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Kommunale Klimaschutz-Konferenz
des Klima-Bündnisses
Bonn, 3. November 2015
Andrew Howard
Manager, Mechanismen für nachhaltige Entwicklung
United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC)
In Vertretung von
Christiana Figueres, UNFCCC Executive Secretary
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Ich freue mich sehr, vor Ihnen zu stehen in Vertretung von Christiana Figueres, der
Exekutivsekretärin des UN-Klimasekretariats, das hier in Bonn seinen Sitz hat.
Frau Figueres bedauert, dass sie an der heutigen Veranstaltung leider nicht persönlich
teilnehmen kann – aber sie möchte sich herzlich bei der Stadt Bonn und bei den vielen
“Bonnern” bedanken, die jetzt gemeinsam Nachhaltigkeit gestalten – bei den UNVertretungen genauso wie bei allen hier vertretenden Organisationen.
Wie Sie vielleicht wissen, ist dies ein ganz entscheidender Moment, ein „Meilenstein“, für
eine nachhaltige Zukunft. Gerade kürzlich, im September, wurden die neuen
Nachhaltigkeits Entwicklungsziele von den Vereinten Nationen verabschiedet. Und bei der
Klimakonferenz in Paris werden alle Länder im Dezember ein neues, universales
Klimaabkommen verabschieden.
Die Regierungen dabei zu unterstützen, dieses Abkommen auszuhandeln, ist ein
Hauptaugenmerk der Angestellten des Klimasekretariats gewesen, die hier in Bonn
arbeiten. Und viele Fortschritte hin zu dem neuen Abkommen sind in den großartigen
Räumlichkeiten des neuen World Conference Center Bonn gemacht worden, das erst in
diesem Jahr eröffnet wurde.
Die Eckpunkte des Pariser Abkommens deuten darauf hin, dass die wissenschaftlichen
Vorgaben eingehalten werden müssen, und die schlimmsten Folgen des Klimawandels
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abgewendet werden können. Das Abkommen soll den steilen Anstieg der Emissionskurve
noch in diesem Jahrzehnt umkehren, um den Treibhausgasausstoß rasch zu reduzieren
und in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts schnellstmöglich die Klimaneutralität zu
erreichen.
Das Vertragspaket, das wir von Paris erwarten können, wird den Weg zu diesem
langfristigen Ziel ebnen. Es besteht aus vier Elementen:
•
Erstens werden wir ein Abkommen haben, das von Entscheidungen flankiert wird,
die helfen werden, das Abkommen auch umsetzen zu können. In der vergangenen
Verhandlungsrunde in Bonn ist ein ausgewogener Text enstanden, der die Länder
für die historische Pariser Konferenz in eine gute Ausgangssituation bringt.
•
Zweitens legt die große Mehrheit der Länder sogennannte „INDCs“ vor, deren
nationale Klima-Aktionspläne. Diese Selbstverpflichtungen legen den geplanten
Beitrag jedes Landes zu dem neuen Abkommen fest - und diese werden die
Weltgemeinschaft in die richtige Richtung lenken.
Mehr als 150 nationale Klima-Aktionspläne wurden bereits beim Klimasekretariat
eingereicht – womit das erste Ziel von Paris bereits erreicht ist. Diese
Verpflichtungen bedeuten bereits eine spürbare Verlangsamung des Wachstums
der Treibhausgasemissionen.
•
Drittens wird das Abkommen eine ganzes Paket an technischen und finanziellen
Hilfsleistungen beinhalten, das die Entwicklungsländern dabei unterstützt, einen
sauberen Weg zu einem wirtschaftlichem Wachstum einzuschlagen, das auf
erneuerbaren Energiequellen basiert – und Deutschland hat bereits gezeigt, dass
dieser Weg möglich ist.
•
Viertens – und letztens – wird das Abkommen die grosse Anzahl an Maßnahmen
von nichtstaatlichen Akteuren in Betracht ziehen. Diese entscheidenden
Mitgestalter sind keine nationalen Regierungen – sondern Investoren,
Unternehmen, Regionen und Städte.
