Liebe KollegInnen! Am 17.10.2015 trafen wir uns in Linz zu unserer

17/15
Liebe KollegInnen!
weiterhin verfolgt und können bei ihr angefragt werden.
Am 17.10.2015 trafen wir uns in Linz zu unserer
Thomas Ebner stellte uns drei nicht routinemäßige
Herbsttagung. Zu Beginn gab uns Irmhild Gruber ein
Fallbeispiele aus dem Alltag vor, die uns zeigen, wie wir
Update zum Stand der Diskussionen rund um die
Embryologen mit Flexibilität und Wissen Paaren mit
Anerkennung des/der klinischen Embryologen/in als
besonderen Vorkommnissen besser helfen können.
eigene Berufsgruppe. Positiv: alle, die jetzt schon als
Manchmal
Embryolog/Innen
auch
klinisch/embryologische Grenzen. Wichtig ist es sicher
uneingeschränkt weiterhin. Negativ: es scheint noch viel
als Team mit den Ärzten zu arbeiten und den
Einsatz seitens des Vorstands nötig zu sein um unseren
Stimulationseinfluss zu beobachten. Veronica Bianchi
Beruf an der behördlichen Front zu „er-klären“ und
aus Italien beschäftigte sich mit der Frage wie sicher die
realistische Richtlinien durchzusetzen. Danke an den
Kryokonservierung von humanen Eizellen in Bezug auf
Vorstand für euren Einsatz! Die EU feilt an einer neuen
genetische Strukturveränderungen ist und ob es dabei
einheitlichen europäischen Kodierung menschlicher
Unterschiede zwischen „slow freezing“ und Vitrifikation
Gewebe
Verpackungsdirektive
gibt. Maximilian Schuff aus Bregenz präsentierte die
vergleichbar mit der Vorschrift die es schon für die
Daten seiner Gruppe zur hCG Gabe in die Gebärmutter
Kennzeichnung von Blutproduktverpackungen gibt. Es
vor dem frischen Transfer von Embryonen. Unabhängig
soll dazu eine IT-Platform und eine 5 Jahre
von der Blastozystenqualität oder dem Alter wurde kein
Übergangsregelung ab Oktober 2016 geben, näheres
Benefit erzielt. Einen spannenden Einblick in die Welt der
dazu: www.bmg.gv.at. Obmann Wolfgang Biasio lieferte
Follikelreifung „in vitro“ verdanken wir Katharina Winkler-
eindrucksvoll den Beweis, dass aus Eizellen mit oder aus
Crepaz aus Innsbruck. Sie erklärte die Vorteile eines
eine Kohorte von sER-Eizellen auch gesunde Babies auf
„dynamischen“
die
die
Wichtigkeit der molekularen Forschung zu diesem
Wahrscheinlichkeit gering(er) ist. Das Risiko ist jedoch
Thema. Das Embryologenforum (des kleinen) Austria hat
nach wie vor sehr sorgfältig abzuwägen, auch durch eine
schon 16 Senior und 11 Clinical Embryologists☺!
sensible
des
Wer Lust hat seine Fallbeispiele, seine Literaturstudien,
Patientenpaares. Jennifer Hajek stellte sich die Frage ob
seine Forschungs/Entwicklungserkenntnisse im Rahmen
ein Medium (für Time Lapse), welches während der 5
der nächsten EFA Herbsttagung zu präsentieren, ist
(bis 6) Tage andauernden Kultur nicht gewechselt wird
herzlich eingeladen. Thomas Ebner sucht auch immer
gleich gute Resultate bezüglich Outcome liefern kann wie
Verfasser von Beiträgen für den Univadis Newsletter.
ein regelmäßig ausgetauschtes sequentielles Medium.
Der Kassenbericht ist sehr positiv ausgefallen, Danke an
Die ersten Ergebnisse zeigen keine wesentlichen
die Mitglieder für die gute Zahlungsmoral ☺.
Unterschiede zw. Routine Medium und der „Kultur in
Bis zum Frühjahr 2016, schönen Herbst und guten
Welt
und
arbeiten,
Zellen,
kommen
Aufklärung
dürfen
einer
können,
und
das
wenngleich
Miteinbeziehung
Rutsch ☺
Ruhe“. Langzeit Parameter (PR,IR) werden von Jenny
1
allerdings
stoßen
Kultursystems
und
wir
auch
unterstrich
an
die
Der elektronisch ausgefüllte Fragebogen
wurde automatisch gespeichert und an die
Gesundheit Österreich GmbH (GÖG)
übermittelt und hier auch ausgewertet. Die
Informationen sind anonym und verbleiben
ausschließlich bei der GÖG.
