Rüben liefern viel Methan

FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
Landwirtschaftliches Wochenblatt
INHALT
Rüben liefern
viel Methan . . . . . . . . . . . 19
Feldversuche
im Überblick . . . . . . . . . . 22
Foto: B. Lütke Hockenbeck
Strip Till: Schlitzen
schon im Herbst? . . . . . . 23
Leckerbissen
im Fermenter . . . . . . . . . 25
Rüben liefern viel Methan
Zuckerrüben sind als Substratergänzung für den Einsatz in Biogasanlagen
sehr interessant. Dies zeigen aktuelle Versuche des Rheinischen
Rübenbauer-Verbandes und der Landwirtschaftskammer NRW.
B
ei der Erzeugung von Biogas
aus nachwachsenden Rohstoffen spielt der Maisanbau
in Deutschland eine entscheidende Rolle. Durch regional sehr hohe
Flächen- und Fruchtfolgeanteile
ist der Mais in die Diskussion geraten. Zukünftig wird die Anbauproblematik durch Problemschädlinge wie den Maiszünsler und den
Maiswurzelbohrer verschärft. Das
Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht
für Neuanlagen bereits eine Decke-
lung des Maisanteils im Substratmix von 60-Masse-Prozent vor.
Rübe statt Mais?
Eine ergänzende Alternative zum
Einsatz von Mais könnte die Rübe
darstellen. Ihre Trockenmasse (TM)
besteht zu 90 % aus leicht umsetzbaren N-freien Extraktstoffen und
eignet sich deshalb gut für die Vergärung in einer Biogasanlage. Kann
die Zuckerrübe aber im Trocken-
masse- und Gasertrag mit dem Mais
mithalten? Anworten auf diese Frage gibt ein Projekt zum Einsatz von
Rüben in Biogasanlagen in den Jahren 2012/13 welches vom Rheinische Rübenbauer-Verband gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer NRW durchgeführt wurde.
Im Rahmen des Projektes sollten
folgende Fragestellungen beantwortet werden:
■ Welcher Trockenmasse- und
Gasertrag ist mit Rübenanbau im
1 Mais oder Rüben? Wer bringt den höchsten Methanertrag?
Erträge der verschiedenen Standorte in den Versuchsjahren
Standort
Versuchsjahr
Frischmasseertrag t/ha
Trockenmasse in %
Trockenmasse t/ha
Methanertrag m³/ha
¹Isselburg; ²Dülmen
Wülfrath
Isselburg/Dülmen
Zuckerrübe
Mais
Zuckerrübe
Mais
2012 2013 2012 2013 2012¹ 2013² 2012¹ 2013²
79,9 74,3 53,3 55,6
95
66,2 41,7 57,3
21,5 23,1 36,6 38,2 24,1 22,6 46,8 38,2
17,2 17,1 19,4 21,1 22,8 14,9 19,5 21,8
6560 6526 6288 6840 8694 5692 6327 7080
Kerpen-Buir
Zuckerrübe
Mais
2012 2013 2012 2013
81,4
91
63,5 55,2
24,9 24,1 35,5 37,6
20,3 21,9 22,5 20,7
7720 8341 7294 6720
Vergleich zum Maisanbau zu erzielen, insbesondere auf Standorten,
die für den Mais- und Rübenanbau
grenzwertig sind, wie Sandböden
oder Höhenlagen?
■ Welche Lagerungs- und Aufbereitungstechnik ist für Rüben am
besten geeignet und wie hoch sind
die Lagerverluste?
Auf den Punkt gebracht
•
Die Rübe enthält 90 %
leicht umsetzbare N-freie Extraktstoffe und eignet sich deshalb gut für die Vergärung in
Biogasanlagen.
• In beiden Versuchsjahren liefert Mais im Schnitt die höchsten Trockenmasse-Erträge, die
Rübe die höheren Gaserträge.
• Ökonomisch kann die Rübe
im Vergleich zu Mais nur mithalten, wenn sie frisch verfüttert wird. Nach Silierung sind
die Kosten höher.
• Die Rübe sollte nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung
zu Mais im Substratmix einer
Biogasanlage gesehen werden.
• Der Rübenanbau kann zu einer aufgelockerten Fruchtfolge
beitragen und stärkt so eine positive öffentliche Wahrnehmung
der Biogaserzeugung.
10 / 2015
19
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
2 Hoher Maisertrag
Trockensubstanzerträge über beide
Jahre und alle Standorte
25
20
Rüben
19,1
Mais
20,8
15
10
5
0
Trockenmasse t/ha
■ Wie stellt sich der Einsatz von
Rüben in Biogasanlagen im Vergleich zu Mais dar?
Die Fragestellung zur Lagerungsund Aufbereitungstechnik wurde
im Rahmen des Projektes durch
die Landwirtschaftskammer NRW
auf Haus Düsse bearbeitet. Die Ergebnisse finden Sie in dieser Ausgabe ab Seite 30.
Mais im Ertrag knapp vorn
Die Ertragsleistungen der einzelnen Standorte in den beiden
Versuchsjahren und die daraus
abgeleiteten, gewachsenen Methanerträge sind in Übersicht 1
dargestellt. In den Anbauversuchen zeigte sich, dass man auf allen Standorten sowohl mit Mais als
auch mit Rüben gute bis sehr gute
Masse- und Gaserträge erzielen
konnte. Das insgesamt wechselhafte Anbaujahr 2012 mit ausgeprägten feuchtkühlen und trockenen
Phasen führte zu guten Rüben- und
Maiserträgen. An den Standorten
Wülfrath und Kerpen-Buir lag
der TM-Ertrag von Mais dabei um
rund 10 % höher als der TM-Ertrag der Rüben. Am Standort Isselburg lag der TM-Ertrag der Rüben etwas höher als beim Mais.
