Ausgabe 1 2016 E I N V I TA S E R V- D I A L O G F Ü R K R A N K E N K A S S E N Editorial Weicher Faktor, harter Kern: Vertrauen Ein wenig stolz sind wir darauf, dass wir nun 10 Jahre unsere Dienstleistungen mit stetigem Wachstum anbieten können. Wenn ich darauf zurückblicke, mich in der Branche des Gesundheitswesens und bei Krankenkassen umsehe, dann wage ich heute zu sagen, dass es neben der selbstverständlichen Kompetenz in der Sache, letztlich auf Verlässlichkeit und Vertrauen ankommt. Auf dem ersten Blick sind das schwer fassbare, weiche Faktoren. Bei näherem hinsehen, sind es aber Bedingungen, die geschäftliche Bindung und Beständigkeit erst möglich machen. Und das fällt nicht vom Himmel. Aus den ersten Kundenbindungen bei uns ist viel Verständnis erwachsen. Dieses – oft auf Gegenseitigkeit – beruhende Verständnis ermöglicht die ständige Verbesserung der Dienstleistungen und Produkte und ihre faire Bewertung. Daraus erwachsen Win-Win-Optionen, das spricht sich herum und erzeugt ein sehr positives Geschäftsklima – nach innen, wie nach außen. Aus dem Verbinden und dem Verstehen erwächst schließlich das für Nachhaltigkeit notwendige Vertrauen. Unser Können hat also eine stabile Flanke: Wir vertrauen unseren Kunden, unsere Kunden vertrauen uns. So sollte es sein. Bedauerlicherweise ist die Gesundheitsbranche weit entfernt von so einem produktiven Zustand. So jedenfalls mein Eindruck. Da wird vorwiegend auf Preise und Kosten geschaut, zuerst kommt es aber auf die Leistungen und Prozesse an. Ärzte, Krankenhäuser und Krankenkassen kultivieren nicht gerade das beste Geschäftsklima untereinander. Misstrauen regiert die Welt im Gesundheitswesen. Das sollte sich im Interesse aller Beteiligten ändern. Denn Vertrauen ist der harte Kern von Erfolg. Es grüßt Sie herzlich aus Halle Ihre Uta Eis Zukunftsträchtig Finanzierung, Wettbewerb und Parität – der Preis wird wieder heiß Mit der ersten Bekanntgabe neuer Zusatzbeiträge wird seit Anfang des Jahres die Aufmerksamkeit der Massenmedien und der öffentlichen Kommunikation wieder auf die Beitragssätze und die Kosten gelenkt, die im Zuge wichtiger Reformschritte wieder davonrennen werden. Keine positiven Nachrichten also, die üblicherweise am Anfang eines jeden neuen Jahres den Blick nach vorne aufmunternd richten sollen. Leistung gerät aus dem Blick. Dass nur die Krankenkassen, die im Wettbewerb stehen, darauf hinweisen, reicht nicht aus. Die Finanzierungslogik des Systems, die ja diesen Wettbewerb mit Blick auf bessere Ergebnisse und möglichst viel Nachahmung befördern sollte, zeigt ihre Grenzen auf. Es geht mal wieder um Kostendämpfung. Doch wenn mehr und bessere Leistungen durch die Reformmaschine der Großen Koalition auf den Weg gebracht werden, dann stellt sich die Frage, ob das mit der herrschenden Finanzierungslogik und bei der ordnungspolitischen Stringenz unseres gewachsenen sozialen Sicherungssystems auf Dauer und gerecht zu bewältigen ist. Sollen denn die Versicherten die Mehrkosten in Form von Zusatzbeiträgen allein tragen, obwohl die Leistungsergebnisse nicht nur den Versicherten, sondern der Gesellschaft und Wirtschaft insgesamt zugutekommen? Kein Wunder, dass die Diskussion über ein Zurück zur paritätischen Finanzierung nicht nur von Krankenkassen, sondern auch von politisch Verantwortlichen aller Läger, von Institutionen des Gesundheitswesens und von Verbraucherorganisationen wieder aufgeworfen wird. Der kassenindividuelle Zusatzbeitrag hat bislang nicht das gehalten, was man sich von ihm versprochen hat. Er ist eben nicht das Musterkind effizienterer und effektiverer Steuerung im Gesundheitswesen geworden. Über die Finanzierung des Systems ist eine aktuelle Debatte entbrannt. Sie sollte mit einer klaren Fokussierung auf die gesamte Versorgungseffizienz verbunden werden. weiter auf Seite 2 Fortsetzung von Seite 1 Bezogen auf die Komplexität von Leistungsmengen, Leistungsqualität, Leistungsprozesse und