Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente Kurt Sperl

Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente
Täglich verwendet das Pflegepersonal auf Notfallstationen
Medikamente, welche auf die Herzleistung, die Vorlast und /
oder die Nachlast wirken. Damit diese Substanzen sicher und
gezielt angewendet werden können braucht es fundiertes
Wissen:
Zum pharmakologischen Wissen mit Kenntnisse über:
Wirkungsort / Wirkmechanismen / Indikationen / Dosierungen /
Kontraindikationen / Interaktionen / Gefahren
Braucht es aber auch fundierte physiologische und
pathophysiologische Kenntnisse!
Pumpleistung / art. Blutdruck
Pumpleistung / art. Blutdruck
Nachlast / Afterload
Vorlast / Preload
Kontraktionskraft
Inotropie
Vorlast
Preload
Kontraktionskraft
Inotropie
Nachlast
Afterload
Verändert sich einer oder mehrere dieser
Parameter, verändert sich der Blutdruck!
Pumpleistung
Blutdruck
Damit eine gezielte medikamentöse Therapie
eingesetzt werden kann, sollte/muss die Ursache
für die Blutdruckveränderung bekannt sein!
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente beeinflussen….
• beeinflussen den Preload (Vorlast)
- Vordehnung / Füllung des Herzens
• beeinflussen die Herzleistung
- Inotropie
(Herzkraft)
- Chronotropie (Herzfrequenz)
- Dromotropie (Reizleitungsgeschwindigkeit)
- Bathmotropie (Erregbarkeit)
- Herzrhythmus
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente wirken auf….
Vasodilatation
Nitrate, NO etc.
Vasodilatation
Nitrate, NO,
Calcium-Antagonist
Katecholamine in kleinen
Dosen
Phosphodiesterasehemmer
Diuretika
Bestimmte Opiate
ACE-Hemmer
• beeinflussen den Afterload (Nachlast)
- Widerstand in den Arteriolen SVR systemic vascular resistanc
PVR pulmonary vascular resistance
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente wirken auf….
etc.
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente wirken auf….
Negative Inotropie
Betablocker
Calcium-Antagonisten etc.
Vasokonstriktion
Ephedrin / Noradrenalin
Adrenalin / Phenylephrin etc.
Positive Inotropie
Katecholamine / Ephedrin
Dopamin / Dobutamin
Phosphodiesterasehemmer
Digitalis etc
Sympathische Rezeptoren
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente wirken auf….
Wirkstärke am Rezeptor (Intrinsische Aktivität)
Rezeptoren sind Bindungsstellen für Wirkstoffe in den Zellwänden.
Rezeptor-Typ
Hauptlokalisation
Primäre Wirkung
Alpha-1
Periphere
Gefässe
Vasokonstriktion
Neuronen
präsynaptisch
Verminderung der
NA-Freisetzung
Alpha-2
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente
Ephedrin
Noradrenalin
Phenylephrin
Nitroglycerin
Betablocker
Dobutamin
Dopamin
Dopamin
Glykoside Digitalis
ACE-Hemmer
Adrenalin
Calcium-Antagonisten
Isoproterenol
Phosphodiesterasehemmer
AT-1-Rezeptorantagonisten
und viele mehr….
Rezeptor-Typ
Hauptlokalisation
Primäre Wirkung
Beta-1
Herz
HF
Kontraktilität
(pos chrono + inotrop)
Beta-2
Periphere Gefässe
Herz
Bronchien
Vasodilatation
Kontraktilität
Bronchodilatation
Rezeptor-Typ
Hauptlokalisation
Primäre Wirkung
Dopamin-1
Periphere Gefässe
und Splanchnikus
Vasodilatation
Vasokonstriktion
Positiv Inotrop
Dopamin-2
Neurone
präsynaptisch
Hemmung der
NA-Freisetzung
Herz- und Kreislaufwirksame Medikamente
Die Wirkungen der Herz- und Kreislaufwirksamen Medikamente
sind dosisabhängig!
Fallbeispiel 1
Januar 2010
Ein 36 jähriger Patient wird nach einem Sturz beim Skifahren, mit der
Ambulanz aus dem Skigebiet, auf den Notfall gebracht.
Der Patient ist knapp ansprechbar, kaltschweissig und blass.
