Hundert Jahre schweizerische Postmarken

Hundert Jahre schweizerische Postmarken
Wohlfahrt. Vorerst warden Bundesfeierkarten mit
Wertstempel herausgegeben, dann aber konnte insbetontere auch durch die im Jahre 1913 erfolgte Einführung der alljährlich erscheinenden Pro JuventuteMarken in unserem Lande im Laufe der Jahre viel
heutigen Jubiläum
Gutes getan werden. Auch dem
liegt der schöne Gedanke zugrunde, sieh in den
Dienst der Wohltätigkeit zu stellen, indem der Erlös
aus dem Verkauf des Jubiläums-Postmarkenblocks
der Schweizerischen Nationalspende zugute kommt.
Wie begeht die P.T.T.
-Verwaltung
das Jubiläum?
Ohne Zweifel wird sich in erster Linie die am
26.Februar zur Ausgabe gelangte Zentenariums-
marke, die mit zusätzlicher Schrift die ersten
Zürcher Kantonalmarken zu 4 und 6 Rp. faksimiliert,
Zuschlag
großer Beliebtheit
erfreuen. Sie kann ohne
an allen Postschaltern gekauft werden, darf aber nur
Verwendung
finden, denn eine
als 10 Rp.-Marke
Trennung von 4 und 6 würde auch die Halbierung
der Inschriften bewirken. Ferner wird ein philatelistisch und geschichtlich interessanter Zentena-
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Jubiläum hinweisenden Schriftband, verkauft. Der
Zuschlag zum Frankaturwert kommt der Schweizerischen Nationalspende zugute, die in diesem Jahre
25jährige segensreiche Tätigkeit zugunsten
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unserer Soldaten und ihrer Familien zurückblicken
kann.
Eine Jubiläumsschrift in gediegener Ausfährung umfaßt die Entwicklungsgeschichte sämtlicher in den vergangenen hundert Jahren in der
Schweiz erschienenen Postmarken. Mit Ausnahme
einiger Sonderausgaben sina alle Markenbilder wiedergegeben, rund fünfzig sogar in den Originalfarben.
Diese Gedenkschrift, die nur in kleiner Auflage in
deutscher und französischer Sprache gedruckt wurde,
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Wie ein Zflribub
zu seinem «Züri-Vieri» kam
Viele Briefmarkenfreunde, die aus ihrer Jugendzeit unser« klassischen Marken besitzen, können sich
vielleicht noch erinnern, wie sie zu den heute gesuchten Kleinodien gekommen sind. Das eine Stück,
Umwegen
und von dem will ich
auf
erzählen.
Ausstellung in Zürich
Den Protokollen des Schweizerischen PhilatelistenVereins Zürich entnehmen wir, daß im Jahre 1893
zum SO. Geburtstag der ersten schweizerischen Postmarken im Börsengebäude eine internationale Pottwertzeichen-Ausstellung veranstaltet wurde. Dabei
kamen Sammlungen und einzelne Seltenheiten zur
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Schau, die heute teilweise gar nicht mehr existieren,
so z, B. ein Originalbogen tBaslertübli*. Die Reicht
postdirektion in Herlin entsandte Geheimrat Gottreu
als Delegierten an die Eröffnung nach Zürich, was
als ein Akt der Courtoisie besonders hervorgehoben
wurde. Selbstverständlich Klaren auch die eidgenössischen und kantonalen Behörden an dieser Veranstal-
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nach alter Zünfterart schmuck kostümiert. Dazwischen gingen hübsche Gruppen weißer Schäflein, mit
Blumen und farbigen Bändern geschmückt, von niedlichen, festlich gekleideten Mädchen geleitet. Dann
kam ein Musikkorps mit strammen Bläsern und als
Hauptattraktion ein tanzender Bär, der für Platz und
lustige Unterhaltung sorgte und so nebenbei sich
unter das zuschauende Volk mischte, um eine rosige
Wehntalerin oder eine prallt Köchin aus dem
Schwabenlande in seine zottigen Arme zu schließen,
was Jedesmal ein unbändiges Geschrei und schal-
tung stark vertreten.
Züfl-Vl.r auf Brief
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nicht ahnan, dal) hundarl Jahre ipilar Markeninhaber einige lauiend Franken dafür berahlan würden. Z. H, O. H. 0. Ist dl*
AbkOriung dar Irühar gegenüber Amtsperionen gebrauchten tlöMichkeililormeh
Handan getreuer Herren doro".
