Die Verbündeten Domenico Scalas wichtigster Mitstreiter ist Mark Pieth. Der Strafrechtsprofessor und Korruptionsexperte holte als Präsident des Independent Governance Committee der Fifa 2012 seinen einstigen Studienkollegen Scala an die Spitze des Audit and Compliance Committee. Noch-Fifa-Chef Sepp Blatter wird nicht müde, den von ihm mit der Reform beauftragten Scala über den Sepp Blatter, Mark Pieth, Loretta Lynch (v.l.). grünen Klee zu loben. Die Untersuchung gegen die Fifa-Grössen eingeleitet hat die US-Justizministerin Loretta Lynch. Letztlich haben sie und Scala dieselben Interessen. Nur hat sie das gesamte Fifa-Universum im Visier, und dazu gehören auch die Kommissionen. Ohne Chuck Blazer, Kronzeuge des FBI, wäre Scala nicht in die heutige Position gekommen. Eine natürliche Verbündete ist die Südafrikanerin Sindi Mabaso Koyana, Deputy Chairwoman des Audit and Compliance Committee. Reformen fordern schon seit längerem die Fussballfunktionäre Sunil Gulati und David Gill. Die Gegner Bundesanwalt Michael Lauber ermittelt im Fifa-Korruptionsfall gegen unbekannt. Er liess dabei auch Akten der Kommissionen, wo Scala Mitglied ist, beschlagnahmen. Keine Freude an einer Durchleuchtung hat Tamim bin Hamad Al Thani. Der Scheich fürchtet, dass Katar die Fussball-WM von 2022 abgesprochen wird. Nicht zu den Reformern zählt Michel Platini. Der Präsident des europäischen Fussballverbands Uefa ist selbst unter medialen Beschuss gekommen. Wenn Scala Reformen anstrebt, muss er sich wohl auch mit Jérôme Valcke anlegen; der Generalsekretär steht wegen Zahlungen an Ex-Fifa-Topmann Jack Warner unter Beschuss. Nicht beschuldigt wird Vizepräsident Issa Hayatou. Doch der Afrikaner fürchtet im Zuge der Reformen um seinen Job. Scala will auch das Fifa-Exekutivkomitee reformieren. Das passt vielen Mitgliedern nicht, so dem Vizepräsidenten Jeffrey Webb, der in den USA der Bildung einer kriminellen Vereinigung beschuldigt wird. Harsch kritisiert der Sportjournalist Jens Weinreich: «Auch Scalas Ansätze sind nur Kosmetik.» Scheich Tamim bin Hamad Al Thani (l.), Michel Platini. Der Daig Die Familie Scala wurde als Kind italienischer Einwanderer in Basel geboren und mit 23 eingebürgert. Sein Vater arbeitete als Logistiker. Scalas Ehefrau Monica (49) stammt aus Mailand. Sie doktorierte in BWL an der Bocconi-Universität beim späteren italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti, danach arbeitete sie bei Roche in der Finanzabteilung – offensichtlich so gut, dass sie und nicht ihr als CFO erfolgreicher Gatte heute die Haushaltskasse führt. Gemeinsam haben sie in Oberwil BL zwei Kinder, Daniel (15) und Isabel (17). Vor deren Geburt ging Scala regelmässig tauchen und Fallschirm springen. Als Handballer spielte der bullige 1,90-Meter-Mann im Rückraum des TV Möhlin in der Nationalliga B. In einem Fussballverein war er nie, gelegentlich kickt er jedoch mit Freunden. Domenico Scala mit Gattin Monica. Trotz seiner italienischen Wurzeln hat Scala beste Verbindung in den alteingesessenen Basler Daig: Zu Roche-Zeiten hatte er viel zu tun mit Anlagechef Bernhard Heusler (l.), Thomas Matter. Peter Matter. Auch mit dessen Sohn, SwissfirstGründer und SVP-Nationalrat Thomas Matter, geschäftet Scala häufig. Mit Jürg Witmer, Präsident bei Givaudan (und Vize bei Syngenta), gliederte er im Jahr 2000 den Duftstoffhersteller aus. Zu engerem Kontakt mit Bernhard Heusler, Präsident des FC Basel, kam Scala dank des Lions Club, ebenso wie mit dem LDP-Politiker und Baloise-Präsidenten Andreas Burckhardt. Aus gemeinsamen Zeiten bei der Basler Handelskammer hat Scala einen guten Draht zu Anwalt und MultiVR Thomas Staehelin. Den heutigen General Counsel von Novartis und neuen SwissHoldings-Präsidenten Felix Ehrat kennt er von gemeinsamen M&A-Projekten zu seiner Syngenta-Zeit. Der Basler Regierungsrat Christoph Brutschin berief Scala auf Anfang dieses Jahres zum Präsidenten von i-Net, der Start-up-Fördervereinigung der Nordwestschweiz. 12/2015 BILANZ 21
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