Blutdruck 85 mmHg / 55 mmHg
Puls 132 / min
SpO2 92% (mit 6 lt. O2 nasal)
Fallbeispiel 1
Januar 2010
Der Patient erhielt:
Flüssigkeit in Form einer kolloidalen Lösung (Voluven),
60% Sauerstoff über die Sauerstoffmaske
Ephedrin mehrfach i.v. Boli zwischen 10mg – 20 mg
Der Ultraschall des Abdomens lies eine Milzruptur erkennen und der Patient
wurde unverzüglich in den OP verlegt.
Der Patient wird zunehmend instabiler und trübt allmählich ein..
VOLUVEN balanced 6 % 500ml ? für den Preload
Helfen Sie ihm!!!!
Sauerstoff ? Verbesserung der Oxygenation
Ephedrin ? BD Korrektur, war schnell zur Hand
Ephedrin
Ephedrin
• Wirkung
- α- & β1- Sympathomimetikum
Wirkung
• Wirkung auf Blutdruck
- Direkte Wirkung durch Stimulation der β1-Rezeptoren
Indirekte Wirkung durch Freisetzung von Noradrenalin
an den synapthischen Nervenendigungen (α-Wirkung)
HF
Inotropie
CO
MAP
SVR
Preload
leicht
• Wirkung auf Puls
- β- Wirkung mit Puls
• Wirkung auf cardiac output
- CO bei Normovolämie
• Dosierung
2,5 – 5 - 10 mg i.v. / 25mg i.m. oder s.c.
- Tachyphylaxie/Gewöhnung: Ephedrin führt zu einer Entleerung der
Noradrenalin-Speicher an den sympathischen Nervenendigungen.
- Bei repetierter Verabreichung ( > 50 mg) nimmt der Effekt auf den
Blutdruck deutlich ab, der Effekt auf die Herzfrequenz bleibt jedoch,
der Patient wird durch Ephedrin zunehmend tachykard.
Ephedrin
Fallbeispiel 2 HNO
• Indikation:
- Hypotension mit Bradykardie
März 2009
12 jähriger Knabe leidet an rezidivierender angina tonsillaris und muss
Tonsillektomiert werden. Durch die chronische Entzündung und die
narbigen Verwachsungen, ist die Operation mit vermehrtem Blutverlust
verbunden. Ansonsten verläuft die Operation problemlos.
- Geburtshilfe Hypotension im Rahmen der Allgemein- und
Regionalanästhesie
Achtung fötaler pH Wert bei Sectio Phenylephrin
• Nebenwirkungen:
- Trizyklische Antidepressiva (Anafranil, Tofranil, Novoprotec,Equilibrin u.a.)
verstärken die Wirkung von Sympathikomimetika!
Kurz vor Operationsende wird der Knabe plötzlich blass-weiss, zeigt
marmorierte Haut und eine massive Bradykardie mit einer Herzfrequenz
von 28/min.
Auf Grund der massiven Bradykardie erhält der Patient 0,5 mg Atropin iv.
Der inzwischen gemessene Blutdruck (NIBP) beträgt 198 / 132 mmHG
Wirkdauer: 3 – 10 Minuten
Was ist hier gelaufen?
War diese Therapie adäquat?
Fallbeispiel 2 HNO
Was ist hier gelaufen?
Die vermehrte Blutung veranlasste den ORL Arzt, die Tonsillenlogen mit einem
getränkten Tupfer mit verdünntem Noradrenalin, passager auszustopfen.
Die neu eingeteilte und etwas gestresste TOA benutzt mangels notwenigen
Kenntnisse unverdünntes Noradrenalin.
Die recht hohe Dosis Noradrenalin lokal appliziert wirkte kurz darauf auch
systemisch.
Massiver Blutdruckanstieg und reflektorische Bradykardie waren die Quittung!
Blutdruck: 198 mmHg / 132 mmHg
Puls:
28 / min.
Atropin
März 2011
Parasympatholytika
Wirkung:
Herz:
− Tachykardie,
− Herzrhythmusstörungen wie Knotenrhythmen, AV-Dissoziation
(vor allem bei Unterdosierung)
Blutdruck:
− Anstieg möglich
Speicheldrüsen:
− Mundtrockenheit
Glatte Muskulatur:
− Bronchodilatation, Dilatation von Gallenwegen und Ureteren
ZNS:
− Sedation (ZAS)
Atropin
Schweissdrüsen:
− trockene, rote Haut, ev. Temperaturanstieg
Pupillen:
− Pupillendilatation
Indikationen
−
−
−
−
Atropin
Parasympatholytika
Bradykardie
starke Salivation
Bronchokonstriktion
Nausea bei vagotonen Zuständen
Parasympatholytika
Kontraindikationen
−
−
−
−
−
Tachykardie, Koronarsklerose
Fieber
Mukoviszidose, zystische Fribrose (Sekreteindickung)
Ileus, mechanische Stenose Magen-Darm-Trakt
Reflektorische Bradykardien
Dosierungen
− 0,01 mg/kg KG
Wirkungsdauer
− 45 min.