Die klinischen Embryologen in Österreich
sind eine etwa 100 Personen umfassende
Gruppe hochspezialisierter Mitarbeiter in
der assistierten Reproduktion. Europaweit
haben derzeit nur die Slowenen und die
Briten gesetzliche Rahmenbedingungen für
klinische Embryologen, auch hinsichtlich
der notwendigen Grundausbildung.
Selbst die Definition des Arbeitsrahmens
der klinischen Embryologen greift in das
Ärztegesetz und in das MTD Gesetz ein.
Ziel
soll
es
sein,
gesetzliche
Rahmenbedingungen für eine neu zu
schaffende
Berufsgruppe
„klinischer
EmbryologIn“ vorzugeben, in dem auch
die
notwendige
Grundqualifikation
insbesondere auch ein Mindeststandard an
Ausbildung mitdefiniert ist.
Derzeit mögliche Weiterbildungen (auch
international anerkannt) des Berufsbildes
in Österreich:
Lehrgang Klinischer Embryologe an der
Karl-Franzen-Universität Graz (derzeit 7.
Lehrgang), Abschluss MSc (klinischer
Embryologe).
ESHRE Zertifizierung zum Clinical
Embryologist,
Senior
Clinical
Embryologist, Prüfung notwendig, für ReZertifizierung – Credit-Punkte-System.
(Voraussetzung: ESHRE Mitgliedschaft).
Über die weiteren Entwicklungen werden
wir alle EFA Mitglieder rechtzeitig
informieren.
Lino Tagliapietra, Italian Glass Artist
Fragebogen „Klinische Embryologinnen
und Embryologen“
Irmhild Gruber, St.Pölten
Grundsätzlich
beschäftigt
sich
ein
klinischer Embryologe mit Keimzellen von
Menschen, sowie den frühen Stadien eines
lebenden Organismus (Zygote, Embryo
und Blastozyste) und begutachtet und
beurteilt dessen erste Entwicklungsabläufe.
Das Berufsbild erfordert spezialisierte
Fachwissenschaftler, um im Tätigkeitsfeld
eines
humangenetischen,
reproduktionsbiologischen Labors arbeiten
zu können. Die eingesetzten Methoden,
Anwendungen
und
Interpretationen
erfordern ein naturwissenschaftliches
Fachwissen und setzen aufgrund der
Dynamik
der
Entwicklungen
im
Fachbereich, eine permanente Fort- und
Weiterbildung
voraus.
Das
Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
plant, embryologische Aufgaben bzw.
Tätigkeiten
gemäß
Fortpflanzungsmedizingesetz
berufsrechtlich zu regeln. Damit werden
Aufgaben bzw. Tätigkeiten, die derzeit
teilweise auch ohne Rechtsgrundlage
durchgeführt werden, geregelt. Die
detaillierten Fragen zur Qualifikation der
derzeit embryologisch tätigen Personen im
vorliegenden Fragebogen zielen auf die
Schaffung
großzügiger
Übergangsbestimmungen ab, die es derzeit
tätigen
Personen
auch
weiterhin
ermöglichen soll, embryologisch tätig zu
sein. Dafür ist die Erfassung der
Qualifikationen
aller
derzeit
embryologisch tätigen Personen dringend
erforderlich (Ende der Erfassung war am
09.10.2015).
Vortrag zusammengefasst von Irmhild Gruber
EU
Update
–
die
Verpackungsdirektive
Die EU-Kodierungsrichtlinie
Irmhild Gruber, St.Pölten
neue
Mit dem 8. April 2015 wurde das
Amtsblatt der Europäischen Union zur
Änderung der Richtlinie 2006/86/EG
hinsichtlich
bestimmter
technischer
Vorschriften
für
die
Kodierung
menschlicher
Gewebe
und
Zellen
veröffentlicht, diese sind auf der Website
2
des
Ministerium
für
Gesundheit
nachzulesen (www.bmg.gv.at).
Ziel
ist
es
eine
verbesserte
Patientensicherheit mit dieser Richtlinie zu
gewährleisten. Nach den Vorgaben von
zwei
verschiedenen
KommissionsRichtlinien (2015/565 und 2015/566)
müssen diese in Zukunft klar und
einheitlich kodiert werden, damit im
Notfall alle Empfänger von Gewebe oder
Zellen eines bestimmten Spenders schnell
ausfindig gemacht werden können.