Im Anbaujahr 2013 war die tro-
ckenheiße Witterung in den Monaten Juli und August wesentlich
für die Ertragsbildung. Sie beeinflusste die Trockenmassebildung
auf den schwächeren Standorten
erheblich. Auf den Standorten
Dülmen und Wülfrath waren die
Maiserträge deutlich höher als die
dort erzielten Rübenerträge. Auf
dem Standort Kerpen-Buir, mit
sehr hohem Wasserspeichervermögen, war das Rübenwachstum
im Vergleich zum Mais weniger
gebremst, was sich in geringfügig
höheren TM-Erträgen gegenüber
Mais zeigte. Der wüchsige Herbst
2013 führte in der rübenanbauenden Praxis noch zu Ertragszuwächsen in den Monaten Oktober und
November. Die Rübenversuche
wurden aus versuchstechnischen
Gründen jedoch Anfang Oktober
geerntet, sodass hier ein Zuwachs
an Rübenmasse nicht mehr realisiert werden konnte.
Insgesamt zeigte sich in den beiden
Versuchsjahren, dass die TM-Erträge bei Mais im Durchschnitt etwas höher lagen als die TM-Erträge von Rüben (Übersicht 2), dafür
aber die Rüben höhere Gaserträge
realisieren konnten (Übersicht 3).
Die Rübe litt unter ungünstigen
Witterungsbedingungen bzw. geringerer Standortgüte tendenziell
stärker als der Mais. Je besser der
Standort, umso stabiler waren die
Rübenerträge. Eine längere Standzeit der Rüben, bis zum Ende der
Vegetationsperiode, würde noch
Ertragsreserven im Biogasrübenanbau erschließen.
Ökonomische Bewertung
Um Aussagen bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit von Rüben gegenüber Mais als Biogassubstrat
treffen zu können, sind nicht die
Erträge je Fläche entscheidend,
sondern die Beschaffungskosten
für das Substrat frei Biogasanlage in Cent/kWh elektrisch. Um
diese zu ermitteln, sind in Übersicht 4 die Ergebnisse des Projektes mit Kosten aus Praxisbetrieben in Ansatz gebracht. Bei den
Zukaufpreisen handelt es sich
um Durchschnittspreise aus den
Versuchsjahren. Für Ernte, Laden und Reinigen im Feld sowie
Landwirtschaftliches Wochenblatt
3 Bei Methan führt die Rübe
Gewachsene Methanerträge über beide Jahre und alle Standorte
9000
8000
7000
7193
6543 6564
6704
7256
7007
6758
5000
4000
3000
2000
1000
0
Mittel Wülfrath Mittel Isselb./Dül.
Mittel Buir
Gesamt
Gewachsene Methanerträge in m3/ha
für den Transport zur Biogasanlage sind Lohnunternehmerkosten
unterstellt. Die Kosten für Annahme und Aufbereitung an der Biogasanlage, der Lagerung und der
Entnahme mit Einbringung in den
Fermenter sind abgeleitet aus einem Biogasprojekt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, bei
dem diese Zahlen in Praxisbetrie-
4 Mais liefert günstigen Strom
Beschaffungskosten (in Cent/kWh el.) bei Kauf ab Feld und Bezahlung nach
Ertrag
Silomais
Zukaufpreis netto
Frischmasseertrag
Zukaufpreis (netto €/ha)
Trockenmassegehalt
Trockenmasseertrag
Ernte
(Lohnunternehmer)
Laden und Reinigen am
Feldrand
Transport zur
Biogasanlage (10 km)
Annahme/Aufbereitung/
Beschickung in Lager/
Siloplatte
Lager und Lagerung
Entnahme/Aufbereitung/
Einbringung in den
Fermenter
Silierverlust
Kosten frei
Biogasanlage/ha
Kosten frei Biogasanlage
Frischmasse
Organische
Trockenmasse oTS
Biogasertrag
Biogasertrag bei
Auslagerung
Methangehalt
Wirkungsgrad BHKW
Beschaffungskosten
NaWaRo frei BGA
10 / 2015
8030
6000
Stromertrag kWh el.
20
Mais
Rübe
€/t
t/ha
€/ha
% TS
t/ha
26,50
55
1458
33
18,2
€/ha
260
€/ha
Zuckerrübe Zuckerrübe Zuckerrübe
frisch
ganz siliert Lagune
27,00
27,00
27,00
73
73
73
1971
1971
1971
23
23
23
16,8
16,8
16,8
240
240
240
108
108
108
183
183
183
€/ha
138
€/ha
39
114
207
€/ha
117
198
154
€/ha
181
249
249
82
%
12
€/ha
2192
2750
3062
2943
€/t
39,9
37,67
41,95
40,32
%
95
92
92
92
m³/ha
11 208
12 790
12 790
12 790
6906
7723
50
40
55
40
59
40
25 581
15 306
18 181
10,8
20
16,2
m³/ha
%
52
%
40
kWh 20 514
el.
ct/kWh 10,7
el.
