Oh, wie schön ist Panama! Martin Valentin aus Jägersruh hat die Schulbank am Jean-Paul-Gymnasium gegen das Schulschiff Thor Heyerdahl getauscht. Ein halbes Jahr lang ist er auf dem Atlantik unterwegs – nun berichtet er aus Kuba. Von Martin Valentin Hof/Havanna – Von Portobello aus brachen wir auf, um Panama zu erkunden. Mit einem panamesischen Bus inklusive lauter Musik fuhren wir eine halbe Stunde bis zum Rand des Regenwaldes. Von dort aus wanderten wir knapp drei Stunden durch den Dschungel sowie durch einen Fluss, bis wir bei Miguel ankamen. Miguel ist Besitzer eines Camps im Regenwald, wo wir die nächsten vier Tage zu Hause waren. Wir wohnten in Holzhütten mit Hochbetten, bekamen selbst angebautes Essen und konnten per Affenschaukel in einen Fluss springen. Am ersten Tag zeigte uns Miguel den Regenwald und erklärte uns den Nutzen einiger Pflanzen und Tiere. Am nächsten Tag machten wir eine Tageswanderung zu einem wunderschönen Wasserfall im Grünen. Da hatte sich die sechsstündige Wanderung absolut gelohnt. Danach ging es für uns in die Hauptstadt, Panama City, die wir an zwei Tagen kennenlernen durften. Viele haben die Chance genutzt und sind bis auf die Dachterrasse des Hard-Rock-Hotels, von der aus man eine traumhafte Aussicht über die ganze Stadt und den Panama-Kanal hat. Unsere nächste Station waren die Sprachschule und die Gastfamilien Abenteuer Ausland in Boquete. Für vier Tage gingen wir in die Schule, um Spanisch zu lernen und lebten bei Gastfamilien. Mein Gastbruder hat mir an einem Nachmittag eine alte Burg seiner Verwandten, Wasserfälle und die Vegetation im Baru-Nationalpark gezeigt. Ebenso besuchte ich mit ihm die „Fiesta“, das Fest der Blumen und des Kaffees, in Boquete. Am fünften Tag in Boquete bestiegen wir den höchsten Berg Panamas, Der Sprung ins Meer in der Karibik vor den zu Panama gehörenden San-Blas-Inseln ist nur ein Höhepunkt der Reise. den Baru. Insgesamt wanderten wir über fünf Stunden bis zum Gipfelkreuz, jedoch war der Aufstieg bei Weitem nicht so anstrengend wie auf den Teide in Teneriffa. An diesem Tag hatten wir Glück und konnten auf der einen Seite den Atlantik, auf der anderen den Pazifik und in der Mitte Panama betrachten. Es war ein wunderschöner Ausblick. Nachdem wir dann insgesamt sieben Tage in Boquete verbracht hatten, reisten wir weiter zu den NasoIndianern. Nach ein paar Stunden Busfahrt stoppten wir an einem Fluss, von dem aus wir dann mit Einbäumen flussaufwärts in ein NasoCamp fuhren. Wir kamen uns vor wie in einem Dokumentarfilm, als wir mit Indianern in Einbäumen auf einem Fluss inmitten unberührter Natur fuhren. Nach 45 Minuten Einbaumfahrt kamen wir dann im Dorf an und waren aufgrund der Satellitenschüsseln auf jeder Hütte und den Smartphones, die jeder besaß, anfangs ein bisschen irritiert. Mit den Indianern machten wir einen Ausflug in den Regenwald und zum König des Naso-Stamms. Nach 17 Tagen in Panama war unser erster großer Landaufenthalt, in dem wir das Land erkundeten und neue Kulturen kennenlernten, auch schon zu Ende. Nun segelten wir neun Tage durch das karibische Meer mit vielen Unterrichtstagen, bis wir am 2. Februar vor Maria la Gorda, im Südwesten Kubas, den Anker fallen ließen. Die Fahrräder wurden ebenfalls aus der Ladeluke gepackt und an Land gebracht. Für die „Thor Heyerdahl“ radtour war zwar für uns sehr anstrengend, dennoch war es ein einmaliges Erlebnis und wohl die schönste Tour, die wir je gemacht haben. Nach unserem kurzen Schulbesuch sind wir mit unseren Fahrrädern in das 30 Kilometer entfernte Tabakgebiet Viñalis gefahren, um dort mehr über den Anbau und die Produktion des für Kuba typiEs fällt schwer, ein Land schen Tabaks zu zu verlassen, in dem man noch lernen. Wir beso viel sehen könnte. suchten sowohl Martin Valentin einen Tabakbauern, der uns seine riesigen Felder zeigte, als auch ging es in die Werft nach Mexiko für eine Tabakfabrik, in der wir die verSchiffsarbeiten. schiedenen Verarbeitungsschritte Mit der Fahrradtour ging auch die von der Pflanze bis hin zur fertigen geographische Rückreise los. In Be- Zigarre beobachten konnten. gleitung eines Busses und einer PoliTags darauf teilten wir uns in zeieskorte fuhren wir am ersten Tag Gruppen auf und fuhren nach Maninsgesamt 90 Kilometer, die wir in tanza, Santa Clara, Holguin, Santiarund sechs Stunden bis nach Laguna go de Cuba und Cienfuegos , wo ich Grande zurücklegten. Am nächsten war. Cienfuegos ist ein schönes HaTag ging es dann sehr früh weiter, da fenstädtchen, wo wir den Hauptplatz wir ebenfalls wieder 90 Kilometer bis und ein paar Paläste besucht haben. zu unserem Ziel Pinar del Rio zurück- Die Zeit in den Kleingruppen war legen wollten. Diese zweitägige Fahr- sehr schön und es war durchaus mal „ “ eine Abwechslung, nicht jeden von uns 34 Schülern auch jeden Tag zu sehen. Zurück in Havanna besuchten wir auch den „Plaza de la Revolucion“, auf dem Fidel Castro seine bis zu sechsstündigen Reden hielt. Doch eine Krankheitswelle kam über die Reisegruppe: Schon am nächsten Tag ging es mir nach viel Ruhe besser, jedoch war dann mehr als die Hälfte auch krank. Diese Krankheitswelle lag höchstwahrscheinlich an dem Essen, das viele nicht vertragen haben und auch an den Pestiziden, die jeden Morgen von einem Militärlaster in die Luft gesprüht wurden. Letztendlich mussten wir auch unseren Auslauftag um einen Tag verschieben. Nach insgesamt sechs Wochen, in denen wir Panama und Kuba erkundet und kennengelernt haben, geht es nun für viele Tage auf See. Es fällt einem schwer, vom Hafen abzulegen, ein Land zu verlassen, in dem sie viel gesehen hat und noch sehen könnte. Wir werden nun knapp zwei Wochen bis zu den Bermudas segeln und von dort aus nochmal über zwei Wochen über den kalten und stürmischen Nordatlantik bis zu den Azoren. Viele Grüße an meine Familie und meine Freundin Alina!
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