LEBEN & WOHLFÜHLEN – 24 Stunden in Kamenz und im Rödertal
Königsbrücker geben Zügen ein Gesicht
Um 6 Uhr morgens in Königsbrück. Die Nachtschicht beendet ihre Arbeit. Mit 2 500 Tonnen
Presskraft wurden die ganze Nacht an der Heißpresse glasfaserverstärkte Kunststoffteile mit maximalen Abmaßen von 1,50 mal 2,40 Meter hergestellt. Nach Abstimmung der Parameter wird die
Frühschicht in der RCS GmbH Rail Components
and Systems Königsbrück an dem Auftrag weiterarbeiten. Gebraucht werden die Teile für Innenverkleidungen von Reise- und Doppelstockzügen. Das
Unternehmen, dessen Firmenkürzel für Baugruppen und Systeme für Bahnen steht, ist für Auftraggeber in ganz Europa tätig. Darunter auch für die
in der Region ansässigen Schienenfahrzeughersteller Siemens und Bombardier. Während in den
meisten Abteilungen zweischichtig gearbeitet wird,
läuft die Produktion in der Lackiererei und der
Presserei derzeit rund um die Uhr.
Glasfaserverstärkter Kunststoff ist leicht, strapazierfähig, nach der Lackierung auch witterungsbeständig und er lässt sich beliebig bearbeiten, selbst
in 3-D-Formen. Der Fantasie der Entwicklungsingenieure bei RCS sind damit (fast) keine Grenzen
gesetzt. In Abstimmung mit den Kunden entwickeln sie auch ganze Baugruppen für die Bahnindustrie. Aber nicht nur das. In dem 2008 eingeweihten Engineering-Center bietet ein Team aus
Konstrukteuren, Verfahrens- und Kunststofftechnikern sowie Ingenieuren Komplettlösungen aus
einer Hand, von der ersten Idee bis zum fertigen
Produkt. Das schließt den Formen- und Werkzeugbau im eigenen Haus mit ein. In der Fertigung
nach modernsten Technologien entstehen Einzelbauteile, kleine und mittlere, aber auch große Serien. Am Ende verlassen Innen- und Außenverkleidungen für Züge, ebenso komplette Zugköpfe, vollständig verdrahtete Fahrerpulte und funktionsfähige WC-Kabinen das Werk. Die Komponenten sind
mechanisch und elektrisch so ausgestattet, dass sie
beim Kunden nur noch eingebaut und angeschlossen werden müssen. Projektleiter Raik Fiedler, zuständig für Vertrieb und Marketing, verweist auf
die erste Systemkomponente „made in Königsbrück“, den VT 642. Der Triebwagen ist auch in
unserer Region, zum Beispiel zwischen dem
Dresdner Flughafen und Königsbrück, unterwegs.
Das erste Kopfmodul für diesen Zug verließ 2002,
komplett mit Führerteil und Elektronik ausgebaut,
die Montagehalle. Seither wurden mehr als 1 000
dieser Köpfe bei RCS produziert. Ebenso kommt
das
„Gesicht“, die sogenannte Bugnase, vieler Hochgeschwindigkeitszüge von RCS. „Auch in Zürich,
Oben: Bei der Herstellung eines Fahrzeugkopfes wird im Vakuum-Injektions-Verfahren Brandschutzharz eingespritzt.
Unten: In der Elektromontage werden die Fahrerpulte dann vollständig verdrahtet.
Fotos: RCS GmbH
Bern und Helsinki kann man Reisezügen mit
Kopfmodulen aus Königsbrück begegnen und
futuristisch anmutenden Frontverkleidungen sogar
in Saudi-Arabien. Das macht uns alle schon ein
bisschen stolz“, sagt Raik Fiedler. Etwas mehr als
200 Mitarbeiter sind derzeit im Unternehmen
beschäftigt, mehr als drei viertel davon in der
Produktion.
RCS gehört zur europaweit agierenden senataGruppe mit Sitz in Freising. Ihre Wurzeln hat
die Königsbrücker Firma in der 1996 gegründeten Demus Kunststoffe
GmbH, aus deren Insolvenzmasse 2002 die RCS
GmbH hervorging. Vier Jahre später wurde mit
dem Bau eines neuen Hallenkomplexes die Produktionsfläche vergrößert. Dem folgte die Verlagerung des Schwepnitzer Werks nach Königsbrück.
Erst im vorigen Jahr war mit dem Bau einer weiteren Halle die Produktionsfläche um 2.500 Quadratmeter abermals erweitert worden. Um Abläufe
noch effektiver zu gestalten, soll ab 2016 ein weiterer Industrieroboter für die Fertigung von Seiten-
wänden eingesetzt werden.
Der Firmenslogan der RCSler „Wir sind am Zug“
hat im doppelten Sinn Richtigkeit. Die Bauteile finden sich in vielen, zum Teil weltweit fahrenden
Schienenfahrzeugen und die Auftragslage ist sehr
gut. Auch deshalb sucht RCS für die anspruchsvollen Tätigkeiten weitere Mitarbeiter wie Elektriker,
Mechatroniker, Lackierer sowie Vertriebsund Projektingenieure.
Es werde immer schwerer, geeignete Bewerber
zu finden, sagt Raik
Fiedler. Das gelte auch für die Lehrausbildung. Seit
Jahren zieht sich das Unternehmen seinen Berufsnachwuchs selbst heran. Um Schüler dafür zu interessieren, nimmt der Betrieb am Berufemarkt in
Kamenz teil, lädt Schulklassen zur Betriebserkundung ein, macht Mädchen am Girls Day auf Mechatronik neugierig und wird im Januar 2016 auf der
KarriereStart in Dresden zu finden sein. Für das
nächste Lehrjahr ab August 2016 sind acht Lehrstellen zu besetzen. Details zu allen Jobs und Ausbildungsangeboten findet man auf der Homepage der
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Wir sind am Zug.
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RCS GmbH – Rail Components and Systems
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