Dar Schreiber
stammt aus der *Haue*. Das alte, ehrwürdige Haus,
schräg gegenüber dem Rathaus, mit dem schönen
Erker und dem
dem Dachgiebel liegenden Hir-
auf
schen, dürfte allen Bewohnern von Zürich bekannt
sein. Die Geschichte des Hauses zur tllaue* ist alt
und geht weit zurück. Erstmals wird es im Jahre
1336 erwähnt, und wie die Chroniken berichten, ging
es 1442 an die Salzleute über und erhielt den Namen
.
Hans Peter
Als neuer Besitzer folgte
Nüscheler, Gürtler, aus Reutlingen stammend, der,
geworden,
Bürger
Zürcher
in der Schlacht bei Murten
mitkämpfte. 146S bewohnten die Gebrüder Heini und
Hans Waldmann die «Hau«», und nach dreimaligem
Besitzwechsel wurden 1500 Heinrich Kramer, 1S32
Gebhart Krüttli und später Conrad Rollenbut* Besitzer. Durch die Heirat der Regula Rollenbutu, einer
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Enkelin Conrads, gelangte die tllaue* an Schulthei
Salomon Hirzel. Sein Sohn Salomon Hirzel, Bürgermeister, ließ das Haus renovieren, erhaute den
Erker mit dem Hlrzelwappen und mit dem seiner
Gemahlin, Elisabeth Keller vom Steinbock, und ließ
sehr wahrscheinlich auch den tllirtsen» auf dem
Dachgiebel anbringen. Im Jahre 1781 ging das Haus
an Frau Anna Barbara Sprüngli über, deren Tochter
sich 1783 mit Hans Rudolf Rordorf, Goldschmied,
verheiratete. Das Haus zur *llatie* blieb bis 1878 in
ging dann an August Beckert
Rordorfschem Besitz,
über, der es heute noch besitzt.
gleichen
Im
Hause wohnte als Mieter der Arzt
Salomon Denzler-Rordorf, Sohn des Kupferschmieds
an der tWeiten Gasse>;. Seine Frau, Henriette Rordorf, war die Schwester meines Vaters. Ah Bub verkehrte ich mit n
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und Tante, denn die Sechseläuten- und die Stierenumzüge, oder was tonst mit Sang und Klang den
Limmatquai
auf- oder abwärts zog, konnte von den
Fenstern aus in aller Ruhe, ganz ohne tKäserei»
genossen werden.
Die StierenumiUge gefielen mir besonders gut.
Kino staltliehe Herde reich bekränzter, getvaltiger
Mastochsen, mit schweren Glocken behangen, zog da
vorüber, von angesehenen Metzgar- und Bratwürsten
meistern wie Joh. Konrad Zingg ab der Marktgasse,
Theodor Kuser von der Augustinergasse, Friedrich
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führen.
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Entwicklung «s »b«s ,eiln«s
«s/ansen na», <;f»nn viel»
mit
Sonderpost-
eingerichtet, die einen Spezialstempel in
roter Farbe verwendet. Der anschließende Nebenraum wurde als Schreibzimmer eingerichtet.
Verwaltung in der Zeit vom 27. Februar bis Ende
September 1043 einen umfangreichen Auszug aus der
posteigenen Sammlung. Dabei werden wohl hauptsächlich dlis der Oeffentlichkeit sonst nicht zugänglichen Entwürfe, Druck- und Farbenproben, Druckvorgange usw. interessieren, die dem Besucher den
komplizierten Werdegang des scheinbar einfachen,
heute nicht mehr wegzudenkenden kleinen Helfers
der Post vor Augen
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vorteilhaft aufmachen könnten.
Im Parterre des Kursaals ist eine
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wird von der Sektion Druck und Wertzeichen der
