Abstract

Professur für Klinische Psychologie
und Psychotherapie
Prof. Dr. Stephan Mühling
Institutskolloquium
Einladung
zum Vortrag am 12.01.2016
Institut für Psychologie, Wilhelm-Raabe-Str. 43, Raum 203
17.15 – 18.45 Uhr
Prof. Dr. Stephan Mühlig
TU Chemnitz, Institut für Psychologie
„Crystal Meth (CM)“ – Substanzwirkungen, Epidemiologie, Folgen,
Suchtpotenzial und Interventionsmöglichkeiten
In einigen Bundesländern (Sachsen, Bayern) hat der Konsum von Methamphetamin
(„Crystal Meth“) innerhalb weniger Jahre sprunghaft zugenommen. Mittlerweile
beträgt der Anteil von Crystal unter allen beschlagnahmten illegalen Drogen in den
südöstlichen Bundesländen bis zu 90%. Die Suchthilfeeinrichtungen in Sachsen
verzeichnen in den letzten Jahren einen alarmierenden Zuwachs der Fälle aufgrund
von Sucht- bzw. Folgeproblemen im Zusammenhang mit Crystal (Jahreszuwachs:
22%), die inzwischen 60% aller Beratungsfälle im Bereich der illegalen Drogen
ausmachen (> 4.100 Personen). Innerhalb von zwei Jahren haben sich die
Suchtprobleme in der JVA im Zusammenhang mit Crystal sogar verdoppelt. Auf
Grund der Crystal-Problematik werden auch die stationären Suchteinrichtungen
zunehmend belastet (Sächsischer Suchtbericht, SLS, 2014). Diesem massiv
wachsenden Versorgungsproblem steht eine erstaunlich defizitäre wissenschaftliche
Befundlage bezüglich der wahren Prävalenz des (kontrollierten/unauffälligen)
Crystalkonsums, der Konsumpfade (Probier-, Gelegenheits-, Problem- bis
Suchtkonsum) sowie hinsichtlich evaluierter Präventionsmaßnahmen und
evidenzbasierter Therapieangebote gegenüber. In dem Vortrag wird der aktuelle
Kenntnisstand
zu
den
spezifischen
Wirkmechanismen,
Konsumformen,
Risikofaktoren, Störungsverläufen und Konsumfolgen sowie zu Interventions- und
Therapiemethoden überblicksartig dargestellt. Abschließend sollen insbesondere die
Lücken und Defizite in der Versorgung sowie die unbeantworteten Forschungsfragen
benannt und die künftigen Entwicklungsperspektiven skizziert werden.