Zusätzlich soll eine von der Kommission
bereit
gestellte
IT-Plattform
die
Nachverfolgung von Gewebe und Zellen
erleichtern. Die in der EU-Plattform
enthaltenen Informationen sollen bis zum
29. Oktober 2016 für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Neue
Standards für die Einfuhr aus Drittländern
werden mit dieser Richtlinie ebenfalls
eingeführt.
Der sogenannte SEC Kode besteht aus:
Spendenkennungssequenz – erste Teil
enthält
Kennnummer
und
Spendennummer.
Produktkennungssequenz – zweite Teil –
Produktkode, Splitnummer, Verfallsdatum
Die Verpflichtungen für den einheitlichen
„SEC“-Kode gelten nicht für Gewebe und
Zellen, die bereits am 29. Oktober 2016
gelagert wurden, sofern die Gewebe und
Zellen spätestens fünf Jahre nach diesem
Zeitpunkt in der Union für den Verkehr
freigegeben werden und unter der
Bedingung, dass ihre Rückverfolgbarkeit
anderweitig gewährleistet ist.
Die
Mitgliedstaaten
erlassen
die
erforderliche
Rechtsvorschrift
(Verordnung zum GSG) bis spätestens 29.
Oktober 2016, und wenden diese ab dem
29. April 2017 an.
Die Rechtsvorschrift sieht jedoch auch
Ausnahmen vor (siehe Artikel 10 der
Vorschrift):
• Keimzellen aus Partnerspenden
• andere Gewebe und Zellen als
Keimzellen aus Partnerspenden,
sofern diese Gewebe und Zellen in
derselben Einrichtung verbleiben.
Ob diese
nationalen
zum GSG) berücksichtigt werden, kann
zurzeit nicht mitgeteilt werden.
Vortrag zusammengefasst von Irmhild Gruber
Transfer von Embryonen die von
Oozyten mit aSER abstammen – To
transfer or not to transfer – eine
Fallstudie
Wolfgang Biasio, Innsbruck
aSER
(aggregiertes
glattes
endoplasmatisches Reticulum) sind glatte
Vakuolen welche als flache Scheiben
erkennbar sind und stellen einen Cluster
von tubulärem SER dar welcher von
Mitochondrien umschlossen ist.
Auf Grund mehrerer Berichte über den
Zusammenhang
von
aSER
mit
Fehlbildungen,
Totgeburten
und
neonatalen Todesfällen wurde im Jahr
2011 von Alpha und der ESHRE die
Empfehlung ausgesprochen, dass Eizellen
mit diesem Dysmorphismus nicht injiziert
werden sollen. Darüber hinaus sollten alle
Eizellen derselben Kohorte auf die
Anwesenheit von kleineren Clustern
überprüft werden.
In einem 2014 publizierten Review (ShawJackson et al, 2014) wurden mehrere
Studien zu diesem Thema verglichen. Die
Ergebnisse der Studien sind bezüglich der
Outcomes diskrepant. Bezüglich der
Fertilitätsrate
und
der
Schwangerschaftsrate wurden bei manchen
Gruppen
signifikante
Unterschiede
gefunden, welche andere Gruppen nicht
nachweisen
konnten.
Die
Studien
beschreiben die Geburt von 171 gesunden
Kindern und von 16 Kindern mit
auffälligem perinatalem Outcome in aSER
Zyklen, was einer Rate von etwa 10%
entsprechen würde. Ebenso wurde bisher
über 22 gesunde Kinder und 3 Kinder mit
auffälligem perinatalem Outcome nach
dem Transfer von Embryonen welche
nachweislich von Eizellen mit aSER
abstammen berichtet.
An unserer Klinik wurden bei 2
Patientinnen insgesamt 4 Embryonen
transferiert
welche
von
Eizellen
abstammen die diesen Dysmorphismus
zeigten. Es kam dabei zur Geburt von 4
gesunden Kindern. In einem Zyklus dieser
Ausnahmen auch in der
Gesetzgebung (Verordnung
3
beiden Patientinnen war in keiner Eizelle
aSER
nachweisbar.
2
Embryonen
schlechter Qualität wurden am Tag 5
transferiert,
es
kam
zu
keiner
Schwangerschaft. Fehlbildungen konnten
an unserer Klinik bisher nicht festgestellt
werden.