P. T. T. in Bern ausgegeben.
Im Postmuseum Bern zeigt die P. T. T.-
nan« unbe»cnsl.nkl«n H«lb»lün«l<;Fk«<;l «l«s «lnielnen
kanton». 0i««« «<;/es»iicl,tig ,«l,ül«l« 5ou»>;«silni»Hl
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verschiedene Teile. Der erste zeigt in thematischer
Darstellung die Entwicklung des Briefverkehrs im
Gebiete der Schweiz in der Vorbriefmarkenzeit, interessante Dokumente und Bilder versetzen den Besucher in die Zeitepoche des noch mühsamen Briefverkehrs zwischen den einzelnen Kantonen. Anschließend viranschaulichen amtliche Erlasse und
seltene Briefe mit den ersten Postmarken den Weg,
den die Einführung der Marken in unserem Lande
genommen hat. Im zweiten Teile haben rund vierzig
Sammler die Früchte ihres Sammlerfleißes ausgestellt,
wobei allein schon in der Art des Aufbaues große
Abwechslung besteht, als Beispiel, wie die Besucher
ihre eigenen Markenschätze, die teilweise vielleicht
noch in Schachteln und Umschlägen unsortiert ruhen,
riums block, bestehend aus einer Einzelmarke M
4 Rp., analog der ersten Zürcher Lokal postmarkt, und
einer solchen zu 6 Rp., entsprechend dem seinerzeitigen Kantonal porto, umgeben von einem auf das
Unsere ersten ?o8tm»rl<;en
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Heute gilt es den 100. Geburtstag zu begehen.
Dabei hat wiederum der Schweizerische PhiImtelisten-Verein Zürich im Einvernehmen mit den Behörden die Organisation einer Ausstellung übernommen, die vom 27. Februar bis
. März in den Räumen des Kursaals stattfindet. Die
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Ausstellung gliedert sich in zwei, in ihrer Art ganz
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Mtirker aus dem Rindr .Harkt u. a, mit ihren handgeführt. Alle tvaren
festen und fröhlichen Gefeiten
Neue Zürcher Zeitung vom 28.02.1943
lendes Gelächter verursachte. Das alles war für die
Jugend der damaligen Zeit etwas ganz Feines,
Salomon Denzler-Rordorf war Freimaurer, und wir
Buben hatten einen Heidenrespekt vor ihm, denn die
<;Hoffmann-BüchUin>;, die tiberall für zehn Rappen
erhältlich waren, bildeten damals eine beliebte
Bubenliteratur, die neben schaurigen Indianerge-
schichten auch Bilder von Geheimbündlern brachten,
wie sie, vollständig vermummt, Taten vollbrachten,
die sogar den couragiertesten Buben aus dem Niederdorf, und das wollte etwas hri"u den Angstschweiß
aus den Poren trieben.
Doktor Denzler war ein selbstdispensierender
Arzt, ein guter, aufopfernder Mann, der die Schäden
und Bresten seiner Mitmenschen mit alten, erprobten
Mitteln behandelte. Was kam da alles zur Anwendung! Brausepulver, Malron, Brechweinstein, GoldHammerschlag,
schwefel. Höllenstein, Laudanum,
aber auch Grünöl, Stahl-Hoffmanns- und Hallersche
Tropfen oder Schlagwasser, Mutter-Froschlaich und
Spanlschmuggenpflastcr, Holder- und Rcckoldermus,
<;Ambitzgi>;- und Löffelchrutgeist, Lattwergen, Bärendreck, Glarner Tee, Wiener Tränklf und Hasenschmalz, So ein Doktorheim war etwas Herrliches!
Schon die alte Stube mit der prächtigen Täfelung,
den vielen kolorierten Stichen und Miniaturen, und
in der Mitte der große Rczeptiertisch voll kleiner
Utensilien, Messingwaagen, Löffelchen, Gütlerli,
Schalen und Mörsern, ivar etwas Außergewöhnliches.
Und erst die Regale mit wissenschaftlichen Werken
und alten Schmökern, wunderlichen, mittelalterlichen Standgefäßen mit Balsamen, Tinkturen und
Elixieren, Wir wußten, zu welcher Zeit der Doktor
seine Krankenbesuche machte, und durften bei seiner
Abwe.icnhcit ganz ungeniert in seinen Räumen verkehren. Die Präparate stellte er nicht eigenhändig
her, er bezog sie u>;ahr:cheinlich aus der nächstliegenden Apotheke *zum Dach* von Eduard Hirzel,
gegenüber dem Rathause, oder von
Johann Heinrich
Kerez-Cramer, Apotheker auf dem Weinplatz, Sohn
des Besitzers des s
Hotel
«mm Schwert*. Aderlaß und
Schröpfen lagen in der Hand alter
Badefrauen und
Hebammen, und das Bandwtirmabtreiben, das Ausreißen von Zähnen und Ausbrechen von hartnäckigen
Wurzeln verfaulter oder angeschlagener Zähne mit
dem damals gebräuchlichen *GemsfUßli>;, sowie das