Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3239 vom 14. September 2015 Mehr Nachhaltigkeit für Schweizer Gemüse ZAHLEN | KURVEN 7 Dinkel erlebt Renaissance Dinkel war während Jahrhunderten eine der wichtigsten Getreidearten. Dann geriet er in Vergessenheit. Seit ein paar Jahren bauen Landwirte wieder vermehrt Dinkel an. KAUFEN | GENIESSEN 8 de Bohne: Der beliebte Eiweiss-Lieferant Die Abnehmer von Schweizer Gemüse verlangen mehr Nachhaltigkeit in der Produktion. In Genf verwenden die Gemüseproduzenten deshalb den eigenen Solarstrom. Ein anderer nutzt sein Gewächshaus doppelt: Für Radieschen und für die Solarstromproduktion. 3 Die verschiedenen Bohnensorten sind wahre Proteinbomben. In der Schweiz ist vor allem die Gartenbohne bekannt und beliebt. Gezeichnet | Gelacht 7 Daten | Termine 9 Agro | News 10 GETREIDE | ANBAU Vom Auslaufmodell zum Trendprodukt 5 Dinkel verschwand vor ein paar Jahren fast von der Bildfläche, nun erlebt die alte Getreideart eine Renaissance. Thomas Kurth von der IG Dinkel erklärt, warum Bauern wieder vermehrt Dinkel anbauen und warum dieser bei Konsumenten gut ankommt. Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern. Der LID wurde 1937 gegründet. Der Mediendienst erscheint wöchentlich; Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei; Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss: Freitag, 8.00 Uhr Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr) GEMÜSE | BAU 3 Gemüseproduktion soll nachhaltiger werden Die Abnehmer von Schweizer Gemüse verlangen mehr Nachhaltigkeit in der Produktion. In Genf verwenden die Gemüseproduzenten deshalb den eigenen Solarstrom. Ein anderer nutzt sein Gewächshaus doppelt: Für Radieschen und für die Solarstromproduktion. Von David Eppenberger Perfekte Salate ohne Erdspuren, knackige Karotten ohne schwarze Flecken oder Schweizer Gurken bereits im April: Das ist Standard in den heutigen Gemüseabteilungen der Supermärkte. Die Gemüsebranche hat sich in den letzten Jahren innerhalb der Frédéric Bart ist der erste Gemüseproduzent in der Schweiz, der Solarmodule auf seinem Gewächshaus verwendet. (de) Schweizer Landwirtschaft stark speziali- Wallis realisiert. Andere Gemüseproduzen- Die Services Industriels de Genève (SIG) siert. Salate müssen gewaschen, Karotten ten nutzen die Abwärme von Biogasanla- bezahlt der UMG 17,2 Rappen pro Kilo- sofort gekühlt und Gurken bereits in den gen oder heizen ihre Gewächshäuser mit wattstunde gelieferten Solarstrom, bis die Wintermonaten in Gewächshäusern ange- Holzschnitzeln. Ein Ostschweizer Tomaten- KEV ausbezahlt wird. Bei einem aktuellen pflanzt werden. Die hohen Qualitätsanfor- produzent bohrte sogar 1‘500 Meter in die Strompreis von 15 Rappen pro Kilowatt- derungen der Abnehmer machen die Ge- Tiefe und nutzt die Erdwärme. stunde wäre die Ablieferung der gesamten Solarstrommenge an die SIG für die UMG müseproduktion immer aufwändiger. Der lukrativer. Trotzdem entschied sie sich bis schnittenen Salaten in luftdichten Verpa- Lokaler Strom für lokale Produktion ckungen macht es nicht besser. Ein Preis Zahlreiche Gemüseproduzenten installier- seit Anfang 2014 gesetzlich erlaubte Ei- dieser Spezialisierung ist ein erhöhter Ener- ten in den letzten Jahren auf ihren Lager- genverbrauchsregelung: „Lokale Produkti- gieverbrauch. Da mit Gas- oder Heizöl be- und Verarbeitungshallen