Die kommunale Klimakonferenz richtet den Fokus auf ein entscheidendes nichtstaatliches Handlungsfeld – auf die Städte. Städte verbrauchen heute zwei Dittel des
Stroms weltweit und produzieren mehr als 70 Prozent des globalen Kohlestoffausstoßes.
In den nächsten 15 Jahren wird nahezu das weltweite Bevölkerungswachstum von
Städten absorbiert, was sie zu einem zentralen Faktor im Kampf gegen den Klimawandel
macht.
Glücklicherweise ergreifen Städte bereits Maßnahmen in Hinblick auf den Klimawandel.
Auf dem „NAZCA-Portal“ des UN-Klimasekretariats können Städte und Regierungen
veröffentlichen, was sie gegen Klimawandel tun. Die letzte Analyse zeigt, dass bereits 582
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Städte Selbstverpflichtungen eingegangen sind, und dass Städte und Regionen, in denen
mehr als eine Milliarde Menschen leben, also 15 Prozent der Weltbevölkerung,
Maßnahmen ergreifen.
In der Stadt Bonn, sehen wir ein Paradebeispiel für einen Vorreiter dieser Bewegung:
Bonn ist schon seit 1995 Mitglied der Klimaallianz mit dem Ziel, das Emissionsniveau von
1990 bis 2030 um die Hälfte zu senken. Bonn hat an der Gründung des Bürgermeisterrats
mitgearbeitet, und ein tragfähiges Konzept zur Nutzung erneuerbarer Energien
entwickelt.
Bonn überwacht den Ausstoß an Treibhausgasen und wertet die Daten aus, um sich neue
Emissionsziele zu setzen. Bonns integriertes Klimaschutzkonzept bringt politische und
zivilgesellschaftliche Akteure an einen Tisch, um Klimapolitik zu gestalten. Und die Bonner
Stadtverwaltung hat die UN und Bonn entscheidend dabei unterstüzt, ein führendes
Drehkreuz für Nachhaltigkeit zu werden.
Bonn hat schon jetzt eine Spitzenposition im Klimaschutz – und dabei legt Bonn gerade
erst los. Was hier funktioniert hat, muss Teil der Planung und Umsetzung jeder Stadt
werden. Und es gibt drei Wege, dies zu erreichen:
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Erstens müssen Städte über alle Regierungsebenen hinweg kooperieren. Bonn und
Nordrhein-Westfalen müssen mit der deutschen Bundesregierung
zusammenarbeiten, um den nationalen Aktionsplan zu einer Erfolgsgeschichte zu
machen – und Sie haben das Fundament gelegt, um dies auch zu tun.
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Zweitens müssen die Städte miteinander kollaborieren. Es gibt viele Konferenzen
wie diese, um die Zusammenarbeit zu verbessern - und Städte haben bereits gute
Beziehungen mit Partnerstädten und Nachbarstädten, die genutzt werden können,
um lokal und global noch mehr in Bewegung zu setzen.
•
Und drittens müssen die Städte Klimaschutz in die sozialen Systeme
kommunizieren. Die Menschen – Bürger wie Nachbarn – müssen verstehen, warum
Klimaschutz notwendig ist, und sie müssen in die Lage versetzt werden, an einem
nachhaltigen, Klima-orientierten Wachstum mitzuarbeiten.
Dieser entscheidende“Meilenstein“ ist unsere Chance. Es ist unsere Chance, eine
kommunale Kraft im globalen Übergang zu einer stabilen und sicheren Zukunft zu sein.
Paris wird uns ein herausragendes internationales Abkommen liefern, aber es wird
entscheidend an den kommunalen Regierungen liegen – an den Regionen und an den
Städten – daraus einen wirklichen Erfolg zu machen. Wir können und müssen diese große
Chance ergreifen. Laßt uns das gemeinsam tun
Ich danke Ihnen.
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