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Hans-Josef Joest
Aller Abschied ist
leicht
Lebensfrohe
Alltags-Weisheiten
dialogverlag Münster
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Hans-Josef Joest
»Aller Abschied ist leicht.
Lebensfrohe Alltags-Weisheiten«
392 Seiten
Festeinband
dialogverlag Münster, 19,80 €
ISBN 978-3-944974-10-1
Wie geht Christsein im Alltag – ganz praktisch? Auf diese Frage hat Hans-Josef Joest in 22 Jahren als Chefredakteur von Deutschlands größter Bistumszeitung »Kirche+Leben« höchst unterschiedliche Antworten gegeben, mal nachdenklich stimmende, mal hintergründig humorvolle,
mal mahnend kritische. Sein neues Buch präsentiert eine Auswahl dieser lohnenden Texte. Der
Untertitel des Buchs charakterisiert sie treffend als »Lebensfrohe Alltags-Weisheiten«.
Der Hamburger Erzbischof em. Werner Thissen, der in seiner Zeit als Generalvikar in Münster
regelmäßiger Gesprächspartner von Hans-Josef Joest war, stellt nach der Lektüre des Manuskripts als besondere Qualität des Buchs heraus, dass es »in anregenden Lebens- und Glaubensgeschichten das Leben und die Kirche aufeinander« bezieht. Erzbischof Thissen bewertet das
Buch deshalb als »Schatzkiste«. Immer gehe es »um Erlebtes, das auf den Punkt gebracht wird«,
und zwar »nicht in trockenen Thesen, sondern in lebensnahen Erzählungen«.
Geradezu irritierend wirkt der Buchtitel »Aller Abschied ist leicht«. Nein, weder geht es um »aller Anfang«, und zudem soll das beschriebene Tun auch nicht »schwer« fallen. Münsters Bischof
Felix Genn bekennt in seinem Geleitwort frei: »Beim ersten Lesen bin ich regelrecht gestolpert
über diese Formulierung.« Aber er fühlte sich gleich »zum nachdenkenden Hinterfragen angeregt«. Ja, Bischof Genn hat sogar keinen Zweifel, damit sei dem Buchautor »treffsicher gelungen, was er mit dieser ungewöhnlichen Sprichwort-Variante sicher erreichen wollte«.
»Aller Abschied ist leicht«: Mit diesem Buchtitel will Autor Joest weder naivem Angst-Doping
noch frömmelnder Schönfärberei das Wort reden. Und »aller« meint in diesem Zusammenhang
nicht »jeder«, sondern »im Allgemeinen«. Denn so wenig das Anfangen immer
mmer schwer ist, so
wenig fällt jeder Abschied leicht. Für Hans-Josef Joest tragen Abschiede ein Doppelgesicht
– ein trauriges und ein lächelndes. Sein Buchtitel lädt dazu ein, die helle Seite eines Abschieds
bewusster wahrzunehmen. Drei innere Haltungen helfen nach Ansicht des Autors dabei, einem
Abschied die schönen Seiten abzugewinnen: das bewertende Zurückblicken, das zuversichtliche Loslassen und eine fortbestehende Neugier. Im Rückblick auf den eigenen Weg veranschaulicht Hans-Josef Joest, dass sich ein gelingendes Leben nicht ohne Abschiede vollziehen
kann.
Leseprobe
Aus Abschieden wachsen Erinnerungen
Dörfliche Kindheit – Jahre lebhafter Eindrücke mit allen Sinnen: der Duft von Bratäpfeln zur Dämmerstunde, in der man die 45-Watt-Birne in der Stube noch gern
schonte; im morgendlichen Halbschlaf frisches Rübenkraut auf Stuten; das Klacken
der Hufeisen abends auf dem Kopfsteinpflaster, es kündigte die Rückkehr vom Feld
an; Plundermilch mit Zimt – etwas ganz Besonderes für zwischendurch; das weiche,
feuchte Maul junger Kälber beim Füttern mit der Flasche; nach wildem Versteckund Fangenspiel kühler Johannisbeersaft aus selbstgepflückten Früchten; Oma
Annas zufriedenes Lächeln, wenn wir Kinder wieder einmal den beachtlichen Stapel
Eierpfannkuchen geplündert hatten …
Aus Abschieden wachsen Erinnerungen – gut so. Nicht selten wird einem erst weit
später bewusst, dass manches davon Abschiede für immer waren. Zwar gibt es das
sauerländische Dorf weiterhin, aber mit weniger und inzwischen ausgesiedelten
Bauernstellen. Zwar hat zumindest einer meiner großelterlichen Höfe überlebt, als
Nebenerwerbsbetrieb. Körbecke musste von seinem Namen Abschied nehmen und
heißt jetzt Möhnesee, dem Tourismus mag's dienen.
Was hätte sich schon festhalten lassen? Tante Änne nahm das Rezept für ihre
unnachahmliche Buttercremetorte mit ins Grab. Ein Fünf-Mark-Stück, mit dem mich
Opa Johannes jeweils an unserem gemeinsamen Namenstag glücklich machte – es
zählt zum alten Eisen, und fünf Euro gibt es nur als Geldschein. Mutters winterliche
Spezialität, eingeweckter saurer Rotkohlsalat, steht längst auf der Liste verbotener
Lebensmittel, weil er zur Konservierung Salizylsäure enthielt.