Flyer - Werkstoffwoche 2015

DGM Werkstoffwoche 2015
Ziehcharakteristik beim Stranggießen von
Kupferwerkstoffen
1.
Kokillenvarianten (Auswahl)
2.
Abziehkinematik/Kenngrößen
3.
Strangschalenbetrachtung
4.
Anforderungen Ziehzyklus
5.
Praxisbeispiele
6.
Fragen
[email protected]
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Übersicht:
Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Kokillenvarianten (Auswahl)
2.
Ofenabhängige Kokille
(horizontal + vertikal)
•
Bolzen, Band, Rohr
•
Legierungen: Kupfer, Messing,
Sondermessing, Bronze, Kupfer-Nickel
Ofenunabhängige Kokille
(vertikal)
•
Bolzen, Brammen
•
Legierungen: Kupfer, Messing,
Sondermessing, Bronze, Kupfer-Nickel
•
Varianten mit/ohne Grafiteinsatz im Kühler
•
Kontinuierlich und Halbkontinuierliche
Anlagenkonzepte
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1.
1
Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Abziehkinematik Varianten
Feststehende Kokille
(horizontal + vertikal)
Intermittierend ohne Rückstoß
Intermittierend mit Rückstoß
(Fahrkurve)
symmetrisch oszillierend
asymmetrisch oszillierend
Entscheidend für die Strangschale
ist die resultierende Relativbewegung
zwischen Kokille und Strang
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Oszillierende Kokille
(horizontal + vertikal)
2
Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Wichtige Kenngrößen eines Ziehzyklus
Durchschnittliche Geschwindigkeit
Zyklusdauer und -frequenz pro
Vorwärtsbewegung
Zeitdauer ohne Vorwärtsbewegung
(inklusive möglicher Rückstöße) (tNEG)
maximale positive Relativgeschw.
Beschleunigungskurve
Summe der Rückbewegung (mm)
Durchschnittliche Ziehkraft während der
Vorwärtsbewegung
Je nach Anlage und Legierung streuen
diese Kenngrößen sehr stark.
Ziehparameter
Geschwindigkeit
Frequenz
tNEG
max v
max a
res. Ziehhub
Rückhub
Ziehkraft
Einheit
mm/min
1/min
s
mm/min
mm/s²
mm
mm
kN
Vertikal Bolzen Konti Horizontal Bolzen
200
150
120
15
0,21
3,25
954
1200
132
200
1,67
10
1,24
3
20
20
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Oszillationsmarkenlänge
3
Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Bedingung für die Randschalenfestigkeit eines stabilen Prozesses
Die vereinfachte Formel für das
Randschalenwachstum lautet: X=Kt0,5
Daraus lässt sich ableiten:
• Je höher die zulässige Festigkeit
• Je niedriger die Temperatur T im
Querschnitt
• Je höher die Kühlgeschwindigkeit
• Je niedriger die Reibung
-> desto höher ist die theoretisch
erreichbare Gießgeschwindigkeit
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Grundsätzlich gilt:
Die Randschalenfestigkeit im
Querschnitt A muss ausreichend
sein, um die Kraft FR zu
übertragen
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Gründe für eine zyklischen Abziehbewegung
Ein stabiler/homogener Prozess des kontinuierlichen Abziehens erfordert ein
kontinuierliches Anwachsen der Randschale.
Ein kontinuierliches Anwachsen wird aufgrund folgender Prozessschwankungen
gestört:
Temperaturschwankungen/Überhitzung
Schmelzeströmungen
Legierungsschwankungen
Reibungsschwankungen/
Kokillenverschleiß
5. Kühlungsschwankungen
6. Erschütterungen
7. Überlagerte Spannungen durch
Wärmedehnungen/ Schwindung
(Geometrieabhängig)
Lösung: zyklischer Ziehhub
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1.
2.
3.
4.