Photovoltaikanla- on und die Nutzung von sauberem Solar- heizte Gewächshäuser nicht so richtig ins gen vor allem wegen der kostendeckenden strom vor Ort passt zu unseren regionalen Bild von frischem Gemüse passen, setzen Einspeisevergütung (KEV). Auch die Union Produkten”, sagt UMG-Präsident Alexand- die Gemüseproduzenten zunehmend auf Maraîchère de Genève (UMG), die Ver- re Cudet. Er rechnet mit einem Eigenver- erneuerbare Energien. Auch die Abnehmer marktungsgesellschaft der Genfer Gemü- brauchsanteil von bis zu 80 Prozent. Die machen Druck: Coop beispielsweise will in seproduzenten, meldete ihre im letzten Kühlräume machen es möglich. Doch Zukunft, dass Gewächshäuser nur noch mit Jahr auf dem neu gebauten Wirtschaftsge- UMG-Geschäftsführer Jacques Blondin regenerierbaren Energien beheizt werden. bäude in Perly erstellte 180-Kilowatt-Pho- schaut vor allem auf den Markt: „Unsere In Hinwil wachsen deshalb dank der Ab- tovoltaikanlage für die KEV an. Ob die Abnehmer verlangen in Zukunft mehr wärme der benachbarten Kehrichtverbren- UMG jemals in den Genuss der Vergütung Nachhaltigkeit in der Gemüseproduktion.” nungsanlage bereits jetzt CO2-neutrale kommt, ist aber mehr als fraglich. Die War- Das UMG-Beispiel zeigt, dass die So- Gurken, ähnliche Projekte werden in der teliste ist sehr lang und die KEV wird auf larstromproduktion bereits jetzt ohne KEV nächsten Zeit in der Ostschweiz und im politischer Ebene immer mehr hinterfragt. rentabel sein kann. „Die Anlage sollte in allgemeine Trend nach verzehrfertigen, ge- Nr. 3239 vom 14. September 2015 zur allfälligen Auszahlung der KEV für die Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. GEMÜSE | BAU 4 12 Jahren amortisiert sein”, sagt Blondin. Die Anlage in Perly kostete rund 350‘000 Franken und produziert jährlich rund 200‘000 kWh Strom, was einem Drittel des gesamten Strombedarfs der UMG entspricht. Ein grosser Teil davon fliesst direkt vor Ort in die Anlagen, und muss nicht zugekauft werden. So macht der Eigenverbraucher seine Rechnung. Die UMG profitiert von idealen äusseren Rahmenbedingungen: Zum einen werden die PV-Module immer günstiger. Zum anderen war die Installation auf dem neuen Flachdach einfach und zusätzliche Stromzuleitungen waren nicht nötig. Und natür- Alexandre Cudet und Jacques Blondin von UMG nutzen den Solarstrom direkt für die Kühlanlagen für Gemüse. (de) lich ist der hohe Strombedarf vor Ort ideal für Eigenverbraucher. Noch ist die Anzahl liert. Und damit ist er der Erste in der Doppelnutzung mit Solarstrom hilft, das von Gewerbebetrieben klein, die sich für Schweiz. Die Module der Firma PVP aus Gewächshaus wirtschaftlich zu betreiben. den Verbrauch vor Ort entscheiden. Das Österreich sind aus zwei dünnen Gläsern Bart arbeitet dauernd an der Optimierung wird sich ändern, wenn die Strompreise zusammengesetzt, dazwischen sind die des Systems. Beispielsweise mit weniger steigen sollten, wie das Experten trotz der Module. Bart liess extra ein diffuses Glas PV-Zellen, damit mehr Licht durchfliesst. gegenwärtig tiefen Preise immer wieder einbauen, damit das Licht im Gewächshaus „Ich kann mir vorstellen, dass künftig so- prophezeien. besser gestreut wird. Denn die Kulturen gar Tomaten so wachsen können”. Mit sei- sollen trotz Lichtverlust durch die PV-Zellen ner Anlage möchte Bart auch gegen das Photovoltaik auf Dach noch genug Licht für