Noradrenalin
Noradrenalin
• Indikation:
• Physiologischer postganglionärer
Neurotransmitter
Wirkungen
HF
variabel
Kontraktilität
CO
MAP
SVR
• Effekte der α-adrenergen Stimulation
stehen im Vordergrund > Konstriktion
der Arteriolen > Anstieg des SVR
oder
• Direkter α1, α2 und „β1“ Agonist
• Der positiv chronotrope Effekt wird
aber durch eine Reflexbradykardie
abgeschwächt.
− Vasodilatation durch
• SIRS / Sepsis / iatrogen
− Hypotension
• MAP / diast. Hypotension
− Steigerung der RV-Koronarperfusion
• akute LE, Rechtsherzversagen, pulm. art. Hypertonie
• Nebenwirkungen:
− regionale Minderperfusion (Vasokonstriktion)
− Erhöhung des myokardialen O2-Verbrauchs
− Reflexbradykardie, selten Tachykardie
− cave Abnahme uteriner Blutfluss
• Dosis: Standardinfusionsmenge : 0,02 – 0,5 μg/kg/Min.
Noradrenalin hat eine HWZ von 3 Minuten
Phenylephrin
Phenylephrin
• Indikation klinisch:
• Überbrückende Therapie der Hypotension bei:
HF
Reflex
− KHK
• Arterioläre Vasokonstriktion >> venöse
Vasokonstriktion
Inotropie
CO
• Verbessert koronaren Perfusionsdruck
ohne den Sauerstoffverbrauch wesentlich
zu erhöhen
MAP
SVR
Preload
− Zustände mit tiefem SVR
• Selektiver α1 Agonist
− hypertropher, obstruktiver Kardiomyopathie
− Aortenstenose
− Geburtshilfe/Sectio caesarea
• Dosis:
Minimal
− Bolus: (25) 50 – 50 μg
− Perfusor: 10 – 50 μg/Min
Wirkdauer < 5 Minuten
Fallbeispiel 3 Notfallaufnahme
März 2012
Eine 68 jährige Patientin mit bekannter koronarer Herzkrankheit wird
durch ihren Ehemann auf die Notfallstation gebracht.
Sie ist dyspnoisch, sehr ängstlich und klagt über retrosternale Schmerzen
mit Ausstrahlung in die li Schulter & Arm.
Nach mehreren Hüben Nitroglycerin Spray kurzfristige Besserung
Blutdruck:
Herzfrequenz:
EGK:
155 mmHg / 65 mmHg
92 / min arrhythmisch
SR mit polytropen VES und
ST-Streckensenkung
Fallbeispiel 3 Notfallaufnahme
März 2012
Die bestens bekannte Patientin wird schnellstmöglich aufgenommen und
durchläuft den vorgegebene Algorithmus für Patienten mit akuter Angina
pectoris.
Die Patientin erhält eine i.v. Leitung und folgende Medikamente:
− Morphin
− Beta-Blocker
− Nitroglycerin
− Aspirin
− Sauerstoff über Maske
Schnellstmöglich wird die Patientin zur Koronarangiographie und PTCA
(percutane transluminale coronar Angioplastie) gefahren!
Nitroglycerin
Nitroglycerin
Wirkung
Kontaindikationen:
• Senkung des Preload und Afterload und dadurch eine Zunahme des HZV.
− Bei Nitroglycerin überwiegen primär die venodilatierenden Eigenschaften
− erst in hoher Dosierung nimmt auch der arterioläre Widerstand ab.
Die Wirkung beruht auf einer direkten Relaxierung der glatten
Gefässmuskulatur.
− Reflektorisch kann es zu einer Zunahme der Herzfrequenz kommen
• Indikation klinisch:
Verbesserung der myokardialen Perfusion ischämischer Areale mit
ischämischer ST-Strecken (Akutes Coronar-Syndrom, Myokardinfarkt mit Lungenödem)
Senkung des Preaload verbessert die O2 Zufuhr zum Myokard
und senkt den O2 Verbrauch am Myokard!