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
Foto: Große Enking
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Zuckerrüben liefern sehr hohe Methanerträge. Sie eignen sich ideal als
Ergänzung zu Mais für den Einsatz in Biogasanlagen.
ben ermittelt wurden. Der Silierverlust von Silomais wurde mit
12 % unterstellt, in der Literatur
finden sich hierzu Angaben bis
15 %. Bei der Fütterung der „Zuckerrübe frisch“ sind keine Ver-
luste angesetzt, da von einer chargenweisen Anlieferung der Rüben
während der Rübenkampagne ausgegangen wird. Erst bei der Anlage einer Langzeitmiete unter Vlies,
um „frische Rüben“ bis in den Feb-
ruar/März füttern zu können, sind
Verluste, je nach vorherrschenden
Außentemperaturen während der
Lagerung und in Abhängigkeit der
Qualität der eingelagerten Rüben,
von 3 bis 6 % anzusetzen.
Die Verluste der Varianten „Zuckerrübe ganz siliert“ und „Zuckerrübe Lagune“ finden sich in
der Übersicht unter den Punkten
„Biogasertrag“ und „Biogasertrag
bei Auslagerung“ wieder. Hier
wurden die, in den Lagerungsversuchen von der Landwirtschaftskammer NRW ermittelten Werte,
mit einbezogen. Die ökonomische
Bewertung zeigt, dass der Mais als
Biogassubstrat seine Vorrangstellung behauptet. Die Verfütterung
„frischer Rüben“ kann allerdings
mithalten. Bei der Verfütterung silierter Rüben, ganz oder gemust,
entstanden in den Versuchen höhere Kosten. Abgeleitet aus den
vorliegenden Ergebnissen lässt
sich die Wirtschaftlichkeit eines
Ganzjahreseinsatzes von Rüben
verbessern, indem man das Ertragspotenzial möglichst gut erschließt und zudem die Gasverluste bei der Lagerung entsprechend
der Empfehlungen aus den durchgeführten Lagerungsversuchen reduziert. Bei gemusten Rüben ist
das Verhältnis der Oberfläche zum
Gesamtlagervolumen
entscheidend. So sollten Lagunen möglichst tief, Hochbehälter mit geringem Durchmesser geplant werden.
Zur Silierung von „ganzen Rüben“
sollte der Rübenstapel so hoch angelegt werden, dass ein möglichst
hoher Eigendruck die Lufträume
zwischen einzelnen Rüben gering
hält. Diese Annahmen werden aus
der Praxis vielfach bestätigt.
Gute Ergänzung zum Mais
Die Rübe sollte nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung
zu Mais im Substratmix einer
Biogasanlage gesehen werden. Erste Erfahrungen mit Rüben in der
Biogasanlage können mit der Verfütterung von „frischen Rüben“ gesammelt werden. Positive Effekte
wie schnellere Verfügbarkeit, eine
höhere biologische Prozessstabilität und die bessere Rühr- und
Pumpfähigkeit des Substrats und
den daraus resultierenden gerin-
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21
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
Feldversuche im Überblick
dige Lössböden mit rund 690 mm
Jahresniederschlag. Dieser Standort
ist als Gunstlage zu bezeichnen.
Versuche zeigen, welche Zuckerrüben für den
Einsatz in Biogasanlagen geeignet sind.
Sechs Sorten
D
er Rübenanbau ist seit gut
150 Jahren in NordrheinWestfalen heimisch und die
Produktionstechnik bekannt. Aufgrund spezifischer Standorteigenschaften haben sich beim Rübenanbau zur Zuckerproduktion einige
Regionen als Gunstlagen erwiesen.
Dazu zählen neben den Gebieten
der drei rheinischen Zuckerfabriken
um Euskirchen, Jülich und Appeldorn, die Region Lage und die Bördelagen um Soest und Warburg.
Biogasanlagen werden aber auch in
Regionen betrieben, die zunächst
nicht als geeignet für den Rübenanbau scheinen.
Drei Standorte
Um Aussagen bezüglich der Ertragsleistungen von Rüben und
Mais in verschiedenen Naturräumen treffen zu können und um diese mit klassischen Rübenanbaugebieten zu vergleichen, wurden
geren Eigenstrombedarf, sprechen
für die Biogasrübe. Praxisbetriebe, die bereits langjährig Rüben
als Biogassubstrat nutzen, haben
die Verfahrenskette Ernte, Transport, Entsteinen/Waschen und Lagerung so weit optimiert, dass dort
auch gemuste Rüben bei der Wirtschaftlichkeit von Mais mithalten können. Diese Biogasanlagen
nutzen die Vorteile der Biogasrü-
22
10 / 2015
während des Projektes Feldversuche auf drei Standorten angelegt:
■ Der Standort Wülfrath liegt im
niederbergischen Hügelland auf
180 m über NN. Es handelt sich um
einen Verwitterungsboden mit leichter Steinauflage und einem pH-Wert
von 5,4. Die Jahresniederschläge
liegen bei rund 900 mm. Dieser
Standort ist aufgrund der Höhenlage
und der Bodengüte als Grenzstandort für den Rübenanbau zu sehen.
■ Der Standort Isselburg im Projektjahr 2012 bzw. Dülmen im Projektjahr 2013 repräsentierten die Region
Niederrhein/Westmünsterland. Diese Region ist geprägt von leichten,
sandigen Böden mit 700 bis 750 mm
Jahresniederschlag. Aufgrund der
geringen Bodengüte ist dieser Standort ebenfalls als Grenzstandort für
den Rübenanbau einzuordnen.
