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Predigt Sonntag 08.11.15
Pfarrer David Gabra
Das große Fest
Gnade sei mit euch von Gott,
unseren Vater, und von unserem Herrn Jesus Christus.
Wir gehen heute weiter mit den Gleichnissen Jesu. Ich persönlich liebe die
Gleichnisse Jesu, denn hier benutzt Jesus die Bilder aus dem normalen Alltag der
Menschen zu denen er sprach um ihnen das Reich Gottes lebensnah zu bringen. Hier
versucht er zu erklären, was wir Menschen nicht wirklich erkennen können.
In der heutigen Geschichte unserer Predigtreihe zu Jesu Gleichnissen geht es um ein
großes Fest. Ich möchte bei dieser Geschichte heute mit ihnen auf drei wichtige
Perspektiven blicken:
Der Gastgeber
Die Einladung
und Die Gäste
Wenn wir diese Geschichte lesen, erinnere ich mich an den für Deutsche bekannten
Film „Dinner for one“! 
Als ich die Geschichte aus Lukas 14 las, kam mir gleich Mrs. Sophie in den Sinn und
wie sie ihren Geburtstag allein feierte, mit ihren unsichtbaren Freunden und dem
Butler James, der „sie alle“ bediente!
Jesus erzählt hier von einem großartigen Mann, der ein großartiges Festessen
vorbereitete und viele Gäste einlud um mit ihnen dieses Mahl zu genießen und zu
feiern!
Das ist Jesu Beschreibung für das Reich Gottes! Gott bereitet alles gut vor, für seine
Leute, lädt sie ein, aber sie ignorieren diese Einladung!
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Das war die Erfahrung die Jesus mit seinen Volk auch machte.
Und mit diese Geschichte will uns Jesus Gott näher bringen.
Ich bin in einer sehr christlich-calvinistischen Familie groß geworden und ich lernte
zuhause und in meiner Kirche, über Gott, dass er groß ist, heilig, stark und mächtig,
und dass dieser Gott über mir wacht! Und ich lernte, dass dieser Gott mein Leben und
das meiste was ich tat nicht gut findet. Und ich fühlte mich bedrängt wegen jedem
Fehler, denn ich in meiner Leben tat, und an jede Kleinigkeit, an die mich dieser Gott
erinnerte. Das war mein Gottesbild für eine lange Zeit in meinem Köpf und entfernte
mich von Gott für eine lange Zeit! Ich verwehrte mich diesem Gott, der für mich wie
ein größer Wächter und Prüfer über mir schwebte.
Nachdem ich anfing die Bibel genau zu lesen bemerkte ich, dass uns die Bibel ein
ganz anderes Bild von Gott gibt. Die Bibel spricht von einem Gott, der uns liebt, der
uns einlädt zu ihm zu kommen, der auf uns wartet.
Manchmal schreit er auch auf aufgrund des Schmerzes, weil wir seine Liebe
verneinen. Manchmal spricht er über seine Traurigkeit, weil wir uns als seine Kinder
von ihm abwenden. Und hier, hier spricht er über sich als der großartiger Mann, der
ein riesen Fest für seine Lieben bereitet, zu dem aber keiner gehen will.
Dies ist das Bild von ihm, das wir in der Bibel lesen: Er ist ein großherziger
Gastgeber, der uns einlädt und liebt. In seiner Liebe trägt er das Risiko der Ablehnung
dieser Liebe. Er lädt uns ein, aber mit seiner Einladung respektiert er auch unsere
Entscheidung, auch wenn dies bedeutet könnte, es wird nur ein: Dinner for one!
Die Frage ist jedoch hier: Zu was werden wir eigentlich eingeladen?
In sein Reich, in Gottes Reich. Das heißt zu einem Leben mit ihm.
Und wie sieht das Reich Gottes Oder Wie sieht das christliche Leben aus?
Die Antwort Jesu, in dieser Geschichte lautet: Wie ein großes Fest!
Ich mag wirklich jedes Mal, wenn wir am Sonntag zusammenkommen und wir den
Gottesdienst mit dem Satz beginnen: Wir feiern diesen Gottesdienst im Namen
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Gottes. Ja, wir kommen zu ihm, wir sind aufgrund seiner Einladung hier!: Wir feiern,
es ist wie ein großes Fest, eine große Party, eine große Feier. Und das ist es besonders
heute mit den Taufen!