das Wachstum erhal- schlechte Image von Gewächshäusern an- Der Betrieb Swissradies AG von Frédéric ten. Bart produziert in seinen Gewächshäu- kämpfen. Seiner Meinung nach steigt die Bart in Ried bei Kerzers hat in diesem Früh- sern vor allem Radieschen. Jedes dritte Akzeptanz von Gewächshäusern, wenn ling Bescheid erhalten, dass er für seine vor Schweizer Radieschen kommt von hier. Die diese zusätzlich sauberen Strom produzie- ein paar Jahren auf dem Ökonomiegebäu- Kultur wächst auch bei relativ wenig Licht, ren. Sein Energieverbrauch ist relativ ge- de erstellte 54-KW-PV-Anlage 45 Rappen weshalb sie sich für den Anbau in einem ring, da die Radieschen auch bei tiefen pro Kilowattstunde aus dem KEV-Topf er- Gewächshaus mit Photovoltaik eher eignet Temperaturen wachsen. Auch deshalb lässt halten wird. Im Unterschied zur UMG in als beispielsweise Tomaten. sich seine Energiebilanz sehen: Über Genf verkauft er den Solarstrom an die Als Pionier-Betrieb ist Bart mit relativ ho- 500‘000 kWh Solarstrom will er pro Jahr Groupe E und kauft diesen von dieser zu- hen Erstellungskosten konfrontiert, weil es produzieren, 130‘000 kWh Strom brau- rück. „Wir bezahlen aber einen Ökoauf- sich um spezielle PV-Module handelt. Trotz- chen Gebäude, Verarbeitungsmaschinen schlag von 5 Rappen”, sagt Bart. Es geht dem ist er von der Anlage überzeugt und und Kühler. Bart hat ausgerechnet, dass also auch bei ihm nicht nur ums Geld, ob- sieht viel Potenzial für die Branche: „Die selbst die für die Produktion nötigen fossi- wohl die Rechnung am Schluss natürlich Montage im Gewächshaus ist einfach.” In len Energieträger auf dem Betrieb durch für ihn aufgehen muss. Das gilt auch für die seine Investitionsrechnung fliessen neben den Solarstrom abgedeckt sind: „Wir pro- neuste Anlage auf seinem im letzten Jahr den Erträgen aus dem Solarstrom auch die duzieren jetzt schon klimaneutrale Radies- erstellten Gewächshaus. Anstatt Glasschei- Kulturerträge ein. „Das Gewächshaus ist chen.” ben sind dort in einem Abteil über 3‘000 primär zur Radieschenproduktion da”, sagt Quadratmeter Photovoltaik-Module instal- er. Er rechnet aber damit, dass ihm die Nr. 3239 vom 14. September 2015 [email protected] Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. GETREIDE | ANBAU 5 Vom Auslaufmodell zum Trendprodukt Dinkel verschwand vor ein paar Jahren fast von der Bildfläche, nun erlebt die alte Getreideart eine Renaissance. Thomas Kurth von der IG Dinkel erklärt, warum Bauern wieder vermehrt Dinkel anbauen und warum dieser bei Konsumenten gut ankommt. Von Michael Wahl Dinkel war während Jahrhunderten eines der wichtigsten Getreidearten in der Schweiz. Ende des 20. Jahrhunderts wurde er kaum mehr angebaut. Warum? „Wertvollstes Getreide”: Thomas Kurth, Geschäftsführer der IG Dinkel. (zvg) Thomas Kurth: Das hat ökonomische Gründe. Dinkel hat den Nachteil, dass er kein Kurzstrohgen hat. Beim Weizen wurden durch Züchtung die Halme verkürzt. Damit konnte man mit mehr Stickstoffdünger die Erträge steigern. Dinkel ist in diesem Sinn rückständig geblieben, man kann die Erträ- Heute liegt Dinkel wieder im Trend: Es gibt tum habe ich erst im Verlauf der Jahre ent- Backkurse, Verlage geben Rezeptbücher deckt. heraus, Grossverteiler führen Urdinkel-Produkte im Sortiment. Hätten Sie vor 20 Jah- Was sind die Gründe für den Erfolg? ren eine solche Renaissance für