Leistungspreise ist das Instrument der Zusatzbeiträge als hoffnungsträchtige steuernde Wettbewerbsindikatoren überfordert und überschätzt. Im Gegenteil: Die Fixierung darauf verführt zu kurzfristiger Kosteneffizienz, was im Zusammenhang mittel- und langfristig angelegter Ergebniseffizienz insbesondere bei chronischen Erkrankungen weder medizinisch noch ökonomisch geboten ist. Und gerecht im Sinne der postulierten Sozialstaatsprinzipien dürften die Wirkungen auch nicht sein. Sieben Bundesländer wollen daher im Bundesrat über die Rückkehr zur paritätischen Finanzierung befinden. Natürlich löst eine wie auch immer geartete Finanzierung, die die Konjunktur und Arbeitsmarkt abhängigen Löhne und Gehälter als Bemessungsbasis definiert, nicht die durch das Leistungsgeschehen bedingten Ausgabenentwicklungen. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Je nachdem wie sich die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse entwickeln, fließen nun mal mehr oder weniger Finanzmittel in den Gesundheitsfonds. Versorgungserfordernisse folgen dem durch Vorgaben für die gemeinsame Selbstverwaltung nur bedingt, im Grunde aber gar nicht. Es müssten demnach Wettbewerbsinstrumente greifen, die in erster Linie Versorgung intelligent und besser steuern können. Die Zusatzbeitragsidee kann das nicht leisten und die Forderung nach paritätischer Finanzierung würde wieder eine stärkere Fokussierung auf die Gesamtverantwortung der im Markt agierenden Unternehmen legen. Natürlich bringt das per se keine stärkere Versorgungsorientierung mit sich. Doch sind Verantwortung und Folgen in Selbstverwaltung klarer und gerechter geteilt. Allein auf das Wandern von Versicherten wegen der Zusatzbeiträge abzuheben, ist schon immer zu kurz gesprungen. Es wandern in erster Linie diejenigen, die potentiell bessere Risiken darstellen und das ist trotz der Wirkungen des Morbi-RSA nicht gänzlich egal. Da alle, die finanzieren – die Versicherten und die Arbeitgeber – letztendlich von den Ergebnissen der gesundheitlichen Versor- gung entweder profitieren oder nicht, sollten sie auch in gemeinsamer Finanzhoheitsverantwortung Strategie und Handeln bestimmen können. Der Rahmen, der dann erforderlich ist, sollte allen Beteiligten wettbewerblich wirksame Instrumente für eine bessere Versorgung und einen frühzeitigeren Einsatz von Innovationen an die Hand geben. Das wäre dann zukunftsträchtig. Ein quantitativer Blick aufs Gesundheitswesen: Wenig bekannte Datenmengen machen das Leistungsgeschehen aus und immer geht es um einzelne Fälle, die effektiv und effizient gelöst sein wollen. 290.000 Leistungserbringer 3.200.000 Arbeitgeber 3.000.000 Datensätze KM1, KM6, KV45, KJ1 9.000.000 Krankenhausfälle 36.000.000 Stationäre ICD-Diagnose 43.000.000 Fälle sonstiger Leistungserbringer 72.000.000 Versicherte im Morbi-RSA-Verfahren 270.000.000 Rezepte 480.000.000 Ärztliche Behandlungsfälle 600.000.000 Verordnete Medikamente 1.500.000.000 Ärztliche ICD-Diagnosen Quelle: GKV-Spitzenverband Meldungen Beitragshöhe spielt beim Kassenwechsel eine untergeordnete Rolle Bei der Wahl ihrer Krankenkasse achten die meisten Mitglieder der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vor allem auf das Leistungsangebot. Der reine Preis spielt demgegenüber für viele nur eine untergeordnete Rolle. Das belegt der aktuelle WIdOmonitor über die Beitragssatzwahrnehmung und Wechselbereitschaft in der GKV. In der Umfrage aus dem dritten Quartal 2015 nennen nur 3,4 % der GKVMitglieder den Preis einer Kasse allein als entscheidenden Faktor für einen Kassenwechsel. Die vergleichsweise geringe Bedeutung der Beitragshöhe zeigt sich auch in der Wahrnehmung der Preisunterschiede zwischen den Kassen. Vier von fünf GKV-Mitgliedern wissen nicht, dass der Krankenkassenbeitrag Anfang 2015 neu geregelt wurde. 