■ Der Standort Kerpen-Buir befindet
sich in einem klassischen Rübenanbaugebiet in der Köln-Aachener
Bucht. Es handelt sich um tiefgrün-
be ganzjährig im Gärprozess. Besonders interessant ist die Rübe als
Biogassubstrat für:
■ Betriebe in klassischen Rübenbauregionen mit bereits vorhandenem Rübenanbau und entsprechendem Know-how,
■ Betriebe, mit (zu) hohen Maisanteilen in der Fruchtfolge,
■ Betriebe mit unsicheren Maiserträgen und
Die Sortenwahl erfolgte in den Versuchen standortbezogen, wobei
auf einer Fläche fünf bis sechs Sorten sowohl Mais als auch Rüben
angebaut und verglichen wurden.
Die ausgesäten Rübensorten wurden vom Rheinischen Rübenbauer-Verband auf Basis der durchgeführten Sortenleistungsprüfungen
ausgewählt. Hierbei fanden auch
Rhizoctonia-tolerante Rübensorten
auf Flächen mit hohen Anteilen von
Mais in der Fruchtfolge Berücksichtigung. Die angebauten Maissorten wurden auf Grundlage der
Sortenempfehlungen der Landwirtschaftskammer NRW ausgewählt.
Düngung und Pflanzenschutzmaßnahmen wurden ebenfalls standortspezifisch durchgeführt. Grundlage der Düngung bildete die jeweilige Bodenuntersuchung. Danach
folgte zur Vereinfachung der Versuchsanstellung eine mineralische
Düngung. Auch bei der ökonomischen Bewertung ist eine mineralische Düngung in der Kalkulation
unterstellt. Zwar sind zur Düngung
■ Betriebe in Wasserschutzgebieten, da die Rübe, sofern sie nicht
vorzeitig geerntet wird, bis zum
Vegetationsende biologisch aktiv
ist, die Fläche begrünt und Bodenstickstoff aufnimmt.
Ertragsreserven bestehen beim
Biogasrübenanbau durch den Verzicht auf das Köpfen und die Optimierung des Erntetermins (so spät
wie fachlich vertretbar). Durch
Landwirtschaftliches
von
Rüben, genauso Wochenblatt
wie beim
Mais, sowohl Gärreste als auch
Gülle geeignet, doch aufgrund regionaler Kostenunterschiede bei der
Bereitstellung organischer Dünger
und deren Ausbringung, wurde
dies unberücksichtigt gelassen.
Der Pflanzenschutz wurde gemäß
den Vorgaben der guten fachlichen
Praxis durchgeführt.
Die Beerntung der Versuche erfolgte sowohl für Rüben als auch für
den Mais nach den Vorgaben von
Sortenleistungsprüfungen. Die Rüben wurden auf ihre Inhaltsstoffe
im Zentrallabor der rheinischen Zuckerfabriken in Jülich untersucht.
Das Probenmaterial der Maisversuche wurde bei der LUFA Münster
auf ihre Inhaltsstoffe untersucht,
wobei die Beerntung terminlich in
Abhängigkeit vom Trockensubstanzgehalt erfolgte.
Die Rüben mussten im Versuchsjahr 2013 aus versuchstechnischen Gründen relativ früh, Anfang
Oktober, geerntet werden und
konnten so nicht ihr volles Ertragspotenzial ausschöpfen. Im Versuchsjahr 2012 war eine terminlich
optimierte Ernte der Rüben im November vorausgegangen.
Markus Kohl,
Rheinischer Rübenbauer-Verband, Bonn
diese Maßnahmen kann ein Mehrertrag von bis zu 10 % realisiert
werden.
Ein weiterer Punkt ist wichtig: Die
Rübe als ergänzendes Biogassubstrat kann außerdem zu einer aufgelockerten Fruchtfolge beitragen
und stärkt so eine positive öffentliche Wahrnehmung der Biogaserzeugung.
Markus Kohl,
Rheinischer Rübenbauer-Verband, Bonn
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
Schlitzen schon im Herbst?
Fotos: Decker (3)
Können Zuckerrüben auch auf schweren Böden im Strip-TillVerfahren bestellt werden, wenn der Schlitz schon im Herbst tief
gelockert wird? Dies sollen Versuche klären.
Die Dämme wurden nach flacher Stoppelbearbeitung Mitte September mit einem Schlitzgerät der Firma
Horsch (Prototyp) gezogen. Die aufgeworfenen Dämme sind deutlich zu sehen.
D
as Strip-Till-Verfahren zur Rübenaussaat
findet vor allem in Norddeutschland auf
leichteren Böden immer mehr Anhänger.
Bei diesen Verfahren wird in einem oder zwei
Arbeitsgängen der Acker zunächst streifenweise bereits im Herbst oder im Frühjahr tief gelockert. In einem zweiten Arbeitsgang wird der
Boden rückverfestigt und die Rübenpille in den
gelockerten Streifen abgelegt.
Nach Angaben der Nordzucker AG setzen Rübenanbauer die Streifenbearbeitung seit acht
Jahren erfolgreich auf den sandigen Standorten
rund um die Zuckerfabrik Uelzen, in
Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Teilen Mecklenburgs ein. Auf diesen leichten Böden werden das Lockern, Verfüllen, Rückverfestigen und Säen im Frühjahr in nur einem Arbeitsgang kombiniert. Dabei ist es möglich, die
Rüben direkt in Zwischenfruchtbestände wie
Ölrettich, Senf, Phacelia, Lupine oder auch in
Strohmulch zu bestellen. Auf den leichten Böden schließen sich die Schlitze nach der Lockerung schnell und lassen sich mit entsprechenden Andruckrollen gut rückverfestigen.