Auf Grund der publizierten Fälle und
unserer eigenen Erfahrung sollten Eizellen
mit aSER nicht a priori verworfen werden,
dennoch sollte man den Transfer von
Embryonen welche von aSER Eizellen
oder aus aSER Zyklen stammen gut
überlegen und eventuell das Patientenpaar
über das mögliche Risiko aufklären
3 in G-2™ überführt. Die Oocyten in der
G-TL™-Gruppe hingegen verblieben von
Tag 1 bis Tag 5 bzw. Tag 6 nach
Befruchtung im selben Kulturschälchen
ohne einen Medienwechsel am Tag 3
durchzuführen.
Am Tag nach durchgeführter ICSI wurde
die Fertilisation kontrolliert. In der GSeries™-Gruppe waren 84,8% (n=112)
und in der G-TL™-Gruppe 86,2% (n=112)
der injizierten Eizellen normal befruchtet
(2PN).
Am Tag 2 wurden die Embryonen in
beiden Gruppen nach den Kriterien des
Alpha ESHRE Istanbul Consensus
beurteilt. Die Auswertung ergab, dass die
Verteilung von Embryonen mit good, fair
und poor quality in beiden Kulturmedien
vergleichbar war (G-Series™ 50,9%,
33,0% und 16,1% vs. G-TL™ 50,0%,
36,4% und 13,6%).
Die Embryonen der G-Series™-Gruppe
wurden wie gewöhnlich am Tag 3
beurteilt, jene der G-TL™-Gruppe
verblieben bis zum Tag 5 ohne weiteres
Scoring bei konstanten Bedingungen im
Kulturinkubator.
Am Tag 5 erreichten 68,2% der im
sequentiellen
Medium
kultivierten
Embryonen das Blastozystenstadium und
im Single Step Medium 68,0% aller
Embryonen. Zudem unterschieden sich der
prozentuelle Anteil an Good Quality
Blastocysts (full blastocyst bis expanded
blastocyst) sowie der durchschnittliche
Blastozystenscore
(1=good,
2=fair,
3=poor) nicht signifikant (G-Series™
81,3% und 1,89±0,69 vs. G-TL™ 78,5%
und
1,94±0,70).
Von
den
nach
durchgeführtem
Embryotransfer
überzähligen Embryonen konnten in der
G-Series™-Gruppe 39,8% und in der GTL™-Gruppe
40,2%
Blastozysten
vitrifiziert werden.
Basierend auf den bis dato vorliegenden
Daten sind beide Kultursysteme durchaus
vergleichbar.
Fertilisationsrate,
Embryoscore
am
Tag
2
sowie
Blastozystenformationsrate,
Blastozystenscore
und Kryokonservierungsrate in beiden
Gruppen zeigen keinen signifikanten
Unterschied. Ob G-TL™ , welches
Vortrag zusammengefasst von Wolfgang Biasio
Vergleich Single Step Medium vs.
Sequentielles Medium: eine Sibling
Embryo Studie
Jennifer Hajek, Wien
In
dieser
Pilotstudie
wurden
2
verschiedene, kommerziell erwerbliche
Kulturmedien verglichen. Zum einen GSeries™ (Vitrolife, Schweden), ein
sequentielles Kultur-System, welches das
sich ändernde Milieu, dem der Embryo
während seiner Entwicklung bis zur
Implantation im Uterus ausgesetzt ist,
nachahmt.
Zum
anderen
G-TL™
(Vitrolife, Schweden), ein Single Step
Medium welches speziell für die Time
Lapse Methode entwickelt wurde.
Bis dato wurden 36 Patientinnen im
Durchschnittsalter von 33,6 ± 4,3 Jahren,
bei
denen
im
Rahmen
der
Kinderwunschbehandlung
ein
Blastozystentransfer angestrebt werden
sollte, in diese Studie eingeschlossen.
Nach hormoneller Stimulation konnten
insgesamt 262 reife Oocyten gewonnen
werden, und in allen Fällen wurde eine
ICSI durchgeführt. Die injizierten Eizellen
der einzelnen Patientinnen wurden
gesplittet und in Mikrotropfen in beiden
Kulturmedien bei den vom Hersteller
empfohlenen Kulturbedingungen (37°C,
6% CO2) inkubiert (G-Series™ n = 132,
G-TL™ = 130).
