Datum: 31.01.2016 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 201'738 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 215.020 Abo-Nr.: 1089151 Seite: 38 Fläche: 92'637 mm² - Waterlounge für Angestellte: Google trocknet als Arbeitgeber die Banken ab Foto: EQ Images Kreative Köpfe meiden die Banken Die von der Finanzbranche dringend benötigten jungen Talente heuern lieber bei Google und Co. an die Banken verlieren bei Studenten stetig an Beliebtheit Erich Bürgler Zürich So richtig beliebt waren sie heit von Banken als Arbeitgeber bei Studenten seit Jahren, zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens Deloitte. Über 200000 Studenten wurden dazu befragt. ja noch nie, die Banker. Doch was Kindern zum Stichwort Bankangestellte mittlerweile spontan einDas Resultat ist für die Finanzfällt, zeichnet ein deprimierendes branche niederschmetternd. Sie Bild des einst geachteten Berufsverliert bei Jungen stetig an Beliebt- stands. «Die sind nicht ehrlich», heit, während innovative Technosagt ein Knabe. «Das sind Egoisten», kommentiert ein Mädchen. logiekonzerne wie Google an AtEin anderer Schüler kommt zum traktivität gewinnen. Dort locken te anzuziehen.» Es gibt gleich meh- rere Gründe, die Geldhäuser als Arbeitgeber zu meiden. Die junge Generation sei geprägt von zahlreichen Bankskandalen und dem Rechtsstreit mit den USA. Das schrecke ab, sagt Surber. Die Stel- le bei einer Bank habe aber auch an Reiz verloren, weil die Freihei- ten der Mitarbeiter durch regula- torische Auflagen immer stärker Schluss: «Banker haben keine Arbeitsplätze mit angehängten beschnitten würden. «Es erscheint Freunde und trinken viel Alkohol, Chill-out-Lounges und einem bo- nicht sehr verlockend, den Grosstanischen Garten statt Krawattenum das zu vergessen.» zwang und Grossraumbüro. Das teil des Tages irgendwelche FormuWas witzig daherkommt, hat spürten auch Banken hierzulande, lare auszufüllen und Compliance- einen ernsten Hintergrund. Die Trainings zu durchlaufen», sagt Szenen stammen aus einem Wer- sagt Stephan Surber, Leiter des Stelbespot des belgischen Bankenver- lenvermittlers Page Executive bands, der sich Sorgen um den Ruf Schweiz. «Banken haben zunehder Branche beim Nachwuchs mend Mühe, junge talentierte Leumacht. Weltweit sinkt die Beliebt- Surber. Von Kundenberatern ist zu Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen hören, dass sie gegen 40 Prozent ihrer Zeit mit solchen Aufgaben verbringen. ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60466880 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 31.01.2016 SonntagsZeitung 8021 Zürich 044/ 248 40 40 www.sonntagszeitung.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 201'738 Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 215.020 Abo-Nr.: 1089151 Seite: 38 Fläche: 92'637 mm² Die Bankiervereinigung sieht nicht die Erneuerer. «Der Talentdie Lage entspannter als ihr belgi- pool für die Banken wird kleiner, sches Pendant. «Bei Schweizer Stu- und noch beunruhigender ist, dass denten gehören Banken nach wie Studenten, die sich für eine Stelle vor zu den gefragtesten Arbeitge- bei einer Bank interessieren, Innobern», sagt eine Sprecherin. Die vation, Kreativität oder Dynamik Grossbanken UBS und Credit Suis- wenig Wert beimessen», so Leurent. se rangieren in den hiesigen Um- Die Befragungen zeigen, dass an eifragen tatsächlich weit oben auf ner Bankstelle interessierte Studenten stattdessen überdurchschnittder Wunschliste der Studenten. lich stark auf ein hohes zukünftiges Banken ziehen die Langweiler Einkommen setzen. Wem hingean statt die Macher Doch Experten wie der Schweizer Ökonom Bruno Frey bezweifeln, ob sich auch diejenigen bei den Finanzhäusern bewerben, die neue Ideen bringen. «Banken ziehen tendenziell eher die Langweiler an als die Macher, die ein Unternehmen vorwärtsbringen», sagt Frey. Die gen ein innovativer Arbeitgeber Die Beliebtheit wichtig ist, bewirbt sich laut der Stu- der Banken schwindet die bei Unternehmen anderer Branchen. «Diese Ergebnisse sollten ein Häufigkeit der von WirtschaftsWeckruf für die Banken sein», sagt studenten genannten Branchen der Deloitte-Experte. Gefragt sind Ingenieure statt Betriebsökonomen Zeiten, als die mit Milliarden Die Personalverantwortliche einer bei der Wahl ihrer bevorzugten Arbeitgeber 20 Prozent jonglierenden Banker eine Aura Grossbank räumt die Herausforder Macht umgab und sie stille Be- derungen bei der Rekrutierung ein. wunderung auslösten, sind vorbei. Man brauche heute andere Mit- «Das Bild der Banker als Masters of the Universe ist verbleicht. Heute sind Experten für künstliche Intelligenz und Informationstechnologie die Stars der Arbeitswelt», Banken 15 Konsumgüter arbeiter. Eher Ingenieure und Physiker als Betriebsökonomen. Die kreativen Köpfe müsse man davon überzeugen, dass sie gera- Informationstechnologie 10 de bei den Banken sehr viel bewe- sagt Frey. gen könnten, weil die digitale UmDabei hätten die Banken gerade wälzung in vollem Gang sei. jetzt die besten Talente dringend Doch die Finanzinstitute müsnötig. Technologiekonzerne sind sen noch viel Überzeugungsarbeit Rechnungsprüfung 55 Öffentl. Sektor Detailhandel Detailhandel 0 nicht nur in Sachen Mitarbeiter Kon- leisten. Sie gelten bei Studenten als kurrenten. Facebook, Google und konservativ. Der graue Bankalltag Co., aber auch neue, auf Finanztech- steht der bunten Welt der neuen nologie spezialisierte Firmen ma- Technologie gegenüber. Das angechen sich daran, mit neuen Ge- schlagene Image in der Öffentlichschäftsmodellen den traditionellen keit macht die Aufgabe nicht leichGeldhäusern das Wasser abzugra- ter. «Früher haben die Eltern ihre ben. Diese Herausforderer seien Kinder noch dazu animiert, bei eieine klare Bedrohung für die Ban- ner Bank zu arbeiten. Heute ist eher kenwelt, meint Damien Leurent, das Gegenteil der Fall», sagt HeadBankenspezialist bei Deloitte. Als hunter Stephan Surber. Der belgiAntwort müssten die Banken Wege sche Bankenverband zieht in seifinden, um mehr innovative Mitar- nem Werbespot ein drastisches Fabeiter anzulocken. zit: «Wenn wir heute unseren Ruf Doch es passiert genau das Ge- nicht ändern, haben wir morgen genteil. Laut der Deloitte-Studie ge- kein Banking mehr.» hen die Konservativen zur Bank, Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen 2011 2012 2013 2013 2014 2014 SoZ SoZ Candrian; Candria, ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch 2015 2015 Deloitte Argus Ref.: 60466880 Ausschnitt Seite: 2/2
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