ÜBER KURZ, MITTEL ODER LANG - Staatliche Museen zu Berlin

GENERALDIREKTION
BILDUNG , VERMITTLUNG,
BESUCHERDIENSTE
PATRICK PRESCH
Berlin, Oktober 2015
Über kurz, mittel oder lang
Studierende als aktive Nutzer_innen und Projektentwickler_innen
in den Staatlichen Museen zu Berlin
I
Zielsetzung
Zum Wintersemester 2014/2015 starteten die Staatlichen Museen zu Berlin mit dem Projekt
„Über kurz, mittel oder lang“ für Studierende an Berliner Hochschulen. Initiiert und
durchgeführt vom Referat Bildung, Vermittlung, Besucherdienste soll das Projekt auf Dauer
zu einer dynamischen und wechselseitigen Netzwerkstruktur zwischen Studierenden,
Lehrenden und den Beschäftigten der Staatlichen Museen führen.
„Es geht nicht darum, sich den Objekten nur mit Ehrfurcht zu nähern und ein
vorbestimmtes Wissen aus ihnen herauszuziehen, sondern sie in einen
neuen Betrachtungskontext zu stellen und zu sehen was passiert. Dabei wird
nicht nur etwas Eigenes kreiert, sondern man erlebt das Museum quasi
beiläufig und kommt zu einer (...) intensiveren Auseinandersetzung mit den
Einzelobjekten, Sammlungen und auch dem Museumskomplex.“
Zitat einer Teilnehmerin der Veranstaltung WINTER CAMP - warm up!, Januar 2015
Das Projekt bietet Studierenden die Möglichkeit, Kommunikations- und Aktionsfelder in den
Berliner Museen zu eröffnen. Interdisziplinarität, Prozessoffenheit und Subjektorientierung
zeichnen die Ausrichtung und die Gestaltung des Projekts aus.
Es werden Hochschüler_innen aller Disziplinen einbezogen, um gemeinsam interdisziplinäre
Themenstellungen zu erarbeiten. Sie sind dabei nicht nur passive Betrachter_innen, sondern
werden zu aktiv handelnden Nutzer_innen. Es ermöglicht den Teilnehmer_innen, andere und
neue Lernansätze zu erproben als in der Hochschule.
Im Vordergrund steht nicht die Wissensaneignung oder -vermittlung, sondern eine
Einladung zur Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur, die bewirken soll, dass junge
Kulturinteressierte die Arbeit der Institutionen langfristig begleiten und in ihnen gestaltend
tätig werden. Darüber hinaus schafft das Projekt vielfältige Anknüpfungspunkte zur
Erarbeitung neuer Formen der Wissensproduktion und deren Transfer in den Alltag der
Teilnehmer_innen. Die Studierenden erarbeiten z.B. Vermittlungsansätze, sogenannte
Formatproben, die die Verbindung aus ästhetischer Erfahrung und subjektiver
Stellungnahme spiegeln und zu einem Austausch mit ihren Kommiliton_innen anregen
sollen.
Die studentischen Aktivitäten und Forschungen fügen sich zu komplexen Handlungsräumen,
in denen wissenschaftliches und praktisches Wissen miteinander verbunden und
Kompetenzen unterschiedlicher Disziplinen vereint werden.
Zurzeit ist das Projekt auf eine Laufzeit von drei Semestern angelegt, von September 2014
bis Februar 2016.
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II
Struktur
Die aktuell laufende Staffel ist in drei Phasen unterteilt. Jede Phase dauert ein Semester und
endet mit einer abschließenden Veranstaltung, bei der die erarbeiteten Vermittlungsansätze
der Teilnehmer_innen des Projekts einem studentischem Publikum präsentiert werden.
Über 300 Studierende, vorwiegend kunstaffiner Fächer ohne Seminarbindung, haben sich
bisher aktiv in den ersten beiden Semestern am Projekt beteiligt. In mehrtägigen Workshops,
regelmäßig stattfindenden Diskussionsrunden und freien Arbeitsgruppen arbeiten
Studierende, Künstler_innen, externe Expert_innen und Mitarbeiter_innen der SMB in den
Museen zusammen. Die inhaltlichen Schwerpunkte werden von den Studierenden selbst
gewählt.
Folgende Programme und Veranstaltungen haben bereits stattgefunden bzw. werden in der
laufenden Staffel realisiert:
1. Staffel (September 2014 – Februar 2016)
WS 2014 / 15
_WINTER CAMP - warm up!
Dreitägiger Workshop, 23.– 25. Januar 2015, Altes Museum
- Über 80 Studierende nehmen teil
- Einstiegsveranstaltung mit Mitteln der Künstlerischen Kunstvermittlung
- Erprobung studentischer Teilhabe im Alten Museum: Erarbeitung verschiedener
Formatproben, Verbreitung der Projektidee
- Erschließung von Aktions- und Arbeitsflächen im Museum
_WINTER CAMP - follow up!
Zwei Informations- und Feedbackveranstaltungen, Feb. und März 2015, Altes Museum
- Auslotung der Bedürfnisse für eine weiterführende Kollaboration von
Studierenden und den SMB
- Reflexionsphase zur Findung neuer Handlungsfelder für das kommende
Semester
SoSe 2015
_PARCOURS - start up!