Die in G-Series™ kultivierten Oocyten
verblieben von Tag 1 bis Tag 3 nach
Befruchtung in G-1™ und wurden am Tag
4
eigentlich
für
eine
„ungestörte“
Embryonenkultur im Rahmen der Time
Lapse Technologie entwickelt wurde, auch
als Routine-Kulturmedium eingesetzt
werden kann, muss erst durch die
Auswertung weiterer Parameter wie
klinischer
Schwangerschaftsrate
und
Implantationsrate ermittelt bzw. bestätigt
werden (Daten derzeit noch ausständig).
wurden (Ethikantrag vorhanden) wiesen
keine Translokation auf.
Der zweite Fall hob einmal mehr den
Zusammenhang zwischen Stimulation und
Eizellqualität
hervor.
So
wurde
(„mutwillig“) in einem Antagonistenzyklus
der
Eisprung
erst
bei
einer
Leitfollikelgröße von 22mm ausgelöst, um
-im Vergleich zum Vorversuch- eine
höhere Rate an reifen Eizellen zu
gewinnen. Zwar waren die Eizellen alle in
Metaphase II, allerdings wiesen die
Gameten alle Zeichen überreifer Eier auf
(großer perivitelliner Spalt, nekrotischer
Polkörper, Granula im PVS). Demnach
kam es weder zu einer Befruchtung noch
zu einer Schwangerschaft. Erst als auf ein
langes
Protokoll
(Agonistenschema)
umgestiegen wurde, wurde eine normale
Rate an reifen Eiern bzw. guten
Embryonen erreicht, die in einer
Zwillingsschwangerschaft resultierten.
Der letzte Fall stellte eine Besonderheit,
weil die Patientin ausschließlich Eizellen
produzierte, die a. keinen ersten Polkörper
aufwiesen und b. eine diffuse geformte
Zona pellucida zeigten. Da nicht klar war,
ob es sich um Metaphase I-Eizellen
handelte, wurde die Hälfte zum Nachreifen
in Kultur belassen und die andere Hälfte
(n=3) injiziert. Das ICSI zeichnete sich
durch einen nicht vorhandenen Widerstand
der Zona pellucida aus. Es kam lediglich
zur Befruchtung einer einzigen Eizelle
(und zu keiner Nachreifung der anderen
Zellen). Da auch kein zweiter Polkörper
sichtbar war, wurde entschieden bis zur
Blastozyste zu warten und gegebenenfalls
die Morphologie der Blastozyste in die
Entscheidungsfindung (Transfer ja oder
nein) miteinzubeziehen. Da der Embryo
aber am 4. Tag im 8 Zellstadium arretierte,
wurde
eine
Biopsie
durchgeführt
(Ethikantrag
vorhanden).
In
den
Blastomeren fanden sich tlw. vier Signale
für das X- und 8 Signale für das
Chromosom 18.
Vortrag zusammengefasst von Jennifer Hajek
The Good, the Bad
Ugly:Sonderfälle im IVF
Thomas Ebner, Linz
and
the
Die Linzer Arbeitsgruppe hat drei
unabhängige Fallberichte vorgestellt, in
denen Embryonen beobachtet wurden, die
nicht der Norm entsprechen und deshalb
von Interesse für EFA Mitglieder sein
könnten.
Der erste Kasus betraf ein Paar mit vier
Fehlversuchen (inkl. ICSI, IMSI, pICSI).
Hier haben es die behandelnden Ärzte
wohl verabsäumt nach dem einen oder
anderen Fehlversuch eine Karytypisierung
zu veranlassen. Jedenfalls stellte sich
heraus, dass der Mann eine reziproke
Translokation (46, XY, t (11; 22)) hatte.
Und da zu dieser Zeit die PID noch kein
Thema war, versuchte man die „gesunden“
Spermien
mittels
Zechkammer
zu
selektionieren um so die Bildung
unbalancierter Embryonen zu verhindern.