Das Verfahren hat viele Vorteile: Da nur im Bereich der Saatreihe gelockert wird, bleiben 60 %
des Feldes unbearbeitet. Hier ist der Boden tragfähig, da die Bodenstruktur zwischen den Reihen erhalten bleibt. Werden die Rüben in eine
abgestorbene Zwischenfrucht gelegt, bieten die
Pflanzenreste einen idealen Erosionsschutz.
Auch Wasser nach Starkniederschlägen wird
schneller in den Boden abgeleitet.
Keine Mindererträge
Auch die Zuckererträge können mit denen von
in Mulchsaat bestellten Rüben durchaus mithalten, wie Praxisvergleiche aus dem Jahr 2013
Foto: Große Enking
Vorteile auf Sand
Markus Decker will die Vorteile des Dammanbaus
mit dem Strip-Till-Verfahren kombinieren. Zwischen die Rübenreihen wurde Ölrettich ausgesät.
zeigen. Darüber berichtete Georg Sander, Nordzucker AG, im vergangenen Jahr in „top agrar“.
So lagen die Erträge der Strip-Till-Rüben auf
zwei Standorten über denen der Mulchsaat, auf
zwei anderen leicht unter der Mulchsaat. In Versuchen der Vorjahre lagen die Erträge sogar tendeziell höher. Hauptgrund für diese hohen Zuckerertragsleistungen ist der sichere, gleichmäßige Feldaufgang der Strip-Till-Rüben auf eher
leichten Böden. An die Grenzen kommt das Verfahren auf schweren Standorten mit höheren
Tongehalten. Hier hinterlässt der Lockerungszinken einen offenen Schlitz, der aufgebrochene Boden fällt nicht zurück.
Auf diesen schweren Standorten kann es unter
Umständen sinnvoll sein, die Schlitze bereits
10 / 2015
23
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Schlitzen im Herbst
Bei dem zweibalkigen Gerät arbeiten die Zinken der vorderen Reihe 35 cm tief
und die der hinteren Reihe auf einer Tiefe von 25 cm. Gleichzeitig häufeln
diese Erde an, sodass ein Damm entsteht.
im Herbst oder Spätsommer unter
trockenen Boden- und Witterungsbedingungen zu ziehen. Nach Winter hat sich der Boden in den
Schlitzen gesetzt und die Saat
kann erfolgen.
Versuche in Lippe
Dieses Verfahren prüft derzeit die
Zuckerfabrik Lage. Dabei geht es
nicht
nur
um
das
reine
Strip-Till-Verfahren, Ziel ist es,
schon bei der Bearbeitung im
Herbst beim Ziehen des Schlitzes
leichte Dämme anzuhäufeln, auf
die dann im Frühjahr die Rüben
gesät werden können. „Wir wollen
unsere positiven Erfahrungen mit
dem Dammanbau von Zuckerrüben mit der Strip-Till-Technik verbinden“, erläutert Anbauberater
Markus Decker die Intention der
Versuche. In den Jahren 2004 und
2005 brachten die Dammrüben in
den Versuchen Rübenmehrerträge
zwischen 8 und bis zu 17 %. Auch
die Zuckererträge waren in den
Dammrüben in allen Versuchen
höher als im konventionellen Anbau. So erreichten die Dammrüben
im Jahr 2005 im Mittel einen 6,2 %
höheren Zuckerertrag. Zurückzuführen ist dies auf eine schnellere
Abtrocknung und Erwärmung des
Bodens durch die größere Bodenoberfläche. Dadurch wird besonders auf schweren Böden eine
schnellere Jugendentwicklung der
Rüben und eine bessere Durchlüftung des Bodens erreicht.
Auch erwärmte sich der Damm im
Frühjahr schneller: Im Vergleich
zur Flachsaat waren die Temperaturen im Damm tagsüber immer
höher als bei der konventionellen
Saat. Nachts allerdings sanken die
Temperaturen tiefer ab. Die Temperatursumme eines Tages war
aber unter dem Strich immer höher. Die zügige Jugendentwicklung
in den lockeren Böden führte in
Konische Andruckrollen sorgen für eine Rückverfestigung und Dammbildung.
24
10 / 2015
Auf den Punkt gebracht
•
Das Strip-Till-Verfahren findet auf leichten Böden zunehmend Anhänger. Im Vergleich zu
Mulchsaat gibt es zumindest
keine Ertragsnachteile.
• Höhere Zuckererträge werden erzielt, wenn Zuckerrüben
im Damm angebaut werden.
• Ein Versuch der Zuckerfabrik
Lage soll klären, ob sich die beiden Verfahren miteinander kombinieren lassen.
Schlitzen im Herbst mit Aufbau eines kleinen Dammes in Verbindung mit einer Zwischenfruchtaussaat und Aussaat der Rüben
im Frühjahr in den Schlitz – mit
diesem Verfahren sollen die Vorteile des Dammanbaus mit der
Schlitzsaat kombiniert werden.
