Fokuspapier S F inanzgruppe Deutscher Sparkassen- und Giroverband Großes Vertrauen in Einlagensicherung muss erhalten bleiben Vertrauen der Kunden in Spareinlagen muss gesichert werden Vergemeinschaftung von Einlagensicherungen setzt falsche Anreize EU sollte die Eigenverantwortung in den Mitgliedstaaten forcieren Für die Stabilität der Finanzmärkte ist das Vertrauen der Menschen von grundlegender Bedeutung. In einer repräsentativen Umfrage des DSGV zeigen sich aktuell 86 Prozent der Deutschen davon überzeugt, dass ihre Spareinlagen in Deutschland sicher aufgehoben sind. Zugleich fühlen sich allerdings 63 Prozent der Bundesbürger mit den bundesweiten Sicherungssystemen sicherer als mit einer etwaigen europäischen Absicherung und wollen auch in Zukunft an der geltenden Absicherung auf nationaler Ebene festhalten. Die Sparkassen-Finanzgruppe hält es daher für gut und richtig, wenn in allen EU-Mitgliedsstaaten ein einheitlicher Mindeststandard und eine verpflichtende Mindesthöhe für die Absicherung der Spareinlagen gelten. Eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherungen der EU-Mitgliedsstaaten, die über die jüngst eingeführten Regelungen hinausgeht, lehnt die Sparkassen-Finanzgruppe hingegen ab. Das gilt für etwaige Rückversicherungen, Haftungsübernahmen oder eine schrittweise Zusammenführung der angesparten Sicherungsmittel. Drei Gründe sprechen für die Position der Sparkassen: Keine Angleichung auf dem niedrigsten Niveau Gute und bessere Systeme dürfen nicht nach dem Rasen mäherprinzip gleichgemacht werden. Die EU würde mit einer Vergemeinschaftung der Sicherungssysteme einen sogenannten Abwärts-Wettlauf anheizen. Denn wie begründet man den Aufbau freiwilliger Sicherheitspolster, wenn diese am Ende für die Absicherung von Konkurrenten eingesetzt werden müssen? Aus Sicht der Sparkassen müssen auch in Zukunft Sicherheitspolster möglich sein – beispielsweise durch institutssichernde Systeme oder freiwillige Einlagen sicherungssysteme. Diese Sicherungsmittel sollten auch in Zukunft allein für die eigenen Sparer zur Verfügung stehen. Keine Trittbrettfahrerei Aus der Perspektive des einzelnen Sparers ist nur solch ein Sicherungssystem vertrauenswürdig, bei dem sich auf nationaler Ebene verantwortungsvolle Teilnehmer mit vergleichbaren Anreizen gegenseitig absichern. Fehlanreize hin zu einer riskanten Geschäftspolitik – beispielsweise zulasten einer Haftungsgemeinschaft von Sicherungssystemen – müssen vermieden werden. Verbindungen zwischen den nationalen Sicherungseinrichtungen oder auch ein großer europäischer Topf würden dagegen zu Trittbrettfahrer-Verhalten animieren. Das gilt es zu verhindern, um die Bereitschaft der Menschen zum Sparen aufrechtzuhalten. Keine Transferunion Die EU-Kommission würde mit einer Verbindung von Sicherungseinrichtungen einen Schritt in Richtung einer Transferunion gehen. Und zwar zulasten von intakten Banksystemen. Auch das wäre ein falsches Signal und würde einen falschen Anreiz setzen. Nationale Regierungen müssen auch weiterhin einen Anreiz haben, sich um ein gut funktionierendes Finanzsystem und tragfähige Sicherungseinrichtungen im eigenen Land zu kümmern. Aus den genannten Gründen müssen nach Überzeugung der Sparkassen-Finanzgruppe die Brandmauern zwischen den unterschiedlichen Sicherungssystemen in der EU erhalten bleiben. Nur so kann gewährleistet werden, dass bei Stabilitätsproblemen in einzelnen EU-Staaten das Vertrauen der Sparer in die Sicherheit ihrer Kundeneinlagen erhalten bleibt. Unser Standpunkt Die Sparkassen-Finanzgruppe lehnt eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in der EU ab. Ein solcher Schritt in Richtung Transferunion ginge zulasten intakter kreditwirtschaftlicher Systeme. Zugleich spricht sich die Sparkassen-Finanzgruppe gegen eine Angleichung der Sicherungspolster auf niedrigstem Niveau aus, da dies Fehlanreize für Trittbrettfahrerei mit sich bringen würde. Die Sparkassen-Finanzgruppe befürwortet hingegen eine Stärkung der Eigenverantwortung in den Mitgliedstaaten, um so das Vertrauen der Sparer in die Sicherheit ihrer Ersparnisse zu bestätigen. Herausgeber: Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV) | Kommunikation und Medien | Charlottenstraße 47 | 10117 Berlin | Telefon 030 2 02 25-51 15 | Telefax 030 2 02 25-51 19 | www.dsgv.de Stand 10/2015 RZ_Fokuspapier_Einlagensicherung.indd 1 04.11.15 16:16
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