Diese Annahme basiert einerseits auf einer
Linzer Publikation, die zeigte, dass
Spermien der Motilität WHOa (und nur
solche selektioniert die Zech-Kammer)
keinerlei Strangbrüche aufweisen, und
andererseits auf dem beschriebenen
Zusammenhang zwischen Strangbrüchen
und Translokationen. Mittels Zechkammer
konnten zwar nicht alle unbalancierten
Transkolationen eliminiert werden, aber
das Ausgangsrisiko konnte von 47% auf
7% reduziert werden. Die so verbesserte
Spermienpopulation reichte aus um eine
Befruchtungsrate von 88% und eine
Blastozystenbildungsrate von 71% zu
erzielen. Kumulativ hat die Patientin zwei
gesunde Mädchen entbunden und auch alle
arretierten Embryonen die biopsiert
Vortrag zusammengefasst von Thomas Ebner
5
Vitrifikation waren mehr Gene betroffen
als beim “slow freezing”. Mithilfe der realtime PCR konnte aber bewiesen werden,
dass die meisten Alterationen nicht
signifikant waren. Einige im Microarray
erkannten Veränderungen konnten in der
PCR gar nicht nachgewiesen werden.
Weitere Studien sind notwendig um
herauszufinden ob nicht eine der beiden
Einfriermethoden vielleicht doch weniger
Schäden verursacht. Wichtig für die
Zukunft ist es sicherlich auch zu
untersuchen,
ob
die
gefundenen
Veränderungen,
diese
kleinen
Veränderungen im Transkriptom, wirklich
harmlos sind.
The impact of cryopreservation on the
oocyte
transcriptome:
vitrification
versus slow freezing
Veronica Bianchi, Udine
In Italien war es bis 2004 gesetzlich
verboten Embryonen und Zygoten
einzufrieren. Deshalb beschäftigten sich
italienische Embryolog/Innen intensiv mit
der Kryookonservierung von Eizellen. Da
Eizellqualiät
und
die
Membranpermeabilität
nur
schwer
beeinflussbar sind, sind Einfrierprotokoll
(Temperatur und Zeitgrenzen) und die
Kryomedien das Hauptaugenmerk von
Studien. Dr.Bianchis Gruppe fand heraus,
dass
die
Überlebens,-und
Schwangerschaftsrate besser ist, wenn das
Auftaumedium etwas mehr Sucrose (0,3M)
enthält gegenüber dem Einfriermedium
(0,2M). Ein schnelleres Erwärmen ist
ebenfalls
sinnvoll.
Beide
Einfriertechniken, sowohl “slow freezing”
wie auch die Vitrifikation, liefern
zufriedensstellende
Daten
zur
Überlebensrate und dem klinischen
Outcome. Die Vitrifikation dominiert im
Moment
als
erfolgsversprechendere
Methode, allerdings werden auch mit
“slow
freezing”
nach
adequater
Protokollveränderung ähnliche Erfolge
publiziert . Der Focus liegt dabei aber
meist nicht auf möglichen molekularen
Veränderungen und es ist nur wenig
Information über den biologischen Einfluss
auf die Zellstruktur vorhanden. Ausserdem
sind mögliche Langzeit Implikationen für
die Gesundheit der geborenen Kinder und
deren Nachkommen noch immer zu wenig
untersucht. Die Gruppe um Bianchi wollte
herausfinden,
ob
es
durch
den
Kryokonservierungsprozess
zu
Veränderungen im Transkriptom kommt
und wenn ja, ob es Unterschiede im Bezug
auf die Einfriermethode gibt. Die für die
Studie gespendeten Eizellen wurden
entweder frisch oder nach “slow freezing”
bzw. Vitrifikation auf Veränderungen in
der
Genexpression
im
Microarray
untersucht. Die Daten zeigten durchwegs
nur
kleine
Veränderungen
im
Expressionsprofil der kryokonservierten
humanen Eizellen. Im Rahmen der
Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner
Intrauterine administration of human
chorionic gonadotropine does not
improve pregnancy and life birth rates
independently of blastocyst quality: a
randomised prospective study
Maximilian Schuff , Bregenz
Die Implantation des Embryos gilt als die
“black box” der ART. Der Grund für über
50%
nicht
eingetretener
Schwangerschaften nach IVF ist die
fehlende Implantation. Die Implantation ist
ein
3-Phasenprozess:
Apposition,
Adhesion und Invasion. Das kleine
Zeitfenster in der eine Implantation
erfolgreich stattfinden kann und der
komplizierte Prozess der feto-maternalen
Kommunikation stellen die IVF vor eine
Herausforderung. Zur Förderung des
Implantationsgeschehens werden in der
ART schon lange einige Behandlungen
angeboten (z.B. Endometriumaufbau,
Hysteroskopien,
Lutealphasen
Unterstützung, der ERA Test - endometrial
receptivity assay). So kam es auch zur
Idee, hCG vor dem Embryotransfer direkt
in die Gebärmutter zu geben um gleich
anschließend transferierten Embryonen bei
der Implantation zu helfen. Die meisten zu
diesem Thema publizierten Studien
postulieren
einen
Benefit
dieser
Behandlung.