5
Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Strangschalenwachstum zwischen der Vorwärtsbewegung
Erstarrung zwischen den Vorwärtshüben
ohne Vorwärtsbewegung:
• Keine Zugspannungen an
der Erstarrungsfront
Stabiles Randschalenwachstum
möglich
Der minimale Wert für tNEG ergibt sich
aus:
•
•
•
•
Legierung,
Prozessschwankungen,
Kühlrate,
Anlagentechnik (z.B. Steifigkeit
Antrieb)
Ein langes tNEG stabilisiert die Erstarrung.
Gleichzeitig gilt: je länger tNEG :
• Desto niedriger ist die
Abkühlgeschwindigkeit und
Produktivität
• Desto tiefer sind die
Oszillationsmarken
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Die Zeitdauer zwischen der
Vorwärtsbewegung wird als tNEG definiert.
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Strangschalenbelastung während der Vorwärtsbewegung
Je höher die Geschwindigkeit
desto höher die Reibung und
Strangschalenbelastung
(keine reine Coulomb‘sche
Festkörperreibung)
Beschleunigungsübergänge führen zu
Schwingungen
Ruck
Belastungsspitzen für die Randschale
Die Bewegungsgrößen
Geschwindigkeit, Beschleunigung und Ruck
beeinflussen die Randschalenbelastung
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Beschleunigung:
rel. geringe Strangschalenbelastung
geringe Massen
niedrige Beschleunigung
(<< Erdbeschleunigung)
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Anforderungen Ziehzyklus
Hohe Steifigkeit und Präzision
der Bewegungsantriebe
Sanftes Anfahren der Beschleunigung
und Verzögerung (Ruckvermeidung)
Optimierung von tNeg und damit
im Wesentlichen der Zyklusdauer:
tNeg: So kurz wie möglich, so lang wie nötig.
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Minimierung der
Maximalgeschwindigkeiten
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Praxisbeispiel: Blattfedergeführter Oszillationstisch (1)
(Halb)-kontinuierliche Vertikalanlagen:
Blattfederlagerung des Oszillationstisches
Vorteile
Erhöhte Führungsgenauigkeit
Die Blattfedern blockieren alle
Freiheitsgrade außer der gewünschten
Oszillation in Gießrichtung.
Wartungsarm
In Kombination mit hydraulischer,
aber auch konventionell mechanischer
Anregung verfügbar.
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Verschleißarm
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Blattfedergeführter Oszillationstisch (2)
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Die Erhöhung der Führungs- und Bewegungsgenauigkeit bietet Potenzial tNEG für
Oszillationstische weiter zu optimieren.
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Praxisbeispiel: Verbesserter Ziehzyklus Computocast (1)
Bewegungsprofil dritter Ordnung
(„Third Order Motion Profile“)
Reduzierung der Randschalenbelastung
Beschleunigungsübergänge lassen sich
einfach durch einen Parameter zwischen
0 und 50% einstellen.
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Beschleunigungskurve: (a-t Diagramm)
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Praxisbeispiel: Verbesserter Ziehzyklus Computocast (2)
Darstellung des aktuellen Ziehzyklus
Direkte Vorgabe der Geschwindigkeit und der
Ziehfrequenz -> einfache Parametervariation
Einfache Messdatenerfassung der Ziehkräfte
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Vereinfachte Eingabemaske
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Ziehcharakteristik beim Stranggießen
Fragen?
1)
Hrsg. Prof. Dr.-Ing. Klaus Schwertfeger, Metallurgie des Stranggießens, Verlag Stahleisen mbH, 1992, Düsseldorf
2)
Dr. Paul Braun, Bandgießen von Zinnbronze mit einer Horizontalen Stranggießmaschine, Dissertation RWTH Aachen, 1994
3)
Dipl.-Ing. Dierk Hartmann, Erstarrung binärer Kupferlegierungen beim horizontalen Stranggießen in Graphitkokillen, VDI
Fortschrittsberichte Reihe 5: Grund- und Werkstoffe Nr. 158, VDI Verlag, 1988
4)
Robin Baumgartner, Bandgießen von Kupfer-Zinn-Knetlegierungen mit thermisch isolierter Kokille, Forschungsberichte utg 10, Hrsg.
Prof. Dr.-Ing. H. Hoffmann, Technische Universität München, Hieronymus Verlag, 2000
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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