−
−
−
−
akutes Kreislaufversagen (kardiogener Schock),
ausgeprägter Hypotonie (systolischer Blutdruck unter 90 mmHg)
schwerer Hypovolämie und schwerer Anämie,
Myokardinsuffizienz infolge einer Obstruktion, Aorten- oder
Mitralstenose, hypertropher-obstruktiver Kardiomyopathie,
Perikardtamponade
− Zuständen mit erhöhtem intrakranialen Druck
− Bei gleichzeitiger Gabe von Phosphodiesterase-Hemmern PDE-5-Hemmer
(z.B. Sildenafil (Viagra®), Vardenafil (Levitra®) oder Tadalafil (Cialis®) ist
Perlinganit kontraindiziert, da der vasodilatatorische Effekt durch
Phosphodiesterase-5-Hemmer gesteigert werden kann
Verbesserung der Sauerstoffbilanz am Herzen
Betablocker
Nitroglycerin
Nebenwirkungen:
− Hypotension und HF-Steigerung
− Orthostatische Hypotonie
− Erhöhung des intrapulmonalen Shunts = V/Q Verhältnis 
− Toleranzentwicklung
− Kopfschmerzen
− Übelkeit & Erbrechen
Dosis: Standarddosierung der kont. Infusion: 0,5 – 2,0 μg/kg/Min.
Bolus: 5 – 10 mg je nach Bedarf und Wirkung
Wirkungsbeginn: nach 1 bis 2 Minuten / Wirkungsdauer: 2 bis 5
Minuten
Wirkung
• Grundsatz:
Blockierung der Aktivität der Agonisten am β-Rezeptor.
• Selektive:
Blockieren dosisabhängig (fast) nur β-1 und nicht β-2
(deshalb „Cardioselektiv“)
• Selektive:
- Verminderung HF
- Abnahme Inotropie
- Verminderung Überleitung via β-1 Blockade
Betablocker
Betablocker
Unselektive:
− Kontraktion glatte Muskulatur in Bronchien = Bronchokonstriktion
Wirkungen / Nebenwirkungen Betablocker
− Muskel-Minderdurchblutung via β-2-Blockade
• Bradykardie
• Kontraktilitätsverminderung (Abnahme CO)
Nicht-selektive β1- & β2- Selektive β1-Rezeptorenblocker
Rezeptorenblocker
(kardioselektiv)
mit β und α1-blockierender
Wirkung
• Verschlechterung Asthma und COPD
• Verschlechterung PAVK und kalte Extremitäten
Propanolol
(Inderal®)
Atenolol
(Tenormin®)
Carvedilol
(Dilatrend®)
• Membranstabilisierende Wirkung
Pindolol
(Visken®)
Bisoprolol
(Concor®)
Labetolol
(Trandate®)
• Vermindert perioperative kardiale Komplikationen (Atenolol - Studie)
Sotalol
(Sotalex®)
Celiprolol
(Selektol®)
Bopindolol
(Sadonorm®)
Esmolol
(Brevibloc®)
Betablocker
Betablocker
Indikationen Betablocker
• Angina Pectoris / myocardiale Ischämie
− Verminderung von HF, BD und Inotropie senkt 02-Verbrauch
am Myocard
• Myocardinfarkt
− Früh: senkt Risiko für VF, „sudden death“ und Reinfarkt
• Hypertonie
− Mechanismus unklar (Senkung HMV und SVR?)
• Rhythmusstörungen
− Ventrikulär und Supraventrikulär
Kontraindikationen
• Schwere Bradykardie
• Blockierung Reizleitungssystem
• Linksherzinsuffizienz
• schweres Asthma
• schwere COPD
• schwere PAVK (relativ)
Nitroglycerin & Betablocker
Fallbeispiel 4 Notfallaufnahme
Nitrogycerin verbessert das O2 Angebot durch Senkung des Preload und
senkt den O2 Verbrauch durch Abnahme der myokardalen Wandspannung.
Mai 2011
Herr M. K. 74 jährig wird durch die Ambulanz mit schwerster Dyspnoe auf den
Notfall gebracht. Herr M. K. ist ein alt bekannter Patient, wurde er schon des
Öfteren so eingewiesen.