möglich Zum Erfolg beigetragen haben der aufkom- gehalten? mende Gesundheitstrend und die Bereit- ge kaum steigern. Ein weiterer Grund, war- Vor 20 Jahren habe ich Dinkel ehrlich ge- um Dinkel nahezu verschwand: Dinkel ist sagt praktisch nicht gekannt. Ich wusste le- ein Spelzgetreide. Dies macht einen zusätz- diglich, dass diese alte Getreideart im Em- lichen Arbeitsgang notwendig, weil die mental, im Luzerner Hinterland und im Körner in der Mühle vom Spelz befreit wer- Aargau noch angebaut wird. Das vielseiti- den müssen. ge Potenzial für ein nachhaltiges Wachs- schaft der Menschen, für gesunde Produkte wieder mehr zu bezahlen. Heute wollen die Konsumenten mehr Vielfalt auf dem Teller und wissen, woher die Lebensmittel kommen. Die IG Dinkel spricht ganz unbescheiden vom „wertvollsten Getreide“. Das müssen Erfolgsgeschichte „UrDinkel” Sie erklären. mw. Dinkel war um 1900 noch das wich- Sie riefen die Marke „UrDinkel“ ins Le- tigste Brotgetreide der Schweiz. Danach ben und förderten den Anbau von reinen, verlor er stark an Bedeutung, weil die alten Schweizer Dinkelsorten. Heute Bauern vermehrt auf den ertragreicheren findet man in den Verkaufsregalen wie- Weizen setzten. Mit 5‘000 Tonnen Din der Dinkel-Produkte wie Brot, Pasta oder und einer Anbaufläche von 1‘000 Hekta- Biscuits. Absatz, Anbaufläche und Anzahl ren war 1993 der Tiefststand erreicht. Produzenten nehmen seit Jahren zu. Zwei Jahre später gründeten Bauern und Müller die IG Dinkel, um dem alten Getreide zu einer Renaissance zu verhelfen. Nr. 3239 vom 14. September 2015 www.urdinkel.ch Wir sehen dies in der Gesamtheit der guten Eigenschaften. UrDinkel enthält mehr Proteine und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Er ist kein einseitiges Kohlehydratgetreide. Ernährungstrends kommen und gehen, UrDinkel passt immer. Im Anbau brauchen wir sehr wenig Stickstoffdünger, also wenig graue Energie. UrDinkel sorgt zudem für eine gute Durchwurzelung des Bodens. Die hohen Halme unterdrücken Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. GETREIDE | ANBAU 6 das Wachstum von Unkraut. Vielfach muss tet war. Zahlungslisten des Ancien Régimes deshalb kein Herbizid eingesetzt werden. zeigen beispielsweise, dass in der Waadt Das Stroh und die Spelzen liefern wertvolle früher hauptsächlich nur Roggen und Wei- Nebenprodukte für das Tierwohl. zen angebaut wurden, während es in der Wofür eignet sich UrDinkelmehl? Deutschschweiz Dinkel und Roggen waren. Diesen Herbst fangen wir an, in der Region Man kann grundsätzlich alles aus UrDin- Granges (VD) erstmals UrDinkel anzubau- kelmehl machen. Selbst Teigwaren, die nor- en. Wir versuchen schon lange, in der West- malerweise immer aus importieren Roh- schweiz Fuss zu fassen. Es braucht aber stoffen hergestellt werden. Für das Backen mehr Geduld, weil Dinkel dort keine Traditi- von Brot braucht es etwas Erfahrung. Denn on hat. UrDinkel hat weiche, dehnbare Kleber, wie sie früher auch im Weizen vorkamen. Neue Rezeptbücher zeigen aber auf, wie man erfolgreich UrDinkelbrot bäckt. Die IG Dinkel setzt hauptsächlich auf die alten Schweizer Sorten Oberkulmer und Ostro. Die eine ist rund 100-jährig, die andere 70-jährig. Sie sind also schon lange nicht Der Sommer war heiss und trocken. Wie mehr an die heutigen Umweltbedingungen hat sich das auf die Ernte ausgewirkt? angepasst worden. Ist das nicht ein Die Erträge