Das war die Botschaft von Jesus von Anfang an. Das erste Wunder, dass er tat, nach
Johannes, war die Verwandlung von Wasser in Wein auf einer Hochzeit.
Die erste Lerneinheit oder Unterrichtsstunde, wenn man so will, beginnt nach
Matthäus mit den Worten: "selig sind oder besser Freuen dürfen sich...“ mit der
Bergpredigt. Ja, freuen dürfen sich diese Armen, schwachen, traurigen, und die
Sanftmütigen, denn das Reich Gottes es kommt zu ihnen, um ihnen Trost und die
Freude zu geben. Und im Lukasevangelium erscheint das Wort "Freude" häufiger als
in jedem anderen neutestamentlichen Werk.
Freude, was für ein Wort? Wir brauchen sie, und suchen Sie. Heute ist unsere Welt
mit Sorgen und Ängste belastet, aber wir hören eine Stimme aus der Ferne, die uns
einlädt in das Reich der Freude und des Glücks.
Ich frage mich, ist dies eine wirkliche Einladung? Kann ich sie in meinem
alltäglichen Leben wahrnehmen? Kann diese Einladung uns wirklich diese Freude
schenken, nach der wir suchen? Ich glaube daran, dass die Antwort „JA“ lautet.
Wenn wir die Einladung in dieses Reich annehmen, dann finden wir die Vergebung,
Liebe und Sicherheit und die Art zu leben, die wir wirklich brauchen.
Das war die Einladung, aber was haben die Gäste mit dieser Einladung gemacht?
Nach der Kultur dieser Zeit war es der Gastgeber, der einen Boten mit Einladung
schickt, um seine Gäste für sein Fest einzuladen, und wenn alles nach einigen Tagen
vorbereitet war, schickte er seine Diener, um seine Gäste zu informieren, dass die
Feier bereit ist und sie jetzt kommen könnten.
Also nach dem Brauch wurden diese Gäste bereits eingeladen und haben die
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Einladung angenommen, aber als die Zeit gekommen war, begannen sie sich zu
entschuldigen.
Wenn ich diese Geschichte in einer Dorf in Ägypten gelesen habe, lachten die Bauern
immer unglaublich, denn die Ausreden waren für sie wie eine Komödie! Denn für sie
war klar: niemand kaufte ein Land ohne es vorher genau zu betrachten. Das gleiche
mit Kühen, man testet sie, bevor man sie kauft. Für sie sind diese Ausreden einfach
nur lustig und unsinnig.
Aber diese drei Entschuldigungen haben eine tiefere Bedeutung für die Menschen in
diesem Kulturraum und in dieser Zeit. Land war ein Zeichen für die Stabilität und
Sicherheit. Tiere waren ein Zeichen für das Geschäft und eine funktionierende
Wirtschaft. Und natürlich, die dritte Entschuldigung war ein Zeichen für
Beziehungen.
Stabilität, Arbeit und Beziehungen, könnte unsere Säulen sein von denen wir glauben,
dass wenn sie da sind das Leben schon gut laufen wird. Dies ist unsere Welt, nach
dieser Weisheit laufen und funktionieren wir. Wir müssen unser Leben kontrollieren,
wir haben Angst um unsere Sicherheit und unsere Fähigkeiten, wir sind so beschäftigt
allem hinterher zu rennen. Aber plötzlich, erhalten wir eine Einladung zu einer
anderen Lebensqualität, genannt das Reich Gottes. Paulus beschreibt das Leben in
diesem Reich Gottes im Römerbrief 14:17: "Denn das Reich Gottes Ist nicht Essen
oder Trinken, Sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist". Ja, das
ist Gerechtigkeit, Frieden und Freude...Das ist der Unterschied, wenn wir im und für
das Reich Gottes leben.
Das ist der Unterschied, wenn wir diese Einladung annehmen.
Liebe Gemeinde,
Gott lädt uns zu seinem Fest, zu seinem Reich ein. Gott lädt uns zum Leben mit
Gerechtigkeit, Frieden und Freude.
Nehmen wir die Einladung doch ruhig an!
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