Zum Einsatz kam Mitte September ein Prototyp eines zweibalkigen Schlitzgerätes der Firma
Horsch. Damit wurde der Boden
streifenweise in unterschiedlichen Tiefen gelockert. 35 cm tief
wird der Bereich geschlitzt, in
den später die Rübenpille gelegt
wird. Zwischen den späteren
Rübenreihen arbeiten die Zinken nur 25 cm tief und erzeugen
einen kleinen Damm im Bereich
der späteren Rübenreihe. Eine
konische Andruckrolle verfestigt die Erde und stabilisiert den
Damm. Im Frühjahr soll diese
Andruckrolle in Verbindung mit
der Sämaschine genutzt werden,
um den tief gelockerten Bereich Die Dämme in diesem Frühjahr: Ölrettich
beim Säen wieder zu treffen und ist zwischen den Dämmen aufgelaufen
den Damm wieder aufzubauen. und dient als Erosionsschutz.
So ist es unter Umständen möglich, auf RTK-GPS-Lenksysteme
■ Ist es Greening-konform, wenn
zu verzichten.
Beim Anlegen der Schlitze können
die Zwischenfrüchte in untergleichzeitig zwei unterschiedliche
schiedlichen Reihen bzw. Streifen
Zwischenfrüchte gesät werden. Im
ausgesät werden? Lässt sich das
Dammtal zwischen den Reihen
vorgeschriebene Mischungsverkönnen etwa Ölrettich oder auch
hältnis einhalten?
Winterackerbohnen als Stickstoff■ Wie lässt sich die organische
sammler eingesät werden. Auf der
Düngung mit Gülle in das System
Dammkrone sollten möglichst
einbinden? Im Herbst vor dem Anlangsam wachsende Früchte zum
legen der Schlitze kann unter UmEinsatz kommen, um im Frühjahr
ständen Gülle platziert werden.
auf das Abhäckseln der Dämme
Dies ist im Frühjahr vor der Ausverzichten zu können und die Rüsaat der Rüben nicht möglich, da
ben direkt in den niedrigen Zwieine Einarbeitungspflicht innerschenfruchtmulch zu säen. Hier
halb von vier Stunden besteht und
sind noch Erfahrungen notwendig,
so die vorgezogenen Dämme zerwelche Arten sich eignen, so Destört werden. Hier bietet sich die
cker. Sind die Zwischenfrüchte
Ausbringung im Sechs- bis Achtnicht abgefroren, ist ohne Probleblattstadium der Rübe an. Werden
me der Einsatz eines TotalherbiziFahrgassen angelegt, ist dies ohne
des möglich.
große Schäden möglich.
■ Was geschieht, wenn die Zwischenfrüchte nicht abfrieren und
Offene Fragen
hohe organische Masse im AufNoch befindet sich dieses Verfahwuchs bilden? Der Einsatz eines
ren im frühen Versuchsstadium.
Mulchers ist nur schwer mögViele Fragen sind noch nicht gelich, da dann die Dämme zerstört
klärt:
werden.
ekg
Foto: Große Enking
den Versuchen bereits Anfang Juni
zu gleichmäßigeren Rüben mit längerer Wurzelbildung. Dies bringt
eine ideale Rübenform, die sich
einfacher roden lässt und höhere
Erträge verspricht. An die Grenzen
kommt das Verfahren, wenn auf
schweren Böden bei feuchten Bodenverhältnissen zu viel nasser
Boden bei der Bearbeitung nach
oben geholt wird. Dann sinkt der
Feldaufgang erheblich.
frühjahrsbestellung
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Leckerbissen im Fermenter
rüben
tät, ausgedrückt durch den Standard-Melasse-Verlust (SMV), wird
als Zusatzinformation ausgewiesen, spielt aber für die Biogasnutzung keine Rolle. Die im SV-B erarbeiteten Ergebnisse sind nur für
Standorte ohne Nematoden- und
ohne Rhizoctonia-Befall zu verwenden. Grundsätzlich gilt: Die
leistungsstärksten Zuckerrübensorten sind zurzeit auch die leistungsstärksten Sorten für den Einsatz in Biogasanlagen. Die Übersicht nennt die Ergebnisse der
Sorten.
Eine spezielle Sortenprüfung für Biogasrüben zeigt: Wichtigste Kriterien
für die Sortenwahl sind der Trockenmasse- und Zuckerertrag.
Von diesen lässt sich der Methanertrag ableiten.
Foto: Landpixel.de
Kriterien für die Sortenwahl
Zuckerrüben eignen sich ideal als Substrat für den Einsatz in Biogasanlagen. Das Sortenspektrum ist sehr groß. Dabei
sind die leistungsstärksten Zuckerrübensorten auch die besten Biogasrüben.
D
ie Zuckerrübenernte 2014
bescherte deutschlandweit
einen neuen Ertragsrekord.
Einige
Biogasanlagenbetreiber
nutzten die günstige Gelegenheit
am Markt und kauften Rüben, um
eigene Erfahrungen mit Rübensubstrat im Fermenter zu sammeln.
Die Resonanz war sehr positiv. Immer mehr Anlagenbetreiber möch-
ten nun in einen geplanten Biogasrüben-Anbau einsteigen.
