Gedanken zum Abschied für die Homepage Nach fast 10 Jahren neigt sich meine Zeit in Moers dem Ende zu. Am 13.9. wird um 10 Uhr meine Verabschiedung in der Kapelle des St. - Josef - Krankenhauses sein, in dem ich seit 2006 tätig bin. Anfang Oktober beginne ich meinen Dienst als Krankenhausseelsorgerin im St. - Antonius - Hospital in Kleve. Krankenhausseelsorgerin zu werden war 2006 nach 2 Jahren Afrika für mich die Chance, mit ganzer Kraft dem diakonalen Auftrag von Kirche nachzukommen. Die Begleitung von PatientInnen, Angehörigen und Pflegekräften war für mich stets "Herzensangelegenheit", der Versuch, für Menschen in ihrer jeweiligen (Not-) Situation da zu sein, ein offenes Ohr und Zeit zu haben, sie ernst zu nehmen, mit ihnen auszuhalten, nach Lösungen von Problemen zu suchen oder verschüttete Hoffnung zu wecken. Krankheit, Sterben, Tod und Trauer sind die Themen, die mir jeden Tag begegnen, aber ich habe auch so viel Freude, Dankbarkeit, Erleichterung erlebt. Ich selber bin oft reich beschenkt worden, wenn Gespräche gelingen konnten, wenn der Glaube auf beiden Seiten des Bettes Anker in stürmischen Zeiten war, wenn das gemeinsame Gebet Ruhe, Friede und neue Hoffnung brachte, wenn es möglich war, den Blick ein wenig abzuwenden von all den schlimmen Dingen, die eine Krankheit mit sich bringen kann, und dafür etwas wie innere Gelassenheit, neues Vertrauen und erweiterte Perspektiven wachsen konnten. Als Seelsorgerin möchte ich immer wieder versuchen, in unterschiedlichster Weise - manchmal ganz ohne religiöse Worte und Zeichen - etwas von Gottes Liebe weiterzugeben und den Menschen aus tiefer Überzeugung zu vermitteln: Wir alle sind geliebte Kinder Gottes egal ob alt oder jung, arm oder reich, krank oder gesund. Wir sind und bleiben wertvoll und angenommen. Dieses Zeugnis will ich versuchen, auch in Kleve zu geben. Denn es ist nicht wichtig, wo wir leben, es ist nur wichtig, immer neu den Versuch der Nachfolge Jesu zu starten, um die Welt ein wenig heller und freundlicher - und manchmal auch nur erträglicher - zu machen. Wenn nun der Abschied naht, bilden sich für mich 2 Facetten ab: Die eine ist die "Lust auf Veränderung", die Neugier auf noch unbekannte Menschen, auf neue Aufgaben und Herausforderungen. Hinzu kommt die Freude, näher an Familie und Freunde heranzurücken, denn ich komme ja gebürtig aus Kleve. Die andere Facette ist der Schmerz des Abschieds, sich lösen zu müssen von Vertrautem, von lieb gewonnene WeggefährtInnen, von dem sich Wohlfühlen und dem gerne hier in Moers Sein. Mit Gott als Freund an der Seite will ich die neuen Schritte wagen und wünsche Euch, Ihnen und mir die Zuversicht, dass Gott immer (schon) an dem Ort ist, wo wir leben, uns engagieren, in Jesu Nachfolge treten. Ich danke allen, mit denen ich zusammenarbeiten, Leben gestalten, trauern und fröhlich sein durfte, bei denen etwas wie Vertrauen und Vertrautheit wachsen konnte. Gott, Du Freund der Menschen, segne uns: wenn wir aufbrechen und neu beginnen - wenn wir Abschied nehmen und loslassen. In herzlicher Verbundenheit Judith Welbers
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