit Gerold Huber. Zahlreiche C D -Einspielungen im Bereich Oper, Opere:e, Lied und der geistlichen Musik. Foto Wolfgang Runkel Die Altistin Katharina Magiera studierte zunächst an der Mannheimer Musikhochschule bei Prof. Vera U. G. Scherr und Prof. Rudolf Piernay. Weitere Gesangsausbildung erhielt sie bei Prof. Hedwig Fassbender an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Sie wurde Stipendiatin der Villa Musica des Landes Rheinland-Pfalz, der Yehudi MenuhinStiIung Live Music Now und der StudienstiIung des deutschen Volkes. 2009 gewann sie den Felix Mendelssohn BartholdyWe:bewerb. Opernengagements führten sie an das Staatstheater Wiesbaden, die Opéra du Rhin in Strasbourg, an die Opéra Bastille Paris und die Oper Frankfurt, wo sie seit der Spielzeit 2009/2010 dem Ensemble angehört. Im Konzertfach sang sie mit Dirigenten wie Gerardo Garrido, Paolo Carignani, Sigiswald Kuijken, Hans Michael Beuerle, Winfried Toll und Helmuth Rilling. Einige bereits gesungene Werke sind die Passionen sowie zahlreiche Kantaten Johann Sebastian Bachs und die Requien von Maurice Duruflé, Antonín Dvořák, Alfred Schni:ke, Giuseppe Verdi und Wolfgang Amadeus Mozart. 21 Foto Christian Kargl 22 Der Tenor Maximilian Schmi: studierte Gesang bei Roland Hermann und Prof. Anke Eggers an der Berliner Universität der Künste. Bereits während seiner Zeit im Jungen Ensemble der Bayerischen Staatsoper München (2005 und 2006) debütierte er am Salzburger Landestheater als Tamino in der Zauberflöte, bevor er sich für vier Jahre dem Ensemble des Mannheimer Nationaltheaters verpflichtete. Neben seiner LeidenschaI für die Oper hat der Konzertgesang ein großes Gewicht. Sein weit gefächertes Repertoire reicht von Monteverdi über Mozart bis Mendelssohn. Er arbeitet mit bedeutenden Dirigenten wie u. a. Daniel Harding, Marcus Creed, Trevor Pinnock, René Jacobs und Orchestern wie der Akademie für Alte Musik Berlin, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem W D R Sinfonieorchester, den Wiener Symphonikern, dem Cleveland Orches tra, dem Swedish Radio Symphony Orchestra und dem Gewandhaus orchester Leipzig. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Philippe Herreweghe. Ebenso wichtig sind die Liederabende zusammen mit Gerold Huber. Zu Gast war das Duo im Amsterdamer Concertgebouw, wiederholt beim Heidelberger Frühling oder in der Kölner Philharmonie. Sein Debüt in der Londoner Wigmore Hall gab Maximilian Schmi: gemeinsam mit Justus Zeyen. Maximilian Schmi: hat zahlreiche C D Einspielungen im Bereich Oper, Lied und Oratorium vorgelegt. Foto Krešimir Stražanac Der Bass-Bariton Krešimir Stražanac, wurde in Osijek (Kroatien) geboren. Er studierte bei Prof. Dunja Vejzovic (Gesang) und Prof. Cornelis Wi:hoeDI (Liedgestaltung) an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stu:gart sowie privat bei Jane Corner Mengedoht. Nach dem Studium wurde er von 2007 bis 2014 festes Ensemblemitglied des Opernhauses Zürich, wo er sich zahlreiche Fachpartien erarbeitete. Besonders gerne widmet sich Krešimir Stražanac dem Kunstlied- und Konzertrepertoire. So sang er zahlreiche Oratorien und Liederabende in ganz Europa, u. a. mit dem W D R -Sinfonieorchester (Johann Sebastian Bachs Kantaten BW V 43, BW V 92, BW V 127 und BW V 140 sowie das Weihnachtsoratorium), dem Orchester des Bayerischen Rundfunks, dem Concerto Köln, den Bamberger Symphonikern (Schuberts As-Dur Messe) und La Orquesta Sinfónica del Principado de Asturias (Brahms Requiem). Geplant sind Konzerte mit dem Singapore Symphony Orchestra (Die Schöpfung), mit dem Tokyo Symphony Orchestra (Brahms Requiem), der Staatskapelle Halle (Das Buch mit sieben Siegeln) sowie der Akademie für Alte Musik Berlin (Johannes-Passion). Neben einigen Operneinspielungen wird demnächst auch eine C D -Einspielung von Bachs Johannes-Passion mit dem Bayerischen Rundfunk / Concerto Köln erscheinen. 