Seit 2002 starben im Gotthardtunnel zehn Menschen

05. Februar 2016
Seite: 5
Autor: KARI KÄLIN
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Seit 2002 starben
zehn
Menschen
im Gotthardtunnel
Risiken
Strassenverkehr liegen
paspäische Standard.»
UNFALLSTATISTIK Der Horror
sierte am 24. Oktober 2001. Um 9.39
Uhr kollidieren im Gotthard -Strassentunnel zwei Lastwagen, es kommt zu
einem Brand, elf Menschen sterben.
Seither hat das Bundesamt für Strassen
(Astra) die Sicherheit am Gotthard
deutlich verbessert. Der mit 17 Kilometern längste Tunnel der Schweiz ist
heller, die Lüftung neu, die Fluchtwege sind besser signalisiert, es gibt
eine neue Notruf- und Funkanlage.
Und ein Tropfenzählersystem
garantiert, dass die
Lastwagen nicht zu
dicht aufeinander
durch den Tunnel
fahren. Gleichwohl
verloren nach der
Brandkatastrophe
im Gotthardtunnel
zehn weitere Personen ihr Leben (siehe Grafik). Insgesamt kam es von 2001 bis 2014 zu 181
Unfällen.
Europäischer Standard
Mit dem Bau einer zweiten Röhre
wäre im Gotthard das Risiko von
Frontalkollisionen eliminiert. Die Sicherheit ist denn auch eines der
Hauptargumente der Befürworter
im
22 Tote weniger in
40 Jahren
Laut einer Studie
der Beratungsstelle
für Unfallverhütung (bfu) würden dank
einer zweiten Röhre im Gotthardtunnel
jährlich nur noch fünf anstatt elf Personen verunfallen. Hochgerechnet auf
eine 40 -jährige Betriebsdauer des Gotthardtunnels bedeutet das: 162 Leichtverletzte und 41 Schwerverletzte weniger, und 22 Tote weniger. Sollten jedoch
beide Röhren dereinst zweispurig befahren werden können, würde der Sicherheitsgewinn im Gotthard wieder
wettgemacht, weil auf der Achse Basel-Chiasso mit Mehrverkehr und daher mehr Unfällen gerechnet werden
müsste.
Geld für Agglomerationen
Die Gegner des zweiten Tunnels
kontern das Sicherheitsargument. Seit
1980, der Eröffnung des Gotthard
Strassentunnels, seien bloss 0,26 Promille der Unfälle im Gotthard passiert,
schreibt der Verein «Nein zur 2. Gotthardröhre», dem unter anderem die
Alpen -Initiative und der Verkehrs
Club der Schweiz angehören. Für die
Tunnelgegner ist klar: Die grossen
-
nicht am Gotthard. Nationalrätin Regula Rytz (Grüne, Bern) findet zum
Beispiel, es wäre gescheiter, anstatt
am Gotthard in den Agglomerationen
Milliarden zu Gunsten der Verkehrssicherheit zu investieren. Dort
gebe
nämlich mehr Unfälle, sagte sie
während der Ratsdebatte.
es
Mittelleitplanke als Lösung?
Aufgrund des technischen Fortschritts halten die Gegner Frontalkollisionen durch menschliches Versagen im Gotthardtunnel für praktisch
ausgeschlossen. Auch eine versenkbare Mitteilleitplanke bringen sie ins
Spiel. Jürg Röthlisberger, Direktor des
Bundesamtes für Strassen (Astra), hält
diese Idee für untauglich, wie er im
_ _
letzten September gegenüber unserer
Zeitung ausführte: «Die Fahrbahn
würde noch enger als heute, die Spur
würde zu einer Art Bobkanal.» Ausserdem handle es sich um eine sehr
unglückliche Lösung für die Rettungskräfte. Der Grund: «Bei einem Unfall
lassen sich die Leitplanken nicht mehr
versenken, weil sie beschädigt und
verschoben sind und damit die Ret-
tungskräfte behindern»,
lisb erger.
so
Jürg Röth-
KARI KÄLIN
[email protected]
«Zweiröhrige Tunnels
sind der europäische
Standard.»
VERKEHRSMINISTERIN
DORIS LEUTHARD (CVP)
eines zweiten
Gotthard -Strassentun-
nels. «Aus einem gefährlichen Tunnel
mit Gegenverkehr und ohne Pannenstreifen wird ein sicheres Tunnelsystem mit modernsten Sicherheitsstandards», schreibt das überparteiliche
Komitee «Gotthardtunnel sicher ja».
Das Astra weist darauf hin, dass richtungsgetrennte Tunnel bei einem Verkehrsaufkommen wie am Gotthard
den EU -Richtlinien entsprechen. Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP)
brachte es während
der Ratsdebatte wie
folgt auf den Punkt:
«Zweiröhrige Tunnels sind der euro-
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