Die sofort eingesetzte Therapie bestand aus:
− Sauerstoffgabe und Nicht-invasive Beatmung mit PEEP
VO2
DO2
VO2
DO2
− Analgo-Sedation mit Morphin
− Schleifendiuretika zur Regulation des Volumenstatus (Lasix)
−
Vasodilatoren
− Positiv inotrope Substanzen
Betablocker verbessern das O2 Angebot durch Verlängerung der Diastolenzeit
und senkt den O2 Verbrauch durch Senkung der Herzfrequenz / Herzarbeit.
Fallbeispiel 4 Notfallaufnahme
Mai 2011
Dobutamin Dobutrex
Synthetisches Katecholamin
Senkung Preload
• Diuretika
Wirkung
• Nitrate
•
Stimulation Selektiv β1 - Rezeptoren
= positive inotrope Wirkung
•
Stimulation auch α1 - Rezeptoren
= Vasokonstriktion
HF
Kontraktilität
Therapie
der Herzinsuffizienz
CO
MAP
oder
SVR
oder
PVR
Senkung Afterload
• Antihypertensiva
(z.B. ACE-Hemmer)
Steigerung der Kontraktilität
• Digitalis
• Dobutamin
• Phosphodieatrasehemmer
• Nitrate / Vasodilatantien
+/Antikoagulation
• Stimulation auch β2 - Rezeptoren
= Vasodilatation SVR
renaler Blutfluss
, PVR
,
Die β2- und α-Wirkung ist weniger ausgeprägt
Dobutamin Infusionen über längere Zeit führen zur sog. „Down-Regulation“
= Toleranzentwicklung durch Reduktion der Rezeptorendichte .
Dopamin
Dobutamin Dobutrex
Wirkung
• Indikation:
Herzinsuffizienz bei hohem peripherem Widerstand
• Nebenwirkungen:
Tachyarrhythmie (>10 µg/kg/KG/Min AV-Überleitung beschleunigt)
Intrapulmonaler Shunt
• Dosis: Perfusormenge: 2,5 – 20 μg/kg/Min.
Dobutamin hat eine HWZ von 2,4 Minuten.
• Dopamin ist die Vorstufe von Noradrenalin & zusätzliche Erhöhung der
Freisetzung von Noradrenalin aus sympathischen Nervenendigungen im
Herzen.
• Stimulation der α & β-Rezeptoren und Dopamin-Rezeptoren DA1 und DA2.
• Dopamin erhöht spezifisch den renalen, mesenterialen, koronaren und
zerebralen Blutfluss durch Aktivierung postsynaptischer DA1-Rezeptoren.
• Führt in hoher Dosierung zur α-Stimulation und damit zur Vasokonstriktion.
Dopamin
Dopamin
• Indikation:
− Herzinsuffizient, Bradycardien
− keine Indikation mehr für Low output und akutes Nierenversagen
• Nebenwirkungen:
− Herz: PVR , myokardialer Sauerstoffverbrauch
Tachykardie, Angina pectoris, Vorhofarrhythmien
erniedrigte Prolaktinspiegel führen zur Immunosuppression
− Niere: Diuresesteigernde Wirkung konnte nicht bewiesen werden ??
− Gastrointestinaltrakt: Verschlechterung des kapillären Blutflusses
• Wirkung dosisabhängig:
− Niedrig (1 – 3 µg/kg KG/ Min iv)
Stimulation Dopamin-Rezeptoren Mesenterial- & Nierengefässe
= Vasodilatation Nierendurchblutung Diurese
− Mittel (3 – 5 µg / kg KG / Min iv)
Stimulation α1 Rezeptoren im Vordergrund
= Vasokonstriktion Blutdruck
− Hoch (5 – 10 µg / kg KG / Min iv)
Stimulation β-1 Rezeptoren am Herz
= positive inotrope & chromotrope Wirkung
Dopamin wird innert weniger Minuten metabolisiert.
Glykoside
Glykoside
Nebenwirkungen und Vergiftungserscheinungen
Kardiale Wirkungen
1. Positiv inotrope Wirkung unabhängig von der enddiastolischen
Vordehnung
2. Negativ chronotrope und negativ dromotrope Wirkung
Sinusbradykardie durch:
• direkten Einfluß auf den Sinusknoten,
• Zunahme des Vagotonus und
• Abnahme des Sympathikustonus
3. Verkürzung der Refraktärzeit: QT-Zeit ↓ , Senkung der ST-Strecke
4. Zunahme der Erregbarkeit (Automatie)
In toxischen Konzentrationen → positiv bathmotrope Wirkung;
gekoppelte Extrasystolen; ventrikuläre tachykarde Arrhythmien
Kardial: (bis zu 70%); u.U. lebensbedrohliche Arrhythmien!
