Die Grenzen des Wachstums sind auch in der Landwirtschaft überschritten. Wie sieht eine tragfähige Postwachstumsgesellschaft aus? Dirk Posse, M.A. Sustainability Economics and Management; Marburg [email protected] Landwirtschaft ohne Grenzen? Für eine nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft Ev. Akademie Villigst, 19.11.2015 2 Immer mehr, immer weiter? Quelle: Zeitungsanzeige des Bundeslandes Baden-Würtemberg aus 2010 3 Die Perspektive der Betriebe Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen 2013 4 Die Perspektive der Betriebe ● Dilemma: Wachs oder stirb? – Verzicht auf Unternehmenswachstum ➢ Gefahr für das Unternehmen – Streben nach Unternehmenswachstum ➢ Gefahr für die natürliche & soziale Umwelt Agenda 1. Die Herausforderung: Grenzen erreicht 2. Der Lösungsansatz: Postwachstum 3. Zukunftsmodelle für die Landwirtschaft 1. Wachstumsdiskussion: Die Grenzen sind erreicht 7 Grundfragen der Postwachstumsbewegung 1. Können wir noch wachsen? Vgl. Barbara Muraca und Tanja von Egan-Kriege: „Gerechtigkeit und gutes Leben jenseits von Wachstum“, 2011 8 Die große Beschleunigung Quelle: Steffen, Will et al. (2004): Global Change and the Earth System: A Planet Under Pressure, Deutsche Grafik von Welzer, Harald (2013). 9 Peak Phosphor Quelle: UNEP (2011) nach Cordell (2009) Planetarische Grenzen 10 Quelle: Steffen et al. (2015): Planetory boundaries in Science 11 Grundfragen der Postwachstumsbewegung 1. Können wir noch wachsen? Biophysisch: planetarische Grenzen 2. Dürfen wir noch wachsen? Moralisch: Gerechtigkeitsfrage für heutige und kommende Generationen 3. Wollen wir noch wachsen? Rational: Sinnhaftigkeit für „gutes Leben“/Lebensqualität Vgl. Barbara Muraca und Tanja von Egan-Kriege: „Gerechtigkeit und gutes Leben jenseits von Wachstum“, 2011 12 „Peak meat“ Quelle: WB Agrarpolitik beim BMEL (2015): Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung. auf Basis von Cordts et al. (2013a) 2. Lösungsansatz Postwachstum 14 Mögliche Lösungsansätze I=P*A*T I P A T Ökologische Wirkung Bevölkerung Lebensstandard Technologie 15 Lösungsansatz: Postwachstum Gegenwart Mehr haben wollen müssen Wachstumsökonomien Transformation / Veränderung Wachstumswende Weniger haben wollen können Postwachstumsökonomien 16 Suffizienz als Schlüssel zu einer Postwachstumsgesellschaft Quelle: inVgl.: Anlehnung anWolfang Sachs (1993): DieDie vier4E's.. Sachs, (1993): Es. 17 Postwachstumsökonomie nach Paech Suffizienz Subsistenz Leistungstausch in Netzwerken Gemeinnützige Arbeit/Ehrenamt Regionale Ökonomie Globale Arbeitsteilung lokalisierte Wertschöpfungsketten Bürgerunternehmen regionale Nahversorgung Politische Flankierung Eigenproduktion effiziente Technologien Reparabilität und Modularität dauerhaftes Produktdesign Quelle: abgewandelt von Niko Paech: Postwachstumsökonomie 3. Beispiele für zukunftsfähige Modelle in der Landwirtschaft 19 Zukunftsmodelle in der Landwirtschaft Suffizienz Nachlese Projekte, Foodsharing.de Etepetete, Second Bäck Subsistenz Handwerks- und Kochkurse Urbane Gärten, Selbsterntegärten Regionale Ökonomie Dorfläden: DORV, Mitgliederbioläden Maschinenringe Bäuerliche Landwirtschaft Politische Flankierung Eigenproduktion, Mundraub.org 20 Bäuerliche Landwirtschaft ist zukunftsfähig ● ● bietet Strukturen für eine Postwachstumsgesellschaft – ermöglicht regionale Wertschöpfung – ermöglicht direkte Verbindung zu KonsumentInnen – fördert ländliche Entwicklung – fördert lokale Resilienz ermöglicht nachhaltige Lebensstile 21 Bäuerliche Landwirtschaft ist zukunftsfähig Quelle: FRED Magazin, September 2015 22 Zukunftsmodelle in der Landwirtschaft Suffizienz Nachlese Projekte, Foodsharing.de Etepetete, Second Bäck Subsistenz Handwerks- und Kochkurse Urbane Gärten, Selbsterntegärten Regionale Ökonomie Dorfläden: DORV, Mitgliederbioläden Maschinenringe Bäuerliche Landwirtschaft Finanzierung: „Kuh-Aktie“ Globale Arbeitsteilung Politische Flankierung Eigenproduktion, Mundraub.org Solidarische Landwirtschaft Höfe in gemeinnütziger Trägerschaft, BioBodenGenossenschaft, Kulturland eG Regionalwert AG/Bürger AG, Tagwerk AG, ReWiG eG 23 Netzwerke regionaler Unternehmen Ziel: Sicherung von Ernährungssouveränität in der Region Strategien: • Verbindung von Konsumenten und Produzenten • Finanzierung mit geringem Renditedruck • Etablierung regionaler Wirtschaftskreisläufe • Einwirken auf Lokalpolitik • Vergemeinschaftung von Ressourcen 24 Regionalwert AG • Bürgeraktiengesellschaft in Region Freiburg • Grundkapital ca. 3 Mio. Euro • über 640 Aktionäre • Öko- und Sozialbilanzierung • Agrar-Netzwerk aus 19 Unternehmen Quelle: Regionalwert AG 25 Potentiale des Ernährungssektors für die Transformation ● ● ● ● Betriebswachstum oder Effizienzsteigerung bei gleichzeitiger Schonung der Umwelt möglich? Modell für andere Lebensbereiche Grundvoraussetzung für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft Viele Lösungsansätze bereits vorhanden Vielen Dank! www.wachstumswende.de PDF auf www.voeoe.de Dirk Posse, M.A. Sustainability Economics and Management; Marburg [email protected]
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