waren rund 20% tiefer als in Handicap? den beiden vorangehenden Jahren. Da wir Es ist ja nicht so, dass wir Saatgut verwen- die Fläche um 15% audehnen konnten, ist den, das 100 Jahre alt ist. Jährlich werden die Erntemenge nur leicht tiefer. in der Sortenreinhaltung die schönsten Äh- Reicht die geerntete Menge, um die Nachfrage zu decken? Wegen der kleineren Ernte haben wir mit einer Versorgungslücke gerechnet und Importe bewilligt. Bald zeigte sich, dass im Ausland kaum mehr reine Dinkelsorten angebaut werden, sondern grossmehrheitlich ren herausgelesen, welche die Basis bilden für die Saatgutvermehrung. Die Sorten passen sich also laufend an die Umwelt an. Trotzdem: Fachleute beurteilen die genetische Einseitigkeit als kritisch. Ist die IG Din- Damit sich der Anbau lohnt, muss ein höherer Preis bezahlt werden. Der Anbau von Urdinkel rentiert sich dann in Regionen, wo Weizen wegen klimatischer Bedingungen keine Höchsterträge liefert, also in eher raueren Gegenden mit viel Regen. UrDinkel-Produzenten dürfen fast keinen Dünger einsetzen. Warum? sehr dicht. Beim ersten Gewitter legt sich IG Dinkel den Markt für Neuzüchtungen Marke UrDinkel keine solchen Sorten. An- geöffnet, auch wenn diese mit Weizen ge- stelle von Importen konnten noch alte Sor- kreuzt sind. Hier ist das Ziel, eine möglichst ten aus Bio- und konventionellem Anbau grosse Vielfalt an Sorten zu erreichen. Die organisiert und eingesetzt werden. Marke „UrDinkel” hingegen steht für reine, alte Schweizer Sorten, die nicht mit Weizen gekreuzt sind. In diesem Bereich haben wir der Dinkel, der bis 1,50 Meter gross wird, flach. Wenn Ähren aber am Boden sind, wird die Bestäubung behindert. Die Erträge lassen sich deshalb mit zusätzlichem Dünger nicht steigern. Dinkel ist somit ideal für extensiv wirtschaftende Betriebe. [email protected] erstmals zwei Landsorten grossflächig getestet. Die eine fiel etwas ab, die andere ist Das hat historische Gründe. Dinkel ist ein vielversprechend. Wenn sie sich in weiteren alemannisches Getreide, das also in erster Tests bewähren, schafft es die eine oder Linie im deutschsprachigen Raum verbrei- andere vielleicht auf die Sortenliste. Nr. 3239 vom 14. September 2015 kel für Bauern überhaupt? Wenn man zu viel düngt, wird der Bestand kreuzt sind. Die IG Dinkel toleriert für die nicht auch in der Westschweiz? als neue. Lohnt sich der Anbau von UrDin- sistenteren Sorten? Im konventionellen Vertragsanbau hat die der Deutschschweiz angebaut. Warum Alte Dinkelsorten sind weniger ertragreich kel offen gegenüber neuen, krankheitsre- Hochertragssorten, die mit Weizen einge- UrDinkel wird praktisch ausschliesslich in Die Verarbeitung von Dinkel ist aufwändiger, denn die Körner müssen von den Spelzen getrennt werden. (IG Dinkel) Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. ZAHLEN | KURVEN 7 DINKEL ERLEBT RENAISSANCE UrDinkel-Produktion, 2002-2015 10‘000 Tonnen 9‘000 8‘000 7‘000 QUELLE: IG Dinkel; Bruno Wanner, LID; www.lid.ch 6‘000 5‘000 4‘000 3‘000 2‘000 1‘000 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015* *provisorisch Die Produktion von UrDinkel hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dabei handelt es sich um reine, alte Schweizer Sorten. Während Jahrhunderten war Dinkel eine der wichtigsten Getreidearten. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurde er jedoch kaum mehr angebaut. Die IG Dinkel verhalf dem alten Getreide zu einer Renaissance. GEZEICHNET | GELACHT Nr. 3239 vom 14. September 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. KAUFEN | GENIESSEN 8 Bohne: Der beliebte Eiweiss-Lieferant frucht gibt es zahlreichen Sorten. Man findet sie in grosser oder kleiner Form, rot, weiss oder schwarz. Bei uns am bekanntesten ist die längliche, grüne Gartenbohne. vsgo Sie wurde etwa im 16. Jahrhundert von lid. Die verschiedenen Bohnensorten sind wahre Proteinbomben. In der Schweiz ist vor allem die Gartenbohne bekannt und beliebt. spanischen Seefahrern nach Europa gebracht. Wegen ihres unkomplizierten Anbaus wurde sie bald eine wichtige Kulturpflanze. Tipp der Woche Bohnen gedeihen im Sommer nur während kurzer Zeit. Weil sie sich aber zum Einfrieren eignen, muss man auch in der übrigen Jahreszeit nicht auf sie verzichten. Es empfiehlt sich, die Bohnen kurz in siedendem Wasser zu blanchieren. Einmal eingefroren, sind Bohnen problemlos ein Jahr haltbar. Beliebte Dörrbohnen In der Schweiz werden jährlich rund 2‘000 Proteinpaket auf dem Teller Tonnen Bohnen geerntet. Pro Kopf und Roh sind Bohnenarten giftig. Das liegt am Bohnen werden schon seit Jahrtausenden Jahr werden 600 Gramm gegessen. Sehr Stoff Lectin, der in dem Gemüse enthalten kultiviert. Bereits um etwa 6‘000 vor Chris- beliebt sind hierzulande Dörrbohnen. Aber ist. Erst mit dem Erhitzen wird dieser zer- tus wurden sie in Peru angepflanzt. Für vie- auch die klassische Speck-und-Bohnen- stört und die Bohne geniessbar. Eines ha- le Völker waren Bohnen lange Zeit wegen Kombination findet immer wieder Platz auf ben die vielen verschiedenen Bohnensor- ihres hohen Gehalts an Proteinen ein Schweizer Tellern. ten gemeinsam: sie enthalten wertvolle Nährstoffe, die sie sehr gesund machen. Hauptnahrungsmittel. Von der Hülsen- Neben Vitaminen wie B, C und Provitamin Bohnen-Toast A liefert die Bohne auch Folsäure und Mi- Für 4 Personen neralstoffe wie Kalzium und Eisen. BesonDie Bohnen kurz blanchieren. Abgiessen ders bemerkenswert ist der hohe Gehalt an und kalt abschrecken. Bohnen und Knob- Eiweiss. Mit mehr als 20 Prozent ist die lauch in der Butter andämpfen. Zuge- Bohne ein wahres Proteinpaket. Das macht deckt knapp weich garen evtl. wenig sie beispielsweise für eine vegetarische Er- Wasser zugeben, würzen. Brot auf das nährung sehr interessant. Aber auch für mit Backpapier belegte Blech verteilen. Nicht-Vegetarier Bohnen darauf geben. Käse darüber schmackhaft und machen bestimmt satt. Backpapier für das Blech; 400 g feine legen. Mit den Tomatenwürfelchen be- Bohnen, gerüstet; 1 Knoblauchzehe, streuen und würzen. In der Mitte des auf gepresst; Butter zum Dämpfen; Salz, 220 °C vorgeheizten Ofens 8-10 Minuten Pfeffer; 8 Scheiben Vollkorn-Toastbrot; 8 backen, garnieren und heiss servieren. Scheiben Raclettekäse, ca. 300 g; 1 To- Dazu passt Salat. gilt: Bohnen sind Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten bietet auf seiner Website einen interaktiven Saisonkalender (www.gemuese.ch/saisonkalender) an. Damit erkennt man sofort, welches Gemüse aus der Schweiz aktuell frisch erhältlich ist. mate, halbiert, entkernt, klein gewürfelt; Pfeffer aus der Mühle; wenig Bohnenkraut zum Garnieren. Nr. 3239 vom 14. September 2015 Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. DATEN | TERMINE 9 September 2015 Sa 12.9. - Mo 21.9. Expo Beaulieu, Lausanne Comptoir Suisse 2015 www.comptoir.ch Mo 14.9. Bundesplatz, Bern Sichlete auf dem Bundesplatz www.bernerbauern.ch Mo-Fr 14.9.