Das humane Choriongonadotropin ist ein
aus zwei Untereinheiten bestehendes
Glycoprotein welches Einfluss auf viele
6
endometriale Geschehen hat. In den
Neunzigern studierte man die Korrelation
zwischen hCG Produktion des Embryos
und dessen Qualität, später die hCG
Konzentration im Überstand in Korrelation
zur Blastozystenqualität. In letzter Zeit
wurde hCG auch als Biomarker für die
Implantationsfähigkeit eines Embryos
vorgeschlagen. Der Vergleich von bereits
publizierten Studien ist, wie auch beim
hCG (oder Endometrium scratching),
schwierig. Die untersuchten Kohorten sind
meist klein, die Stimulationsprotokolle und
Embryotransfertechniken unterschiedlich
und einige Studien werden zu früh “for
early benefit” abgestoppt. Dadurch
ergeben sich oft suboptimale Ergebnisse.
Das hCG betreffend wurden teilweise
rekombinante, teilweise urinäre Präparate
verwendet, es gibt keine Studien zum
cleavage Stadium und die angewendete
Dosis differiert deutlich (bis zu 6500 IU!).
Deshalb startete die Gruppe von Dr.Zech
Bregenz eine eigene Studie (Wirleitner et
al.
Reproductive
Biology
and
Endocrinology (2015)), angelehnt an die
von Hong et al. im Jahre 2015 publizierte
Meta-Analyse.
Ausserdem ergänzten sie, bis dato als
einzige Gruppe, die Analyse der Geburts,und Abortraten als finales Outcome. Die
Applikation des hCG (40ul, 500 IU )
erfolgte 5 Minuten vor dem frischem
Embryotransfer am Tag 3 oder 5. Als
Negativkontrolle wurde Kulturmedium
verwendet. Es konnte bei einer Applikation
von 500 IU hCG kurz vor dem
Embryotransfer weder am Tag 3 noch am
Tag 5 ein Benefit in der Implantations,-und
Schwangerschaftsrate gezeigt werden,
auch
nicht
bei
verminderter
Blastozystenqualität oder höherem Alter.
Auch die Abortrate wurde von einer hCG
Gabe nicht beeinflußt. Das vom Embryo
selbst
produzierte
und
systemisch
zirkuliernde hCG scheint ausreichend zu
sein. Wahrscheinlich ist eine alleinige
Applikation dieses Moleküls nicht genug
um das komplexe Zwiegespräch zwischen
Endometrium und Embryo in Richtung
Implantation zu fördern. Es werden für den
Erfolg aufwändigere Settings notwendig
werden. Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner
Molekulare
Mechanismen
der
Follikelreifung
Katharina Winkler-Crepaz, Innsbruck
Das
langfristige
Ziel
in
der
Fertilitätsprotektion, vor allem nach
onkologischer Behandlung, ist das
komplette Follikelwachstum “in vitro”.
Alain Gougeon publizierte 1986 (Human
Reproduction), dass ein Follikel “in vivo”
7 Monate für die Reifung benötigt. Die
ersten Versuche der “in vitro” Reifung
waren 2-Stufen Systeme. In der ersten
Stufe wurde Ovargewebe kultiviert, in der
zweiten sekundäre Follikel entnommen,
kultiviert, und die Eizellen anschließend
mit Hilfe der IVM gereift und mittels IVF
befruchtet. Die erste Maus die aus einem
im 2-Stufen System 1996 22 Tage lang “in
vitro” gereiften primordialen Follikel und
anschließender IVM und IVF geboren
wurde, hieß “Eggbert”. Er war adipös und
neurologisch auffällig. Telfer et al.
arbeiteten 2008 an einer Verfeinerung
dieses Systems für humanes Ovargewebe.
Es gibt aber hierzu bis dato keine
Publikationen über Geburtserfolge.