Breites Sortenspektrum
Bei der Sortenwahl ist von der
klassischen Zuckerrübe bis hin
zur reinen Futterrübe alles denkbar. Für Biogasrüben gibt es seit
einigen Jahren ein eigenes Prüf-
sortiment, den Sortenleistungsvergleich Biomasse (SV-B). Das
Besondere am SV-B ist, dass hier
Sortentypen geprüft werden können, die für die Zuckerproduktion
nicht geeignet sind. Eine weitere
Spezialität ist die Bestimmung des
Trockenmasseertrags (TME), über
ihn lässt sich der Methanertrag je
ha gut ableiten. Die innere Quali-
■ Wichtigste Kenngröße für Biogasrüben ist der TM-Ertrag pro
ha, aus diesem lässt sich der Methanertrag pro ha ableiten. TM-Ertrag und Zuckerertrag stehen in einer festen Beziehung, damit kann
die bekannte Kenngröße Zuckerertrag (ZE) auch für die Sortenwahl von Biogasrüben verwendet
werden.
■ Wenn der Rübenanbau in weit
gestreckten Fruchtfolgen erfolgt
und kein Krankheitsdruck durch
Nematoden oder Rhizoctonia solani zu erwarten ist, dann ist in der
Regel eine normale rizomaniatolerante Sorte die erste Wahl und
vom Saatgutpreis die günstigere
Variante. Die Sortenempfehlung
heißt hier etwa Alcedo, Artus, BTS
380 oder Charleena KWS.
■ Kommen jedoch an einem
Standort Rübenzystennematoden
(Heterodera schachtii) in schädigender Höhe vor, dann bietet sich
der Einsatz einer nematodentoleranten Sorte (NT-Sorte) an. Die
10 / 2015
25
FRÜHJAHRSBESTELLUNG RÜBEN
jüngste Generation NT-Sorten erzielt auch unter Nichtbefall das Ertragsniveau einer Normalsorte. Die
Sortenempfehlung im NT-Segment
heißt Brix, BTS 440, Hella, Lisanna
KWS und Vasco.
■ Ist auf einer Ackerfläche mit
Rhizoctonia solani zu rechnen,
dann steht die Wahl einer toleranten Sorte an erster Stelle. Die Widerstandskraft gegen den Schaderreger Rhizoctonia solani ist eine
wichtige Kenngröße. Je stärker
der Krankheitsdruck eingeschätzt
wird, desto wichtiger wird dieses
Merkmal. Die Anzahl abgestorbener Pflanzen und die Boniturnote geben einen wichtigen Hinweis,
wie gut sich eine Sorte gegen Rhizoctonia solani wehren kann. Bei
stärkerem Befall kommen Nauta,
Mattea KWS und Premiere in die
engere Auswahl. Auf Flächen mit
schwächerem Rhizoctonia-Druck
können auch Timur und Vivianna
KWS angebaut werden. Wichtig:
Alle gegen Rhizoctonia solani resistenten Sorten haben keine Resistenz gegen Rhizoctonia violace,
dem Erreger der Rotfäule.
■ Wenn die Entscheidung für ein
bestimmtes Sorten-Segment gefallen ist, dann sollten die Merkmale
Feldaufgang, Schossfestigkeit und
Blattgesundheit Beachtung finden.
■ Rübensaatgut ist heute in
der Regel aktiviert/keimungsgestimmt, eine Überlagerung birgt
ein Risiko.
Saatgut von der Fabrik
Alle Biogasrüben-Anbauer haben die Möglichkeit, ihr Biogasrüben-Saatgut über ihre nächstgelegene Zuckerfabrik zu beziehen.
Landwirtschaftliches Wochenblatt
Welche Sorten für den Fermenter?
Ergebnisse des bundesweiten Sortenleistungsvergleiches Biomasse 2012 bis 2014
Sorten
Beretta
Sabrina KWS
Arnold
Annika KWS
Hannibal1
BTS 7702
Klaxon
Molly
Artus
Timur
Kleist
Susetta KWS
Kopernikus3
Enermax
BTS 3803
Vasco3
SY Muse4
Tadorne4
Brunium4
Charleena KWS5
Alcedo5
Rübenertrag Zuckergehalt Zuckerertrag
relativ
relativ
relativ
101,3
98,0
99,3
100,7
99,8
100,5
94,1
102,0
96,1
103,9
100,3
104,1
97,7
104,5
102,4
104,7
99,3
103,9
104,0
95,0
98,8
101,6
97,5
99,1
103,6
100,0
103,7
93,3
98,0
91,5
101,8
98,5
100,2
102,9
98,1
100,9
103,4
98,5
101,9
106,2
81,6
86,5
105,4
98,2
103,5
100,8
99,1
99,8
104,7
95,9
100,5
101,8
97,2
99,0
110,1
74,6
82,0
103,6
101,7
105,4
98,0
104,3
102,3
Blattgesundheit
TrockenmasBonituren
seertrag
Methanertrag
Cerco. Mehlt.
rel.