-18.9. Expo Milano 6th World Congress of Agronomists www.svial.ch Fr 18.9. 9.30 HAFL, Zollikofen BE Swiss Food Tech Days www.swissfoodresearch.ch Fr 18.9. 9.30 BBZ Pfäffkon SZ Gründungsversammlung Verein Kometian www.kometian.ch Fr-So 18.9.-20.9. Avenches VD Pferdefestival Equus helveticus www.agroscope.ch Fr 18.9. 9.30 Hotel Hertenstein, Weggis Tagung: Ländlicher Tourismus und Agrotourismus in der www.agrotourismus.ch Schweiz So 20.9. Regionen Winterthur und Vo Puur zu Puur St. Gallen-Gossau www.vopuurzupuur.ch www.vopuurzupuur-sg.ch So 20.9. 10.00 Mägisalp, Hasliberg BE www.casalp.ch Fr 25.9. 9.15 Delémont-Courtemelon JU Konferenz „Zugang der Regionalprodukte zu den Märkten” Berner Alpkäsemeisterschaft Sa-So 26.9.-27.9. Delémont-Courtemelon JU Schweizer Wettbewerb der Regionalprodukte www.svial.ch www.concours-terroir.ch Oktober 2015 Fr 2.10. 13.30 Agroscope Changins, Nyon Delegiertenversammlung Agridea www.agridea.ch Fr-So 2.10.-4.10. Rütti, Zollikofen BE Swisscow 2015: Jubiläumsfest von Swissherdbook www.swisscow2015.ch Do 8.10. - So 18.10. St. Gallen Olma www.olma.ch Mi 28.10. 8.00 Messe, Luzern Brennpunkt Nahrung - Wo steht die Schweizer Agrarund Ernährungswirtschaft im Jahr 2025? www.brennpunkt-nahrung.ch Mi 28.10. 9.00 Langnau bei Reiden/ Dagmersellen Besichtigung Aufzucht- und Quarantänestation sowie Delegiertenversammlung Swissgenetics www.swissgenetics.ch Nr. 3239 vom 14. September 2015 Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen. AGRO | NEWS 10 Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter Mittwoch, 9. September lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch. 125. Zuger Stierenmarkt eröffnet Dort können Sie auch den Agro-Newsletter abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Arbeitstag kostenlos bedienen. Freitag, 4. September Bauern haben 2014 mehr verdient Fenaco unterstützt ETH-Professur Umfrage: Konsumenten setzen bei Ernährung auf Eigenverantwortung Freiburg: SVP will wehr Landwirtschaft im Unterricht EMB ist unzufrieden mit EU-Entscheid EU: Mehr Schweine geschlachtet als erwartet Lidl baut Filialen um Waldbesitzer: Bund soll Walderschliessung verbessern Donnerstag, 10. September Ballenberg stellt Bauernhoftiere vor Erwartungen der Bevölkerung an Landwirtschaft veränderten sich kaum Montag, 7. September „Rettet den Schweizer Zucker“: Rübenpflanzer schlagen Alarm Obwaldner Landwirtschaft: Tiefe Löhne, hohe Arbeitsbelastung Gruyère AOP feiert 900-jähriges Bestehen Bund senkt Importzoll für Futtermais Neue Ställe und gute Stimmung prägten Ebenraintag Freiburg: Unterstützung für Bauern mit Liquiditätsproblemen Milchbranche erarbeitet Qualitätsstrategie Chocolat Frey: Umstrukturierung führt zu Entlassungen Offene Stalltüren in Europa am 5. Juni 2016 EU: Milchbauern fordern Mengensteuerung 500 Mio Euro Soforthilfe für EU-Bauern Dienstag, 8. September Swissness: Nationalrat will schnelle Umsetzung Fair-Food-Initiative auf der Zielgeraden Züger Frischkäse baut neues Lager Baselland fördert Spezialkulturen Stromverbrauch in der Milchproduktion senken Nr. 3239 vom 14. September 2015 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
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