Dr.Winkler-Crepaz entwickelte mit ihrer
Gruppe rund um Univ.-Prof.Dr.Wildt ein
dynamisches Kultursystem um die
Einleitung des frühen Follikelwachstums.
in vitro zu fördern. (Winkler-Crepaz Fertil
Steril. 2014, “Novel dynamic culture
system to support initiation of primordial
follicle growth in prepubertal mouse
ovaries”). Eine peristaltische Pumpe sorgt
in diesem für einen Zufluss frischen
Kulturmediums und dem Abtransport von
Stoffwecheselprodukten.
Prepubertäre
Eierstöcke von 37 Mäusen wurden
entweder im dynamischen oder klassisch
statischen System kultiviert. Es konnten
nach der statischen Kultur mehr
Sekundärfollikel beobachtet werden, die
aber eine schlechtere Follikelqualität und
Viabilität aufwiesen. Der Prozentsatz an
sekundären
Follikeln
nach
der
dynamischen Kultur erzielte vergleichbare
7
Ergebnisse mit der “in vivo” Reifung über
den selben Zeitraum. Dies legt den Schluss
nahe, dass das dynamische System ein
physiologischeres Umfeld ermöglicht.
2013 publizierten H. Roness et.al im Cell
Cycle Magazin den Einfluss der P13K
(Phosphoinositid-3-Kinase)/
PTEN
(Phosphatase, verhindert die Aktivierung
von Akt) /Akt (Protoonkogen, hemmt die
Apoptose, Aktivierung der Proliferation
und Proteine) Signalkaskade (gemeinsam
mit AMH) auf die Aktivierung der
Follikelreifung. Störungen in der Balnce
dieser
Signalkaskade,
sprich
einer
übermäßigen Aktivierung von Act durch
P13K, führen zu einer vorzeitigen
Follikelproliferation bis zum Burnout der
follikulären Reserve “in vivo”. Die
Autotransplantation
von
ovariellem
Gewebe resultiert ebenso aufgrund dieses
Follikel Burnouts in einer nur kurzen bis
maximal 4-5 Jahre anhaltenden endokrinen
Funktionsdauer. Im eigenen Labor
untersuchten Winkler-Crepaz und ihre
Gruppe 2015 in der Maus die PTENExpression von ovariellem Gewebe nach
einem
4-12
wöchigen
Beobachtungszeitraum. Die Expression des
PTEN (Wächter des Dornröschenschlafs)
war um das 2,5 fache reduziert, es gab
mehr Sekundär,- weniger Primärfollikel,
eine schöne Proliferation und leichte
Apoptose. Sie entschieden sich einen
PTEN-Inhibitor zur Kultur zu geben, um
die Follikelreifung noch weiter über die
Signalkaskade zu fördern. Die Follikel
wuchsen , aber die Morphologie war nicht
besser.Um noch näher an das Ziel des
kompletten Follikelwachstums “in vitro”
heranzukommen ist nun ein Gleichgewicht
zwischen Arrest und Wachstum, zudem ein
besseres
Verständnis
für
die
Initiierungsvorgänge, zu erstreben. Das
Studium
weiterer
molekularer
Mechanismen ist dafür unerlässlich.
Vortrag zusammengefasst von Lucy Steiner
8
liebe Wiesinger Renate
ANKÜNDIGUNGEN
zur erfolgreichen Zertifizierung als
Wir danken der ÖGRM und der
Clinical Embryologist 2015!!
österreichischen Gesellschaft für die
großzügige Unterstützung!
6 Jahre nach dem ersten EFA Baby
Wir treffen uns das nächste Mal in
die erste EFA Hochzeit ☺
Leogang vom 22.-24.04.2016
ALLES GUTE!!
Da es sich um ein Zweiländertreffen der
AGRBM und EFA handelt, ist mit einer
Teilnahmegebühr von 80 Euro zu
rechnen, bei Schwierigkeiten ist eine
Kostenübernahme durch EFA möglich)
Wer im Herbst einen Vortrag bei EFA
halten möchte (300 Euro winken ☺)
bitte e-mail an:
[email protected]
Nicht vergessen: ESHRE Zertifizierung
in Helsinki am 02.07.2016
Leselektüre im Zug oder Bus:
Anmeldefrist: 28.10- 15.12.2015!
www.embryologenforum.at
Neu auf der Homepage: Model exams für den
Senior,-und Clinical Embryologist Track, wie
IMPRESSUM
auch FAQ.
Herausgeber: EFA-Vorstand
AUFRUF:
Redaktion & Layout: Lucy Steiner
männliche Translokationspatienten bitte an
Thomas Ebner, Linz weiterleiten (Studie).
Herzliche Gratulation
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