23 24 Die Gächinger Kantorei und das Bach-Collegium Stu:gart stehen seit August 2013 unter der künstlerischen Leitung von HansChristoph Rademann, dem Leiter der Internationalen Bachakademie Stu:gart. Unter der TrägerschaI der Bachakademie gestalten die Ensembles eine Vielzahl an Konzerten und Gastspielen (u. a. China, Lateinamerika und zu Festspielen in Salzburg, New York, Paris und Seoul), Hörfunk- und C D -Aufnahmen (zule;t Bachs h-Moll-Messe). Im Zentrum der Ensemblearbeit stehen Werke von Schü; bis hin zu zeitgenössischen AuIragswerken. Einen Fokus bilden seit jeher die Vokalwerke von Johann Sebastian Bach. Die Gächinger Kantorei Stu:gart wurde 1954 von Helmuth Rilling gegründet. Neben AuIri:en mit dem Partner-Ensemble Bach-Collegium Stu:gart arbeitet sie u. a. auch mit dem Freiburger Barockorchester, der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen, den Wiener Philharmonikern oder dem New York Philharmonic sowie mit renommierten Gastdirigenten zusammen. Eine enge PartnerschaI besteht zum Radio-Sinfonieorchester Stu:gart des S W R. Mit dem Bach-Collegium Stu:gart (1965 als instrumentaler Partner des Chores gegründet) hat sich ein Klangkörper auf modernem Instrumentarium herausgebildet, der sich einer historisch informierten AuDührung von Barockmusik ebenso widmet wie dem oratorischen Repertoire unserer Zeit. Die von der Bachakademie initiierte Weiter bildung hochtalentierter Ensemblemusiker wird durch die Kursarbeit von Dozenten aus den Kreisen des Bach-Collegiums entscheidend mitgeprägt. Hunderte von C D -Einspielungen umfassen neben dem Vokalwerk Bachs oratorische Literatur vom 18. Jahrhundert bis hin zu etlichen UrauDührungen (u. a. von Penderecki, Pärt oder Rihm). Mit AuDührungen der vergangenen Saison in Deutschland und auf Tournee durch Südamerika, konnten die Ensembles die Entwicklung einer künstlerischen Neupositionierung unter Leitung von HansChristoph Rademann eindrucksvoll belegen. Gächinger Kantorei Stu:gart . . . . Sopran Miriam Burkhardt Lucy de Bu:s Beate Hei;mann Katja Kunze Stephanie Lönne Ellen Majer Alevtina Prokhorenko Julia Riemer Uta Scheirle . . . . . Alt . Jennifer Gleinig . Anne Hartmann . Anna Krawczuk . Rebekka Nee; . Franziska Neumann . Patricia Wagner Tenor . Christoph Haßler . Jens Krekeler . Tobias Liebelt . Claudius Poppig . Cenek Svoboda . Hitoshi Tamada Bass . Simon Millán . Julian Millán . Stefan Müller-Ruppert . Nicolas Probst . Florian Schmi:-Bohn . Stefan Weiler Bach-Collegium Stu:gart . Catarina Laske-Trier . Vera Sophie Bayh . Oboe . Julia Ströbel-Bänsch . KirsM Wilson . Monika Wunder Fago: . Michael Roser Trompete . Lajos Rezmüves . Andreas Spannbauer . Lukas Reiß . Cyrus Allyar Pauken . Martin Ruda Violine 1 . Gernot Süßmuth . Anna Rokicka . Christina Eychmüller . Bertram Schade . Anne Roser Violine 2 . Emily Körner . Gotelind Himmler . Julia Glocke . Martina Bartsch Viola . Michael Hanko . Carolin Kriegbaum . Isolde Jonas Violoncello . Joachim Hess . Ulf Borgwardt Kontrabass . Albert Michael Locher . Orgel . Boris Kleiner Flöte 25 Karsten Gundermann (*1966), studierte Komposition in Dresden, klassisches Chinesisches Ceater in Peking und Musik für Film und Ceater an der New York UniversiM. Mit seiner 1993 uraufgeführten Oper Die Nachtigall schuf er eine der bedeutendsten Pekingopern des le;ten Jahrzehnts. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er freischaDend für Werbung, Film und Fernsehen (Schätze der Weltkultur Z D F -Serie, Verrückt nach Paris Spielfilm 2001) . Als Komponist und Kulturmanager se;t er sich in zahlreichen Projekten für Kulturaustausch und Völkerverständigung ein. Ein Schwerpunkt seines SchaDens widmet sich der Einbindung ausländischer Instrumente ins europäische Sinfonieorchester. (u. a. Didgeridoo-Konzert 2003, Hardangerfiedelkonzert 2004, Konzert für Maultrommel und Orchester 2008, Konzert für Bansuri und Streichorchester, 2014). Die Auseinander se;ung mit außereuropäischer Musik ermöglichte Gundermann gleichzeitig eine neue Annäherung an die eigene deutsche Volkskuns:radition. So entstanden zahlreiche Volksliedbearbeitungen und in jüngster Zeit Forschungen im Bereich des sächsischen Minnegesangs (Das Hohe Lob der Frau, Oratorium nach Heinrich von Meißen, seit 2009). 27 In enger Zusammenarbeit mit dem Dresdner Kammerchor und dem R I A S Kammerchor entstanden zahlreiche Versuche der Entwicklung neuer Vokalmusik, als Crossover (Chinesisch Deutsche Jahres- und Tageszeiten, Goetheoratorium, 2003; Le Cinesi, Barockoper mit Pekingoper, 2010) Klangcollagen oder als Videoexperiment (Emotik, 2009, Lachmusik, 2012). In den le;ten Jahren gibt es wieder eine stärkere Hinwendung zum Musiktheater, Kammeroper und Oper (Kafkas Prozess 2009, Eroica 2010, Die Wassermelonenkerne 2014). In Auseinanderse;ung mit der Musik von Gamekonsolen und Computerspielen entstand 2007 Gundermanns erste deutschsprachige Oper FAUSTepisode2 nach Goethe, die in Dresden, Bremen und Halberstadt erfolgreich aufgeführt wurde. Foto Holger Schneider 28 Der Dirigent Hans-Christoph Rademann ist ein ungemein vielseitiger Künstler mit einem breiten Repertoire, der sich mit gleicher LeidenschaI der AuDührung und Wiederentdeckung Alter Musik wie der UrauDührung und Pflege Neuer Musik widmet. Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge (Schwarzenberg), wurde er früh geprägt von der großen mi:eldeutschen Kantoren- und Musiktradition. Er war Schüler im traditionsreichen Kreuzgymnasium, Mitglied des berühmten Kreuzchors, der 2016 sein achthundertjähriges Bestehen feiert, und studierte an der Musikhochschule Dresden Chor- und Orchesterdirigieren. Während seines Studiums gründete er den Dresdner Kammerchor und formte ihn zu einem internationalen Spi;enchor, der bis heute unter seiner Leitung steht. Ein eindrucks voller Beleg für die Qualität dieser künstlerischen Zusammenarbeit ist die gefeierte Einspielung des Gesamtwerks von Heinrich Schü; beim Stu:garter Carus-Verlag, die 2017 ihren Abschluss finden wird. Hans-Christoph Rademann arbeitet mit führenden Chören und Ensembles der internationalen Konzertszene zusammen. Von 1999 bis 2004 war er Chefdirigent des N D R Chors und von 2007 bis 2015 Chef dirigent vom R I A S Kammerchor. Regelmäßige Gastdirigate führten und führen ihn zum Collegium Vocale Gent, der Akademie für Alte Musik, dem Freiburger Barockorchester, Concerto Köln, den Ro:erdamer Philharmonikern, der Sächsischen Staatskapelle Dresden u. a. Seit Juni 2013 ist Hans-Christoph Rademann der Akademieleiter der Internationalen Bachakademie Stu:gart. Die erste C D -Einspielung mit der hauseigenen Gächinger Kantorei erschien im Juni 2015 beim Stu:garter Carus-Verlag und präsentierte eine neue Lesart von Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe: basierend auf einer Neuedition auf Grundlage der Dresdner Quellen von Kyrie und Gloria und erstmalig mit dem Freiburger Barockorchester. Presse und Publikum waren begeistert: »Nichts klingt mehr nach BreitwandBach in großer Besetzung, die meisten Chornummern atmen eine große Leichtigkeit und Eleganz. […] Keine Frage, in Stuttgart ist eine neue Ära angebrochen. […] Als neuer Leiter der Bachakademie Stuttgart ist Hans- Christoph Rademann mit dieser Einspielung der h-Moll-Messe ein grandioser Einstand gelungen.