Einsemestriges Programm mit Studierenden ohne Seminarbindung, Altes Museum /
Alte Nationalgalerie / Bode-Museum, Museumsinsel
- Fünf verschiedene Arbeitsgruppen mit künstlerischen Leitungen,
ca. 60 aktive Studierende
- Erprobung neuer Arbeitsformen, in denen die Ideen der Studierenden aufgehen
- Ausbau der Kooperationsstrukturen: Neue und frühere Studierende nehmen teil
- Verschiedene Arbeitsorte und autarke Organisation der Gruppen mit den
Schwerpunkten dialogische, performativ-gestalterische und künstlerische
Vermittlung
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_PARCOURS – Studierende auf der Museumsinsel
Abschlussveranstaltung, 4. Juli 2015, Altes Museum / Alte Nationalgalerie / BodeMuseum, Museumsinsel
- Abschließende, gemeinsame Aufführung der Formatproben
- Rundlauf durch drei Museen auf der Museumsinsel
- Öffnung für Nicht-Projektentwickler_innen / Besucher_innen
WS 2015 / 16 (aktuell)
_MEETING
Mehrteilige Projektarbeit und institutionsübergreifende Kooperationen zur
Sonderausstellung The Botticelli Renaissance, Gemäldegalerie, Kulturforum
- Erarbeitung einer transdisziplinären Arbeitsstruktur: Untersuchung und
Bearbeitung eines oder mehrerer gleicher Themen von Studierenden
unterschiedlicher Studiengänge mit den methodischen Zugängen aus ihren
jeweiligen Fachrichtungen
- Zwei unterschiedliche Arbeitsformen arbeiten überwiegend vor Ort:
1. TEAM DIALOG, 3 freie Arbeitsgruppen, ca. 60 aktive Teilnehmer_innen
2. Institutionsübergreifende Kooperationen, 8 Seminare von 6 verschiedenen
Hochschulen, ca. aktive 100 Studierende
- Ausbau des Methodenspektrums
_ MEETING BOTTICELLI – Eine Veranstaltung von Studierenden für Studierende,
15. Januar 2016, 19 – 22 Uhr, Gemäldegalerie, Kulturforum Berlin
- Durchführung einer Abendveranstaltung zum Abschluss der 3. Phase
- Aufführung einer gemeinsam von Studierenden erarbeiteten Vermittlungsformen
- Aktive Einbeziehung der Besucher_innen
III
Perspektive
Eine Fortführung des Projekts soll das studentische Engagement innerhalb der
Bildungsarbeit der Staatlichen Museen zu Berlin verstetigen. Über die Regelstudienverläufe
hinaus soll es für Studierende möglich sein, sich praxisorientierte Handlungsräume in den
Museen zu erschließen, um mit Eigenverantwortung und Selbstorganisation neue Wege in
der Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu bestreiten. Resultierend aus den
Erfahrungen der ersten drei Semester sollen mit den Studierenden nachhaltig Ideen
ausgetauscht, Konzepte entwickelt und Formate erprobt werden.
Mit der Einbindung weiterer Häuser und Einrichtungen der SMB sollen fundierte inhaltliche
und personelle Verknüpfungen entstehen, die die Ideen des Projekts verbreiten und eine
permanente Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit erzeugen. So sind viele Handlungsstränge und
-orte denkbar, die aktuelle Sammlungspräsentationen, Sonderausstellungen oder
thematische Schwerpunkte einbeziehen, wie z.B. Veranstaltungsreihen, ein studentischer
Projektraum, Aktionsflächen in den Hochschulen, einrichtungsübergreifende
Vermittlungsprogramme.
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Eine Ausarbeitung und Transformation der bereits erprobten Arbeitsmodelle in den
Regelbetrieb der SMB soll zu permanenten institutionsübergreifenden Kooperationen führen.
Die Implementierung von Praxisseminaren in den Studienplan bewirkt eine Anrechnung von
Leistungspunkten für Studierende und garantiert eine kontinuierliche und längerfristige
Zusammenarbeit mit ihnen. Neben einer fortlaufenden Konzeption und Umsetzung von
neuen studentischen Programmen soll die wissenschaftliche Evaluierung der verschiedenen
Arbeitsformen und eine Publikation der Ergebnisse mit Hilfe von universitären Partner_innen
wichtiger Bestandteil einer nächsten Projektstaffel sein.
Wünschenswert ist die Einrichtung einer regulären zentralen Stelle für studentische
Angelegenheiten innerhalb der Abteilung Bildung, Vermittlung, Besucherdienste. Damit
könnten permanent Seminare konzipiert und durchgeführt, Lehrveranstaltungen in den
Einrichtungen der SMB koordiniert und freie studentische Projekte zuverlässig begleitet
werden. Darüber hinaus werden kontinuierlich Methoden der Vermittlung erarbeitet, kritisch
hinterfragt und aktuelle Ergebnisse der Prozesse an Mitarbeiter_innen der SMB
kommuniziert.
Als Hauptförderer der Staatlichen Museen zu Berlin unterstützt die SparkassenFinanzgruppe das Projekt.
Konzept
Heike Kropff, Leiterin Bildung und Kommunikation
Patrick Presch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bildung, Vermittlung, Besucherdienste
Kontakt Projektleitung
Patrick Presch
Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Projektleitung „Über kurz, mittel oder lang“
Generaldirektion
Bildung, Vermittlung, Besucherdienste
Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Genthiner Straße 38
10785 Berlin
Fon:+49 30 266 42-2232
Fax:+49 30 266 42 2202
[email protected]
www.smb.museum
Weitere Informationen zum Projekt und zum Programm:
studierende.smb.museum und on.fb.me/1BLWBFP
Bildnachweis
© Staatliche Museen zu Berlin / Valerie Schmidt, 2015
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