83 % sind sich darüber hinaus nicht bewusst, dass sie einen individuellen Zusatzbeitrag zahlen. Wie der WIdOmonitor über die Beitragssatzwahrnehmung und Wechselbereitschaft in der GKV mit einer Umfrage im dritten Quartal 2015 bei über 2.000 GKV-Mitgliedern belegt, sind gute und ergänzende Leistungen sowie Kostenübernahme für 36,8 % der Mitglieder bei der Kassenwahl das wichtigste Kriterium. Gute persönliche Betreuung und Serviceorientierung spielen für 23,8 % die ausschlaggebende Rolle. 12,9 % nennen allgemeine Sicherheits- und Zufriedenheitsaspekte. Weitere 13,3 % achten am stärksten auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Preis bzw. der Zusatzbeitrag einer Kasse allein wird nur sehr selten als entscheidender Faktor für einen Kassenwechsel genannt (3,4 %). Facharzt-Termine: Größte Probleme bei psychischen Erkrankungen Seit dem 23. Januar haben die Terminvermittlungsstellen der Kassenärztlichen Vereinigung bundesweit ihre Arbeit aufgenommen. Aus dem Vermittlungsservice der Krankenkassen ist mittlerweile bekannt, wo die größten Probleme liegen. So haben Patienten mit psychischen Erkrankungen die meisten Probleme, einen schnellen Termin beim Therapeuten zu bekommen. Das geht z.B. aus einer aktuellen Statistik der DAK-Gesundheit hervor. Im Jahr 2015 nutzten fast 17.500 Versicherte den telefonischen Facharzt-Terminservice der Krankenkassen. 13,5 % der Anrufer meldeten sich mit psychischen Problemen wie Depressionen oder Anpassungsstörungen. In den vergangenen fünf Jahren stieg die Nachfrage beim Terminservice um rund 150 %. Fast jeder siebte Anrufer hatte 2015 einen Terminwunsch für die Facharztrichtungen Psychiatrie und Psychotherapie, psychologische Psychotherapeuten oder Nervenheilkunde. Außerdem waren schnelle Sprechstunden beim Radiologen (13,2 %), Neurologen (12 %) und Orthopäden (7,5 %) gefragt. Bei Radiologen und Neurologen suchten viele Patienten Hilfe bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Laut DAK-Statistik bestehen Terminengpässe vor allem bei den Krankheitsarten, die bundesweit auch für den höchsten Krankenstand sorgen. Im vergangenen Jahr wurden rund 22 % beziehungsweise 16 % aller Fehltage durch Erkrankungen des MuskelSkelett-System oder der Psyche verursacht. Zehn der gefragtesten Facharzt-Richtungen am Termin-Service der DAK: Radiologie 13,2 % Neurologie 12 % Orthopädie 7,5 % Augenheilkunde 7,1 % Psychatrie und Psychotherapie 6,3 % Haut- und Geschlechtskrankheiten 6,1 % Psychologischer Psychotherapeut 5,6 % Kardiologie 4 % Pneumologie 2,8 % Innere Medizin und Rheumatologie 2,8 % Quelle: DAK Im Gesundheitswesen arbeiten 5,2 Mio Beschäftigte Zum 31. Dezember 2014 waren rund 5,2 Millionen Menschen in Deutschland im Gesundheitswesen tätig. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) kürzlich mitteilte, waren das rund 102.000 oder 2,0 % mehr als Ende 2013. Der positive Beschäftigungstrend der letzten fünf Jahre setzte sich damit auch 2014 weiter fort. Zwischen 2009 und 2014 wuchs die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen um insgesamt 476.000 Personen oder 10,0 %. Am Jahresende 2014 arbeiteten gut drei Viertel der Beschäftigten (77,0 %) in ambulanten und (teil-)stationären Einrichtungen des Gesundheitswesens. Im Jahr 2014 erhöhte sich das Personal in ambulanten Einrichtungen über- durchschnittlich stark in der ambulanten Pflege (+16.000 oder +5,1 %), in den Praxen sonstiger medizinischer Berufe (+17.000 oder +3,7 %); hier arbeiten beispielsweise Physio- sowie Ergotherapeutinnen und -therapeuten) und im Einzelhandel mit Gesundheitsprodukten (+4.000 oder +3,5 %). Ein unterdurchschnittliches Beschäftigungswachstum gab es in allen (teil-)stationären Einrichtungen: In Krankenhäusern stieg die Zahl der Beschäftigten um 14.000 oder 1,2 % und in der (teil-)stationären Pflege um 8.000 oder 1,3 %. In Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sank das Personal leicht (-1.000 oder – 0,5 %). Fast 200 Apotheken weniger Die Zahl der Apotheken ist im vergangenen Jahr um rund 190 zurückgegangen. Zum Jahresende gab es noch 20.254 Apotheken