« (kulturradio des rbb). Für seine künstlerische Arbeit ist Hans-Christoph Rademann mit Preisen und Ehrungen ausgezeichnet worden, darunter die Johann-WalterPlake:e des Sächsischen Musikrats (2014), die Sächsische Verfassungsmedaille (2008), der Förder- sowie der Kunstpreis der Landeshauptstadt Dresden (1994 bzw. 2014). Mehrmals erhielt er für seine zahlreichen C D -Aufnahmen den Preis der Deutschen Schallpla:enkritik (zule;t 2014) sowie den Grand Prix du Disque (2002), den Diapason d’Or (2006 & 2011), den C H O C de l’année 2011, den Best Baroque Vocal Award 2014 u. a. Hans-Christoph Rademann ist Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Außerdem ist er Intendant vom Musikfest Erzgebirge, BotschaIer des Erzgebirges und Schirmherr des Christlichen Hospizdienstes Dresden. 29 Vorschau M U S I K A L I S C H E R S A LO N V Donnerstag, 18. Februar 2016 19:00 Internationale Bachakademie Stu:gart . . Konzertsaal . Johann Sebastian Bach Johannes-Passion BW V 245 Dr. Henning Bey im Gespräch mit dem Ceologen und MusikwissenschaIler Prof. Dr. Meinrad Walter, Autor zahlreicher Bücher zu Johann Sebastian Bachs Geistlicher Vokalmusik. A K A D E M I E KO N Z E RT V Samstag, 20. Februar 2016 19:00 Sonntag, 21. Februar 2016 19:00 Liederhalle Beethoven-Saal . . . Johann Sebastian Bach Johannes-Passion BW V 245 31 . Konzerteinführung 18:15 Liederhalle Beethoven-Saal mit Dr. Henning Bey & Hans-Christoph Rademann . . . Joowon Chung Sopran Benno Schachtner Countertenor Werner Güra Tenor Peter Harvey Bass Tobias Berndt Bass Gächinger Kantorei Stu:gart Akademie für Alte Musik Berlin Hans-Christoph Rademann Leitung . . . . . Besonders mit Hans-Christoph Rademann verbindet die Akademie für Alte Musik eine enge künstlerische PartnerschaI, die sich in vielen preis gekrönten C D -Einspielungen widerspiegelt. 1982 gegründet, gehört die Akademie für Alte Musik Berlin heute zur Weltspi;e der Kammerorchester und kann auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte verweisen. Als diesjähriger Gast der Internationalen Bachakademie Stu:gart spielt das Ensemble an der Seite der Gächinger Kantorei, die Sie mit einer spannenden Interpretation von Johann Sebastian Bachs Johannes-Passion erleben können. 32 Internationale Bachakademie Stu:gart Vorsi;ender des Vorstandes Helmut Nanz Akademieleiter Prof. Hans-Christoph Rademann Intendant Gernot Rehrl . . . . . . Redaktion Dr. Christiane Plank-Baldauf Katharina Gerhard Der Einführungstext von Karsten Gundermann ist ein Originalbeitrag für dieses HeI Probenfotos der Kinder Holger Schneider Sa; vjp Druck OKzin Scheufele Änderungen vorbehalten. . . www.bachakademie.de . Wir danken: Die Arbeit der Internationalen Bachakademie Stu:gart ist nur durch die Identifikation und großzügige Unterstü;ung zahlreicher Sponsoren, Partner und Förderer möglich. Wir danken ihnen allen sehr herzlich und freuen uns auf gemeinsame musikalische Erlebnisse! ZUWENDUNGSGEBER S P O N S O R E N & PA RT N E R & F Ö R D E R E R KLETT GRUPPE Lechler Stiftung IBANET Gutes Tun verbindet D IETER VON H OLTZBRINCK S TIFTUNG G MB H Lechler Stiftung Gutes Tun verbindet B E S O N D E R E R DA N K A N M E D I E N PA RT N E R stifts O R GA N I S AT I O N S - & V musik E R A N S TA LT U N G S PA RT N E R stifts musik HORLEITERTREFFEN
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