− Sinusbradykardie mit ventrikulären Extrasystolen,
− paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie mit partiellem AV-Block,
− AV-Block II. und III. Grades,
− gekoppelte ventrikuläre Extrasystolen (Bigeminus)
− ventrikuläre Tachykardie
Gastrointestinal: (bis zu 25%); auslösen von Übelkeit und Erbrechen.
− Weitere Symptome sind:
− Appetitlosigkeit,
− Leibschmerzen und Durchfälle
Glykoside
ZNS: Weniger häufig lösen herzwirksame Glykoside zentralnervöse
Wirkungen aus (5 %).
− Kopfschmerzen, starke Müdigkeit und Schlafstörungen
− Verwirrtheit, Desorientiertheit, Halluzinationen
− Sehstörungen (Farbsehstörungen)
Die Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden ist erhöht bei:
− Hypokaliämie, z.B. gleichzeitige Therapie mit Diuretika oder Laxantien,
− Hypercalciämie nach i.v. Calciumzufuhr oder bei Erkrankungen der
Nebenschilddrüsen
− Hyperthyreose.
Glykoside
Indikationen:
− Myokardinsuffizienz bei Koronarsklerose, chronischer Druckund Volumenbelastung.
− Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern
und -flattern (→ Senkung der Kammerfrequenz)
Kontraindikationen:
− Bestehende Intoxikation mit herzwirksamen Glykosiden
− AV-Block II. und III Grades
− ventrikuläre Tachykardie
ACE - Hemmer
Wirkung
Das Renin-Angiotensin-Aldosteronsystem und
die verschiedenen Stufen zu seiner pharmakologischen Hemmung: Reninhemmung, ACEHemmung, Angiotensinrezeptorenblockade
ACE - Hemmer
• Hemmung des Angiotensin Converting
Enzyme (ACE), das ein Teil einer
blutdruckregulierenden Kaskade ist.
• Wirkungsweise:
Hemmung des ACE hat eine Senkung
der Angiotensin-II-Konzentration an
den Angiotensinrezeptoren (AT1 + AT2)
zur Folge.
HF
KONTRAKTILITÄT
CO
MAP
SVR
Ø Reflextachykardie
Nebenwirkungen
− allergischen Reaktionen
− Trockener Reizhusten (Umsteigen auf Sartan empfohlen (direkte Wirkung auf. Angiotensin II)
− Angioödem Schwellung tiefer Gewebsschichten der Haut und/oder der Schleimhäute.
Achtung wenn Schleimhäute der Atemwege betroffen!
− schwere Hypotension
− Schmeckstörungen
− Hauterscheinungen.
Kontraindikationen
− Nierenarterienstenose
− schwere Hypotonie
− obstruktive Kardiomyopathie
− Schwangerschaft und Stillzeit
− Achtung: Kombination mit kaliumsparenden Diuretika kann zur
Hyperkaliämie führen.
ACE - Hemmer
Adrenalin
Wirkstoffe / Präparate / Dosierungen
• Endogenes Katecholamin des NNM
• Direkter β1 + β2 + α1 + α2 Agonist
HF
• Dosisabhängige direkte Stimulation
KONTRAKTILITÄT
CO
MAP
SVR
*1Zestril®
*2Lopirin®
DOSISABHÄNGIG
• Erhöhung der Leitungsgeschwindigkeit
im AV-Knoten = zeitliche Verkürzung der
Systole > Anstieg der diastolischen
Perfusion des Myokards >Erhöhung des
myokardialen Sauerstoffverbrauchs
(cave: Koronariker!)
• Aktivierung von β2-Rezeptoren der
Bronchialmuskulatur zur
Bronchodilatation
Adrenalin
•
Klinisch verboten
Indikation:
- REA
„Pressoren“ und „Dilatoren“
an derselben Perfusorleitung
- verminderte Kontraktilität
- allergische Reaktion
- Anaphylaktischer Schock
•
Nebenwirkungen:
- Arrhythmie
- Metabolische Acidose
- Hypokaliämie
- Ischämie peripherer Organe (Nieren, Darmmucosa,etc)
•
Dosis:
- REA 1 mg 3-5 minütlich
- Standardinfusionsrate für Erwachsene: 0,005 – 0,02 μg/kg/Min.
- Standardinfusionsrate für Kinder:
0,05 – 0,3 μg/kg/Min.
Flushen und Zuspritzen
in die „Vasoaktiva-Leitung“