das sind weniger als im Jahr 1992. Die größten Verluste waren in Baden-Württemberg, Hamburg, Nordrhein und Rheinland-Pfalz zu verbuchen. Deutschlandweit ging die Zahl der Apotheken um 0,9 % zurück. Die meisten Schließungen gab es in Hamburg, dort sank die Apothekenzahl um 1,9 %. Dahinter folgten der Kammerbezirk Nordrhein (-1,5 %), Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (jeweils -1,3 %). Auch in Schleswig-Holstein, Westfalen-Lippe und Bayern waren die Verluste überdurchschnittlich. Bremen - in den vergangenen Jahren prozentual häufig unter den Verlierern - konnte 2015 als einziges Bundesland ein Plus verbuchen. Die Zahl der Apotheken ist seit dem Höchststand im Jahr 2008 mit 21.602 Apotheken insgesamt rückläufig. Die Apothekendichte in Deutschland liegt bei 24,9 Apotheken pro 100.000 Einwohner und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von 31 Apotheken. Zahl des Quartals: 2 0 MI L L I ONE N 20 Millionen Erwachsene haben Bluthochdruck In Deutschland hat jeder dritte Erwachsene zwischen 18 und 79 Jahren einen bekannten Bluthochdruck. Quelle: Robert Koch Institut (RKI), GBE kompakt 4/2015, Stand: 1.1.2016 80 % 60 % Hypertonie bei Frauen unbekannt bekannt 40 % 20 % 0% 18-29 30-39 40-49 50-59 60-69 70-79 Hypertonie bei Männern unbekannt bekannt VITASERV AG Wie die Zeit vergeht! 10 Jahre VITASERV in Halle In diesem Jahr feiern wir unser 10-jähriges Firmenjubiläum in Halle und blicken zurück auf 10 Jahre mit abwechslungsreichen Projekten, spannenden Themen, unvergesslichen Augenblicken und persönlichen Begegnungen. 10 JAHRE! Was bedeutet das für uns? Nur ein normaler Ablauf von Geschäftsbeziehungen, Arbeitszeit, Lebenszeit? Das wäre sicher zu einfach, denn diese Zeit war alles andere. Es waren: • 10 Jahre qualitätsorientierte Dienstleistung aus Überzeugung! • 120 Monate engagierte Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter für Zuverlässigkeit und Vertrauensgewinn! • 3.650 Tage konsequenter Fokus auf den Kunden für Sicherheit und Effizienz! • 87.600 Stunden freundliche Fachkompetenz im Dienste produktiver Verständigung! • Über 52 Millionen Minuten Qualität im Service aus beständiger Verpflichtung und Verantwortung! Nach dem Start am 01.01.2006 mit einer Mitarbeiterin und drei Mitarbeitern haben wir in den folgenden 2 Jahren alles dafür getan, mit unseren spezifischen Dienstleistungen als Unternehmen Fuß zu fassen. Zunächst standen dabei zwei Aufgabenbereiche im Vordergrund: Unterstützung der Kunden im Bereich Vollstreckung und in der Insolvenzsachbearbeitung. Aufgrund der großen Fachkompetenzen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dem erfolgreichen Abschluss zahlreicher gemeinsamer Kundenprojekte sind wir heute auf 120 tatkräftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewachsen und bieten mehr als 15 Themengebiete für mehr als 30 Krankenkassen aller Kassenarten an. Das geht langfristig nur mit gutem Service und Zuverlässigkeit, Qualität, Effizienz und Sicherheit. Man muss schon bereit sein, dem Kunden zuzuhören und nicht immer nur darauf aus sein, Umsatz zu machen. Unsere Kunden können das unterscheiden, da zählt nicht immer nur der vermeintlich günstigere Preis. Ein Jubiläum ist ein wunderbarer Anlass, sich bei unseren Kunden und Geschäftspartnern für die vertrauensvolle Zusammenarbeit zu bedanken. Ohne sie geht es nicht! Die Anerkennung durch das langjährige Vertrauen macht uns stolz und ist Ansporn für uns mit Freude, Qualität und Energie in die nächsten 10 Jahre zu gehen. Zitatenschatz Quartalsfoto Es werde Licht in kalten Zeiten Das Geheimnis des Erfolges ist anzufangen. ©Edition Ursprung, Rolf Stuppardt Mark Twain Impressum VITASERV AG Magdeburger Straße 36 D–06112 Halle (Saale) Uta Eis – Vorstand Telefon: +49 (0)345 27 997 -0 Telefax: +49 (0)345 27 997 -890 Konzeption & Gestaltung: STUPPARDTPARTNER Berlin, Menden, Overath www.stuppardtpartner.de
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