Nm3/ha
100,8
5962
2,0
2,5
100,2
5926
1,9
2,3
95,7
5661
2,0
3,6
103,3
6108
2,2
1,8
101,9
6026
2,1
2,6
103,7
6134
1,6
1,4
97,3
5756
2,5
4,3
97,8
5786
1,8
3,3
102,1
6037
2,2
3,6
92,8
5490
2,0
5,0
99,5
5883
2,1
3,9
100,0
5916
1,8
2,3
100,6
5948
2,5
2,9
88,1
5210
2,6
4,6
103,3
6110
2,4
1,3
99,4
5879
2,2
2,7
98,9
5847
2,5
3,5
97,8
5786
2,2
4,5
84,9
5021
2,8
5,0
104,9
6202
1,6
1,3
101,5
6004
2,4
2,0
* 100 = Verrechnungsmittel der Sorten Beretta, Sabrina KWS, Arnold, Annika KWS; 1 Daten 2012 aus dem LNS-R, Ableitung des TSG aus dem ZG
(TSG = 1,16 x ZG + 2,95); 2 Daten 2012 aus dem LNS-R, 2013 aus der WP S2, Ableitung des TSG aus dem ZG (TSG = 1,16 x ZG + 2,95);
3 Daten 2012 aus der WP S2, Ableitung des TSG aus dem ZG (TSG = 1,16 x ZG + 2,95); 4 Daten nur zweijährig (2013 + 2014); 5 Daten 2012 aus
der WP S1, 2013 aus der WP S2, Ableitung des TSG aus dem ZG (TSG = 1,16 x ZG + 2,95)
Hier besteht auch die Möglichkeit,
spezielle Biogassorten zu erwerben. Landwirte, die Vertragsrüben
für Pfeifer & Langen anbauen, sind
gehalten, ihr gesamtes Rübensaatgut über ihre Zuckerfabrik zu bestellen, um der Anforderung zur
Dokumentation des eingesetzten
Rübensaatgutes im Betrieb gerecht
zu werden. Eine Vermischung oder
Verwechselung mit speziellen Biogassortentypen, die unbeabsichtigt
in die Zuckerfabrik gelangen, muss
unbedingt vermieden werden. Ungeeignete Sortentypen können in
der Zuckerfabrik zu hohen Abzügen und infolgedessen zu wirtschaftlichen Verlusten führen,
eine Annahme dieser Rüben erfolgt deshalb nicht.
Tipps vom Profi für Profis
Experte Harald Beyer berichtet über Erfahrungen seiner 30-jährigen
Beratung im Kartoffelbau / Tagung der Kartoffel-AG Westmünsterland
B
eim Pflanzenschutz alles
richtig gemacht und dennoch niedrige Erträge oder
hohe Qualitätsabzüge bei den
Speisekartoffeln – vor diesem Dilemma stehen Landwirt und Anbauberater in häufigen Fällen. Wo
liegen die Ursachen? Licht in dieses Dunkel brachte Harald Beyer,
langjähriger Anbauberater im Kartoffelbau der Landwirtschaftskammer NRW, jüngst auf einer Tagung
der Arbeitsgemeinschaft Kartoffeln Westmünsterland. Sein Rat:
„Bei Problemen mit Ihren Kartoffeln gehen Sie doch auch einmal
26
10 / 2015
Feldaufgang Schosser
relativ* Anz./ha
100,1
0
101,2
19
98,1
11
100,7
0
102,8
31
101,7
64
96,9
0
99,6
11
99,7
18
95,9
134
102,7
17
102,7
22
100,8
70
94,3
11
100,4
48
105,8
58
103,6
0
99,7
27
86,6
620
84
107
unkonventionelle
Wege
und
scheuen Sie sich nicht, mal etwas
Neues auszuprobieren.“
Viele Ursachen möglich
In einem engagierten Vortrag berichtete der Kartoffelprofi aus seiner fast 30-jährigen Beratungspraxis im Kartoffelbau. Nach seiner
langjährigen Erfahrung sind nicht
die Krankheiten, sondern andere
nicht parasitäre physiologische Störungen häufig für enttäuschende Erträge oder Qualitäten verantwortlich. Möglichkeiten gibt es viele:
■ Bodenfruchtbarkeit in Ordnung?
Zunehmende
Probleme
mit
Schwächeparasiten, schlagartiger
Abreife und dem Unterwassergewicht deuten auf eine mangelnde
Bodenfruchtbarkeit und Bodenstruktur hin. Es gilt der Grundsatz:
Ein gut strukturierter Boden in der
Versorgungsstufe B ernährt die
Kartoffeln besser als ein schlecht
strukturierter Standort in der Versorgungsstufe D. Dabei bringt es
wenig, nur auf den Humusgehalt
zu schauen. „Gehen Sie doch einmal andere Wege und geben Sie in
Holland eine Bodenanalyse nach
Weitere aktuelle Informationen zu
den Zuckerrüben-Sortimenten insbesondere zu den Spezialsorten mit
Nematoden- und Rhizoctoniatoleranz finden Sie auf der Internetseite
des Rheinischen Rübenbauer-Verbandes.
Alfons Lingnau,
Rheinischer Rübenbauer-Verband
➥ www.rrvbonn.de
BLGG in Auftrag“, war sein Rat.
Die Untersuchung kostet zwar
mehr als die Bodenanalse bei der
LUFA, gibt aber wertvolle Hinweise etwa zur Krümelstabilität,
zum Verschlämmungsrisiko, zum
C/N-Verhältnis, Bodenleben, der
organischen Substanz und der
Stickstoffnachlieferung. Gibt es
Probleme mit der Bodenstruktur,
hilft eine Düngung mit gut zerkleinertem Getreide- oder Maisstroh in
Verbindung mit Gülle in angemessener Menge und einer ausreichenden Kalkung. Dies aktiviert das Bodenleben und fördert nicht nur die
Bodenfruchtbarkeit, sondern auch
den Geschmack der Kartoffeln.
■ Nährstoffe im Gleichgewicht? Zu
wenig beachtet wird das Wechselspiel der Nährstoffe untereinander. „Wenn in Ihrem Boden die
Versorgungsstufe der einzelnen
Nährstoffe zwischen A und E
schwankt und Erträge oder Quali-