Informationen zum Projekt Stolpersteine am OSZ TIEM, der Familie

Die Mitglieder der Familie Salomon, die zu den
ca. 6 Millionen Opfern des Holocaust gehören
Zilka Salomon
- geboren am 7. März 1879 in Posen,
- Heirat mit Benno Salomon, drei gemeinsame Kinder: Gerhard, Anita, Leonie
- Nach dem Tod des Mannes (1924) übernimmt sie
die beiden Textilwarengeschäfte in Spandau.
Jüdisches Leben in Spandau
Um 1930 gab es kaum Antisemitismus in Spandau.
Die jüdische Bevölkerung war Teil der deutschen
Bevölkerung. Ihr tägliches Leben unterschied sich
nicht von dem ihrer Nachbarn. 1932 feierten Juden, Protestanten, Katholiken und das Militär das
700jährige Bestehen Spandaus, wie es dem offiziellen Festprogramm zu entnehmen war.
Leonie Salomon
- geboren am 11. Juli 1912 in Berlin
- ab 1930 Mitinhaberin der Textilläden, die 1938
„arisiert“ werden (Zwangsverkauf unter Wert)
Gerhard Salomon
- geboren am 5. August 1904 in Berlin
- ab 1930 ebenfalls Mitinhaber der Textilläden
Die Schwester Anita Salomon (geb. 1907) flieht 1939
mit ihrem Mann und den beiden Kindern nach Palästina.
Leonie und Gerhard müssen ab 1942 Zwangsarbeit in
Berliner Rüstungsbetrieben leisten. Sie werden am 27.
Februar 1943 von ihrem Arbeitsplatz abgeholt und in
das Sammellager in der Levetzowstr. 8 gebracht. Am
1. März wird auch Zilka dorthin verschleppt.
Zilka und Leonie werden am 1. März 1943 nach
Auschwitz deportiert, Gerhard am 3. März 1943. Ein
genaues Todesdatum ist unbekannt. Es ist anzunehmen, dass sie sofort nach Ankunft in den Gaskammern
umgebracht wurden.
Jüdische Bürger engagierten sich wie andere Bürger auch in Vereinen, Parteien und Ehrenämtern.
Jüdische Kinder besuchten gemeinsam mit ihren
christlichen Altersgenossen die Spandauer Schulen, nur während des Religionsunterrichtes merkten die Schüler den Unterschied und an Stelle der
Konfirmation trat die Bar Mizwa.
Heute gibt es 336 Spandauer in der Jüdischen Gemeinde Berlin.
Zu den Bildern:
Oben: Leonie und Anita, 1927
Mitte: Anita und Gerhard, 1926
Unten: Leonie und Gerhard, 1926
Mahnmal für die deportierten Spandauer Juden am Lindenufer
Als 1933 das Terrorregime die Macht ergriff, hatte die
Jüdische Gemeinde Spandau 643 Mitglieder. Das waren 0,49% der Spandauer. Über 110 sind, nach der Berliner Deportationsliste, in die Vernichtungslager deportiert worden. Viele Andere starben in den Konzentrationslagern und bei der Zwangsarbeit.
Nach dem Krieg 1945 wurden in Spandau nur noch 81
Juden gezählt.
AUSCHWITZ
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau wurde
1941 von den Deutschen in Polen erbaut und war das
größte deutsche Vernichtungslager während der Zeit
des Nationalsozialismus. In das Konzentrationslager
Auschwitz wurden insgesamt mehr als 1,3 Millionen
Menschen aus ganz Europa deportiert. Davon wurden
hier geschätzte 1,1 Millionen Menschen ermordet,
eine Million davon Juden. Etwa 900.000 der Deportierten wurden direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet oder erschossen. Zu ihnen gehörten
Zilka, Leonie und Gerhard Salomon. Weitere 200.000
Menschen wurden von der SS durch Krankheit, Unterernährung, schwerste Misshandlungen, medizinische
Versuche oder die spätere Vergasung ermordet.
Auschwitz steht damit als Symbol für den Holocaust
und dem damit verbundenen Völkermord.
Goldbeckweg 8-14, 13599 Berlin
www.osztiem.de
Das Projekt Stolpersteine am OSZ TIEM
Wir sind Schülerinnen und Schüler aus ganz unterschiedlichen Bildungsgängen des OSZ TIEM: Berufsschüler, Assistenten und Gymnasiasten. Wir
haben uns in einem fach- und bildungsgangübergreifenden Projekt mit der Judenverfolgung und
dem Holocaust während des Nationalsozialismus
beschäftigt, speziell mit der Familie Salomon und
der jüdischen Gemeinde in Berlin-Spandau. Dabei
hat uns die Jugendgeschichtswerkstadt Spandau
ermutigt und sehr gut unterstützt.
Die Gräueltaten der Vergangenheit haben uns sehr
betroffen. Deshalb fühlen wir uns verpflichtet, einen Beitrag zum Erinnern und Gedenken zu leisten. Denn, wenn wir uns nicht an die Vergangenheit erinnern, stolpern wir blind in die Zukunft. Das
darf nicht sein.
Unser Oberstufenzentrum ist eine Schule, die vor
allem in den Bereichen Industrieelektronik und
Mechatronik große Kompetenzen hat. Aber auch
Themen wie die Energiewende, erneuerbare Energien, Umweltschutz, Politik und Gesellschaft sind
uns sehr wichtig und sind Inhalte in den Bildungsgängen unseres Hauses.
Liebe Bewohnerinnen und Bewohner der
Lutherstr. 13,
sicher sind Ihnen die goldfarbenen Pflastersteine im Bürgersteig vor Ihrem Haus aufgefallen. Diese Steine sind sog. Stolpersteine, über
die Sie nicht fallen sollen, sondern die Sie und
viele andere Passanten in Zukunft daran erinnern werden, dass in diesem Haus einmal eine
Familie lebte, die zu den 6 Millionen jüdischen
Mitbürgern gehörte, die während der NS-Zeit
verfolgt, verunglimpft und vernichtet wurden.
An sie sollen diese Steine erinnern.
In der Broschüre können Sie erfahren, wer
diese Menschen, Ihre ehemaligen Nachbarn,
waren.